Kapitel 41
Schon als der Captain America die Etage erreichte, sah er von weitem, dass Stark seinen Anzug bereits abgelegt hatte und nun an ihm herumschraubte. Schnell rannte er zu seinem Kollegen. „Wo ist das Ding?" Als Antwort bekam er nur einen flüchtigen Wink. Er wollte seinen Augen nicht trauen, als er die gewaltigen Mengen an Sprengstoff entdeckte. „So ein Mist, wir müssen die anderen sofort hier rausbringen!", fluchte Steve. Schon schnellte seine Hand zu seinem ausgeschalteten Headset. Doch Tony war schneller und erreichte den Arm des Supersoldaten, bevor dieser seinen Arm erreichte. „Nein, das bringt nichts mehr." Verwirrt starrten ihn zwei meeresblaue Augen an. „Ich meine, J.A.R.V.I.S. Hat ausgerechnet, dass die Sprengkraft uns alle zerfetzen würde, ehe wir überhaupt
eine Chance hätten, zu entkommen. Steve ließ den Arm sinken. „So endet es also." Die Stimme des starken Mannes wurde brüchig. „Aber können wir nicht irgendwas dagegen machen?" Tony nickte. „Du hast noch exakt zwanzig Sekunden, meinen Anzug als Dämpfer darüber zu werfen und die Detonation einzudämmen", erklärte dieser schnell und trocken. Ein verwirrte Blick zwischen Anzug und dessen Erbauer; dann besann sich Steve. Er packte die ehemalige Rüstung, welche nun mehr einer Plane größeren Gewichts glich und schleuderte sie in Richtung Bombe. Noch bevor er sich richtig umgedreht hatte, war der Sternentaler in seine Hände gewandert. Er duckte sich vor den am Boden kauernden Tony und schirmte die Explosion ab. Was sie nicht sahen, war, wie der ausgediente Anzug sich nach dem akkuraten Wurf wie ein Fangnetz über den Sprengkörper legte und isolierte. Trotzdem flogen sämtliche Teile, begleitet von einem lauten Knall durch den Raum. Manche schwere Stücke prallten am Schild ab, doch Steve konnte dagegen halten und Tony, sowie sich selbst schützen. Jedoch flogen beide durch den Druck nach hinten und landeten, mehr oder weniger bequem, auf dem Boden. Als die eingedämmte Explosion vorbei war, rappelte Steve sich langsam und schmerzhaft auf, um dann Tony die Hand hinzuhalten. Dieser ergriff sie dankbar, doch kaum war er oben, wartete direkt eine Standpauke auf ihn.
„Dein Ernst?!", brüllte er den Milliardär an. „Stark, wieso hast du das Ding nicht einfach selbst geworfen und die anderen evakuieren lassen?" Im Hintergrund hörte man das Krachen von Geröll und einstürzenden Wänden. Blitzschnell hob Steve das Schild über ihre Köpfe, nur für den Fall, dass von oben aus etwas auf sie zukam. „Weil meine Superkräfte aus einem Exoskelett bestehen und ich einfach zu schwach bin, das Ding auch nur im Traum anzuheben", maulte Tony zurück. Das brachte den Supersoldaten zum Grinsen und er musste unweigerlich den Kopf schütteln. „Und wehe, du erzählst das je in deinem Leben weiter!" Bedrohlich deutete Tony mit dem Zeigefinger auf ihn. Allein der Fakt, dass der kleinere schmächtige Mann ihn bedrohte, ließ Steve in ein richtiges Lachen übergehen. Trotzdem nickte er, damit Tony nicht noch vor Wut zu schäumen begann.
„Leute", sprach Steve über Funk zu den anderen. „Wir haben's geschafft." Das Jubeln der anderen drang an sein Ohr und er, sowie Tony machten sich auf den
Weg nach draußen, dabei nahmen sie jedoch noch den ehemaligen Anzug des Mechanikers mit, den selbstverständlich Steve tragen „durfte". So schnell die Beiden konnten rannten sie durch die Gänge und stießen dabei auch auf Natasha und Clint. Zusammen eilte das Quartett zum Eingang, welcher noch verschlossen war.
Kurzerhand brachte Clint einen Sprengpfeil an der Stahlwand an und riss ein riesiges Loch hinein, durch welches sie alle auf recht umständliche Weise in die Freiheit gelangten.
„Sagt mal", keuchte Natasha im Rennen zu Steve hinüber. „Ihr habt Audrey doch befreien können, oder?" Der Angesprochene lächelte trotz der Anstrengung, die sich für ihn aufgrund des Serums geringer hielt. „Ja, kann man so sagen." Dass sie kurzzeitung tot und auf wundersame Weise wieder am Leben war, wollte immer noch nicht so richtig in seinen Kopf. Er würde es wohl erst glauben, wenn er Audrey mit eigenen Augen sah und sie wieder in die Arme schließen konnte.
Darauf musste er gar nicht lange warten, denn schon nach etwa zweihundert Metern entdeckte er Wanda, Peter und... Audrey. Trotz, dass er es gewusst hatte, überrollte ihn eine Welle aus Freude und diese ließ ihn noch schneller laufen, sodass die anderen gnadenlos abgehängte.
„Sag mal, hat der Captain Flügel bekommen?", meinte Hawkeye verwundert, welcher in seinem „normalen" Tempo schon keuchte, wie eine verstopfte Pumpe.
„Ich glaube, er hat einen guten Ansporn dazu.", schmunzelte Natasha und versuchte ebenfalls, schneller zu laufen. Jedoch konnte wohl keiner mit Steve mithalten.
Dieser hatte Audrey schon fast erreicht, konnte sie nun hören und etwas genauer ausmachen.
Angespannt warteten Audrey, Peter und Wanda auf die Avengers. Audrey hatte schließlich zugestimmt, hier zubleiben und nicht in das Gebäude zu rennen, um den anderen zu helfen. Peter und Audrey saßen da und rupften erschöpft ein paar Grasstängel aus dem Boden. Auf einmal ertönte ein lauter Knall und sie
schreckte hoch. „Oh nein..." hauchte Wanda. Kurze Zeit später hörte Peter über sein Headset, welches er immer noch trug: „Leute, wir haben's geschafft", von Steve. Peter atmete erleichtert auf und wollte sich gerade zu Audrey drehen um ihr die guten Neuigkeiten zu überbringen. Doch als er den Kopf in ihre Richtung drehte, bemerkte er, dass sie schon aufgestanden und losgestürmt war, um ins Gebäude zu rennen. „Hey, bleib hier! Audrey!", rief Peter ihr nach und spinnte sie mit seinen Webshootern kurzerhand zurück. „Ich muss da rein!", schimpfte Audrey und versuchte, sich von Peter loszureißen, welcher sie wieder festhielt. „Nope, das kannst du vergessen. Du bleibst hier."
„Peter, da drin ist etwas explodiert und die Wände sind eingefallen, das hat man selbst von hier gesehen! Wenn du mich nicht sofort loslässt, dann-"
„Dann was?" Provokant sah er sie an und hielt sie noch fester. Audrey wehrte sich, so gut es ihr möglich war, trommelte auf Peter ein, damit er sie losließ, jedoch war dieser wie ein Fels und bewegte sich keinen Zentimeter. „Hörst du auf, wenn ich dir sage, dass alles gut gegangen ist?" Augenblicklich hörte sie auf, Peter zu
hauen und sah ihn mit großen Augen an. „Woher willst du das denn wissen?", fragte sie und Peter deutete auf sein Headset. „Cap hat's mir gerade erzählt", grinste er und Audrey funkelte ihn wütend an. „Du Blödmann! Warum hast du mir nichts gesagt?", wollte sie wissen. Peter grinste. „Hättest du mich denn ausreden lassen?"
„Kinder, schaut mal", unterbrach Wanda deren Streitigkeiten und deutete in die Ferne. „Da kommen sie." Audreys und Peters Augen wurden immer größer und abermals wollte Audrey ihnen entgegenlaufen, doch Peter setzte dem endgültig ein Ende und klebte ihre Hand mit Netzen am Boden fest.
„Das ist jetzt nicht dein Ernst!" „Aber sowas von", kam es als Antwort zurück und Audrey schüttelte nur ungläubig ihren Kopf. Zum Glück musste sie nicht lange
warten, bis sie die Avengers sah, oder besser Steve, der aus dem nächtlichen Nebel herausgeschossen kam, geradewegs auf sie zu.
Kurz vor ihnen wollte er stoppen, hatte aber viel zu viel Schwung, umklammerte weiterhin in Bewegung Audrey und zog sie mit sich zu Boden. Lachend lagen sie sich in den Armen, unfähig ihre unschätzbare Freude zu zügeln. Das war es wohl, mit dem epischen, tränenrührenden Wiedersehen, denn alle um den Captain herum brachen in schallendes Gelächter aus, insbesondere die zwei Spione, die nun auch ankamen.
Natasha zog Audrey hoch und schloss sie sofort in die Arme, genauso wie Clint, woraus eine kleine Gruppenumarmung entstand. Natasha drehte sich schmunzelnd zu Steve um. „Tja, der Schnellste ist nicht immer der Erste", spottete sie und der Captain rappelte sich schnell auf. Eilig kam er auf Audrey zu und zog sie nun in eine enge, richtige Umarmung „Ich kann nicht glauben, dass du lebst", murmelte er und hielt sie noch fester, als hätte er Angst, dass man sie ihm gleich wieder wegnahm.
Audrey klammert sich an ihn und war froh, dass sie wieder bei ihrem Vater war. Er ließ sie für eine ganze Weile nicht mehr los, bis irgendwann von hinten
Protest ertönte. „Sag mal Gefriertruheneis, hast du heute noch vor, sie loszulassen? Ich bin auch noch dran", meckerte Tony, der inzwischen auch die
kleine Gruppe erreicht hatte und heftig keuchte. Erst jetzt bemerkte Cap, dass der Iron Man hinter ihm stand und ließ Audrey zögerlich los, welche direkt in eine
nächste Umarmung gezogen wurde. „Mensch, du kannst nicht einfach so abhauen", flüsterte Tony, der sich offensichtlich doch mehr Sorgen gemacht
hatte, als er vorgab. „Und jetzt erzählst du uns erstmal, wie du es geschafft hast eine Kugel zu überleben", meinte Cap, doch dazu kam Audrey nicht mehr. Es war unbemerkt geblieben, dass ihre Augenlieder schon fast geschlossen waren. Zu der Ermüdung durch die Gefangenschaft kam nun auch noch der Kraftentzug durch ihre Mutaton. Nach der Umarmung von Tony gähnte sie einmal laut, streckte sich zaghaft und klappte kurzerhand zusammen. Das Team schreckte auf, denn ihre Gedanken waren noch an anderen Orten gefangen. Doch zum Glück war Peter schnell genug, um sie abzufangen. Vorsichtig nahm er sie hoch und übergab sie an ihren Vater. „Vielleicht sollten wir sie erstmal nach Hause bringen. Die Arme hatte einen ganz schön stressigen Tag", gab Natasha zu bedenken und die anderen stimmten zu. „Steve, sag den anderen Bescheid, sie sollen nach draußen kommen", wies Tony den Captain an und dieser gehorchte. Er kontaktierte den Rest des Teams über Funk, die die Botschaft mit großer Freude aufnahmen. Kurze Zeit später standen alle glücklich versammelt um Steve herum, der, wie ein Kind an Weihnachten, strahlend die schlafende Audrey in den Armen hielt.
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