~Kapitel 3: Ankunft im Geisterbahnhof~
Nachdem Shinya und Sayuri die Panzerung des Fuhrwerks wieder befestigt hatten, machten sie sich auf zum Kesselwaggon. Dort angekommen fluchte Yuichiro lautstark herum, da der Kessel wieder einmal Probleme verursachte. ,,Yuichiro, was ist denn nun wieder los?", fragte Shinya kopfschüttelnd. Der Dampflokschmied wandte sich an seinen Boss:,, Dieser verfluchte Kessel macht wieder nichts als Ärger. Irgendwo an dem Teil tritt Dampf aus, weswegen wir den Druck nicht erhöhen können. Es reicht gerade einmal, um einigermaßen Geschwindigkeit aufzubauen, aber unter den momentanen Bedingungen dürften wir, wenn wir den Kessel nicht repariert bekommen, den ganzen Fahrplan umschreiben!" ,,Hast du schon daran gedacht, dass vielleicht Dichtungsmaterial nötig ist? Das sich alles lockert, wundert mich nicht. Zumindest nicht nach so vielen Kämpfen. Dichtet die Lecks ab und zieht sämtliche Schrauben nach. Ich kümmere mich solange um den Kühlwassertank", seufzte Shinya und schleppte seinen Werkzeugkasten mit auf das Dach um sich von dort das Leck im Wassertank anzusehen. Er begutachtete den Schaden genau. Er seufzte:,, Meine Güte. Das es immer den Wassertank erwischen muss. Können diese Viecher nicht einmal etwas beschädigen, dass leicht zu reparieren ist?" Er begann damit, die zerstörten Eisenplatten des Tranks abzuschrauben, um sie durch neue zu ersetzen. Nachdem das getan war, ließ Shinya den Tank von einem der anwesenden Dampflokschmiede auffüllen. Als dies erledigt war, begab er sich wieder zu den Anderen, die immer noch am Kessel rumschraubten. ,,So Leute, wie sieht es aus? Werden wir den Kessel wieder hinkriegen?", fragte der Zugführer bereits mit Werkzeug in den Händen. Rika antwortete:,, Wir haben alle Lecks abgedichtet und verschweißt. Es müssen nur noch die Schrauben angezogen werden und Kohle geschaufelt werden." Shinya begann damit, seine Kameraden beim Anziehen der Schrauben zu helfen. Als dann endlich alles festgeschraubt und repariert war, gönnten sie sich eine kurze Pause. ,,Soweit so gut. Das Wichtigste hätten wir repariert. Jetzt müssen nur noch die Panzerungen von Waggon 7. und 9. ausgetauscht werden, danach können wir uns aufs Ohr hauen!", ermutigte Shinya sein Team. Nach der Pause machten sich die Meisten daran, die Panzerungen auszutauschen. Shinya, Sayuri und Azami hingegen waren in der Waffenkammer, um die Munitionsvorräte aufzufüllen. ,,Das war heute gute Arbeit. Wir haben eine Horde Kabane davon abgehalten, diesen Bahnhof hier zu überrennen und die Reparaturen, für die wir eigentlich länger gebraucht hätten, innerhalb einiger Stunden geschafft. Wenn wir in Kongoukaku ankommen, geb ich 'ne Runde aus", lachte Shinya und lobte seine Kameraden. ,,Das hört man doch gern! Da geben wir uns besser weiterhin Mühe, was? Sonst schmeißt unser Boss noch von Bord, nicht wahr, Sayuri?", stieg Azami in Shinyas Lachen ein. Bei diesen Worten fing auch sie an zu lachen:,, Sowas würde unser Boss doch nie tun! Dafür ist er viel zu nett als das er uns von Bord wirft und uns irgendwo im Nirgendwo sitzen lässt." ,,Ach Leute... Wie kommt ihr denn immer auf so absurde Ideen?", seufzte Shinya kopfschüttelnd. ,,Ich würde niemals eine Person von meiner Zugfestung werfen. Außer man hindert mich an meiner Arbeit oder stiehlt mir den Generalschlüssel für unsere Zugfestung aus der Tasche." ,,Arbeit? Das ich nicht lache! Wenn du nicht gerade etwas reparierst, sitzt du doch nur an deinem Schreibtisch und schläfst!", lachte Saito, der in der Tür stand und mit Öl beschmiert war. ,,Dafür hab ich ja wohl genug zu tun, wenn ihr andauernd Hilfe bei Reparaturen braucht, die ihr eigentlich alleine hinbekommen könntet", verteidigte sich Shinya. Saito kam wieder zum Punkt:,, Jedenfalls wollte ich nur Bescheid geben, dass die Panzerplatten von Waggon 7. und 9. erfolgreich ausgetauscht worden sind. Wir können morgen früh abfahren." ,,Das ist sehr gut! Wenn damit dann alles erledigt ist, dürft ihr euch endlich schlafen legen. Für heute haben wir genug getan", freute sich der Kabaneri. Auch seine erschöpften Kameraden freuten sich. Denn die Hinfahrt zum Bahnhof Rentaro und auch die Kämpfe sowie die Wartungsarbeiten waren ziemlich mühselig gewesen und sie alle konnten eine Pause vertragen. Nachdem sich alle Anwesenden gewaschen und schlafen gelegt hatten, saß Shinya an seinem Schreibtisch und zeichnete an Bauplänen weiter. Beim Zeichnen dachte der Kabaneri nach. ,,Ob wir damit 'ne Chance gegen diese Bestien haben? Oder ob es überhaupt funktioniert, was ich mir mit Yuichiro ausgedacht habe? Das bleibt wohl ungewiss. Wir werden einfach auf gut Glück hoffen müssen...", schoss es ihm durch den Kopf. Nachdem er noch eine Zeit lang weiter gearbeitet hatte, legte er sich schlussendlich für den Rest der Nacht hin. Als Shinya wenige Stunden später wieder die Augen öffnete, fielen bereits die ersten Strahlen der Sonne in das Depot und der Duft einer frischen Morgenbrise lag in der Luft. Er packte die Baupläne wieder in seine Schublade und kleidete sich an. Danach begann er schon mal, alles für die Abfahrt vorzubereiten, während die anderen noch schliefen. Während der Zugführer der Kourokou die Kisten, welche der Einkaufstrupp gestern beim Ersatzteillager abgeholt hatte, in den Frachtwaggon einlud, traf Kirito wie üblich in Begleitung seiner Leibgarde ein. Hinter den drei Personen standen mehrere Loren, welche über das Gleisnetz zum Depot gebracht worden waren und mit Vorräten und vielen weiteren Dingen beladen waren. ,,Guten Morgen, Shinya!", grüßte der Bahnhofsleiter den Zugführer. ,,Euch auch einen Guten Morgen, Kirito", erwiderte Shinya. ,,Ich nehme an, dies sind die Vorräte, um die ich Euch gebeten hatte?" ,,Gewiss. Es ist alles vorhanden, worum Ihr gebeten habt", antwortete Kirito. ,,Sehr gut. Wenn es Euch nichts ausmachen würde, könntet Ihr mir helfen, die Vorräte in den Frachtwaggon zu verladen?", fragte er und verbeugte sich leicht. Kirito lachte:,, Aber natürlich kann ich Euch da helfen! Nachdem Ihr uns vor den Kabanen beschützt habt, ist das doch das Mindeste, was ich für Euch tun kann!" Sofort begannen Shinya, Krito und seine beiden Wachleute, die Vorräte in den Frachtwaggon einzuladen. Nachdem sie fertig waren, erblickten auch Shinyas Kameraden allmählich das Sonnenlicht. ,,Ist es echt schon so spät?", seufzte Azami, welcher sich den Schlaf aus den Augen rieb. Rika und Yuichiro hingegen hatten schon jeweils eine Tasse Tee zum wach werden in der Hand. Die Einzige, die ausgeschlafen und motiviert war, war Sayuri: ,,Guten Morgen! Was für ein herrliches Wetter wir heute haben, passend um weiter zu reisen!" ,,Was hast du denn auf einmal? So aufgedreht bist du doch sonst nicht, Sayuri?", fragte Rika verschlafen. ,,Na heute kommen wir doch in meiner Heimat an! Ich freu mich schon, meine Familie wiederzusehen!", strahlte sie voller Vorfreude. ,,Ach ja, stimmt ja. Der nächste Bahnhof ist ja der Hinagawa-Bahnhof", warf Yuichiro ein. ,,Ja, und gegen Nachmittag werden wir laut Fahrplan dort einfahren", fügte Shinya mit einem sanften Lächeln hinzu. Die Meisten seiner Leute stammten aus Hinagawa und den umliegenden Bahnhöfen. Daher war es mal ganz nett, dass die Stimmung etwas aufhellte, sobald man sich der Heimat näherte. Allmählich kehrten die Lebensgeister in die verschlafende Besatzung ein und sofort wurde alles für die Abfahrt vorbereitet. ,,Nun denn. Ich denke, es ist Zeit, dass wir aufbrechen. Ich danke für Eure Gastfreundschaft, werter Mitabi!", bedankte sich Shinya bei dem Bahnhofsleiter und reichte ihm die Hand zum Abschied. Kirito grinste:,, Nicht doch, Ihr habt uns vor den Kabanen beschützt, werter Hanayoshi! Dafür stehen wir ewig in Eurer Schuld." ,,Na na, jetzt aber mal langsam. Wir erledigen nur unseren Job, nämlich die guten Bürger von Hinomoto zu beschützen!", verbeugte er sich zum Abschied. ,,Ach ja, eines noch! Ihr sagtet ja, dass Ihr Eure Zugfestung ja Drachentöter-Festung nennt! Früher hatten wir einen ähnlichen jungen Mann hier zu Gast, der ebenfalls das Drachentöten beherrschte. Wie wäre es, wenn Ihr Eure Zugfestung nach dem Größten aller Drachentöter benennt?", wandte sich der Bahnhofsleiter noch einmal an den Zugführer. Shinya dachte kurz nach:,, Ihr meint Siegfried?" ,,Gewiss. Dieser Name klingt doch irgendwie passend, nicht?", lachte Kirito. ,,Stimmt wohl", gab Shinya zu und stieg mit ins Lachen ein. Da stieg der Rauch aus dem Schlot auf und die Maschinen liefen warm. Shinya kletterte schnell die Leiter zur Zugmaschine hinauf und öffnete die Tür. Er gab grünes Licht zum abfahren. Dampf schoss aus dem Fuhrwerk und die Festung setzte sich langsam in Bewegung. Zum Abschied winkte der Kabaneri noch den drei Personen, die noch im Depot standen, bevor er die Tür hinter sich schloss. An der Zugbrücke angekommen betätigte Sayuri das Signalsetllwerk und senkte damit die Zugbrücke. Zweimal ertönte die Dampfpfeife, bevor sie langsam mit zunehmender Geschwindigkeit losdonnerten. ,,Sayuri",sprach Shinya sanft. ,,Du kannst das Steuer heute gern mir überlassen. Mach du dich etwas frisch für nachher." Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte:,, Wirklich jetzt? Meinst du das Ernst, Boss?" ,,Ja, natürlich, sonst hätte ich es ja nicht gesagt", lachte er und krempelte sich die Ärmel seines Hemdes hoch. Sie stand auf und umarmte ihn kurz:,, Danke, Shinya! Du bist der Beste!" ,,Ist ja gut, beruhige dich mal wieder", begann Shinya erneut zu lachen und tätschelte ihr den Kopf. Sie wurde etwas verlegen:,, Oh ähm... Das tut mir leid..." ,,Macht doch nichts", lächelte er. ,,Es ist doch nichts passiert." Danach verließ sie mit geröteten Wangen die Zugmaschine und ging in ihr Quartier. Währenddessen orderte Shinya nach Yuichiro:,, Hey, Yuichiro. Kannst du mich hören?" ,,Laut und deutlich, Boss. Was gibt's?", erklang wenige Sekunden später die Stimme des Dampflokschmiedes durch das Sprachrohr. ,,Ich brauch dich mal eben in der Zugmaschine. Meinst du, du kannst die Faulenzer in der Technik-Abteilung allein lassen?", fragte er mit ironischem Unterton in der Stimme. ,,Klar doch! Die wissen ja, was passiert, sobald die ihre Arbeit vernachlässigen", antwortete Yuichiro mit einem fiesen Lachen. Kurze Zeit später fand sich der Handwerker dann beim Zugführer in der Zugmaschine ein:,, Also, was willst du dieses Mal besprechen?" ,,Dieses Mal ist es gar nicht mal so wichtig. Ich habe nur einen neuen Namen für unsere Festung empfohlen bekommen", erläuterte Shinya. ,,Der da wäre?", fragte Yuichiro nachdenklich. Der Kabaneri antwortet knapp: ,,Siegfried." ,,Siegfried? Wie dieser Drachentöter aus den Geschichten des Nordens?", fragte der Dampflokschmied nach. Shinya nickte:,, Ja. Den Namen hat mir der Bahnhofsleiter Kirito Mitabi vorgeschlagen. Was hälst du davon?" ,,Mal überlegen. Die "Siegfried". Wäre gewöhnungsbedürftig aber klingt gar nicht mal übel. Soll ich es den anderen mitteilen?", fragte Yuichiro gelassen. ,,Tu was du nicht lassen kannst", zuckte Shinya mit den Schultern. ,,Ich bringe in der Zwischenzeit die Zugfestung in den nächsten Bahnhof rein. ,,Geht klar, Boss", verabschiedete sich der Schmied und verließ Shinyas Gegenwart. Der Kabaneri erhöhte weiter die Geschwindigkeit, sodass sie bereits am frühen Nachmittag schon den nächsten Bahnhof erreichten. Shinya bremste langsam ab, bis der Zug gänzlich zum Stillstand kam. Er zog an der Dampfpfeife, was eigentlich das Zeichen dafür war, die Zugbrücke hinunter zu lassen. Doch es geschah nichts. Weder ein Lichtsignal noch eine andere Methode, in Kontakt zu treten. Shinya ahnte Böses, daher ging er nach draußen und versuchte, mit dem Fernglas etwas zu erspähen. Doch die Mauern des Schutzwalls waren einfach zu hoch. Der Zugführer ging wieder hinein und trat an das Sprachrohr heran:,, Azami, komm bitte schnellstmöglich in die Zugmaschine!" ,,Verstanden! Komme sofort", war seine knappe Antwort. Als er dann bei Shinya eintraf, erläuterte diese die Situation:,, Ich habe es bereits mit der Dampfpfeife und mit Lichtsignalen versucht, aber es gibt keine Reaktion. Ich denke, da ist irgendwas gewaltig faul..." ,,Aber was nur? Ich denke nicht, dass die uns einfach so abweisen. Denkst du, der Bahnhof ist überrannt worden?", fragte Azami ernst. Shinya runzelte die Stirn:,, Ich vermute es. Keine Reaktionen und man sieht auch keinen Rauch aus den Schmieden und den Depots zur Herstellung von Zugfestungen aufsteigen." ,,Wie wäre es, wenn wir mit den Seilwerfern? Damit könnte doch Jemand auf die andere Seite des Wassergrabens und dann per Handstellhebel die Zugbrücke senken, oder?", schlug Azami vor. ,,Also gut. Sei so nett und bring mir einen der Werfer, ja?",sagte der Zugführer als er aufstand und seine Rüstung über sein Hemd zog. Er entsicherte seine Gewehre und legte seine Katanas an. Azami hatte bereits draußen mehrere Gastanks mit dem Seilwerfer verbunden und wartete auf Shinya. ,,Sobald die Brücke unten ist, fährst du die Siegfried in die Kontrollstation und bremst umgehend ab, verstanden? Wir wollen, falls das hier wirklich ein Geisterbahnhof ist, nicht unnötig die Kabane anlocken", sagte er und überreichte Azami den Generalschlüssel. ,,Jawohl, verstanden. Kannst dich auf mich verlassen, Boss!", antwortete er. Shinya nahm den Werfer und zielte Auf eines der Rohre, die am Schutzwall verbaut waren. Er drückte ab und der Enterhaken sauste durch die Luft, bis er sich mehrfach um das Rohr wickelte. Er zog mehrfach an dem Seil, um sicherzustellen, dass sich der Haken auch nicht löst oder das Rohr bricht. Aber keine der beiden Möglichkeiten war der Fall. Shinya nahm eine Kette und warf sie über das gespannte Seil. Er packte sie an beiden Enden und rutschte damit hinüber auf die andere Seite. Der Kabaneri betrat die Kontrollstation und legte den Handstellhebel um. Dampf schoss aus dem Getriebe als sich die Zahnräder in Bewegung setzen und die Zugbrücke gesunken wurde. Azami setze sie Zugfestung in Bewegung und fuhr sie in den Bahnhof ein. Shinya kletterte die Leiter hoch und stieg wieder ein:,, Was ist mit Sayuri?" ,,Sie schläft noch. Das wird sie allerdings schocken, wenn sie das sieht...", seufzte der Dampflokschmied. Denn der Anblick, der sich ihnen bot, war ein Anderer als sie erwartet hatten...
~Fortsetzung folgt...~
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