Kapitel 8

Die nächsten paar Tage ging ich wie gewohnt zur Schule. Mein Leben hatte sich wieder ein wenig normalisiert und ich kam langsam in den Alltag zurück. Komischerweise kam ich zum Glück immer pünktlich zum Unterricht und verpasste meinen Bus nicht.
Jedoch hielt dieses Glück nicht lange an. An einem Tag fiel ich komplett verschlafen aus dem Bett und machte, noch im Halbschlaf, den Wecker aus und torkelte in die Küche und danach ins Bad, um meine morgendliche Routine durchzuführen.

Eilig schnappte ich mir meinen Rucksack mit meinen Schulsachen, stopfte noch schnell etwas zu Essen rein und stürmte los. Auch diesmal ließ sich eine Fahrstuhlfahrt nicht vermeiden, wenngleich es auch nicht so schlimm war, wie beim ersten Mal. Da niemand außer Hanna und Peter wissen sollte, welcher Familie ich angehörte, wurde ich nicht von einem der Fahrer vom Stark Tower gebracht, sondern fuhr mit dem Bus. Und wenn ich mich nicht beeilte, verpasste ich ihn und bekam noch einen Eintrag oder die Lehrer riefen die Avengers an. Denn vor meinem alkoholischen Unfall war ich wirklich unzählige Male zu spät zur Schule gekommen; besonders beliebt bei den Lehrern war ich also nicht gerade, und meine Familie, insbesondere Steve zu enttäuschen, wollte ich auf jeden Fall vermeiden.
Abgehetzt lief ich auf die Haltestelle zu und sah, wie mir der Bus, und damit die einzige Möglichkeit noch rechtzeitig zu kommen an der Nase vorbeifuhr. Ich fluchte innerlich. Was sollte ich jetzt machen? Auf den nächsten Bus warten, der aber eh nicht mehr rechtzeitig kommen würde? Oder versuchen, zu Fuß zu laufen? Beides erschien mir als vollkommen sinnlos. Aber Schwänzen durfte ich auf gar keinen Fall. Und so entschied ich mich, zu Fuß zu laufen, da der nächste Bus erst in einer halben Stunde kam, konnte ich diese Strecke auch gut alleine zurücklegen. Nach ungefähr der Hälfte der Strecke, entdeckte ich plötzlich eine rotblaue Gestalt, die zwischen zwei Gebäuden hin und her schwang und in hohem Tempo auf mich zukam. „Kleine Mitfahrgelegenheit gefällig, junge Lady?", fragte Peter mit verstellter Stimme. Ich musste lachen, nickte dankbar und hielt mich an ihm fest, während er wieder abhob und mich mit seinen Netzen zur Schule transportierte. Der starke Wind zerzauste meine Haare und die hohe Geschwindigkeit und die Aussicht raubte mir den Atem. So etwas schönes durfte Peter jeden Tag erleben. Meine Müdigkeit war wie weggeblasen, ich hatte auch keine Angst. Nicht davor, dass wir abstürzen oder zu spät kommen könnten, nein. In diesem Moment war ich wie in einer Traumwelt und genoss die Aussicht auf New York, wo ein wunderschöner Sonnenaufgang den Himmel zierte.

Doch leider war diese Zeit viel zu schnell vorbei. Als wir schließlich am Hintereingang der Schule ankamen, setzte mich Peter ab. „Danke, du hast mich vorm Zuspätkommen gerettet. Aber wieso konntest du hier herumswingen? Du hast doch Schule?", fragte ich. „Nein, die erste Stunde war eine Freistunde, ich bin aber schon eher los, weil ich mich noch mit Ned und MJ treffen wollte", erklärte er mir. „Ach so, okay", nickte ich und musste unwillkürlich lächeln. Ich wusste, dass er insgeheim auf MJ stand und hoffte wirklich, dass sie ihn auch mochte. „Na dann, viel Spaß noch", meinte ich lächelnd und winkte ihm zum Abschied zu. „Ciao, Sister", sagte er noch und schon war er weg. Warte.. hatte er mich eben „Sister" genannt?! Ein breites Lächeln stahl sich auf mein Gesicht und verschwand nicht mehr, als ich das Schulgebäude betrat. Mich störten weder die vollen Gänge, noch der unglaubliche Lärm, welcher dort herrschte. Ich öffnete meinen Spind und holte meine Bücher für die kommenden Stunden heraus. Peter sah mich als seine Schwester an! In mir kam wieder dieses überwältigende Gefühl von Familienliebe auf und machte meinen Tag gleich um einiges besser.
Gedankenverloren lieg ich die Gänge entlang, als ich plötzlich mit jemandem zusammenstieß. Meine Bücher fielen auf den Boden und ich bückte mich, um sie aufzuheben. „Oh, entschuldigu..." Der Satz blieb mir im Hals stecken, als ich sah, in wen ich hineingerannt war. Es war Flash, der wohl größte und vorlauteste Idiot auf unserer Schule, welcher mich böse musterte und schließlich hämisch angrinste. „Ah, da ist ja die Außenseiterin. Ehrlich jetzt? Bist du echt zu doof, um ein paar Bücher festzuhalten? Naja, wundert mich nicht, dass dich keiner mag. Allein schon, wie du aussiehst." Ich ließ die ganze Prozedur kommentarlos vorrübergehen und lief einfach weiter. So etwas hatte ich schon zu oft erlebt, als dass es mich beeindrucken würde, außerdem musste ich zum Unterricht. Also setzte ich einfach ein eiskaltes Pokerface auf und steuerte auf einen Raum am Ende des Flurs zu. Doch Flash ließ sich nicht so leicht abwimmeln. „Dein Ernst? Einfach ignorieren? So geht man aber nicht mit einem Gentleman um", maulte er gespielt beleidigt, ehe er wieder dieses fiese Grinsen aufgesetzt hatte. „Na schön. Ignorier mich ruhig, du Streber. Aber glaub mir eins, auf deine Lügen falle ich nicht so schnell herein", zischte er. Genervt blieb ich stehen und schaute ihm direkt ins Gesicht, was ihn dazu veranlasste, zufrieden zu grinsen. „Von wegen Bauchschmerzen. Ich erkenne Lügen, wenn ich sie sehe. Du wolltest einfach nur die Schule schwänzen, stimmt's?" Ich sah ihn kalt an. „Was denn nun, Streber oder Schwänzer, du musst dich schon entscheiden. Außerdem habe ich schon viel schlimmere Leute am Hals gehabt als dich, Flash. Du verunsicherst mich nicht, du nervst einfach nur, und jetzt geh mir aus dem Weg, du stehst in meinem Sichtfeld", fauchte ich zurück und ließ ihn verdutzt stehen. „Das wirst du bereuen..", murmelte Flash leise. „Ach echt? Jetzt hab ich aber Angst!", lachte ich ihn aus und verschwand im Klassenzimmer.
In der ersten Stunde hatte ich Biologie, was eines meiner Lieblingsfächer war, da ich mich sehr dafür interessierte und auch ziemlich gut darin war. Danach hatte ich eine Doppelstunde Erdkunde und das war ein eher mörderisches Fach. Alles war langweilig aber man verstand auch nichts, da es viel zu schwer war. Zum Glück hatte ich diesen Kurs zusammen mit Peter und Ned, weswegen man es einigermaßen aushalten konnte. So ging das noch eine Weile weiter, bis in die achte Stunde, danach hatte ich Schluss.
Ich lief gerade mit Peter den Flur entlang und hatte meine Sachen in den Spind gepackt, als Peter sagte: „Du kannst schon mal vorgehen, ich muss noch kurz zu MJ." Mit einem wissenden Lächeln, da er sie heute nach einem Date fragen wollte und ich wirklich hoffte, dass sie ja sagt, ging ich schon voraus und Peter lief in die entgegengesetzte Richtung. Draußen angekommen wurde ich von frischer Luft begrüßt und ich atmete erleichtert auf. Endlich Schluss! Doch die Freude währte nicht all zu lange, denn Flash stand keine zehn Meter weiter mit seiner „Gang", bestehend aus fünf Leuten und wartete. Und ich wusste auch, auf wen: mich. Während mir alle grimmig entgegenblickten, versuchte ich, mich irgendwie an ihnen vorbeizumanövrieren, doch Flash versperrte mir den Weg. Er starrte mich finster an und ich starrte zurück. Eine Weile sagten wir beide nichts, bis ich irgendwann das Wort ergriff: „Okay", lachte ich. „Gescheiterter Einschüchterungsversuch: Check; wenn du mich jetzt vorbeilassen würdest, ich hab heute noch was zu tun." Mit diesen Worten drängelte ich mich an ihm vorbei. Alles, was ich wollte, war, keine Aufmerksamkeit zu erregen, doch Flash machte mir einen Strich durch die Rechnung und stellte mir ein Bein, sodass ich der Länge nach hinflog. Die ersten Leute begannen zu tuscheln oder zeigten kichernd mit dem Finger auf mich. Mann, das war ja wie im Kindergarten hier! Doch Flash unauffällig abzuwimmeln funktionierte nicht, denn wenn er jemanden zur Schnecke machte, dann schauten alle zu und machten im schlimmsten Fall sogar Fotos und Videos. Ich rappelte mich auf, wo ich Flash mit einem siegessicheren Grinsen sah und den Drang hatte, es ihm aus dem Gesicht zu polieren. Doch ich wusste, dass ich meine Kraft nicht einsetzen durfte, das würde für zu viel Aufmerksamkeit sorgen. Also sah ich ihm einfach ruhig ins Gesicht und sagte: „Ach komm, lass es doch einfach." Hier wäre der Punkt gekommen, wo ich mich hätte umdrehen und weggehen sollen. Aber trotzdem konnte ich es mir nicht nehmen lassen, einen weiteren Kommentar abzugeben. „Du verschwendest eh nur deine Kraft und deine Energie und am Ende hat es dir trotzdem nichts gebracht." Das Grinsen verschwand aus Flashs Gesicht. Das hätte ich vielleicht nicht sagen sollen. Es war jetzt nicht der fieseste Spruch gewesen, aber ich hatte ihn damit ordentlich provoziert. „Was hast du grad gesagt?...", fauchte er leise und trat einen Schritt auf mich zu. „Ich hab gesagt, du sollst aufhören, deine Energie und Kraft zu verschwenden. Es bringt dir eh nichts", wiederholte ich langsam. „Wieso? Bist du schwerhörig?" Der Spott in meiner Stimme war unüberhörbar. Shit! Körper, mach doch mal das, was ich sage! Wieso reagierst du nicht auf mich? Doch es war einfach zu verlockend, ihn zu ärgern, weil das schon fast zu leicht war. Mittlerweile hatte sich eine Traube von Schülern um uns herum gebildet und sahen dem Spektakel gespannt zu, denn es passierte wirklich selten, dass jemand Flash die Stirn bot. Dieser sah übrigens so aus, als würde er gleich vor Wut platzen, er war dunkelrot angelaufen und hatte die Hände zu Fäusten geballt, was bei mir nur ein Grinsen entfachte. „Oh, du wirst dir noch wünschen, du..." „Was?", unterbrach ich ihn. „Ich werde mir noch wünschen, nie geboren zu sein? Komm schon, doch nicht etwa wieder die alte Leier. Du weißt, sowas zieht bei mir nicht."

Oh, was hatte ich mir nur eingebrockt. Im nächsten Moment schnellte Flashs Faust hervor und traf mich völlig unvorbereitet im Gesicht. Überrascht stolperte ich ein paar Schritte zurück und fasste mir an die Nase. Sie blutete stark. Doch das hielt mich nicht von einem weiteren bissigen Kommentar ab. „Oh mann, du hast echt Aggressionsprobleme. Schonmal über Therapie nachgedacht?" Ein paar Schüler lachten auf, die sahen es wohl genauso. Davon bestärkt, wich ich einem nächsten Angriff von Flash aus. Andere Schüler hatten wiederum eine Kamera gezückt und filmten das ganze. Oh Mist, wenn das einer der Avengers mitkriegt... doch ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, denn ich musste den Schlägen von Flash ausweichen. Das funktionierte bisher ganz gut. Ich würde ihn nur noch ein wenig reizen müssen und dann könnte ich ihn ohne Schwierigkeiten besiegen. Denn wer sich von seiner Wut steuern lässt, wird unaufmerksam. Doch lange würde ich nicht mehr ausweichen können. Irgendwann musste ich zurückschlagen oder zumindest die Angriffe abwehren, wenn ich kein blaues Auge davontragen wollte. Doch die Tatsache, dass ich meine Wasserkraft nicht einsetzen durfte, schwächte mich enorm. Als Flash also erneut zuschlug, fing ich seinen Schlag genau vor meinem Gesicht ab. Er schaute verwirrt drein. Dann verdrehte ich seine Hand mit aller menschlichen Kraft, so dass Flash vor Schmerzen aufheulte. Denn auch ohne Fähigkeiten war ich ziemlich stark. Ich setzte mit einem Hieb in die Magengrube nach und Flash ging endgültig zu Boden. Dass er so leicht zu besiegen war, hatte ich dann doch nicht gedacht. Ich schaute auf ihn hinunter. „Fass mich ja nie wieder an du Arsch. Ich sehe vielleicht nicht so aus, aber ich hätte noch viel mehr mit deinem Handgelenk machen können", zischte ich zu ihm hinunter und wischte mir mit meinem Jackenärmel das Blut von der Nase. Meine Mitschüler schauten mich bewundernd an und ich wollte gerade davon stolzieren, als ich mit einem gewaltigen Schlag nach hinten geschleudert wurde und auf den Boden flog. Mal wieder. Schnaufend stand ich auf und sah Flashs Gang auf mich zukommen. Oh kacke. Die hatte ich komplett vergessen. Gegen fünf Muskelprotze von Jungs gleichzeitig hätte ich keine Chance, das wusste ich. Irgendwie versuchte ich wegzurennen, ich wusste, dann würde ich als Feigling abgestempelt aber in dem Moment war mir das egal. Ich wollte am Ende keine verdrehten Arme und eine dreifach gebrochene Nase haben. Doch einer der Jungs hielt mich auf. „Wo gehts denn hin, Prinzesschen?", lachte er höhnisch. „Wir wollen doch nur Spaß haben", fügte ein anderer hinzu. Dann packte er mich grob und warf mich zu Boden. Jetzt bin ich am Arsch, dachte ich und versuchte, mich aufzurappeln, wurde aber wieder von einem der fünf zu Boden gedrückt. Die anderen fingen an, mich zu treten und zu schlagen und hatten offenbar keine Hemmungen, einer„Frau" wehzutun. Im Grunde genommen bin ich ja noch ein Mädchen.
Unter weiteren Tritten und kläglich gescheiterten Versuchen, wieder auf die Beine zu kommen, wurde ich mehrmals am Kopf erwischt, sodass mir der Schädel mehr als dröhnte. Oh man, in was bin ich hier nur hineingeraten? Ich hatte das Gefühl, dass diese Tritte und Schläge nie wieder aufhören würden. Dann hörte ich Flash spöttisch rufen: „Na, wo bleiben denn jetzt deine Freunde? Wo sind die, hm? Haben dich im Stich gelassen, was? War ja klar, dass das keine echten Freunde sind. Als würde sich überhaupt irgendwer mit jemandem wie dir abgeben!" Jetzt mischte sich unter meine Verzweiflung auch Wut. Peter war mein bester Freund und Hanna meine beste Freundin, die ich seit Ewigkeiten kenne! Dieser Arsch hier hatte doch keine Ahnung! „Du musst es ja wissen", gab ich patzig zurück. „Als hättest du ne Ahnung von echten Freundschaften! Schau dich doch an: Du verprügelst einfach Leute, die dir nichts getan haben. Und die, die sich mit dir treffen, sind doch eh nur wegen deinen stinkreichen Eltern hier. Und damit prahlst du auch noch! Als wäre es etwas, was du verdient hättest. Aber das hast du nicht, also erzähl mir gefälligst nichts von echten Freundschaften!", fauchte ich. Ihn zu provozieren war dumm, das wusste ich, aber ich verlor langsam die Kontrolle über meine Fähigkeiten, also musste ich die Wut irgendwie anders rauslassen. Und zu meiner Zufriedenheit sah ich, wie das Grinsen abermals aus seinem Gesicht verschwand. „Ist das wahr?", fragte er, nun etwas verunsichert, fast schon ängstlich. Die Jungs aus seiner Gang hörten für einen Moment auf, mich zu treten und sahen ihn an. „Spinnst du? Nein! Wir sind hier, weil wir diese Tussi verprügeln, wie du gesagt hast", meinte einer von denen und deutete auf mich.

Okay. Das war's. Vor Wut schäumend richtete ich mich auf und im nächsten Moment ergriff ein riesiger Wasserstrahl den Jungen, der mich beleidigt hatte. Er schrie auf. „Was hast du gerade gesagt?!", fauchte ich, während ich ihn noch höher hob. Die anderen wichen zurück. „Wage es ja nicht, so mit mir zu reden. Du hast vielleicht eine große Klappe, aber ich könnte dich jetzt mit Leichtigkeit umbringen, also pass auf, was du sagst!" Erst jetzt merkte ich, wie entsetzt mich alle anstarrten. Und erst da verarbeitete mein Gehirn, was gerade geschehen war. Ich hatte meine Fähigkeiten in aller Öffentlichkeit benutzt und jemanden gefährdet. Jeder hatte es gesehen und es konnte nicht rückgängig gemacht werden. Außerdem war ich durch die Prügelei deutlich geschwächt worden und das machte sich jetzt bemerkbar. Mich verließ alle Kraft, die gesamte Energie in das Wasser gesteckt, konnte ich mich nicht mehr auf den Beinen halten und kippte vorne über.Das Wasser verschwand augenblicklich und der Junge fiel unsanft zu Boden. Die Schülermenge löste sich auf, da sie vor mir wegrannten. Wahrscheinlich dachten sie, ich wäre eine Art Monster. Wenn man es so sieht, war ich das ja auch. Aber dafür konnte ich doch nichts! Nur einer der Jungs traute sich, mir noch einmal mitten ins Gesicht zu schlagen, bevor sie dann alle davon stolzierten.

Vor Schmerzen stöhnte ich auf, versuchte aufzustehen, doch es gelang mir nicht. Mir wurde schwindelig und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Vorsichtig fasste ich mir an den Hinterkopf, nur um die Hand mit einem Zischen zurückzuziehen. Meine Finger waren voller Blut. Von weitem hörte ich jemanden meinen Namen rufen.
„Audrey!" Doch ich konnte die Stimme niemandem zuordnen. Erst als ein Gesicht über meinem erschien, konnte ich erkennen, zu wem sie gehörte: Peter. „Audrey, hörst du mich?", rief Peter panisch. Eigentlich wollte ich nicken, ihm sagen, dass es mir gut geht, doch ich hatte absolut keine Kraft mehr. Ich hatte meine Fähigkeiten ewig nicht mehr so benutzt und das hatte mir meine letzten Energiereserven genommen. Außerdem war ich wohl doch schlimmer verletzt als gedacht. Peter beugte sich wieder über mich. „Audrey, komm schon. Sag doch was!", flehte Peter. In seinen Augen schimmerten Tränen, er versuchte sie wegzublinzeln und schien nach etwas zu suchen. Als er meine Kopfverletzung entdeckte, zog er erschrocken die Luft ein. „Gott, wer hat dir das angetan?!" Ich konnte immer noch nicht antworten, meine Ohren klingelten und langsam verschwamm meine Sicht. Ich sah Peters Tränen, die ihm jetzt literweise über die Wangen liefen. „Audrey, bleib wach, bitte! Ich hätte dich niemals alleine lassen dürfen!" Langsam hob er mich im Brautstyle hoch, trug mich in die nächstbeste Gasse und legte mich dort behutsam auf dem Boden ab. Währenddessen flossen ihm ununterbrochen Tränen über die Wangen. Es war nicht zu Recht, aber er gab sich an allem die Schuld, das konnte selbst ich sehen. Aber ich wusste ganz genau, dass ich das selbst verbockt hatte. Hätte ich Flash nicht so provoziert und hätte ich nicht die Kontrolle über mich selbst verloren, wäre das alles anders ausgegangen. Es war, als würde ich Unglücke quasi magisch anziehen. Peter zog seinen Spiderman-Anzug an und schwang sich mit mir kurz darauf durch die Luft. Doch ich konnte meine Augen nicht mehr offen halten. Alles an mir schmerzte und ich wehrte mich dagegen, doch langsam aber sicher verdunkelte sich meine Sicht. „Audrey, bleib wach, du hast es gleich geschafft... bitte..."
Das war das letzte, was ich hörte, bevor mich die Finsternis umgab und ich wieder das Bewusstsein verlor.

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