2.19 KRITIK • Strength of Feelings
J E S S
Strength of Feelings
K R I T E R I E N
1) Cover
✑ Autorenname ist vorhanden [1/1]
Ja, das ist er.
✑ Titel ist gut leserlich [1/1]
Ja, auch er ist leserlich vorhanden.
✑ Ansprechend [1,5/2]
An sich schon und es kann durchaus ansprechend rüberkommen, aber in den Weiten Wattpads würde dein Cover recht schnell untergehen. Etwas sehr schlicht vielleicht.
✑ Passt es zur Geschichte [0,5/1]
Die Bedeutung des Herzens ist wirklich geschickt eingebaut. Lediglich hätten etwas kontrastreichere Farben, vielleicht noch mehr das Gefühlschaos und auch die Trauer eingefangen, womit man direkt mit einer anderen Stimmung in das Buch hereingekommen wäre.
Punkte: [4/5]
2) Klappentext
✑ Wie lang ist er? Nicht zu lang, nicht zu kurz [1,5/2]
Er ist etwas zu lang. Insbesondere das Zitat hättest du vielleicht rauslassen können, da es nur den Eindruck erweckt, dass der Klappentext sehr lang ist. Ansonsten ist der Inhalt eigentlich wichtig und dennoch sehr viel.
✑ Macht er neugierig? [2/2]
Durchaus weckt er eine gewisse Neugier, wenn man ein gewisses Interesse an solche einem Liebesdrama hat.
✑ Verrät er zu viel, zu wenig oder genau richtig? [1,5/2]
Ich finde es immer schwierig, wenn der Klappentext bereits Ereignisse erzählt, die erst nach 10 Kapiteln passieren oder mehr passieren. Natürlich muss eine solche Spannung auch immer aufgebaut werden, aber dadurch konnte ich mir relativ gut vorstellen, wie die ersten Kapitel verlaufen werden.
Zudem gibt es ein paar inhaltliche Aspekte, die mir nicht ganz korrekt vorkamen. Dort steht zum Beispiel, dass Jess sich allmählich wieder lebendig fühlt, wobei allmählich doch ein sehr dehnbarer Begriff ist, denn von einem längeren Zeitraum ist hier wenig zu sehen. Des Weiteren sprichst du von einem Mann, obwohl zwei Männer auftauchen. Jetzt kommt bei mir die Frage auf, um wen es sich handelt. Liam oder Damian?
Punkte: [5/6]
3) Charaktere
✑ Sind Stärken und Schwächen vorhanden? [2/5]
Wie man es nimmt.
Jess ist in Trauer um ihren Mann, was absolut nachvollziehbar ist. Zwar erscheint ihre Sicht auf Luca sehr positiv, aber als Mutter darf sie durchaus von ihrem Sohn übermäßig schwärmen. Sie erscheint wie eine vernünftige Frau – zumindest bis sie die Bar besucht. So weit ist sie ein ganz ausbalancierter Charakter, mit Stärken und Schwächen. Problematisch wird es für mich etwas ab der Begegnung mit Damian. Ihr Verhalten wechselt und generell scheint sie nicht zu wissen, was sie will. Das ist zwar bei ihrer Vergangenheit verständlich, aber dieses Hin und Her dauert ab da an fast zehn Kapitel an und dennoch ist kein Ende in Sicht. Von Moment zu Moment wandelt sich ihre Stimmung und ihr Verhalten, womit es mir schwerfällt, ihre Stärken und Schwächen einzuordnen, wenn sie sich ständig verschieben. Jess hat also durchaus beides, aber dennoch wird sie mir wegen diesen Punkten nicht sonderlich sympathisch. Tatsächlich ist sie mir etwas zu naiv, da sie sich immer auf Männer wie Damian oder Liam einlässt.
Damian hingegen ist ein absoluter Playboy, der sich in der einen Sekunde entschuldigt und in der nächsten genau das Gleiche wiederholt. Auch wenn er sanfte Momente hat, ist er ansonsten sehr fordernd, fragt Jess nicht direkt danach, was sie will und unterbricht ständig. Alles in sich erscheint er mir nicht wie ein vernünftiger Mann, der Jess gut tut und sympathisch macht es ihn auch nicht gerade. Zudem scheint er mir von den Stärken her nicht sonderlich ausgeglichen, sieht man von seinem Verhalten ab.
Liam ist da in gewissen Punkten schon besser. Er wird durchaus als gutaussehend und perfekt dargestellt, aber wenigstens fragt er Jess nach ihrer Einwilligung und geht mit sensiblen Themen besser um. Zugleich wird Jess auch vor ihm gewarnt und er wird ziemlich schnell eifersüchtig. Er ist mir tatsächlich sympathischer als Damian, der Jess krampfhaft zu wollen scheint, ohne sie zu fragen.
✑ Nachvollziehbarkeit [1,5/5]
Kommt drauf an. In Kapitel 8 zum Beispiel ist Jess erstmal voll davon überzeugt, nichts von Damian zu wollen und ist nahezu nüchtern. Dann trinkt sie ein Glas Champagner und obwohl sie durchgehend betont hatte, nichts von Damian zu wollen, küsst er sie und lässt sich auf ihn ein. Das ging mir zu schnell und entweder ist Damian ein schlechter Mensch oder Jess weiß nicht, was sie will. In dem Moment kann ich sie nicht nachvollziehen.
Kurz darauf bietet er sich an, sie zu fahren, obwohl jemand anderes auch dazu bereit ist und das nach ihrer Abweisung. Sein Verhalten spricht für keinen guten Charakter.
Wie oben beschrieben, weiß Jess durchgehend nicht, was sie will und schmeißt sich Damian und Liam abwechselnd an den Hals, ist aber wegen Damians Anziehungskraft auch nicht dazu in der Lage, ihn abzuweisen. Nachdem sie ihn nie wieder sehen wollte, landet sie in der gleichen Nacht mit ihm im Bett.
✑ Nebencharaktere [0,5/5]
Die Nebencharaktere sind gelinde gesagt schwierig. Vielleicht ist es nur mein Geschmack, aber zumindest Jess’ Freundinnen sind sehr direkt und vor allem bei ihrem Barbesuch einfach nur unanständig. Alkohol hin oder her. Sympathisch oder nachvollziehbar werden sie deswegen nicht gerade, außer das war so von dir beabsichtigt. Zudem fahren sie ohne Jess nach Hause (in dem Wissen, dass sie ihre Sachen vergessen hat) und schlafen dort auch noch ein. Anstatt dass eine von ihnen bleibt, lassen sie den Schwager sie nach Hause bringen, den sie an diesem Tag zum ersten Mal kennengelernt hat. Später raten sie ihr aber davon ab, Liam näherzukommen und behindern auch noch ihren Versuch, Liam besser kennenzulernen. Da sie Jess’ Vergangenheit kennen, sollten sie etwas rücksichtsvoller sein. Leider lieferst du auch keinen Grund für das Verhalten von irgendwem, außer Jess. Die Nebencharaktere sind daher einfach nur unsympathisch und nervig.
Punkte: [4/15]
4) Inhalt
✑ Idee/Kreativität [1/2]
So gesehen ist es nichts Neues und die Geschichte ist bekannt. Sonderlich kreativ ist es also nicht unbedingt.
✑ Umsetzung [1,5/3]
Die Umsetzung ist nicht übel, aber Jess ist und bleibt einfach mit ihrem Verhalten zu schwierig. Leider ist die Umsetzung daher nicht so gut, wie sie sein könnte.
✑ Handlungsstrang [3,5/5]
Das ist tatsächlich schwierig zu beurteilen. Was gibt es denn für Handlungsstränge? Auch nach 20 Kapiteln bin ich nicht schlauer und diese abwechselnden Ereignisse, die zum Teil etwas miteinander zu tun haben, machen es nicht leichter. Ansonsten ist ein ersichtlicher Handlungsstrang vorhanden.
✑ Atmosphäre/Stimmung [2/2]
Was die Atmosphäre angeht, kann ich mich nicht beschweren. Sie kommt glaubhaft rüber.
Punkte: [9/12]
5) Aufbau
✑ Erkennbare roter Faden [2/2]
Wenn man Jess’ Weg zurück zu einem lebendigen Leben als roten Faden zählt, dann ist einer vorhanden. Wie klar es strukturiert ist, das ist eine andere Sache.
✑ Spannungsaufbau/Spannungsbogen [4,5/5]
Tatsächlich ist die Spannung am Anfang relativ flach und so sehr ich auch ein Problem mit Jess’ Verhalten habe, so sehr war ich auch hin und wieder weiterzulesen. Du hältst tatsächlich eine ganz gute Spannung, zumindest nach ein paar Kapiteln war doch eine gewisse Verlockung zum Weiterlesen vorhanden. Es bleiben immer ein paar Fragen offen.
✑ Logik [2/3]
Kleinigkeiten, die bereits von Lesern angemerkt wurden, sind nicht sonderlich logisch. Und eben das Verhalten, das ich schon relativ genau geschildert habe und deswegen hier nicht noch ausführe.
✑ Tempo der Geschichte [2,5/3]
Das Tempo ist an sich ganz gut, nur an einigen Stellen ist es zu schnell, während andere fast schon zu langsam sind.
✑ Worldbuilding [2/3]
Ein paar mehr Beschreibungen der Umgebung hätten nicht unbedingt geschadet, da ich nicht wirklich weiß, wo sich Jess genau befindet und wie ihre Umgebung genau aussieht. Zwar sind die Hütte und die Bar relativ gut beschrieben, aber der Rest fehlt mir.
Punkte: [13/16]
6) Struktur
✑ Rechtschreibung [1,5/2]
Hin und wieder tauchte ein Fehler hier und dort mal auf.
✑ Zeichensetzung [1,5/2]
Mindestens einmal ist mir aufgefallen, dass du den Apostroph falsch gesetzt hast, wie bei Luca, wo du an einer Stelle Luca’s Sachen geschrieben hast, wo es korrekt Lucas Sachen geheißen hätte.
✑ Grammatik [3/3]
Weitestgehend eigentlich fehlerfrei.
✑ Formatierung [1,5/2]
Es waren etwas viele Absätze, was nicht direkt schlecht ist, aber an einigen Stellen hätte weniger nicht geschadet. Zudem hast du den Übergang zwischen Szenen meistens mit mehreren Absätzen dazwischen dargestellt, was du klüger lösen könntest.
✑ Schreibstil [0,5/2]
Dein Schreibstil lässt mich gespalten zurück. An sich ist er nicht schlecht und dennoch wirkt er auf mich doch sehr »einfach« und manchmal auch etwas seltsam. Ich erwarte keine unglaublich komplizierten Formulierungen, aber die doch sehr lockere Beschreibung von allem, lässt Jess jünger wirken als sie ist. Durch den Schreibstil wirkt sie einfach etwas naiv. Das gilt vor allem für die ersten Kapitel, wobei es später etwas besser wird.
Dazu kommt noch, dass du viele Ereignisse einfach nur erzählst und nicht wirklich ausschreibst. Natürlich musst du den Tagesablauf nicht bis ins Detail beschreiben, aber dann hättest du dich an einigen Stellen kürzer fassen können. Es war nicht nötig, dass du jede ihrer Aktionen beschreibst. Du hast eine gewisse Mischung aus zu wenigen Details und zu vielen Ereignissen. Da würde es helfen, wenn du dich für eines entscheidest, denn diese Mischung ist nicht gerade optimal.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass du Zeitsprünge etwas plötzlich machst. Das ist zwar auch etwas Stilistisches, aber in der einen Situation war ich doch sehr verwirrt. Während der Erzählung über das Armband in Kapitel 2 springst du plötzlich in die Vergangenheit und das ohne jegliche Ankündigung. In dem einen Moment erzählt sie noch davon, dass sie einkaufen und plötzlich ist es mehr, dass du die Situation aufschreibst, als würde sie gerade passieren und trotzdem ist es noch etwas Erzählung. Dadurch ist man als Leser einfach noch mehr verwirrt. Ein klarer Flashback hätte da doch etwas besser gepasst.
Punkte: [9/11]
7) Sonderpunkte [0/5]
Gesamtpunktzahl: [44/65] + [0/5]
Fazit:
Deine Idee und grobe Umsetzung sind sehr spannend, nur die Charaktere hapern. Ob von dir so geplant oder nicht, aber das zieht die Geschichte doch sehr runter. Es ist für mich schon fast in den Bereich »Dark Romance« einzuordnen, was du aber nicht als solche angegeben hast. Also eine wirklich gute Idee und auch weitestgehend gute Umsetzung, nur schwierige Charaktere.
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