Im Herbstes Sturm

Für Paulina

Wer sind wir, die wir einsam sind,
ein and'res Leben für uns seh'n?
Verlassen, dort, in Herbstes Wind
begreifen wir, allein zu steh'n.

Begreifen, dass „allein zu sein"
ein and'rer Fall, kein Gleichnis ist.
Wir sprechen viel und doch zum Schein,
weil uns, ganz klar, kaum wer vermisst.

Es stirbt, wer von uns stehen bleibt.
Und doch, ja wegen all der Last,
schafft's nur so mancher, den es treibt,
nach vorn zu blicken und der Hast,

die ihm und uns entgegentritt,
schier auszublenden. Uns ergreift
ein and'res Schicksal, and'rer Schritt,
so dass in uns was ‚and'res' reift.

Was ‚and'res', das kaum jemand kennt,
der zweisam sich ein Leben teilt;
der selbst sich wohl beschienen nennt
und Schmerzen seines Partners heilt.

Den Wind des Herbstes, Sturm der Zeit,
durchdringt wohl jeder, klar erkannt.
Doch leichter bis zur Endlichkeit
hat's der, der eines Partners Hand,

zur Hilfe sich erwählen kann
und sie in jenem Herbsteswind
ob große Frau, ob kleiner Mann
Verbündete im Leben sind.

Erreichen leicht ein jenes Ziel,
das uns, die einsam sind, verfehlt.
Und doch, als wär's ein bloßes Spiel,
Erlangen wir, so ist's erzählt,

mit tiefen Narben eig'nes Glück.
Sind Kroisos gleich im hohen Turm,
wo keiner ist, könn'n nicht zurück,
sind einsam im und nach dem Sturm.

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