Kapitel 31
Anna:
Als sie das nächste Mal erwachte, war es eisig kalt. Ihr Atem formte sich zu kleinen Wolken. Ihre Gelenken waren steif. Ihre Lippen waren blau. Zum ersten Mal seit langem konnte die ihr Äußeres betrachten in dem sie in eine gefrorene Pfütze am Boden sah. Die Katzenwäsche hatte ihr aussehen zwar nicht wirklich rein gehalten, dennoch war sie halbwegs sauber.
Der Geruch der Fäkalien hing nicht länger in der Luft und ihre Augen sahen endlich etwas mehr Licht. Vom Regen in die Traufe, dachte Anna, als sie die neuen Blessuren an ihrem Handgelenk bemerkte und mit ihren dürren Fingern versuchte, aus dem eisigen Metall der Handschellen, den Nagel hervor zuziehen. Die Kälte raubte ihr jedoch die Fingerfertigkeit, die sie dafür benötigte. Stattdessen, verletzte sie sich, so stark, dass ihr warmes Blut, ihre blasse Haut rot färbte. Nun auf eine absonderliche Idee gekommen, zog sie nun an den blutigen Handschellen, wobei sie ihr eigenes Blut als Schmiermittel nahm. Stück für Stück rutsche ihr Handgelenk aus der Schelle hinaus, bis sich ihre Hand befreite. Kraftlos, sackte Anna zusammen und blieb auf dem gefrorenen Boden liegen.
Als sie dir Augen dieses Mal schloss, war sie wieder in dem stickigen Keller, doch sie roch und fühlte nichts. Sie wusste instinktiv, dass sie träumte und wanderte daher zum ersten Mal hinauf zur Tür. Natürlich ließ diese sich nicht öffnen, also seufzte sie vernehmlich und erschrak, als sie eine ihr bekannte Stimme plötzlich hinter sich war nahm.
Das Bild in ihrem Traum änderte sich, als sie sich umdrehte. Nun war sie im Büro des Hokage und vor ihr stand eine Tasse Tee.
Kakashi:
Der Tag war wieder lang. Die Müdigkeit saß ihm in den Knochen und er wünschte sich etwas Ruhe. Die Arbeit stapelte dich, egal wie viel er auch schaffte.
Nun hing er wieder hier, vor dem Papierkram. Seine Augenlieder waren schwer und ein Gähnen ließ sich nicht länger zurückhalten. Als er kurz blinzelte, stand er plötzlich in einem stickigen Keller. Es roch schlecht und es gab so gut wie kein Licht. Als Ninja war es ihm auf früheren Missionen nicht besser gegangen, doch selbst zu sehen, wo Anna Tage lang gefangen gehalten wurde, ließ ihn schwer schlucken.
Er hatte diesen Ort auf Bildern gesehen und die Beschreibungen von Sai gehört. Ihm drehte sich der Magen um, wenn er sich vorstellte, dass Anna hier Zeit verbringen musste.
Wut flammte in ihm auf und das rütteln an Holz, ließ ihn aufblicken. Dort oben am Kopf der Treppe stand eine Person, geladen, wie er war, hechtete er die wenigen Meter zu dieser fremden Gestalt und verharrte in dem Moment, als er Anna erkannte.
"Anna" mehr brauchte es nicht und schon saß er mit ihr in seinem Büro. Vor ihnen stand jeweils eine Tasse Tee. Es war also alles nur ein böser Traum gewesen, dachte er und wollte sich schon entspannen, als er Annas Stimme hörte.
Sie wirkte so surreal und ihre Worte ergaben für ihn keinen Sinn.
"Kakashi, ich bin irgendwo, wo das Wasser friert und Schnee liegt. Es ist kalt. Kakashi, du musst auf wachen! Wach auf Kakashi! Hilf mir bitte."
Seine Brust zog sich jedes Mal zusammen, wenn sie seinen Namen nannte und dennoch, konnte er den Sinn ihrer Worte nicht in seinen Kopf bekommen.
Was sollte er schließlich mit dieser Information. Sie war hier. Sie war bei ihm. Hier lag kein Schnee und das Wetter war für diese Jahreszeit ungewöhnlich warm.
Etwas packte ihn plötzlich an der Schulter und ließ ihn herumwirbeln.
Im nächsten Moment wurde wieder alles dunkel.
Ruckartig setzte er sich auf. Frustriert über sich selbst, fuhr er sich mit der Hand durch seine zerzausten Haare. Einzelne Strähnen vielen ihm in die Augen. Shikamaru Nara, sein treuer Berater und die zukünftige Rechte Hand von Naruto, hatte ihn an der Schulter gepackt und wach geschüttelt.
Er war also doch eingeschlafen. Seine Begegnung mit Anna war also nichts weiter als ein Traum gewesen. Verwirrt sah er auf die Tischplatte hinab und versuchte sich an Annas Worte zu erinnern. Er hatte das Gefühl, als wären sie wichtig gewesen, doch so kurz sein Traum auch gewesen war, war es die Erinnerung ebenso.
Er vergass bereits im Moment seines erwachens Einzelheiten.
Anna:
Langsam schlug sie die Augen auf. Bei der Kälte wusste sie durfte sie eigentlich nicht einschlafen. Doch nach reiflicher Überlegung, hatte sie es dennoch gewagt. Kakashi hatte schon früher Gastauftritte in ihren Träumen gehabt und sie hegte die Hoffnung ihm dort ein weiteres Mal zu begegnen. Vielleicht waren ihre gemeinsamen Träume aus ihrer Vergangenheit eine Verbindung, die sie nutzen konnte.
Immer wieder hatte sie also in den letzten Tagen versucht, kurze Schläfchen zu halten um nicht an Unterkühlung zu sterben. Und endlich war sie ihm begegnet. Sie hoffte inständig, er hatte sie verstanden und würde nun nach ihr suchen kommen, auch wenn sie das ungute Gefühl hatte den Tätern damit in die Hände zu spielen.
Diese hatten Anna wieder einmal weitestgehend allein gelassen. Nach der anfänglichen Bewusstlosigkeit, war sie in einem Zimmer mit Bett und kleiner Toilette erwacht. Ein winziges Waschbecken mit eisigen Wasser und einer zugigen Tür. Aus mehr bestand das Zimmer nicht und dennoch, wusste sie, dass sie nicht alzuwrit von ihrem letzten Aufenthaltsort entfernt sein konnte. Die Kälte kroch ihr bis in die Knochen und die zerschliessene Decke hielt diese nicht gerade auf.
Es war also immer noch kalt und nach den Temperaturen zu schließen, lag sicherlich Schnee und Eis.
Sie wusste immer noch nicht, warum sie entführt wurde und Forderungen wurden ebenfalls keine gestellt. Die Tatsache, dass sie jedoch noch lebte, hieß, dass man sie brauchte. Essen wurde im Abstand von einigen Tagen gebraucht. Sie würde also weiterhin nicht verhungern.
Neugierig versuchte sie zwar immer wieder etwas über ihre Entführer herauszufinden, doch es gelang ihr nicht.
Ihre zerschundenen Handgelenke waren weiterhin mit Handschellen gefesselt, der Nagel war verschwunden. Bei ihrem Zusammenbruch hatte man ihr wohl neue Schellen angelegt und den Nagel dabei entdeckt. Ihre Handgelenke waren mit Verbänden umwickelt, damit sie vermutlich kein weiteres Mal versuchte ihr Blut als Schmiermittel zu verwenden.
Ihr warne längst die Ideen zur Flucht ausgegangen und nun blieben ihr nur noch die Träume. Die Träume und Kakashi.
Also aß sie eine Kleinigkeit und legte sich wieder unter die zerschlissene Decke. Sie musste nur eine Verbindung zu ihm herstellen, dann würde er sie sicherlich finden. Schließlich hatte er sie auch in ihren Vergangenheit stehts gefunden, auch wenn es am Ende immer wieder ihren Tod bedeutet hatte.
Also schloss Anna ihre Augen und versuchte von Kakashi zu träumen. Sie rief in Gedanken immer wieder seinen Namen, bis die Kälte sie einhalten und die Traumwelt sie aufnahm. Dabei war ihr durchaus bewusst, dass sie nicht zu tief hinein durfte, denn dann würde sie schließlich nie wieder erwachen.
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