2.6 KRITIK • You Make It Feel Like Christmas
Y O U
M A K E
I T
F E E L
L I K E
C H R I S T M A S
K R I T E R I E N
1) Cover
✑ Autorenname ist vorhanden [0,5/1]
Ich nehme an, dass »Lou« der Autorenname ist. Er ist sehr klein und geht leider sehr unter, wodurch er kaum lesbar ist.
✑ Titel ist gut leserlich [1/1]
Fällt direkt ins Auge.
✑ Ansprechend [0,5/2]
Wenn es als Kinderbuch gekennzeichnet wäre, dann eventuell. Persönlich finde ich die Schrift zu bunt – eigentlich ist alles zu bunt.
✑ Passt es zur Geschichte [1/1]
Thematisch auf alle Fälle. Für die Zielgruppe vermutlich weniger, da es doch sehr kindlich wirkt.
Punkte: [3/5]
2) Klappentext
✑ Wie lang ist er? Nicht zu lang, nicht zu kurz [2/2]
Er hat eine gute Länge.
✑ Macht er neugierig? [2/2]
Auf jeden Fall!
✑ Verrät er zu viel, zu wenig oder genau richtig? [2/2]
Vielleicht ein bisschen. Aber ich finde ihn tatsächlich gut so. Als Leser weiß man, was auf einen zukommt.
Punkte: [6/6]
3) Charaktere
✑ Sind Stärken und Schwächen vorhanden? [4/5]
Für Jule ist Binah heiß. Alles andere scheint egal zu sein. Hauptsache heiß. Die Freundin des Bruders auch. Heiß. Allgemein fällt das Wort heiß sehr oft, natürlich in Verbindung mit dem weiblichen Geschlecht. Tragen Converse? Heiß. Egal ob hübsch, nett oder auch nicht. Spielt für Jule anscheinend keine Rolle. Auch so denkt sie sehr viel darüber nach, dass sie ja lesbisch ist und noch keine (heiße) Freundin hatte. Sie selbst macht sich aber total runter (das ist wohl so eine Protagonistinnen Krankheit) und findet sich anscheinend nicht ansprechend. Macht aber auch nichts dagegen. Ein bisschen mehr Selbstbewusstsein hätte ich mir bei ihr gewünscht. Ansonsten hat sie Schwächen, Stärken und Problemchen. Ist auf alle Fälle etwas schüchtern und tollpatschig. Letzteres mag ich ja sogar irgendwie.
✑ Nachvollziehbarkeit [4/5]
Ja, mal mehr und mal weniger. Kommt immer auf den Charakter an.
✑ Nebencharaktere [3,5/5]
Ich weiß gar nicht so genau, bei wem ich anfangen soll, also nehme ich einfach die beste Freundin.
Ich empfand sie als etwas nervig und vorschnell. Will Jule direkt überreden, dass sie nach der Nummer des Mädchens fragt, dessen Namen sie nicht einmal kennt. Ich traue ihr zu, dass sie Binah von sich aus angesprochen hätte, wenn Jule sich nicht getraut hätte. Irgendwie typisch und klischeehaft, aber auch übergriffig irgendwie. Eventuell liegt es aber auch an dem Alter der Charaktere, dass ich es nicht nachvollziehen kann.
Der Bruder, eigentlich ein Student. Aber er benimmt sich eher wie 12 und nicht wie 19. Kein Wunder, dass Jule von ihm genervt ist (war ich irgendwie auch).
Die Eltern empfand ich als komisch. Und ja, es gibt so komische Eltern, das weiß ich. Warum die Mutter Jule jedoch zu diesem Praktikum gezwungen hat, verstehe ich nicht. Welchen Zweck hat es, außer dem eigenen Kind die Freude über einen Einblick in den Berufswunsch zu nehmen? Machen das Eltern wirklich?
Binah ist okay, sie ist eigentlich ganz nett. Scheint nicht aufgedreht zu sein und eine liebe Person. Tatsächlich ist sie mir am symphatischsten.
Punkte: [11,5/15]
4) Inhalt
✑ Idee/Kreativität [1,5/2]
Deine Idee ist jetzt weder sehr kreativ noch innovativ. Man findet Ähnliches natürlich öfters im Bereich der romantischen Jugendliteratur (Young Adult). Was jedoch anders ist, als die meisten Geschichte, ist die Tatsache, dass du es aus der Sicht einer nicht heterosexuellen Protagonist schreibst. Dadurch sind ihre Probleme und Gedanken natürlich abweichend von denen der üblichen Protagonisten solcher Bücher. Dadurch bedient deine Geschichte eine etwas andere Zielgruppe.
✑ Umsetzung [2,5/3]
Die Umsetzung ist gut, nicht herausragend, aber eben gut.
✑ Handlungsstrang [5/5]
Es ist ein klarer Handlungsstrang, ohne viel drumherum. Das Kennenlernen der beiden, dazu das Praktikum und natürlich auch die Freundschaft zu Miray. Fast schon geradlinig, was nichts schlechtes ist. Passt hier ganz gut.
✑ Atmosphäre/Stimmung [2/2]
Passt zu Genre und der Zielgruppe. Kann dazu nichts negatives sagen. Eine typische Geschichte für junge (hier vorwiegend lesbische) Mädchen, in der es sich um die erste Liebe dreht.
Punkte: [11/12]
5) Aufbau
✑ Erkennbare roter Faden [2/2]
Soweit so erkennbar. Kann ich gar nichts aussetzen. Der Fokus liegt hier auf Liebe und den Konflikten, die das Leben eines heranwachsen Mädchens mit sich bringt.
✑ Spannungsaufbau/Spannungsbogen [3/5]
Es ist ein bisschen Spannung da, hält sich aber in Grenzen. Ich erwarte hier auch kein Drama gleich am Anfang – bin da ohnehin kein großer Fan von. Würde aber sagen, dass es ausreichend für das Genre und den Anfang ist. Catcht mich aber nicht ausreichend.
✑ Logik [1,5/3]
Ich lehne mich hier vermutlich weit aus dem Fenster, zudem habe ich mich mit dem Thema wenig befasst. Aber es kommt mir doch sehr unlogisch vor, dass ein Arzt einem trans Mädchen mit etwa 10 Jahren schon Hormone verschreibt. Korrigiere mich, wenn ich falsch liege. Doch meines Wissens nach, bekommen trans Kinder vor Beginn der Pubertät Hormonblocker, damit sie gar nicht erst in die Pubertät kommen und erst später die Hormone. Vielleicht hat sich auch etwas in den letzten Jahren stark verändert, aber das kann ich gar nicht so glauben. Zudem sagen Binahs Eltern, dass sie die Geschlechtsangleichung erst abwarten und mit 18 machen soll - etwas anderes bleibt ihr auch nicht übrig, denn da sagt das Gesetz ganz klar, dass die Operation erst bei Volljährigen durchgeführt werden darf.
Dazu kommt dann später eine Passage, in der Jule über Alice spricht und meint, sie würde sie vermutlich nicht mögen, weil ihre Mutter ihr erzählt hätte, dass Jule lesbisch ist. Was keinen Sinn ergibt, denn die Mutter weiß es doch selbst erst ein oder zwei Tagen? Und Jule hat bereits davor schon angedeutet, dass ihre Tante nur zu ihr so ist und sie anscheinend nicht mag. Wo wir zu der Frage kommen: Wieso hat Alice dann überhaupt zugestimmt, dass Jule das Praktikum dort machen kann?
Ansonsten habe ich nur kleine Logikfehler gefunden. Zb war Jule mit Binah Schlittschuhlaufen und plötzlich wurde aus Binah dann die beste Freundin Miray.
✑ Tempo der Geschichte [2/3]
Das Tempo ist zu Anfang schon sehr schnell. Die beiden begegnen sich zufällig, am nächsten Tag werden Nummern ausgetauscht und (wenn ich mich nicht irre) einen Tag darauf ist schon das Date. Die beiden kennen sich kaum, wissen gerade einmal so viel voneinander, dass man es an einer Hand abzählen kann – und dennoch wird schon gewissermaßen von einer möglichen Beziehung gesprochen. Auch die Tatsache, wie schnell Binah Jule über ihre transsexualität erzählt und wie neugierig Jule sie darüber ausfragt – beim ersten Date wohlgemerkt – fand ich sehr schnell und unpassend. Klar, mit offenen Karten spielen und sagen, dass sie trans ist, kein Ding. Aber das viele drumherum fand ich zu früh. Vielleicht bin ich zu alt, aber zu meiner Zeit hat man bei ersten Date über andere Dinge geredet, sich erst einmal kennengelernt, bevor man so intime Dinge erzählt hat.
✑ Worldbuilding [1/3]
Hier fehlte mir einiges. Ich weiß nicht genau, wo die Geschichte spielt. Weder das Land noch die Stadt wurden soweit ich weiß erwähnt. Der Anfang beginnt im Café, das eine zentrale Rolle spielt. Doch leider ist dieses Café für mich ein weißer, fast leerer Raum. Von der Einrichtung weiß ich, dass es da einen Tisch gibt und eine Spüle. Aber der Rest ist einfach leer. Als Leser konnte ich mir nicht vorstellen, in welchem Stil der Ort gestaltet ist. Klein, hell und auffällig bunt? Oder doch altmodisch, etwas düster und mit dunklen Holz? Andere als du haben wir Leser kein Bild von den Orten, den Gebäuden oder Charakteren. Es liegt an dir als Autor, uns diese zu vermitteln. Dabei musst du natürlich nicht jedes Detail, jede Kerbe oder Blume beschreiben. Es lässt und Leser besser abtauchen. Wo keine Beschreibung ist, kann unser Kopf auch kein passendes Bild erzeugen oder man wählt das, was einem selbst zusagt, auch wenn es am Ende vielleicht völlig unpassend ist.
Punkte: [9,5/16]
6) Struktur
✑ Rechtschreibung [2/2]
Tatsächlich habe ich so keine Fehler beim Lesen entdeckt. Entweder sind keine vorhanden, oder so unauffällig, dass ich sie beim Lesen einfach übersehen habe.
✑ Zeichensetzung [1/2]
Hier muss ich leider Abzüge machen. Zum einen, weil du die falschen Anführungszeichen benutzt – im Deutschen werden sie erst unten und dann oben gesetzt, du jedoch benutzt die englische Variante. Der nächste Punkt ist der Punkt, den du in der wörtlichen Rede setzt. Folgt ein Redebegleitsatz, so setzt man kein Punkt in die wörtliche Rede. Anführungszeichen oben, dann ein Komma und der Begleitsatz. Kein Punk – Ausrufezeichen und Fragezeichen werden jedoch gesetzt. Ebenso habe ich fehlende Doppelpunkte vor einer wörtlichen Rede entdeckt.
Dazu kommt noch die nicht ganz korrekte Verwendung der Auslassungspunkte, denn dort gehört ein Leerzeichen davor und danach. Ein letzter Punkt ist Alices. Bei Namen die mit -s, -ss‚ -ß‚ -tz‚ -z‚ -x‚ -ce enden, wird ein Apostroph gesetzt. Bei Alice wäre es also Aliceʼ und nicht Alices.
✑ Grammatik [2/3]
Du benutzt hin und wieder umgangssprachliche Wörter. Statt irgendetwas schreibst du irgendwas und Ahnliches. Auch Wörter wie gucken sind immer wieder vorhanden. Vielleicht habe ich auch einfach ein persönliches Problem mit diesem Wort. Tatsächlich habe ich mir hier gewünscht, andere Wörter zu lesen, die schöner klingen. Bei gesprochenen Texten finde ich es in Ordnung, das gibt den Charakter seinen eigenen Charme, eine eigene Persönlichkeit, hebt ihn vielleicht etwas ab. Aber im Fließtext empfand ich die Umgangssprache mehr als störend.
Noch eine Sache, die mir aufgefallen ist, ist, dass du sie und Sie verwechselst. Bei der höflichen Anrede wird das Sie groß geschrieben.
✑ Formatierung [0,5/2]
Hier muss ich leider die Punkte abziehen. Du benutzt fast keinerlei Absätze, was das lesen wirklich erschwert. Auch das Kommentieren ist für die Leser umständlich, da sie keine Reaktion auf einzelne Absätze schreiben können. Hier ist eindeutig noch Verbesserungsbedarf. Einzig die Länge der Kapitel ist wirklich gut.
✑ Schreibstil [1,5/2]
Dein Schreibstil ist sehr einfach. Mir fehlen oft Beschreibungen. Außer die Mädchen, die Jule »heiß« findet, wird wenig beschrieben. Kann mir dadurch kaum ein Bild von den anderen Charakteren machen. Auch Umgebungen (hier zum Beispiel das Café) werden von dir dürftig beschrieben, was ich schade finde.
Ansonsten lässt sich dein Schreibstil gut und leicht lesen. Aber er ist sehr einfach und sticht nicht besonders heraus. Vom Gefühl her würde ich dich recht jung schätzen, jemand, der noch nicht sehr lange schreibt, dementsprechend behaupte ich, dass es noch viel Entwicklungspotential gibt.
Punkte: [7/11]
7) Sonderpunkte [1/5]
Mein Sonderpunkt geht hier an deine Steckbriefe. Ich finde so etwas immer interessant und habe ihn mir gleich zu Anfang angeschaut. Dazu muss ich sagen, dass ich es gut finde, dass er hinten ist und man sich ihn später einfach ansehen kann, aber nicht muss. Was ich jedoch besser gefunden hätte, wenn du statt der Regenbogenflage, jedem die passende verpasst hättest.
Gesamtpunktzahl: [48/65] + [1/5]
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