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Ab diesem Kapitel springen wir jetzt etwas hin und her. Also bitte auf die Anmerkungen beim Sichtwechsel achten.

Kakashi's Sicht (Nach dem 4 Ninja Krieg):

Der Krieg war vorbei, aber um welchen Preis. So viele Tote waren zu beklagen und das ganze Dorf schien schwarz zu tragen. Nur sehr wenige von ihnen, die an diesen Tag beerdigt wurden, bekamen eine einzelne Gedenkfeier, die meisten wurden einfach verscharrt und in Maßen abgefertigt. So viele gute Männer und Frauen waren von dieser Welt gegangen und doch war ihr Tot weniger wert, als das einiger Anderen.

Ein Grab mit ihrem Namen, war das mindeste, was man ihnen gab und selbst das war nicht für alle, die an diesem Tag von ihnen gegangen war selbstverständlich. Manche von den Grabsteinen, würden für immer nur eine Nummer tragen und die Angehörigen, dieser Namenlosen, würden auf ewig im ungewissen bleiben, wie auch er. Er würde nicht mal einen Stein haben, an den er trauern konnte.

Der Schmerz zerfraß ihn fast, auch wenn er es gut vor den Anderen verbarg. Niemand sollte sehen, dass er ein weiteres Mal am Abgrund stand und sich sehnte, die Schwelle zu überschreiten, endlich verstand er, warum sein Vater diese Methode gewählt hatte um Abschied zu nehmen.

Erst nachdem sein Körper zu Ruhe gekommen war und das Adrenalin verschwand, spürte er sein Herz wieder. Er spürte es erst nach dem Krieg, den er leider überlebt hatte. Eine offene Wunde, die nie wieder verheilen würde und die unaufhörlich blutete, wenn er sich an die Szene erinnerte.

Erinnerung Kakashi:

Er war so nah, er hätte zu ihr laufen können, doch seine Beine gehorchten ihm nicht. Hilflos musste er mit ansehen, wie sie auf die Knie ging und das Blut zwischen ihren Lippen hervorquoll und an ihren Mundwinkeln und ihren Kin hinabfloss. Sie würde alleine sterben, vor seinen Augen und doch lächelte sie. Ein Schrei der Verzweiflung drang über das Schlachtfeld und über das Kriegsgeschrei, doch auch wenn ihm danach war, kam dieser Laut nicht von ihm. Er hatte einfach keine Stimme mehr. Er hatte nicht einmal Tränen für sie übrig, im selben Moment schnürte sich seine Kehle zu und er bekam einfach keine Luft mehr. Er konnte ihr nicht helfen, er hatte keine Kraft dafür. Guy rüttelte an seiner Schulter und Wut wallte in ihm auf. Als er sich zu seinem Freund drehte und ihm schon sagen wollte, dass er gehen sollte, da drang eine Stimme an sein Ohr, die zu einer Person gehörte, die er so sehr verabscheute. Als er nun seinen Kopf wieder zu den Geschehnissen vor ihm, sich zuwendete und dabei Guy ignorierte, sah er, dass Chichi Hebi no karuto oder auch Lisbeth Moon, liebevoll von ihrer Freundin Liz genannt, dass tat, was er nicht konnte. Sie war bei ihr und würde dafür sorgen, dass sie nicht alleine war, in den letzten Augenblicken ihres Lebens.

Er konnte nicht mit ansehen, wie sie ihn auch noch verließ. Nicht noch einmal. Guy holte ihn wieder zurück in die Realität und er wusste, er musste nicht länger überleben für sie. Eine Last fiel ihm, wie ein schwerer Stein von seinem Herzen. Er würde ihr bald schon folgen, sie ging nur schon einmal, wie sein ehemaliges Team, seine Kameraden, Freunde und Lehrmeister voraus.

Wie eine Maschine, kam er wieder auf die Beine und kehrte den Beiden den Rücken zu. Er würde sterben aber nicht kampflos. Er würde Obito zur Vernunft bringen mit Narutos Hilfe und er würde diesen Schmerz endlich vergessen. Sie hatte ihm die Absolution versprochen und hier würde sie, an diesem Tag stattfinden.

Doch an jenem Tag starb er nicht und als er verletzt, blutend und mit schmerzendem Herzen, durch die Schar verletzter und Toter Shinobi's schritt, fand er zwar den toten Körper von Lisbeth Moon, doch nicht die Person, die sie in den Armen gehalten hatte in ihren letzten Minuten und die er eigentlich schon beinahe verzweifelt suchte.

Kakashi's Sicht:

Und nun stand er hier, dachte er, als er aufhörte sich an jenem Tag zurück zu erinnern. Er stand vor Lisbeth's Grab und trauerte um Nadine. Er hatte nur aus einem Grund, die Tochter der Schlange Orochimaru zurück nach Konoha gebracht und sie vernünftig bestatten lassen, damit sie nicht als Nummer auf einem Stein ohne Namen landet und dieser war weder ehrenwert noch selbstlos.

Er hatte es nämlich nicht für sich oder für den Nukenin, den einstigen legendären Sannin getan oder als Friedensangebot zwischen Konoha- und Otogakure, sondern ganz allein deswegen, weil Nadine es von ihm erwartet hätte.

Ein weiteres Mal hatte er das Gefühl, dass die Wunden seines Herzen wieder aufrissen und unaufhörlich bluteten, während das imaginäre Blut seine Lungen füllte, im die Luft abschnürte und er in der Dunkelheit ertrank.

Seine wirren träume machten es auch nicht besser, die wie versigelte oder längst vergessene Erinnerungen in seinem Kopf herumspuckten und ihm ein Leben mit ihr vorgaukelten, in dem er glücklich gewesen war. Erinnerungen, von einer Vergangenheit, in dem das Leid, durch ihre schützende und doch zerbrechliche Hand von ihm ferngehalten wurde und der Wärme und der Liebe Platz zumachten schien.

Er wendete sich von dem kalten Stein ab und machte sich auf dem Weg zu seiner Wohnung. Er würde nie vergessen können, der Schmerz saß einfach zu tief. Was hatte er sich nur dabei gedacht, die Mauern seines Herzens einbrechen zu lassen und sie in diesem hereinzulassen?

Es hatte bereits bei seinem ersten Traum von ihr, das Gefühl gehabt, sie schon sein Leben lang zu kennen und doch war er ihr nie begegnet, bis zu dem Zeitpunkt, als er das erste Mal neben ihr aufgewacht war. Es war bereits mehr als nur Lust, das wurde ihm klar, als er in der unendlichen Leere seiner Wohnung gestanden hatte und den Brief mit ihren Worten in der Hand hielt, obwohl er ihre Bedeutung nicht kannte. Es hatte geschmerzt, dass es der endgültige Abschied von ihr seien würde. Nur ein winziger Rest Hoffnung, der in seiner Brust aufgekeimt war, hatte ihn dazu angetrieben eine fremdartige Sprache lesen zu lernen und somit zumindest einige Leben retten zu können, wobei sein eigenes auch drunter gewesen ist. Denn ohne ihre Worte, hätte er sich sicherlich ein weiteres Mal im NICHTS verloren. In Einsamkeit wollte er nicht länger, durch sie leben. Dieses Mal würden keine tröstenden Worte auftauchen und ihm versichern, dass alles wieder gut werden würde. So stand er heute wieder vor diesem Abgrund und nur ein kleiner Rest von ihm, ließ ihn den besagten letzten Schritt nicht ausführen. Doch wie lange er noch vor der Schwelle stehen bleiben würde, ohne den Absprung zu wagen wusste er selbst nicht.

Für wen oder was sollte er schließlich weiterleben?

Müde und erschöpft, zog er nur seine Schuhe, seinen Pullover und sein Stirnband aus und legte sich in sein Bett. Nur noch die vermeintlichen Erinnerungen die seine Träume darstellten, ließen ihn an Tagen, in den das ganze Dorf ins schwarz gehüllt war kraftschöpfen, die er nicht hatte, nicht mehr selbst aufbringen konnte.




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