Ich
Ich wandte mich ab. Es war genug für heute, denn nun schlief sie endlich, nachdem Rosy ihr unser Zimmer gezeigt hatte. Sie besaß die Art von Nettigkeit, an die ich mich zu gern erinnerte. Ich fragte mich nur wer dieser Jayden wohl sein mochte, da er, nachdem Madelyn gespielt hatte, noch immer nicht aufgetaucht war. Ihr ging es gar nicht mehr durch den Kopf, denn sie hatte sich noch über den Applaus gewundert, bis sie dann endlich eingeschlafen war. Manchmal wünschte ich mir ihre Gedanken lenken zu können, ihre Erfolge zu vergrößern. Bis ungefähr gestern war es noch mein Ziel gewesen sie so weit zu schwächen, dass ich problemlos die Kontrolle übernehmen konnte, doch dieses Denken war falsch gewesen. Unsere Seele... Die Seelen aller, die auf die Diktatoren hörten, waren gespalten. Ihr wirkliches Ich, in Madelyns Fall ich, schrie danach endlich entdeckt zu werden und endlich ihr Potenzial ausschöpfen zu dürfen, die Stimmen meiner Mitgefangenen waren in den meisten Fällen leiser, da die 'perfekten' Menschen sie unterdrückten. Lynn war nicht die Einzige, die Probleme mit ihrem Ich hatte, doch es steckte ein Teil von dieser Seite in ihr, doch dieser Teil war nicht ich.
Meine Ruhe, die ich all die Jahre hatte, war grenzenlos ausgeschöpft. Ich war nicht mehr als eine Gefangene, wie ein Löwe in einem Käfig lief ich herum, wobei ich mir am liebsten das ekelhaft perfekte Gesicht zerkratzt hätte. Wie lange noch? Wann würde sie begreifen wer ich war? Wenn sie mich endlich akzeptierte, war ich frei. Aber ich wollte sie ebenso nicht verlieren, denn sie war ebenso ein Teil von mir wie ich von ihr. Der eine Teil lebte auf der Seite der Perfektion, der andere war zurückgeblieben und wollte Antworten. Wie sollte der Spalt in unserer Seele dann jemals geheilt werden? Wie konnten Feuer und Wasser eins werden, ohne sich gegenseitig auszulöschen? Es waren schier endlose Fragen, endlose Fragen, die allesamt eine Antwort ergaben: Ich musste es immer weiter versuchen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top