Kapitel 25
Anna:
Die vollbusige aufdringliche Frau war von Kakashi vor die Tür gesetzt worden und nun stand sie wieder vor dem Mann der sie bereits zwei Mal tötete. Die Angst vom Vortag war verflogen. Eine Ruhe kehrte in ihr ein, als sie in seine dunklen Augen sah.
Eine Ruhe, gepaart mit einer Verbundenheit, die sie zuvor noch nie in diesem Maße verspürt hatte. Nicht einmal bei ihrer eigenen Familie. Sie wusste, dass das etwas bedeuten musste. Wieso sonst sollte sie ihm in drei Leben begegnen?
Ob mehr dahinterstecken konnte oder nicht, fragte sie sich nicht. Sie genoss lediglich diese Sicherheit und versuchte unbeholfen, ihr benehmen vom Vortag zu überspielen, in dem sie ihm den Mantel überreichte, der noch immer über ihren Arm hing.
Genauso unbeholfen und etwas nervös, nahm Kakashi ihn entgegen und murmelte etwas unter seiner Maske, was sie als „Ich hoffe es geht dir etwas besser?“ verstand.
Ein zaghaftes Nicken war alles was sie ihn als Antwort darauf geben konnte, da sie ihrer eigenen Stimme nicht traute. Konnte sie wirklich unbefangen mit ihrem Mörder sprechen, nachdem eine solch Szene sich zwischen ihnen beiden abgespielt hatte? Also blieb sie stumm. Ihr Blick blieb weiterhin auf den Mann mit den grauen Haaren ruhen.
Irgendwie schien sie erst jetzt die kleinen falten an seinen Augen zu erkennen, die ihn immer etwas schläfrig wirken ließen. Seine grauen Haare, die stehts etwas silbern schimmerten, waren etwas zu lang geworden und verdeckten fast seine schönen dunklen Augen. Die lange Narbe, die sich von der Augenbraue hinab zog, ließ ihn verwegen wirken und sein attraktiver Körperbau, den sie gespürt hatte, als er sie trug, wirkten jetzt erst auf sie nach.
Ja. Ja, sie fand Kakashi Hatake mehr als attraktiv. Er war genau die Sorte von Mann, die sich Anna vorstellte, wenn sie an ihren Traummann dachte. Auch sein Charakter passte zu ihrer Vorstellung. Hatte sie also das Schicksal mit ihm verbunden, weil er der richtige war? Oder hatte sie diese Vorstellung von einem Mann, weil sie in ihrem letzten Leben nicht die Gelegenheit war nehmen konnte ihm zu sagen, dass sie ihn mochte?
Und was hatte Kakashi für Suna empfunden? Schließlich hatte er sie doch getötet oder nicht? Unweigerlich musste sie sich plötzlich die Frage stellen, ob er von Suna und Aria, ihrem ersten Leben wusste. Wusste er, dass sie es war?
Im Grunde hatte sie sich ja schließlich verraten oder nicht? Wieso sprach er sie darauf nicht einfach an?
Kakashi:
Anna schien nach dem sie seine Frage mit einem Nicken beantwortete, zu kämpfen. Ihr schienen genau wie ihm viele Fragen durch den Kopf zu schwirren und genau wie er konnte sie sich nicht dazu durchringen, als erste das Gespräch anzufangen, dass sie beide dringend führen sollten.
Wie immer in solchen Momenten, schaltete sich Naruto ein. Dieser junge unreife Mann, der immer noch unter seine Fittiche stand, seit er ihn zu dem kleinen Kreis seiner Schüler zählte, hatte das Gespür für solche Situationen. Meist brachte diese Fähigkeit in große Schwierigkeiten, doch hier kam Kakashi dieses Gespür gelegen.
Den kaum hatte Naruto sich eingeklinkte, wurden beide vor die Tür gesetzt, mit dem Kommentar, dass sie nicht wieder hier aufzuschlagen brauchten, bis sie endlich das überfällige Gespräch geführt hatten, dass ihnen beiden auf der Seele lag. Den Spruch „und wenn Sie Sensei es nicht gebacken bekommen, übernehme ich den Hokageposten.“ Hätte er sich allerdings sparen können. Dieser junge, schwirrte es kakashi durch den Kopf, wurde von Tag zu Tag dreister. Wenn er nicht aufpasste, würde er noch zu früh seine derzeitige Position an den Blondschopf verlieren.
Im Moment jedoch versuchte er sich aufs wesentliche zu konzentrieren und schlug den altbekannten weg zu Ichirakus ein um mit Ramen und Sake, seinem Zug zu lösen. Vielleicht würde etwas Gutes zu essen und Alkohol auch Anna weiterhelfen.
Anna:
Dicht hinter den grauhaarigen Mann laufend, schaute sich Anna nervös um. Naruto hatte recht, sie mussten mit einander endlich reden, doch wusste sie nicht, ob sie seine Version der Geschichten hören wollte. Sie wollte eigentlich nicht, dass er zugab sie getötet zu haben. Dennoch folgte sie ihm. Bis sie an diesen Nudelsuppenladen ankamen, von dem der Blondschopf jedes Mal schwärmte, wenn sie ihm begegnete.
Hatte Kakashi auch so ein Faible für Ramen? Oder war ihm nichts Besseres eingefallen? Der Laden war voll, obwohl gerade erst die Mittagszeit angebrochen war. Lediglich in der hintersten Ecke des Geschäfts, befand sich noch ein leerer Tisch, der gerade mal groß genug war, damit sie beide daran Platz nehmen konnte.
Nun also in der hintersten Ecke zwischen Toilette und zwielichtigen Gestalten eingeklemmt, zumindest wirkten die Leute zwielichtig in dem schwummrigen Licht, bestellte Kakashi Unmengen Essen und Alkohol für sie beide.
Kaum das sie saßen und es sich halbwegs bequem gemacht hatten, kam auch schon die erste Ladung ihrer Bestellung. Zwei Ramen mit viel Fleisch und Ei, einige Beilagen wie Gioso und Frühlingsrollen, sowie zwei extragroße Flaschen Sake mit den dazu passenden Schälchen.
Etwas überrascht, probierte sie die Brühe ihres Ramens und war geschockt von dem zwar fettigen, doch wohlschmeckenden Gebräu. Kein Wunder, dass dieser Naruto so ein aufsehen um diesen Laden machte, ob wohl er wie eine billige absteige wirkte.
Ein weiteres Mal musste sie sich selbst schelten. Den schließlich sollte man bei einem Buche ja auch nicht nach dem Einband gehen. Kaum war sie ihre Ramen am Schlürfen, goss Kakashi ihr auch schon das erste Schälchen mit Sake voll und reichte es ihr. Er selbst legte ein Tempo an den Tag, dass es nicht mehr lange dauerte, bis sie beide die erste Flasche geleerte hatten.
Und mit dem steigenden Pegel in ihrem Blut, sank ihre Nervosität und ihre Zurückhaltung.
„Wie siehst du eigentlich ohne Maske aus?“ haute sie daher mit ihren ersten Worten an ihn heraus am heutigen Tag. Kakashi zog lässig auf diese Frage seine Maske herunter und Anna blickte ungläubig drein, bevor sie in schallendes Gelächter ausbrach. Damit war das Eis wohl gebrochen.
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