Kapitel 34

Kim:

Aufmerksam sah sie sich um, tastete jeden Zentimeter ihres gebrechlichen Körpers ab. Kim Sato lebte in einer klapprigen Hütte mitten im Wald, nahe der Grenze von Kirigakure. Die Erinnerungen der früheren Kim waren so präsent, wie ihre ursprüngliche Seele abwesend war.

Ja. Kim Sato war nicht mehr Kim Sato, sondern die ehemalige Anna Rosenstein. Erst vor wenigen Augenblicken gestorben, war sie wie aus dem nichts, mit dem Wunsch zu leben wieder aufgewacht und sogleich mit hohem Fieber umgekippt. Nun waren bereits wieder einige Tage vergangen und zum ersten Mal, betrachtete sie ihr neues ich, mit ihrem alten Bewusstsein. Anna war nun nicht länger Anna, sondern Kim. Kim war jedoch nicht länger Kim. Also was war sie nun?

Im Grunde war es jedoch egal, den die Erinnerungen, der alten Kim, zeigten Anna, dass man diesen Körper nicht vermissen würde. Also suchte sie nach einem Spiegel. In Gedanken, ging sie die wenigen Habseligkeiten von Kim durch und beschloss, die halbwegs brachbarsten Kleidungsstücke rauszusuchen und am nahegelegenen Fluss zu baden. Dort würde sie auch endlich, ihr neues Spiegelbild zu Gesicht bekommen.

Es dauerte relativ lange, bevor sie aus den ganzen Lumpen etwas zusammengestellt hatte, dass nicht nach Bettler schrie und ehe sie sich versah, ging bereits die Sonne wieder unter. Ihr viel die letzte Nacht, ihres alten Lebens wieder ein und zitterte. Sie musste so schnell wie möglich nach Konoha, denn dieses Mal, sollte Kakashi nicht so lange in Trauer verbringen müssen wie die letzten male ihres Todes.

Entschlossen lief sie Richtung Fluss, badete und versuchte sich an ihr neues äußeres zu gewöhnen. Das kalte Wasser und ihre zierliche Figur halfen dabei ungemein, sich schnell fertig zu machen.

Doch kaum war sie frisch gebadet und angezogen, hörte sie auch schon, dass rascheln der Blätter und Stimmengewirr, in der Nähe ihrer Hütte. Erinnerungen, von Sklavenhändlern, denen sie erst vor kurzem entkommen war, flackerten in Kims Gedächtnis auf und Anna, nahm die Beine in die Hand und floh in die Nacht.

Der Kälte trotzend, lief sie mit immer noch nassen Haaren in die Dunkelheit, sich auf Kims Erinnerungen verlassend, zog sie durch die Nacht und versuchte den Gestalten, die ihr an den Fersen klebten nicht in die Arme zu laufen.

Sie musste unbedingt den Mizukage erreichen, dachte sie sich dabei. Um ihr Versprechen gegenüber Kakashi zu halten.

Schließlich hatte Sie ihm mehr oder weniger versprochen zurückzukehren. Also lief sie weiter und weiter, so schnell sie ihre dürren Beine trugen.

Shikamaru Nara:

Es nervte Shikamaru ungemein, mehr als sein übliches Pensum an Arbeit erledigen zu müssen, doch leider war Naruto ohne einen fähigen Berater noch nicht einmal halb so weit, um das Tagesgeschäft des Hokagepostens zu übernehmen und ausgerechnet ihr amtierender sechste Hokage Kakashi Hatake war wegen mentaler Instabilität nicht mehr in der Lage sein Amt auszuführen. Also blieb die mehr als nervige Arbeit an ihm hängen, damit der Feudalherr des Feuerreiches die schwierige Lage des Dorfes nicht mitbekam und es wie damals ausnutzte.

Schließlich war es der frühere Feudalherr, der einen egozentrischen Diktator wie Danzo ins Amt gehoben hatte. Ein weiterer Machtmissbrauch, wie dieser würde vermeintlich zum Untergang des Dorfes führen. Da konnten sie auch gleich Sasuke Uchiha als siebten Hokage einsetzen und Naruto Amok laufenlassen.

Doch so nervtötend er diese zusätzlichen Pflichten empfand, machte er sich mehr als nur etwas Sorgen um die beiden. Um Naruto, weil er eindeutig am Papierkram erstickte und um Kakashi, weil er schon wieder jemanden, den er mochte mit den eigenen Händen getötet hatte.

Er empfand Mitleid für den sechsten, der im Leben mehr als genug Pech hatte, andererseits, machten ihm diese unglücklichen Schicksalsschläge zu so einem guten Hokage. Insgeheim fragte sich Shikamaru, ob es leid brauchte um wirklich gut in dieser Position zu sein, dabei versuchte er sich an die Schicksale der vergangenen Hokage aus dem Unterricht von Iruka zu erinnern und nickte versonnen.

Yagura Karatachi Mizukage:

Yagura saß gerade an seinem Frühstück, als einer seiner Berater in sein Büro gestürmt kam. Er wirkte ruhig und gelassen, doch Yagura, kannte alle seine Angestellten sehr gut, daher erkannte er auch, die leicht veränderte Tonhöhe, als sein Berater Jong An sprach.

„Im Vorraum wartet eine recht eigentümliche junge Frau. Sie scheint eine Bettlerin zu sein, doch...“ etwas ließ Jong An zögern. Er schüttelte leicht den Kopf, bevor er erneut ansetzte. „Im Vorraum wartet eine junge Frau auf euch. Sie würde gerne mit euch sprechen. Es geht um den Sechsten Hokage und eine Gruppe Sklavenhändler.“ Mehr sagte er nicht dazu und dreht sich stattdessen um. Yagura war vieles von seinen Angestellten gewohnt, weil er weder seinem Alter entsprechend aussah, noch Geistig an manchen Tagen wie ein erwachsener wirkte.

Also ließ er es Jong An durchgehen und schob seinen Teller beiseite. Wehmütig sah er sein Reisomelett noch einmal an, dass sicherlich kalt sein würde, wenn er zurückkehrte, doch dann straffte er die Schultern, zog sich seine Robe über und begab sich zu Jong An und seiner Besucherin in den Vorraum, des Konferenzzimmers.

Kim:

Sie hatte es geschafft. Sie hatte es in die Stadt geschafft. Mit rissigen Fußsohlen, da sie barfuß unterwegs war und zerzausten Haaren, ließ sie durch die Straßen. Es war gerade hell genug geworden, dass die ersten Händler sich auf die Straßen wagten und anfingen ihre Stände aufzustellen. Müde streifte sie die Wege entlang und versuchte die wenigen Menschen, die um diese Uhrzeit schon auf den Beinen waren nach dem Weg zu fragen.

Doch egal wie oft sie es auch versuchte, wurde sie immer wieder abgewiesen. Insgeheim wusste sie, dass die Leute glaubten, dass sie Geld oder Lebensmittel schnorren wollte, also verstand sie daher ihre Reaktionen.  Die alte Kim hatte schließlich genau das getan. Sie hatte bei Fremden gebettelt und geschnorrt.

Kim Sato hatte immer von der Hand in den Mund gelebt und nicht gerade selten gehungert. Doch ausgerechnet heute brauchte sie dringend Hilfe. Hilfe, die über einen Leib Brot hinaus ging, daher stellte sie sich vor einem Marktstand auf, hob abwehrend die Hände und rief „Zeigen Sie mir bitte nur den Weg zum Mizukage.“ Eine Aufforderung, die man nicht ablehnen konnte, vor allem, weil sie weder Geld, Brot oder sonst irgendetwas verlangte außer Auskunft. Eine Auskunft, zu der jeder Bürger dieses Reiches fähig war.

Perplex, sah sie der Marktstandbesitzer auch an und wiess auf ein recht hohes Gebäude. Mit einer Verbeugung und einem „Danke, mein Herr.“ Verabschiedete sich die neue Kim und lief mit ihren nun leicht blutenden Füßen auf das ihr verwiesene Gebäude zu.

Sie wusste, es würde nicht leicht werden, mit dem Mizukage zu sprechen, doch da halfen ihr sicherlich die Erinnerungen der alten Kim. Doch auch damit, schaffte sie es nur mit Mühe und Not weiter. Die Informationen zu den Sklavenhändlern, waren zwar Gold wert, doch am Ende schien es ausschlaggebend zu sein, dass sie versuchte Kontakt mit Kakashi herzustellen, den kaum hatte sie seinen Namen sowohl am Eingang, als auch beim Berater des Mizukages genannt, hatten sich die Gesichtszüge ihrer Gesprächspartner geändert und sie wurde durchgelassen.

Hatte der Hokage nach dem 4ten Ninjakrieg etwa ein solches Gewicht auch in anderen Ländern? Oder war doch mehr Zeit vergangen, als sie ursprünglich geglaubt hatte? Natürlich hatte sie sich die ganze Zeit dabei nur auf Kims Erinnerungen gestützt, tatsächlich hatte sie weder eine Datumsanzeige noch etwas anderes seit ihrem Tod als Anna mitbekommen, gesehen oder gelesen. Vielleicht, War auch Kim bereits vor längerer Zeit verstorben?

Nun durch diese neuen Gedankengänge besorgt, saß sie nervös auf einem mehr als bequemen Sofa und sah hinunter auf ihre zerkratzen Hände.

In der Nacht, als sie durch den dunklen Wald gelaufen war, hatte sie sich wohl einiges an Schürfwunden zugezogen und sah nun alles andere als ordentlich aus. Doch kaum war auch dieser Gedanke in den Vordergrund getreten und besorgte sie noch mehr, als der Berater namens Jong An wieder zu ihr trat, ein kurzes Nicken seinerseits zur Seite und Tee und Gebäck wurden auf den Tisch vor ihr gestellt.

So damenhaft wie sie es damals bei ihrer Großmutter gelernt hatte, nahm sie dankend die Tasse an, stellte sie jedoch sogleich ab, als sich erneut die Türe öffnete. Sie stand auf und verbeugte sich tief. Vor ihr stand der Mizukage Yagura Karatachi und damit vermutlich ihre einzige Chance ihren geschundenen Körper lebend zu Kakashi Hatake zu bringen.

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