Kapital 22

Rock Lee:

 

Er hatte zuletzt solchen Kummer nach dem Krieg erlebt. Einen Kummer der alles zerfraß. Rock Lee wusste nicht wovor diese junge Frau aus der anderen Welt geflohen war, er wusste auch nicht, warum Kakashi ihr nicht folgen konnte und er war sich nicht sicher, warum sie nun auf dem Friedhof standen und sie so bitterlich weinte, als läge vor diesem alten verwahrlosten Grab, dass schon mehr als 30 Jahre dort lag.

Er wusste nicht viel. Doch was er wusste war, dass es einen Grund geben musste für all dies und dass dieser Grund ihn nichts anging, also blieb er in einigen Metern Abstand stehen und beobachtete diese Szene, bis Anna irgendwann aufstand, sich die Kleidung abklopfte und müde zu ihrer Wohnung wankte. Dort legte sie sich ohne umzuziehen auf ihre Tagesdecke und schlief augenblicklich ein.

Lee blieb nicht mehr lange zur Bewachung da, denn als sie in einen traumlosen Schlaf überglitt, sah er sich in der Pflicht Bericht zu erstatten und er dachte sich zudem, dass sie sowieso nirgendwo anders die nächsten Stunden verbringen würde als in ihrem Bett.

Also machte er sich auf dem Weg um den 6ten und dem 7ten Bericht zu erstatten.

Kakashi:

Kaum hatte er sich hingelegt, wurde er schon wieder aus dem Bett geworfen. Dieses Mal war es Naruto begleitet von Rock Lee, dem innig geliebten Schüler seinen Rivalen und besten Freundes. Träge hatte er ihnen die Tür geöffnet und träge führte er sie nun in die Küche, wo er sich einen extra starken Kaffee aufbrühte, während er Lee’s Erzählungen lauschte. Der stress der letzten Tage saß ihm noch in den Knochen und er brauchte dringend mehr schlaf, dennoch, setzte er sich nun mit einer Tasse vor seinen Besuchern und starte an ihnen vorbei ins Leere.

Suna war ein Name, den er schon lange nicht mehr gehört hatte. Sie war einer von vielen Schatten, die im Untergrund für Danzo gearbeitet hatten. Sie war eins von den Weisenkindern, dass das Massaker des Krieges überlebt hatten um dann als Arbeitsdrohne für die Ne ausgebeutet zu werden.

Er biss sich unsanft auf die Unterlippe und versuchte sich seine Anspannung nicht anmerken zulassen. Suna war damals durch ein Feuer getötet worden, dass er gelegt hatte um lebend aus Danzos Reich zu entkommen mit den Informationen die der 3te Hokage damals so dringend gebraucht hatte.

Es waren Informationen, die später für die Unversehrtheit des Uchiha-Clans bei einem Verrat hätten behilflich sein können, wenn Itachi nicht seinen Weg der Gerechtigkeit gegangen wäre oder Obito damals nicht Minato und das Gebäude in dem die Unterlagen aufbewahrt wurden vernichtet hätte.

Suna war eine von genau sieben Personen, die damals durch seine Schuld ums Leben gekommen waren und sie alle waren Waisen.

Wiederwillig schob er diesen Gedanken bei Seite und versuchte auch nicht daran zu denken, dass er Anna vermutlich zum zweiten Mal damals durch den Feuertod hatte sterben lassen. Es dauerte daher nicht lange, dass das Koffein ihm den Rest gab, er aufstand und seine Gäste angespannt verabschiedete.

Nun war er noch müder als zuvor. Die Erschöpfung war bis in seine Knochen vorgedrungen und er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, als er zum zweiten Mal in sein Bett stieg an diesem Tag und die Augen schloss. Doch eine ruhige Nacht war ihm wie so oft nicht beschert. Denn seine Träume waren vom Tod erfüllt.

Anna:

Es war heiß und sie bekam keine Luft. Noch einmal zog ihr Leben an ihrem inneren Auge vorbei und dieses Mal war ihr Leben erbärmlich gewesen. Sie hatte bereits am Tag ihrer Geburt ihre Mutter verloren und ihr Vatter hatte sich kurz danach zu Tode gesoffen. Was anderes als das Waisenhaus hatte sie bis zu ihrem fünften Lebensjahr nicht gekannt und anschließend musste sie körperliche Arbeit im Untergrund erledigen mit einer Eisenfessel am Fuß, bis sie sich selbst eingestand, dass außer ihrem Meister sich niemand um sie scheren würde.

Auch bei ihrem Meister war sie sich nicht sicher, doch wenigstens konnte sie so etwas mit ihrem wertlosen Leben anfangen. Doch nun war es zünde. Sie hatte sich gerade an ihr vorheriges Leben mit ihrem geliebten Vater erinnert und nun war sie erneut von Flammen eingeschlossen und das, weil sie einem grauhaarigen jungen vertraut hatte. Einem Jungen, den sie irgendwie mochte. Nur deshalb hatte sie ihm die Dokumente gezeigt und nur deswegen, war jetzt um sie herum Feuer.

Ein weiteres Feuer und ein grauhaariger Junge nur ganze zehn Jahre später, dachte sie sich noch, bevor ihre Sicht von der Hitze verschwamm und sie das Bewusstsein verlor. Sie spürte nur noch die Hitze, die an ihrer Kleidung leckte und auf ihre Haut übergriff, als sie in die tiefe Dunkelheit hinabsank.

Dort in tiefer Dunkelheit wo es kein Licht, keine Liebe, keine Hoffnung und auch kein Schmerz gab, sank sie immer tiefer ins Nichts, bis ein leuchtend roter Faden sich um ihren kleinen und verkohlten Körper wickelte und sie erneut ins Licht riss. Ein Licht, was nicht hätte existieren dürfen im Nichts.

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