Kapitel 21

Beth - Eine grausame Wende

"Oh mein Gott!"

Das sind die drei Wörter, die ich in dieser Situation herausbringe. Drei Wörter, die dieses unvorhersehbare Ereignis nicht besser beschreiben könnten, da der Anblick, welcher sich mir bietet, einfach grausam ist und mein Rudelherz innerlich bluten lässt.

Ich sehe Sophie und Isabell, wie sie sich uns langsam nähern. Außerdem kommen fünf in schwarz, gekleidete Männer auf uns zu.

An sich ist das ja nicht weiter schlimm, nur die Tatsache, dass jeweils Sophie und Isabell eine Waffe an den Kopf gehalten wird. Doch was mich noch mehr beunruhigt ist der Ausdruck in Isi's und Sophie's Augen. Diesen Ausdruck habe ich noch nie - nur in einer Situation, in der unser Rudel entstanden ist -, gesehen, während wir gemeinsam als Rudel zusammenleben und deswegen bin ich auch so erschrocken: Es ist pure Angst in ihnen zu erkennen und noch etwas anderes, undefinierbares. So als ob sie mir eine Botschaft übermitteln wollen.

Aber was nur?

Während meine beiden Rudelgefährtinnen und die Männer mit den Pistolen immer näher kommen, weiten sich meine Augen und ich schätze, dass mein Mund sämtliche Fliegen ansaugen kann, soweit wie er offen steht und ich den Atem anhalte.

Ich reibe mir einmal über die Augen, da ich einfach nicht begreifen kann, welches Schauspiel sich vor meinen Augen abspielt.

Ein Mann hält in seiner Hand eine ziemlich große Waffe und schießt damit dreimal in die Luft. Dabei knallen die Schüsse ins Dach des Flughafens, welches aus Glas besteht, und in tausend Scherben zerspringt. Außerdem hallen die Schüsse in den Wänden des Flughafens wieder.

Zuerst herrscht für ein paar Sekunden eine unangenehme Totenstille, so als ob jeder mitten in seiner Bewegung erstarrt und versuchen würde, die Schüsse und das Geschehene überhaupt zu zuordnen und zu begreifen.

Doch als es jeder in dieser großen Halle mitgekriegt hat und das Gehirn wieder klar denken kann und man begreift das Gefahr im Vollzug besteht, bricht plötzlich ein ohrenbetäubender Lärm aus und ich zucke automatisch zusammen, da mein Gestaltwandlergehör in dieser Hinsicht sehr empfindlich ist.

Alle Menschen versuchen aus dem Gebäude schnellstmöglich zu kommen und geben dem Bedürfnis der Flucht nach, weshalb sie schreiend, ihre Liebsten mit sich ziehend, durch die Gegend rennen und zu fliehen versuchen.

Ich bin so von dem "Spektakel" abgelenkt, dass ich gar nicht so schnell reagieren kann, wie zwei kräftige Männerhände mich anfassen, zu Boden reißen und ein schwerer Körper sich auf meinen Rücken legt.

Ich bekomme kaum Luft, so schwer drückt der Körper mich zu Boden. Auch ohne aufzuschauen - wenn dies überhaupt gehen würde -, und den herben, männlichen Geruch, gepaart mit Leopard, nach zu unterteilen, welcher mir sofort in die Nase steigt, weiß ich, dass es Dean ist, der mich mit seinem Körper vor weiteren Schüssen abzuschirmen versucht.

Ich versuche meinen Kopf zu heben, um mich umzuschauen und zu vergewissern, wie es Isi und Sophie geht. Doch als ich dies tun will, drückt Dean meinen Kopf sanft nach unten und flüstert mir leise ins Ohr: "Ruhig, harena!"

Ein paar Sekunden verstreichen, die mir wie Stunden der quälenden Ungewissheit vorkommen, mein Herz vor Aufregung zu zerspringen drohte und ich nur meinen eigenen, hektischen Atem, neben dem Ruhigen von Dean, hörte, denn es herrschte in dieser großen Halle eine gespenstische Ruhe, die mir eine unangenehme Gänsehaut bescherte.

Durch mein Gedankenwirrwar merkte ich nicht, wie die Schüsse verstimmt waren, die angsterfüllten Schreie in ihrem Echo nacherklangen, einzig und allein das Geräusch von quietschenden, schwarzen Gummischuhen war zu hören, welches ich ebenfalls nicht wahrnahm.

Erst als Dean mich mit seinen Händen abzutasten versuchte, kam ich langsam Stück für Stück in die Realität zurück. Ihm ersten Moment denke ich Dean will jetzt Sex haben, was ziemlich komisch wäre in dieser Situation, aber ich habe gelernt, dass man bei einem Madagaskar-Mann nie wissen kann wie ihnen an einem Tag der Sinn steht, falls ihr wisst was ich meine?!

Wärend ich weiter grübele, bin ich im nächsten Moment schockiert über meine Gedanken in einer solchen und vor allem gefährlichen Situation. Ich denke ich werde verrückt, ganz klar.

Doch kaum verdränge ich die unartigen Gedanken, fällt mir ein, dass mein Schatz mich abtastet um sich zu vergewissern, dass ich keine Kugel abbekommen habe und verletzt bin.

"Ich bin nicht verletzt Dean! Mein Körper und vielleicht auch mein Gehirn standen kurzzeitig unter Schock.", flüstere ich ihm zu, damit er bescheid weiß und sich nicht noch unnötig Sorgen macht, denn so wie ich ihn kenne, tüftelt mein Schatz gerade an einem Plan, wie wir aus dieser Situation herauskommen, die fünf Männer mit den Waffen überwältigen und das Wichtigste: Sophie und Isabell befreien, können.

"Ich weiß, harena!", sagt Dean mit einem Mal und klingt dabei atemlos, so als wäre er einen Marathon gelaufen, was aber für einen Gestaltwandler nicht weiter schlimm ist und keine große Anstrengung mit sich bringen würde. Folglich sollte Dean's Atem ruhig und kontrolliert sein und nicht hektisch.

"Ich...", setzt Dean an, kommt jedoch nicht weiter, als ein erneuter Schuss erklang. Wieder herrschte eine beunruhigende Stille. Dann mit einem Mal spürte ich etwas warmes an meinem Rücken. Es sickerte durch meine Kleidung bis es auf meiner Haut ankam und sich wie Soße anfühlte. Außerdem fühlte es sich so an, als würde Dean mich gleich erdrücken, so schwer wie er auf meinem Rücken liegt.

Ich dachte noch ein paar Sekunden nach, bis mir ein schockierender Gedanke kam und ich vor Entsetzen die Augen weit aufriss.

In diesem Moment war mir alles egal. Ich wollte nur so schnellst möglich nach meinem Schatz sehen und mich vergewissern, dass es im Gut geht und sich mein schrecklicher Gedanke nicht bewahrheitet, denn sollte er dies tun, so sind wir alle hier Anwesenden nicht mehr zu retten, um aus dieser Situation herauszukommen.

Schnell versuchte ich unter Dean hervorzukriechen, was wirklich schwer war, da ihm mein Essen wohlbekommen ist. Trotzdem besitzt er kein Gramm fest, zum Glück hat mein Schatz gute Gestaltwandlergene.

Schon wieder habe ich solche komische Gedanken, wenn man bemerkt, dass wir uns gerade in einer ziemlich brenzligen Situation befinden.

Als ich es endlich unter Dean hervor geschafft habe, knie ich mich neben ihm und untersuche, ob er Verletzungen hat. Plötzlich habe ich das Gefühl, als könnte ich nicht atmen. Außerdem rast mein Herz und meine Finger zittern. Meinem Gesicht laufen Tränen herunter und an meinen Fingern klebt Blut, sein Blut, als ich versuche die Wunde und das damit verbundene Blut zu stoppen. Dean hat eine Schusswunde im Rücken und ist bewusstlos.

Ich blende alles aus, die Männer mit ihren Waffen, die bedrohlich auf uns zielen, das Blut und schließe meine Augen. In diesem Moment wird mir einiges klar: Wir sind verloren. Wir werden diese Geiselnahme nicht überleben und ich werde meine Tochter nie wieder sehen.

♧♧♧

Endlich wieder ein Kapitel! Ich hoffe es gefällt Euch?!
Ich wünsche Euch 'Frohe Weihnachten' und ein gesunden, neues Jahr!
Liebe Grüße!!!

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