Ein normaler Arbeitstag
Alex pirschte sich langsam vorwärts. Die linke Hand hielt den Griff des Jagdgewehres, während der Zeigefinger der rechten Hand auf dem Abzug lag. Er duckte sich hinter einem umgestürzten Baum. Seine Knie sanken in den Schnee, bis auf sie eine härtere Schicht des Schnees trafen und aufhörten zu sinken. Alex legte den Lauf seines Gewehrs auf den Baum und schaute durch das Zielfernrohr, dessen Lupen einige Macken aufwies. Ein Riss durchlief eine Lupe. Diese hatte sich das Zielfernrohr zugezogen als ein Manta Alex angegriffen hatte. Sein Stachel hatte genau die vorderste Linse der Zielfernrohrs auf dem Gewehr erwischt. Alex schüttelte den Kopf um diese Erinnerung los zu werden und konzentrierte sich auf das Geschöpf vor ihm. Ein großer eiserner Wolf stand im Ruhezustand auf der Lichtung, die Alex überblicken konnte. Er schien etwas gefressen zu haben, denn Blut tropfte aus seinem aufklaffenden Maul. Sein Generator, geschützt durch eine schwer zerstörbare Titanplatte, surrte unentwegt um das soeben gefressene Tier in Energie umzuwandeln. Diese Biomassegeneratoren waren sehr selten und viel effizienter als Dampfkraft. Alex zielte mit seinem Gewehr auf das geschlossene Auge des Untiers, der Riss in der einen Linse störte ihn nicht, viele Male hatte er schon mit dem Gewehr Beute erledigen können, trotz des Risses. Alex atmete tief ein und aus. Seine vor kälte schon zitternde Hände beruhigten sich etwas. Der Zeigefinger drückte immer stärker auf den Abzug. Alex atmete ein und hielt dann die Luft an. Der knall hallte zwischen den Bäumen und dem kleinen Tal wieder. Alex duckte sich hinter seinen Baum, lud nach und schaute sich nach dem Wolf um. Die Tarnung des Wolfes passte sich perfekt der Umgebung an, doch Alex fand ihn schließlich auf den Boden, wo die Maschine vorher gestanden hatte. Er hob das Gewehr hoch und ging auf den Wolf zu. Der Lauf seines Repetiergewehrs zielte auf das bereits eingeschossene Auge. Er betrachtete den Wolf. Dieser bewegte sich nicht mehr. Das beständige Surren des Generators hatte aufgehört. Der Kopf war auf der gegenüberliegenden Seite des zerstörten Auges vollkommen aufgerissen. Er würde Alex nicht mehr gefährlich werden. Der junge Mann sicherte sein Gewehr und steckte den Munitionsbeutel mit den Explosivgeschossen in seine Tasche, die er auf dem Rücken trug. Solche Untiere jagten immer alleine in ihrem Revier und diese Reviere waren groß, wenn man sich die metallernen Wölfe anschaute. Er hatte Glück gehabt, dachte Alex als er die Explosivkugel aus seinem Gewehr entlud und in eine Kugelhalterung an seinem Gürtel steckte, an dem unteranderem ein Jagdmesser, ein Seil und weitere Kugeln steckten. Er jagte die Maschienen immer mit Explosivgeschossen, sie waren viel stärker und konnten die schwachstellen der Monster durchschlagen und sie von Innen heraus zerstören. Alex nahm aus einer anderen Halterung eine normale Kugel und lud diese in sein Gewehr. Der Hebel schnellte zurück und ein klicken bestätigte, dass die Kugel in der Kammer lag. Er müsste sich mal ein Gewehr mit Magazin zulegen. Das Nachladen der einzelnen Munition kostete in einem Kampf zu viel Zeit.
Alex legte das Gewehr einsatzbereit neben sich und betrachtete den eisernen Wolf näher. Er hatte das Aussehen eines Wolfes, doch die metallenen Platten, die wie ein segmentierter Panzer auf dem Wolf lagen und immer wieder auftretende Lücken in dem man die nun still stehende Zahnräder sehen konnte, verrieten ihn. Außerdem war so ein Wolf doppelt so groß als ein normaler, echter Wolf aus Fleisch, Sehnen und Muskeln. Alex drehte den Schweren Kopf mit mühe auf die andere Seite und betrachtete das zerstörte Innere des Kopfes. Dieses war noch nicht mal ein normaler eiserner Waldwolf. Verschiedene Kabel gingen von dem Gehirn in kleine Boxen über. Zahnräder, Kolben und Gewinde machten das ganze noch unübersichtlicher. Das ganze Getriebe war eleganter gebaut als er jemals einen Automaten gesehen hatte. Vermutlich eine neue Sorte, dachte Alex während er aufstand und sein Gewehr nahm. Danach lief er den Weg den er gekommen war zurück. Nach zehn Minuten kam Alex an seinen Schlitten an. Er legte seinen Beutel auf den Schlitten und zog diesen durch den Schnee, vorbei an den großen Tannen und schneebedeckten Steinen, bis er zu seinem erjagten Wolf ankam. Er kniete sich erneut zu dem Wolf und begann ihn mit seinem Werkzeug, welches er auf dem Schlitten hatte, in Stücke zu zerlegen. Erst trennte er die Beine und danach den Kopf vom Oberkörper. Alle Stücke legte er auf den Schlitten und band diese mit Lederriemen fest. Langsam begann auch sein Körper zu frösteln. Alex musste sich beeilen wenn er nicht erfrieren wollte. Er band einen weiteren Lederriemen um seinen Körper, der an dem Schlitten befestigt war. Seine Finger konnte er kaum noch spüren, weshalb er den Knoten, zu Alex Leidwesen, mehrmals binden musste, bis dieser hielt. Das Gewehr um seine Schulter hängend, stapfte er durch die immer dunkler werdende Landschaft. Nach drei Stunde Marsch hatte er die zwei kleinen Täler hinter sich gelassen, durch die er dem Wolf gefolgt war. Er kam auf einem kleinen Platz an, auf dem seine Simá stand. Alex machte sich von seinem Knote los, indem er ihn abschnitt, da seine Finger ihn nicht mehr lösen konnten. Er klopfte gegen die Stahlwand und ging zur Rückseite des alten Panzers, vorbei an den zwei vergitterten Fenstern und den vier Buchstaben S I M Á. Hinten angekommen kletterte Alex die Leiter hoch und öffnete die Luke, durch die er in das innere des Panzers gelangen konnte. Simá war ein alter Panzer aus den Kraterkriegen. Vier Meter hoch und acht Meter lang waren eine beeindruckende Größe, weshalb auch jeder ihr eine gewisse Art von Respekt entgegenbrachte. Obwohl diese Klasse von Panzern für die Versorgung zuständig gewesen war und ein dementsprechendes leichtes Arsenal an Waffen führte. Nach den Kraterkriegen wurden alle Panzer verschrottet um Material zu bekommen, da Ressourcenmangel herrschte und die gejagten eisernen Tiere nicht reichten um diesen Mangel zu decken, der durch die Kriege verursacht wurde. Zum Glück hatte Alex' Vater seine Chance gesehen und einen Panzer erworben, aber nicht um ihn zu verschrotten sondern ihn umzubauen, in ein mobiles Haus. Nach seinem Tod war Alex Pilot des Panzers geworden und überlebte nun mit seiner Hilfe in der Wildnis, indem er schwer zu erreichende eiserne Tiere jagte und diese an den Märkten verkaufte. Das Material, aber vor allem die Technik der Automaten waren begehrt und die schwer zu erreichenden Tiere noch mehr, da ihre Technik selten war. Woher diese Tiere kamen wusste niemand. Sie waren da und das reichte den Menschen. Ihre ganze Technologie beruhte auf den dampfbetriebenen Tieren und Monstern der Welt und so etwas wie ein Generator, der aus Biomasse Energie erzeugte war selten, genauso wie die Kabel, die Alex in dem Wolf geshen hatte. Tiere, bzw. Monster mit einem Kabelgehirn waren sehr gefährlich, sie waren listiger als andere Maschinen.
Alex stieg durch die Luke in den Panzer. Die Luke ließ er auf, sonst würde er zu wenig sehen, da die Fenster gepanzert waren und nur wenig Licht ins Innere des Panzers ließen. Der Innenraum bestand aus zwei Stockwerken und vier Räumen: einer Toilette, dem Maschinenraum, dem Führerhaus und dem Schlaf-, Wohnzimmer/Küche. Die Leiter der Luke führte direkt in das Wohnzimmer im zweiten Stock, an dem das Führerhaus angrenzte. Der Maschinenraum und die Toilette waren im ersten Stockwerk, dem unteren Teil des Panzers. Alex stieg die Leiter weiter runter und stieß sich von ihr ab, als er im Maschinenraum angekommen war. Er nahm einige Holzstücke aus einen Behälter und warf diese in den Ofen, der ein schwaches glühen von sich gab. Alex machte die Tür vom Ofen zu, als die ersten Holzscheite Feuer fingen. Die Lampen im Panzer flackerten allmählich auf und gingen dann gänzlich an. Ein Zischen aus dem Kessel ertönte, als Druck in Form von Wasserdampf aus ihm entwich. Alex kletterte die Leiter erneut, erst in den zweiten Stock und dann bis zum Dach. Der junge Mann mit krausem dunkel braunen Haar, einem ausdauernden eleganten Körper und einer nicht zu übersehenden Narbe, ausgehend von seiner rechtem Backe, schräg durch das Gesicht, über den Mund bis hin zu seinem Hals, kletterte von Simá runter. Er öffnete eine Tür auf der Rückseite des Panzers und hievte, mit hilfe eines Flaschenzuges, die Teile des Wolfes durch die Öffnung in das Innere des Panzers. Vom Maschinenraum aus konnte man auf dieses Fach zugreifen. Den Schlitte band Alex auf die Rückseite des Panzers fest mit den bereits vorgefertigten Schlingen. Nach getaner Arbeit und mit dem Gewehr an seiner Schulter hängend, kletterte Alex erneut in das Innere des Panzers, schloss diesmal die Luke und öffnete die Tür zum Führerhaus. Er setzte sich in den rechten Sessel der zwei Stühle und betätigte verschiedene Hebel und Knöpfe, bis das Beben von Simá zeigte, dass der Motor angesprungen war.
„Na dann mal los", murmelte Alex und zog einen Hebel nach vorne.
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