Kalikori

„Leena ist der Grund, warum du das Kalikori unbedingt zurückholen wolltest, oder?", murmelte Kanan, als er seiner Frau dabei zuhörte, wie sie ihre gemeinsame Tochter sachte in den Schlaf wiegte.

Die Frage hatte er sich schon gestellt, seit Hera mit Ezra und Chopper losgezogen war. Der Tag war für sie alle recht hektisch gewesen. Kanan war bloß froh, dass Heras Mutter auf Eleena hatte aufpassen können, während sie weg waren. Seit Ahsoka nicht mehr da war um sich um die Kleine zu kümmern mussten sie sie viel öfter auf die Ghost mitnehmen als ihm lieb war. Sie auf Atollon zu lassen wäre ohne Schutz ebenso riskant gewesen wie sie mitzunehmen, und auch wenn er sie nicht in Gefahr bringen wollte war es ihm doch lieber, sie an einem Ort zu wissen wo er ihr notfalls zu Hilfe kommen konnte.

Hera hatte noch immer nicht geantwortet. Stattdessen wiegte sie bloß weiter Eleena im Arm, welche langsam etwas ruhiger wurde. Er beschloss, noch einmal nachzuhaken.

„Es mag eine Familientradition sein, aber selbst deiner Mutter war es nicht wichtig genug, um dafür ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Warum also du? Warum ist dir das auf einmal so wichtig, obwohl es dir vorher noch nie wirklich etwas bedeutet hat?"

Hera schwieg, dann flüsterte sie nur „Sei bitte etwas leiser, wenn du weiter so rumschreist wird sie nie einschlafen."

Er senkte entschuldigend den Kopf.

„Tut mir leid.", flüsterte er und schenkte seinen Mädchen ein halbes Lächeln.

Dann konzentrierte er sich auf die Präsenzen der Beiden, so warm, und zusammen so viel stärker und leuchtender als eine allein. Er musste noch mehr lächeln. Es war so schön, sie zumindest so stark fühlen zu können, wenn er sie schon nicht vor Augen hatte. Momentan hätte er vieles gegeben, um sein Augenlicht wieder zu erlangen-nur, um die Mädchen noch ein Mal mit eigenen Augen zu sehen. Aber ganz langsam fing er auch an, zu akzeptieren, dass das wohl nie passieren würde. Und sie so fühlen zu können kam zumindest dem Ganzen relativ nahe. Er sah sie vor seinem inneren Auge, in jedem Detail. Und das machte ihn glücklich.

„Ich hab Recht, oder? Es liegt wirklich an unserer Kleinen.", murmelte er leise.

Das Hybrid-Mädchen gähnte in seinen Satz hinein, ihr fielen schon die Augen zu als die Twi'lek anfinge leise vor sich hin zu summen. Und erst, als Eleena endgültig in ihrem Arm eingeschlafen war und Hera sie nach kurzem Zögern in ihr Bettchen gelegt und zugedeckt hatte, begann sie über die Frage ihres Mannes nachzudenken.

„Vielleicht.", antwortete Specter zwei nach einer Weile, ganz leise.

Ihr war es unglaublich schwer gefallen, Eleena auch nur abzulegen, oder eine Minute aus den Augen zu lassen. Wenn sie gekonnt hätte, die Zeit dazu gehabt hätte, hätte sie ihr den ganzen Tag einfach nur beim schlafen zugeschaut. So unglaublich friedlich sah sie aus. So fröhlich, so glücklich. Hera fiel der Gedanke daran schwer, ihr unschuldiges kleines Mädchen zu einem Teil dieses täglich schlimmer werdenden Krieges gemacht zu haben. Ihr wurde flau im Magen wenn sie daran dachte, welcher Gefahr die Kleine ausgesetzt werden könnte. Aber dann sah sie sie wieder einfach nur an, und die Sorge war wie weggeblasen. Lächelnd strich sie ihrer Tochter eine kurze braune Strähne aus dem Gesicht.

„Sie macht dich glücklich. Uns Beide."

Hera wurde warm ums Herz, als er das sagte. Langsam schienen sie sich wohl an ihre Rolle als Eltern zu gewöhnen. Und für nichts im Universum hätte sie die Eleena je weggegeben. Nur, weil etwas nicht geplant ist, hieß das nicht, dass es nicht doch etwas schönes zur Folge haben konnte.

„Natürlich tut sie das."

Liebevoll strich Hera ihrem Mann über die Wange.

„Und du. Und unsere Crew. Ich bin froh, dass du wieder da bist."

„Bin ich auch."

Er gab ihr einen Kuss. Die Twi'lek lächelte. Oh, wie sie das vermisst hatte. Ihre Arme legten sich um seinen Hals, und so standen sie eine Weile lang einfach nur da, ohne dass einer von ihnen losgelassen hätte.

„Du hast wohl recht.", sagte Hera wie aus dem nichts heraus, als die Beiden sich schließlich voneinander lösten.

„Ich wollte das Kalikori für unsere Tochter. Immerhin soll sie es rechtmäßig bekommen. Sie soll ein Teil daran anbringen, wie meine Mutter vor mir. Eigentlich hätte meine Schwester es bekommen sollen."

Ihr Blick wurde mit einem Mal tief traurig.

„Deshalb soll Eleena es bekommen."

Kanan verstand. Er schwieg, und nahm die Twi'lek einfach nur in den Arm. Diese musste sich stark zusammenreißen, um ihre Tochter nicht wieder aus dem Bett zu heben und an ihre Brust zu drücken, was diese garantiert geweckt hätte. Leena war schon manches Mal das Einzige gewesen, was Hera die Kraft gegeben hatte, weiterzumachen, wenn es schwierig wurde. Sie war ihr kleines Licht in der immer dunkler werdenden Nacht. Und Kanan liebte sie Beide über alles.

Er konnte sich ein Leben ohne Hera schon so lange nicht mehr vorstellen, dass es ihm manchmal schwer fiel, zu glauben, dass es mal ein Leben vor ihr gegeben hatte. Früher hatte er sich selbst immer eingeredet, dass er damals jemand anderes gewesen war. Aber inzwischen wusste er, dass das nicht die Wahrheit war. Hera hatte sich nicht in Kanan Jarrus verliebt, und das würde sie auch nie. Nicht, dass er es ihr verübeln konnte. »Kanan Jarrus« war ein ziemlicher Idiot gewesen, der vor seiner Vergangenheit davon gerannt war und bei seiner ersten Begegnung mit Hera praktisch in einer Bar gewohnt hatte. Aber seit sie sich damals auf Gorse getroffen hatten, war mit jedem Tag ein kleines Stück seines alten Lebens, seiner früheren Identität zurückgekehrt. Sie kannte die Wahrheit über ihm. Und es tat gut, sich zumindest vor einer Person in seinem Leben nicht mehr verstecken zu müssen. Es war Caleb Dume gewesen, in den die Twi'lek sich verliebt hatte. Und es war Caleb Dume, mit dem sie verheiratet war.


„Glaubst du, das Kalikori hat die Explosion überlebt?", fragte er nach einer Weile vorsichtig.

Hera schüttelte den Kopf.

„Nein. Natürlich nicht. Aber vielleicht ist es besser so. Vielleicht ist es ein Zeichen dafür, dass ich endlich loslassen muss."

Specter eins strich ihr liebevoll über die Lekku.

„Es mag nicht das selbe sein, aber wenn du möchtest machen wir ein eigenes."

Seine Frau schüttelte wieder bloß den Kopf, dann schmiegte sie ihren Kopf an seine Brust.

„Ich glaube, wir müssen Beide die Vergangenheit hinter uns lassen, wenn wir das mit der Erziehung hinkriegen wollen."

„Und das werden wir."

Kanan lächelte. Und beinahe, nur beinahe, hätte er das, was er gesagt hatte, auch selbst geglaubt.








A/N: Musste die Folge storytechnisch ein wenig an mein Universum anpassen, weil Heras Mutter hier ja nicht tot ist. Das ist dabei rausgekommen.

Hoffe es hat euch ein wenig gefallen. Würde mich über Votes und Kommentare freuen!

Liebe Grüße, eure Snips

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