Kapitel 5
Viel, viel Blut!
Offene Wunden!
Und eine Person, von der ich dachte sie wäre TOT!
Es war meine ältere Schwester.
Diesen Schock musste ich erstmal verdauen.
Es war, als wäre ich hypnotisiert, denn ich konnte mich gar nicht mehr bewegen, geschweige denn einen klaren Gedanken fassen.
Ich bekam nur noch mit, wie es um mich herum still wurde und Elena irgendwas Beruhigendes sagte, aber ich bekam gar nichts mit.
Elena zog mich auf einen Stuhl und sagte wieder etwas, was ich aber nicht verstand, denn ich hatte nur einen Gedanken.
*Warum lebte meine Schwester bis vor Kurzem noch, obwohl sie eigentlich seit 10 Jahren tot sein sollte?*, sprachen Mia und ich gleichzeitig in unseren Gedanken aus.
Dieser Gedanke brachte mich fast an den Rand des Wahnsinns!
Ich meine, ist ja nicht so das ich vor 10 Jahren meine um alles geliebte Schwester beerdigt habe, mir die Seele ausgeweint habe und sogar beim Unfall dabei war, bei dem sie starb.
Dazu kommt noch, dass wir nicht mal Schuld an dem Unfall waren.
Wir sind damals mit unserem Onkel Auto gefahren und wollten an den Strand. Meine Schwester saß auf dem Beifahrersitz, mein Onkel fuhr und ich hatte es mir auf dem Rücksitz gemütlich gemacht. An einer Kreuzung fuhr mein Onkel ganz ordnungsgemäß über die Straße, als plötzlich ein Lkw ins Auto krachte. Später stellte sich heraus, dass der Lkw-Fahrer 1,3 Promille hatte.
Ich weiß nur noch das mein Onkel und meine Schwester blutüberströmt waren und dann musste ich ohnmächtig geworden sein, denn als ich aufwachte war ich im Krankenhaus. Dort sagte man mir, dass meine Schwester den Unfall nicht überlebt hätte und mein Onkel lag im Komma. Leider hatte er eine Patientenverfügung, in der stand, dass er nicht künstlich Beatmet werden möchte. Schade, aber es ist seine Entscheidung gewesen.
Neija, meine Schwester pflegte immer zu sagen: "Denke nicht an die Vergangenheit oder Zukunft. Du kannst die Vergangenheit nicht rückgängig machen und die Zukunft nicht beeinflussen und schon gar nicht ändern. Also, was nützt es dir sich darüber denn Kopf zu zerbrechen! Lebe im Hier und Jetzt. Genieße die Dinge, die du zur Zeit hast und genieße jeden Tag, als wäre es dein Letzter."
Dazu muss ich sagen, dass unsere Mutter schwer krank war, aber welche Krankheit genau, wollte sie uns nicht erzählen.
Ich denke mal, meine Mutter wollte ihre beiden Töchter schützen.
Das ist ja auch kein Wunder, ich war ja gerade mal 6 Jahre alt, als die Krankheit ausgebrochen ist.
Sie hat genau 2 Jahre gegen die Krankheit angekämpft, aber im Endeffekt hat sie den Kampf verloren!
Damals war ich 8 Jahre und ich verstand nicht, wieso meine Mom nicht mehr da war und andere Kinder ihre Mutter noch haben oder gar beide Elternteile.
Unseren Erzeuger kennen wir auch nicht. Er ist wohl laut meiner Mom abgehauen, als er erfahren hat, dass er Vater wird.
Tja, war wohl ein Mensch, der nicht viel Verantwortung tragen will.
Aber zurück zum eigentlichen Problem.
Warum lebte meine Schwester noch vor kurzer Zeit?
Ich glaube, ich saß noch gefühlte 10 Minuten in diesem Schockzustand, bis mich jemand am Arm berührte.
Es war Elena!
"Hey, Süße! Geht's wieder? Du wir müssen weiter! Wir werden immer noch verfolgt.", sagte sie sanft.
"K-klar. Aber was...genau ist...den passiert?", fragte ich mit noch brüchiger Stimme.
"Ok!", sagte sie seufzend.
"Wir waren gerade im Rudelhaus und gingen unseren täglichen Pflichten nach, usw. Neija, aufjedenfall hatten ich und Isabell schon so ein komisches Gefühl, so als ob wir verfolgt werden von irgendjemanden. Als ich dann Frühstück machen wollte, hörte ich plötzlich, wie die Haustür aufgesprengt wurde. Die Anderen waren durch den Knall auch alarmiert. Wir wollten aus dem Hintereingang fliehen, aber der war versperrt. Dann wollten wir es doch noch irgendwie versuchen, durch die Haustür zu kommen, aber dort standen bereits 15 Männer des "Reader"-Rudels. Ein paar von ihnen waren sogar in Wolfsgestalt. Und du weißt, wenn ein Rudel schon in Wolfsgestalt auf ein anderes Rudel trifft, welches jedoch ausschließlich in Menschengestalt ist, ist das ein Verstoß gegen die Gesetze und gleichzeitig ein Angriff. Wir haben uns alle verwandelt, sogar Tina, bis auf Ilsa, Ilma und natürlich Bella, die sich noch nicht verwandeln können. Kurz nachdem sich auch die Letzten verwandelt hatten, wurden wir schon angegriffen. Es war ehrlich mein härtester Kampf den ich je bestritten habe. Dazu kam noch, dass wir in der Unterzahl waren und du weißt das die Kleinen noch nicht soweit waren zu kämpfen. Die Männer haben keine Rücksicht auf uns genommen, nicht mal bei den Kleinen. Sie waren brutal. Doch plötzlich, als ich schon glaubte das war's jetzt, kam deine eigentlich tote Schwester in ihrer Wolfsgestalt angelaufen und half uns. Wir konnten sie gerade so lange überwältigen, dass wir schnell davon liefen zum Lacros."
"Wau! Ich dachte die "Readers" akzeptieren und respektieren die Gesetze und Regel der heutigen Zeit bzw. der Rudels.", sagte ich gleichzeitig überrascht und nachdenklich.
"Ja, das dachten wir auch, aber wir wurden wohl eines Besseren belehrt."
"Okay! Es bleiben viele Fragen offen, aber die Beantwortung der Fragen muss erstmal etwas warten."
"Das sehe ich genauso!", sagte Elena.
Plötzlich fällt mir ein, dass ich ja Marcus und die Männer komplett vergessen hatte. Also schaute ich mich in der Bar um und entdeckte die Männer in einer Ecke. Sie schauten mich und Elena aufmerksam an.
So "erzogen" wie ich bin, werde ich sie wohl vorstellen müssen.
Ich bemerke nämlich die Anspannung, die im Raum lag, besonders bei den Mädels.
Wir sind es nicht gewohnt, dass Männer sich in unserer Gegend aufhalten und dazu noch friedlich.
Es passiert eher, dass man anzügliche Bemerkungen über uns Frauen macht oder uns einfach angreift, sowie das Reader-Rudel vor ein paar Minuten.
Ich kann's immer noch nicht fassen! Wie kann man nur so grausam sein und außerdem sind wir das einzige weibliche Rudel! So komisch es sich anhört soviel Macht haben wir!
Neija, es hilft alles nicht!
Ich werde dann mal die Männer vorstellen.
"Also Isabell und Elena, dass sind die Männer die mich hergebracht haben und außerdem haben Sie mir geholfen, denn ich wurde von Readers angegriffen!"
Als ich das sagte erstarrten alle aus meinem Rudel kurz.
Ich bemerke wie Isabell fast vor Wut der Kragen platzte, deshalb entschied ich schnell mit meiner kurzen Erzählung fortzufahren.
"Mir ist zum Glück nichts passiert, außer das mein Fuß schmerzt und ich etwas Kopfschmerzen habe. Ach ja und das da ist Marcus. Er ist Hexer und Vorsicht, er kann Gedanken lesen!" , dabei zeigte ich auf Marcus.
Meine Mädels musterten ihn kurz, sowie die restlichen Männer uns ebenfalls musterten.
Ganz besonderes Interesse hat, glaube ich, Aurora an Marcus und er auch an ihr, sowie deren Augen strahlen, beim Anblick des jeweils Anderen.
Neija, ich gönne es den Beiden. Sie haben es verdient. Zwar kann ich Marcus noch nicht genau einschätzen, aber dafür das er und sein Rudel mir geholfen haben, bin ich Ihnen sehr dankbar und Sie haben auch meinen Respekt! Und das ich für jemanden Respekt empfinde, ist sehr selten und passiert auch nicht alle Tage!
"Okay! Und was machen wir jetzt? Ich meine mal hier können wir nicht bleiben, im Rudelhaus auch nicht und im Sex-Shop sowieso nicht. Wenn die Readers wissen, wo du wohnst, dann wissen Sie auch wo sich diese Orte befinden. Was sollen wir bloß machen?", sagt Isabell aufgebracht.
"Ja, und dazu kommt noch das wir zwei Teenager in unserem Rudel haben und die kleine Bella, die sich noch nicht mal verwandeln können! Wir können nicht einfach kämpfen, besonders nicht gegen die Readers, dazu sind wir zu wenig!", fügte Tina hinzu.
Währenddessen schaue ich die ganze Zeit an die Wand und versuche irgendwie eine Lösung für unsere jetzige Lage zu finden. Aber ich habe einfach keinen Plan.
Bis sich plötzlich jemand räuspert. Ich schaue mich in der Bar um, woher das Geräusch kommt und bemerke das alle Marcus anstarren. Besonders Aurora starrt in nicht nur an, sondern zieht in fast in Gedanken aus.
Plötzlich unterbricht Marcus die Stille!
"Ich hätte eine Idee, aber ich glaube damit werdet ihr nicht ganz einverstanden sein!"
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