Jenazeit

„Jena, sprich, mit welchem Blick
sehe ich auf dich zurück?
Jahre wohnte ich bei dir
steh' nun als Geteilter hier."

„Lebensjahre, Freunde, nicht?"
Sagst du mir im Sonnenlicht
„Auf den Bergen, Saaletal
Damenviertel; welche Wahl?

Schillerhof und Schillerhaus"
„So", sagt Jena, „so sieht's aus!"
Nickend sprech' ich: „Wahres Wort!"
„Schöner Spruch vom schönen Ort!"

Dennoch spricht die Wehmut hier:
„Welches Glücke", sagt sie mir.
„Welches Glück hat dieser Ort
Dir gegeben, welches Wort!"

„Ai, wie schön sprach über dich
jeder Mensch. Gar magisch glich
Jena dir als Friedenshaus
einsam warst du. So sieht's aus!"

„Einsam war das deine Glück
Geh nun fort, komm nie zurück.
Denk nicht an die Einsamkeit
an den Spott der Jenazeit!"

An den Hass, die große Qual
Hier zu bleiben, welche Wahl
Dir versagt blieb, lächelnd ging
jeder von dir, der dir hing

sehr am Herzen. Weine nicht!
Du stehst nun im Sonnenlicht.
Jahre kämpftest du allein
und sie sagten: ‚so soll's sein!'"

So steh' ich am Scheideweg.
Denke nach, den Stifte leg'
Ich zur Seite, seh' nach vorn
Jena bleibt, geht nie verlor'n.

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