Kapitel 42

Kaum, dass das Flugzeug abgehoben hatte, machte sich große Erleichterung unter den Avengers breit. Endlich hatten sie es geschafft, endlich hatten sie Audrey befreit und konnten den schlimmsten Teil der Vorfälle hinter sich lassen. Noch während des Fluges legten alle ihre Kampfausrüstungen ab und versorgten Audrey mit dem nötigsten medizinischen Bedarf. Sie war zwar immer noch weggetreten, doch war ihr Zustand stabil. Erschöpft ließ sich Peter in seinen Sitz sacken. Die schlaflosen Nächte und ständigen Sorgen hatten ihn sehr gequält, jetzt fühlte er sich nur noch schwach und ausgelaugt. Er zog die Beine an, da es ihm in dieser luftigen Höhe und dem kalten Einsatzflugzeug fror. So gut, wie es eben möglich war, kuschelte er sich in den Sitz hinein und schloss seine schweren Lieder. Schon zur Hälfte ins Land der Träume übergelaufen, merkte er noch, wie jemand – es war Mr. Stark gewesen, das erkannte er an dem Geruch seines Mentors – ihm mit einer Jacke zudeckte und liebevoll über die Schulter strich. „Hast du gut gemacht, Kleiner", flüsterte Tony ihm noch zu, aber das hörte sein Schützling schon nicht mehr. Während Natasha und Clint die Maschine sicher steuerten, hatten die übrigen Teammitglieder sich im Laderaum um Audreys Krankenbett gescharrt, wo sie sich leise unterhielten. Man konnte die abgefallene Anspannung spüren, die nicht nur durch Worte, sondern auch durch das winzig kleine Lächeln, welches ihnen allen auf den Lippen lag, deutlich wurde. Denn, ja, sie hatten es geschafft.
„Alles okay, Tony? Mann, du siehst schrecklich aus", schreckte Rhodey seinen alten Freund, der immer noch etwas abseits stand, aus seiner Starre. „Hm? Nein, nein ich habe nur über eine Verbesserung für den Anzug nachgedacht", lenkte dieser ein. Die Anderen führten ihre Gespräche ungeachtet von den Beiden fort. Der War Maschine ging auf seinen Freund zu und bedeutete ihm, sich gemeinsam in eine abgelegene Ecke zu setzen. „Also?", fragte er fodernd. „Was also?", erwiederte der Mechaniker. „Komm schon, mir kannst du nichts vor machen. Irgendetwas liegt dir doch auf dem Herzen." Tony schüttelte den Kopf und starrte den Boden an, ehe er antwortete. „Ich bin müde, wie Peter." Mit dem Finger deutete er in Richtung des schlafenden Teenagers. Dass er in Wahrheit durüber nachdenken musste, was mit Morgan passieren würde, wenn sie erstmal in Audreys Alter wäre, verschwieg er. Audrey wurde von ihnen allen beschützt und trotzdem hatten sie sie gewissermaßen verloren – wie soll das denn erst bei seiner eigenen Tochter enden? Rhodey wusste, wie kein anderer, dass er viele Feinde hatte. „Den Kleinen hat es ganz schön mitgenommen", kommentierte sein Freund mit einem schiefen Grinsen. „Er hat sich gut geschlagen", antwortete der Mentor trocken und stand auf. Rhodey beschloss, nicht weiter nachzuhaken und Peter bei den Nächsten Gelegenheit von dem Lob zu erzählen. Tony, das wusste er ganz genau, hatte nicht die größte soziale Ader.
Dieser grübelte im selben Moment an ihren Start mit Wanda und Pietro zurück oder an das Grauen, was selbst Pepper von seinen Gegnern ertragen musste. Doch dann kam ihm ein Gedanke: vielleicht musste er das Ganze hier einfach mal von Außen betrachten. Hatten sie nicht alle die Vorkommnisse heil überstanden? Konnten sie, egal wie knapp es war, nicht immer siegen? Das ist das Leben, sagte er sich. Dinge kommen und Dinge gehen, aber was bleibt, sind dennoch wir. Pepper war manchmal wie eine Klette, die er – dankenswerter Weise – niemals loswerden würde und sie immer an ihm festhalten würde; dann kam er, wie ein Bummerrag, immer wieder zurück zu ihr und mit genau diesen Fähigkeiten, würde Morgen nie und nimmer etwas zustoßen. Er mochte sprunghaft und Verantwortungslos sein, dennoch gab ihm seine Familie immer Halt und nichts auf Erden oder im jedem Universum da draußen konnte das, diese wahre Liebe, ändern. Ein zaghaftes, flüchtiges Lächeln stahl sich auf seine Lippen, denn so schlecht war diese Welt doch nicht.

Keine fünf Minuten später landeten sie auf dem Avengers-Tower, wo Audrey sofort auf die Krankenstation verlegt wurde. Sie würde wieder genesen. Peter, der immer noch tief und fest schlief, wurde behutsam in sein Bett getragen, wo er noch bis in den späten Nachmittag schlummerte.

Als er aufstand, verwundert über den Ortswechsel, war Audrey bereits aufgewacht. Munter lag sie in ihrem Krankenbett und schwatzte angeregt, wie erleichtert, mit Clint, Steve und Natasha. Sie hatte allen verziehen – unter der Bedingung keine Geheimnisse mehr vor ihr zu haben. So plauderten sie über alle möglichen Geschichten aus der Vergangenheit. Ein breites Grinsen stand allen ins Gesicht geschrieben, als Peter in das Zimmer eintrat. „Audrey", hauchte er und konnte die Realität erst jetzt langsam begreifen. Sie hatten es geschaft, gemeinsam, als Team. „Pete, du guckst so verdattert wie ein Auto!", lachte sie. „Jetzt komm her und umarm mich!" Das ließ sich die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft nicht zweimal sagen, stürmte auf seine Freundin los und zog sie in seine Arme. Etwas, es war kaum merklich, wurden seine Augen feucht, aber er blinzelte die sich anbahnenden Träne tapfer weg. „Ich hatte solche Angst, dass sie dich umbringen, nachdem ich das zuerst so verhauen habe", gestand er der Geretteten. „Im Gegeneil!", meinte Audrey aufmunternd. „Nur dadurch habe ich erfahren, dass ihr überhaupt nach mir sucht, beziehungsweise wisst, was mit mir passiert ist...
Ich hatte echt Sorgen, dass ihr mich nach dem Streit einfach vergessen würdet", gestand die Mutantin traurig. Daraufhin legte Steve einen Arm um das recht zierliche Mädchen. „Weißt du, das gute an einer Superheldenfamilie ist doch, dass wir uns mit diesen extra stark ausgeprägten Problemen auskennen. Wir sind alle durch solche Phasen gegangen und du müsstest schon weitaus mehr machen, um uns dazu zu bringen, dich vergessen zu wollen", meinte er ehrlich. Jetzt ergriff Natasha ihre freie Hand. „Genau, Audrey, wir sind deine Familie, da streitet man sich auch mal. Aber für dich und für mich ist dieses verrückte Etwas hier unser zu Hause. Ich weiß, nach langer Suche, dass ich hier hingehöre..." Sie biss sich auf die Lippe. Es war klar, dass sie noch nicht ausgesprochen hatte, aber mit den richtigen Worten haderte. „Glaub mir, es war eine sehr, sehr, sehr lange Suche", lockerte Clint dankenswerter Weise die Stimmung und brachte alle Anwesenden zum Schmunzeln. „Audrey-", Natasha blickte ihr tief in die Augen, „erst durch dich konnte auch mein Herz hier richtig einziehen. Du hast unsere Familie komplett gemacht und ich würde alles in der Welt tun, damit du für immer hier bleibst. Ich liebe dich, meine verrückte Mutanten-Tochter." Gerührt lößte sich Audrey von Steve und fiel Natasha in die Arme. „Ich liebe dich auch; ich liebe euch alle so sehr." Nach einer halben Ewgkeit, die für die Beiden wie im Flug verging, lösten auch sie sich wieder voneinander. „Aber wenn ihr wollt, dass ich wirklich bleibe, dann müsst ihr mir jetzt sofort etwas Schokolade bringen! Schließlich bin ich auf wochenlangen Entzug", foderte die Tochter. Peter und Clint waren die Ersten, die in schallendes Gelächter ausbrachen und die Anderen stimmten freudig mit ein.

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Ahhh Leute, wir haben die 1k Reads erreicht!!! In so kurzer Zeit hätten wir nicht mit so einem Erfolg gerechnet. Wirklich, vielen vielen Dank, ihr seid die Besten!!❤️

Schreibt auch gerne in die Kommis, welches Kapitel, oder welche Szene euch am besten gefallen hat.
Habt noch ein schönes Wochenende😁
~agentagi und Gina

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