Zäsur

Mit großer hast, mit großem Schritt
Bringt sie die fünfundzwanzig mit.
Zäsur Betritt mein Schauspielhaus
Ein viertelleben ist schon raus!

Ein viertelleben, welche Zahl!
Die fünfundzwanzig, welche Qual.
Ich Blick zurück. Ich Blick nach vorn.
Ich hab noch viel. Hab viel verlor'n.

Bin groß geworden. Habe mich
Nie verändert; nie für dich!
Hab Abschluss, Freunde, Haus und Bett
Wie hör' ich's häufig: ist doch nett!

All das, ich weiß, bin dankbar sehr!
Und doch will ich doch vieles mehr.
Die fünfundzwanzig - groß wie wahr
Sie steht für mich als Drohung dar.

Vergeudet ist bei mir schon viel.
Ästhetisch sein: das große Ziel!
Mit ihm verbunden: Lebensglück.
Ein Partner, Haus, ein frohes Stück.

Im Schauspielhaus steh ich allein.
Ich sag mir nun: es soll so sein.
Die Bühne leer. Im Licht steh' ich.
Beklatscht, bewundert; ohne dich.

Ich kenn es nicht; die Zeit zu zweit
Momente für die Ewigkeit.
Ein Mensch, das immer für mich ist
der mich am Tage nie vergisst.

Der mit mir wächst und mit mir lebt
Der mit mir bis nach oben strebt!
Der reist, der träumt, der jedem Tag
Gar niemand andern lieber mag.

Ich kenn es nicht. Bin neidisch; „schlecht!"
Ich frage mich: mit welchem Recht
Steh ich mit fünfundzwanzig hier
alleine, krumm, in Trauter Zier?

Als wäre es vorherbestimmt
„Das Schicksal mir die Zukunft nimmt!"
Hab ich verloren Jahr um Jahr,
Gar alles was im Traum ich sah.

Denn wo kein Grund, dort nie ein Haus
Man baut's zu zweit. Ja, so sieht's aus.
Ich wand're hauslos, klapprig steht
Ein Fundament, das kommt und geht.

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