1. Karten

Mit einem lauten Klirren stieß Seonghwas Becher an den Hongjoongs und Wooyoung lautes Lachen begleitet von Yunhos beschwingtem Klatschen brachte eine Aufruhr unter den Rest der Crew. Die Männer prosteten einander jubelnd zu, während ich bereits damit beschäftigt war Mingi noch einmal im Detail zu erzählen, wie Hongjoong beinahe explodiert war, als die Wachen ihn aufgrund seiner Größe in einen kleineren Käfig hatten stecken wollen.

Angesteckt von der erheiterten Stimmung, fand auch Yeosang sich bei uns am Tisch ein, füllte an meiner Seite den Übergang zur normalen Crew an der langen Tafel. Der Platz ihm gegenüber und neben Wooyoung blieb weiterhin leer, ein einzelner ausgestorbener Stuhl an einem vollem Tisch.

"Männer!"

Hongjoong rief alle Aufmerksamkeit auf sich ohne zu laut werden zu müssen, sein im Gefängnis unordentlich geschnittenes Haar nur notdürftig mit einem Band aus seinen Augen gehalten. Ich hob wartend meine Braue in seine Richtung.

"Und unsere Lady natürlich.", hängte er mit einem verschmitzten Grinsen an, das die Crew weiter anzüglich Pfeifen und Rufen ließ. Zustimmend prostete ich ihm zu, verpasste es nicht, wie er noch neckisch in meine Richtung zwinkerte. Seonghwa verdrehte die Augen, beobachtete dann ebenfalls weiter gebannt seinen Kapitän.

Der war von seinem Platz aufgestanden und hatte neben der Reihe Fässern an der Wand Posten bezogen, der schwere Kelch in seiner Hand metallisch glänzend.

"Wir haben ausgezeichnete Beute gemacht."

Sein Stiefel schoss vor, um gegen eines der noch halb offenen Fässer zu prallen. Es kippte und entleerte seine Ladung quer über die Bohlen. Gold, Diamanten, bare Münze, Schmuck und mehr Bling, als das Auge im ersten Moment fassen konnte.

Die Männer brüllten lauter, überall war Stolz und Lob zu hören.

"Aye Captain, auf dich ist immer Verlass!"

"So schnell müssen wir nicht mehr hungern!"

"Das hat dieser italienische Bastard verdient!"

Die Stimmen irrten wild durcheinander, es wurde angestoßen, getrunken und Wangen und Augen begannen zu glänzen, während Hongjoong grinsend und majestätisch vor seinem Schatz stand.

Er trank aus und als er das nächste Mal den Arm hob, wurde es wieder stiller, das letzte Gemurmel erstarb, während alle mit gebannten Blicken auf den Kelch in seinen schlanken Fingern starrten.

"Und es kommt noch viel besser."

Damit streckte er den Arm mit dem Kelch in meine Richtung aus, hob auffordernd eine perfekte Braue.

Ich nahm die ganze Flasche Alkohol mit mir, als ich mich von meinem Platz erhob, der grölenden Crew ein dankbares Lachen schenkte.

Hongjoong nahm die Flasche und befüllte seinen Becher neu, während ich gemächlich die Finger zum Saum meines lockeren Hemdes gleiten ließ. Der Raum brach in Chaos aus, als ich den weißen Stoff kaum merklich anhob, einen kleinen Streifen Haut entblößte.

"Hey Lady, sicher, dass du das willst?"

"Wir beschweren uns nicht!"

"Tsu-ki-ko! Tsu-ki-ko!"

Hongjoong warf mit einem warnenden Ausruf die Flasche in ihre Mitte, lachte auf, als die Männer bloß amüsiert dem splitternden Glas auswichen.

"Lieber nicht, huh? Der Cap ist ein eifersüchtiges Biest!"

Seonghwa sah mitunter so aus, als sei er bereit auf mich zu zu springen und mich zu Boden zu werfen, sollte ich eine falsche Bewegung machen.

Aber ich lachte bloß auf und winkte ab.

"Nur ein Witz, keine Sorge Freunde, ich will ja auch nicht, dass unser Cap uns alle abschlachtet."

Ich streckte ihm die Zunge heraus und herausgefordert blitzten seine Augen auf. Das Grinsen, das sich auf seine Lippen schlich, konnte nur als teuflisch beschrieben werden und die Wärme des Alkohols in meinem Blut kochte auf, als er entschieden seinen Kelch vor Mingi abstellte. Mit zwei langen Schritten war er bei mir, eine Hand in meinem Nacken, die andere auf meiner Hüfte, als seine Zunge die meine rechthaberisch wieder an ihren Platz zurück schickte.

Die dröhnende Reaktion der Crew wurde zum Hintergrundgeräusch, als ich mich bereitwillig an ihn sinken ließ, die Arme in seinem Nacken verschränkte, um so nah wie möglich bei ihm zu sein.

Hongjoong schmeckte immer etwas wie die See, nach Pirat, Wind, Freiheit und einfach Hongjoong, auch wenn er Alkohol getrunken hatte. Es war ein süchtig machender Geschmack und manchmal, wenn ich ihn kochen sehen wollte, reizte ich ihn damit, spekulierte, ob Mingi konstant nach süßer Frucht und Wein schmeckte. Es war zu leicht sich zu verlieren.

Geschickte Finger kletterten unter mein Hemd und nach oben, fanden die Karte, die ich unter den Verbänden um meine Brust versteckt hatte. Er zog sie frei und hielt sie triumphierend in die Höhe, ohne mich gehen zu lassen, lehnte mich gefährlich nach hinten, als seine Lippen hungrig die meinen jagten.

Ich wollte in ihm ertrinken, jegliches Zeitgefühl verlieren und nie wieder zurück an die Oberfläche kommen, aber die Reaktion der Crew war ohrenbetäubend und Hongjoong musste von mir ablassen.

Er grinste mir für den Moment privat mit geröteten Lippen zu und ich konnte nur atemlos darüber staunen, wie er mein Herz immer und immer wieder zum Stillstand brachte. Wieder wurde es leiser, als er schließlich seine Crew in den Blick fasste, ich schlich mich auf weichen Knien wieder auf meinen Platz zurück, sackte merklich gegen den leise johlenden Mingi. Yeosang hieb mir brüderlich einen Ellenbogen in die Rippen und grinste bloß warnend, als ich aus Reflex auch ihm die Zunge herausstreckte.

"Cap! Ist das das, was wir denken?!"

"Was denkt ihr denn?"

"Bei allen Göttern des Meeres" Yeosang gab dem Mann zustimmend nickend einen Daumen nach oben. "das sieht mir aus wie die Karte zum Schatz der roten Königin!"

Die allgemeine Lautstärke war typisch und auch Jongho ließ sich anstecken, brüllte ebenso wie alle anderen, von wo er gerade den Raum betrat. Er hatte noch ein großes Fass Äpfel geholt, zur Feier des Abends wurde das ganze Fass zum Essen freigestellt.

Hongjoongs Grinsen machte ihn um Jahre jünger, als er nicht minder aufgeregt als der Rest nickte, siegreich einen Fuß auf seinem Schemel abstellte.

"Exakt, was es ist."

Ich beobachtete sein strahlendes Gesicht für einen Moment, ließ mich arglos mitreißen von den Wogen von Euphorie und Aufregung. Hongjoongs Schönheit war absolut verheerend und wenn ich mehr Gedankengänge frei hätte, würde ich über die Möglichkeit von Feenwurzeln in seinem Stammbaum nachdenken.

Aber zuerst mussten wir feiern.

Hongjoong kehrte wieder an den Kopf der Tafel zurück, während die Crew ein schiefes aber liebevolles Loblied auf ihn anstimmte, endlich machte sich all unsere harte Arbeit bezahlt. Endlich fühlte es sich auch so an, als wäre sie vorbei.

Meine, die ich den Conte um meinen Finger gewickelt und ausgespielt hatte wie eine Figur auf dem Schachfeld. Hongjoongs, der durch den Prozess des Gefangengenommenwerdens gehen, sein Urteil bekommen und auch nackt im Käfig leiden musste. Seonghwas und Jonghos, die mit Yeosangs Hilfe die Schatzkammer ausgeräumt hatten. Wooyoungs, der erfolgreich das Gardensystem durchschaut und die Wachen ausgehebelt hatte. Und natürlich Mingis und Yunhos, die sicherlich eine schwere Zeit dabei gehabt hatten die Treasure als stinknormales Händlerschiff zu verkaufen.

Und nun, mit einem neuen Kurs, einem Ziel zu verfolgen, war die Crew zufrieden.

Ich hob prostend meinen Becher zu denen der anderen an, lachte mit ihnen und feierte mit ihnen. Die Nacht versprach lang zu werden, aber so viel besser als die strikten höfischen Dinners am Hofe des Contes. Männer würden betrunken von ihren Bänken kippen, irgendwo würde ein mittelernster Streit ausbrechen und die See würde die Galle von mindestens einem Mann schmecken müssen.

Es war laut, ausgelassen und als ich später in Hongjoongs Armen aus dem Raum stolperte, seine Lippen brennend auf meinen, während er uns auf seine Kajüte zu steuerte, dann war ich zwar absolut betrunken, ebenso wie er und die wenigen Teile der Crew, die noch nüchtern genug waren, um zu brüllen, waren gedämpft, aber es war der Zauber des Abends.

Ein Zauber, den ich um nichts auf der Welt mehr eintauschen würde.

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