~8. Kapitel~ [Josh]
Seufzend drehte ich mich in meinem Bett um. Die harte Matratze drückte sich schmerzhaft in meinen Rücken. In dem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher, als Zuhause in meinem eigenen weichen Bett zu liegen, mit der kuscheligen dunkelblauen Bettdecke und dem schwarzen Kissen, dass mir half, mich abends in den Schlaf zu träumen.
Nochmals drehte ich mich um, diesmal auf den Rücken, und starrte an die weiße Decke, die ich jedoch kaum in der Dunkelheit des Zimmers ausmachen konnte. Während ich die Kerben darin zu zählen versuchte, nahm ich die ganzen Geräusche der Nacht in mir auf. Das Atmen der anderen Personen im Raum. Das leise Schniefen, was von Luna kommen musste, die tapfer versuchte es zu unterdrücken um keinen zu wecken, es aber nicht so recht schaffte. Das gleichmäßige Dröhnen der Motoren eine Etage tiefer. Und das leise Kratzen an der Tür.
Moment mal. Was?
Sofort spannte sich mein Körper an. Was war das für ein Geräusch?
Es schien genau vor unserer Zimmertür zu sein. Ich lauschte und versuchte zu analysieren, was es war. Sofort kamen mir alle möglichen Horrorfiguren in den Sinn. Ein riesiger Schatten, der nach mir suchte. Ein Mann mit Revolver, der es nur darauf abgesehen hatte, meinen Kopf mit dem Gewehr wegzupusten. Oder ein fürchterliches Zombie ohne Augen, dafür aber mit riesigen, scharfen Fingernägeln und spitzen Zähnen, die es mir in den Hals schlagen wollte.
Ungeduldig versuchte ich die Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen. Was war ich nur für ein Weichei! Sich mit achtzehn Jahren noch vor irgendwelchen Zombies zu fürchten, das gelang auch wirklich nur mir. Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass die Umgebung für mich neu war und desshalb Dinge von früher wieder hoch kamen. In der Nacht, in der mein Vater uns verlassen hatte, hatte ich schließlich auch von ziemlich vielen grauenvollen Dingen geträumt.
Ich stand auf und kletterte die winzige Leiter vom Hochbett hinunter, schlüpfte in meine Schuhe und schlich zur Tür. Die kalte Türklinke schon in der Hand, atmete ich noch einmal tief durch. Dann öffnete ich die Tür. Und zum Vorschein kam ... Nichts.
Einige Lampen hatte die Schiffscrew angelassen, wodurch der Flur schwach erleuchtet war. Nochmal sah ich mich um, doch kein einziges Wesen war zu sehen. Bis ich zufällig nach unten sah. Etwas kleines schlich um meine Füße. Eine Ratte. Erschrocken sprang ich rückwärts und stieß hart gegen eine Wand. Schmerzhaft verzog ich mein Gesicht.
Die Ratte flüchtete den Gang entlang und verschwand um eine Ecke. Genervt von mir selbst rieb ich mir meinen pochenden Hinterkopf. Das kam davon, wenn man so ein Angsthase war. Wäre ich doch bloß im warmen Bett geblieben!
Weil ich aber wusste, dass ich jetzt sowieso nicht mehr weiterschlafen konnte, zog ich mir meine dünne, schwarze Jacke über und machte mich auf den Weg nach draußen auf das obere Schiffsdeck, wo ich mich an das metallene Geländer stellte.
Noch einmal schüttelte ich den Kopf über meine peinliche Aktion. Vollidiot, redete ich mir ein. Du riesengroßer Vollidiot!
Eine ganze Weile stand ich alleine in der Dunkelheit und sah hinab auf das schwarze Wasser. Obwohl die Sunset nicht sehr schnell fuhr, peitschte mir der kalte Wind des Meeres ins Gesicht und verwuschelte meine blond-braunen Haare noch mehr, als sie ohnehin schon waren. Fasziniert beobachtete ich den weißen Schaum auf den Wellen, den das Schiff entstehen ließ. Zuvor war ich schon oft mit kleinen Booten um die Insel gepaddelt, hatte Fische gefangen oder einfach nur die Landschaft genossen. Aber noch nie in meinem Leben war ich auf solch einem großen Schiff gewesen, was ganz von alleine fuhr, ohne paddeln oder schieben. Mum hatte mir schon oft Geschichten erzählt von ihrer Zeit mit Dad. Sie hatte von Schiffen erzählt, die Bäume um weites überragten und fast die Wolken streiften. Kreuzfahrtschiffe hatte sie sie genannt. Damit fuhren Menschen herum, um andere Orte kennenzulernen. Ich konnte mir allerdings nicht so recht vorstellen, warum Menschen einfach so, weil sie Lust dazu hatten, mit so einem gewaltigen Schiff herumfuhren. Von da aus kann man weder das Wasser erreichen, noch Fische fangen. Was macht das dann für einen Sinn?
Weiter kam ich mit meinem Gedankengang nicht denn leise Fußschritte holten mich in die Gegenwart zurück. Ich sah mich um und erkannte Jane Avens, die erste Offizierin.
»Eigentlich dürfen Passagiere nachts ihre Zimmer nicht verlassen.«
Sie sah mich durchdringend an. Ich hielt den Blick weiter auf das Wasser gesenkt.
»Ich geh gleich wieder rein. Brauchte nur kurz frische Luft.« Sie nickte verständnisvoll. »Ich sag ja auch eigentlich. Wir wollen nur nicht, dass irgendwelche Gruppen von Passagieren Randale veranstalten oder ungesehen etwas anstellen. Desswegen haben wir die Regel aufgestellt. Aber für einen einzelnen kann man auch mal eine Ausnahme machen.«
Jane stellte sich neben mich an das Gelände und mehrere Minuten sahen wir nur schweigend zum Meer hinunter.
Ich war immer noch etwas verwundert über ihr plötzliches Auftauchen und fragte: »Müssten Sie nicht das Schiff fahren oder irgendwo etwas machen, so als Offizierin.« Von der Seite sah ich sie etwas misstrauisch an, aber sie ignorierte es und antwortete mir lachend: »Auch eine Offizierin braucht mal eine Auszeit. Aber die sollte ich wahrscheinlich lieber für etwas Schlaf nutzen. Und das Selbe rate ich auch dir, Junge.« Mit einem Nicken verabschiedete sie sich und ließ mich wieder alleine. Kurze Zeit blieb ich noch draußen, bis allmählich meine Augenlider schwer wurden und ich wieder zurück ins Zimmer schlich. Vielleicht konnte ich tatsächlich noch etwas schlafen, bevor die Sonne wieder aufging.
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Hallöchen😊
Wenn du mit dem Lesen bis hierhin gekommen bist, und immer noch Lust hast weiter zulesen, fühl dich einmal ganz doll von mir gedrückt!!😍❤
Das muss schon eine Meisterleistung sein, zumal das Buch momentan nicht sehr spannend ist😅
Das kommt aber noch, keine Sorge!
Liebe Grüße,
Sonnenfunke
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