Kapitel 7

Seine dunkelbraunen gewellten Haare reichten ihm knapp über die Ohren. Heute trug er statt einem weißen Hemd ein Schwarzes, dazu eine dunkle Jeans, dunkelgraue Sportschuhe mit weißer Sole und eine in ledergebundene Armbanduhr.

,,Aron.", stellte Mark überrascht fest. ,,Arbeitest du etwa hier?", fragte Mark mit abwertendem Tonfall, während er noch einmal mit der Servierte über sein Hemd fuhr.

>Oh man, die kannten sich<, dachte ich und fragte mich im gleichen Moment, ob die Situation noch unangenehmer werden konnte. Und ja, dass konnte sie.

,,Ich arbeite nicht nur hier mir, meiner Familie gehört das Cafè. Ich habe damit das Hausrecht und bitte euch freundlichst, dieses Etablissement jetzt zu verlassen.", sagte Aron zynisch, dann winkte er die Kellnerin zu sich. ,,Die möchten zahlen."

Die Kellnerin nickte stumm und legt eine Quittung in die Mitte unseres Tisches.

,,Zusammen oder getrennt?", fragte sie heiser.

,,Getrennt!" ,,Zusammen." , sagten ich und Mark gleichzeitig.

,,Lass nur, ich übernehme das.", mit diesen Worten legte Mark einen 20€ Schein auf den Tisch, was übertrieben viel war. Eigentlich sollten wir nur 4,45€ zahlen. Ich wollte schon den Mund aufmachen und ihn fragen, ob er sich vielleicht im Schein vergriffen hatte, aber er kam mir zuvor.

,,Ich denke dieser Laden hat das Geld dringend nötig. Hab gehört bei deiner Familie läuft es momentan nicht so gut im Geschäft, das erklärt auch warum du hier als Hilfskellner tätig bist.", bei den letzten Worten sah er Aron direkt an. Arons linke Augenbraue zuckte leicht.

,,Wenn deine Quelle die Bild heißt, musst du wohl recht haben.", entgegnete er daraufhin mit einem gönnerhaften Lächeln. Mark zuckte leicht mit den Schultern und wand sich zum gehen. Ich sprang von meinem Stuhl, der bedrohlich zu wackeln anfing, griff mir meine Jacke von der Lehne und wollte Mark schon folgen, als Aron sich mir in den Weg stellte. Meine Hoffnung, dass er mich nicht bemerkt hatte, war ausgelöscht. ,,Hey, Marks-Anhängsel. Ja, ich erinnere mich an dich. Du hast gestern schon etwas verwirrt gewirkt aber so verwirrt..", er deutete mit dem Kopf in Marks Richtung. ,,..Wie auch immer. Marks Freunde sind meine Feinde und da ich dich beim letzten Mal schon gewarnt habe, verhänge ich dir hiermit offiziell Hausverbot. Also lass dich hier nicht wieder blicken. Und nur so am Rande, Marks letzte Flamme hat sich das Leben genommen, also wäre ich an deiner Stelle vorsichtig."

Nur so am Rande?! Mein Augen weiteten sich. Arons Augen wanderten auf den Boden. Immerhin schien er zu merken, dass das gerade nicht angebracht gewesen war. Dann nahm sein Gesicht einen Ausdruck an, den ich nicht deuten konnte und ich beschloss das Weite zu suchen. Ich drängelte mich an ihm vorbei und wäre beinahe in Mark hineingelaufen, der das Café noch nicht verlassen und das Gespräch anscheinend mit angehört, hatte. Mark sah aus wie ein Rind das man zur Schlachtbank führte und ich dachte mir:>Wenn er diesem Aron eine reinhauen wollte, würde ich ihm gerne den Weg frei machen.< Doch dann passierte etwas unerwartetes. Mark seufzte, setzte ein unheimlich entspanntes Lächeln auf und rief: ,,Wir sehen uns Aron, bis dann.", dazu hob er die Hand als wolle er winken und verließ dann das Café, als wäre nichts gewesen.

,,Tut mir leid...", sagte Mark und es klang aufrichtig. Wir standen immer noch vor dem Café und meine Handyuhr sagte 16.34.

,,Wenn ich ihm begegne läuft es gerne mal aus dem Ruder. Das hängt auch viel mit unserer Vergangenheit und unseren Familien zusammen. Wir wurden sozusagen aufgezogen uns zu hassen. Obwohl es eine zeit lang anders aussah.. Aber das hat nichts mit dir zu tun." Er wirkte etwas bestürzt, also sagte ich schnell:,, Dass brauch dir nicht leidzutun. Wenn ich ehrlich bin. Ich ziehe solche Situationen geradezu an. Mir tut es leid wegen deinem Hemd, das war bestimmt teuer."

Er strich mit der rechten Hand reflexartig über die Flecken:,, Kein Problem, ich habe davon noch genug zu Hause."

Hieß dass, er wollte es einfach wegschmeißen? Das waren doch keine Rotweinflecken, die konnte man raus waschen. ,,Ich kann dir die Flecken raus waschen, wenn du möchtest?", bot ich an.

Er schüttelte den Kopf:,,Mach dir nicht die Mühe, das müsste auch wenn dann in die Reinigung." Ich wollte ihm gerade schon anbieten, die Reinigung zu bezahlen, als mir wieder mal bewusst wurde, dass ich bereits jeden Euro zweimal umdrehen musste. Also hielt ich den Mund.

,,Hast du Whatsapp? Dann können wir schreiben, wenn du die Sachen zusammen hast und einen Termin abmachen."

,,Leider nein.", antwortet ich. Überrascht, dass er mir tatsächlich noch Unterricht geben wollte, kramte ich meine altes LG Handy aus der Tasche. Es besaß zwar schon Touch, aber an ein richtiges Smartphone kam es in keiner Weise ran. Ich hatte diese Macke, dass ich immer das allerneuste Smartphone haben wollte. Der Haken war, wenn ich dann genug Geld zusammen gespart hatte, gab es bereits ein neues noch teureres auf dem Markt. Aus Frust gab ich daraufhin meistens einen großen Teil des gesparten Geldes für Konsolen oder Kleinkram aus. Und so hockte ich immer noch auf meinem alten Handy.

,,Aber ich kann dir trotzdem meine Handynummer geben, falls dir SMS nicht zu oldschool sind.", grinste ich und ignorierte seinen Blick, der sagte: Die kann sich nicht mal ein Smartphone leisten.

,,Alles klar, machen wir das so.", nickte er und ich begann ihm meine Nummer zu diktieren.

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