Kapitel 33
Zeitsprung von zwei Wochen
Am frühen Abend versammelten sich die Avengers aufs Neue. Plan war es, das genaue Vorgehen der nächsten Rettungsaktion-Mission festzulegen. „Okay, Leute, diesmal müssen wir es richtig machen", meinte Tony zu den anderen. „Wir können nicht riskieren, dass Hydra wieder alles in die Luft sprengt oder versucht, Audrey eine Kugel in den Kopf zu jagen. Nächstes Mal ist das Magazin vielleicht nicht leer." Alle nickten zustimmend, vor allem Peter, dem der Schock von der Explosion immer noch tief in den Knochen saß. Mittlerweile war er fest entschlossen, Audrey da rauszuholen, was es auch kostete. „Ich schlage vor, wir greifen in Teams an, von möglichst vielen Seiten", schlug Steve vor. „Da stimme ich zu, so können sie nicht fliehen und Audrey rutscht uns garantiert nicht durch die Finger", argumentierte Natasha. „Wir sollten vorher jemanden reinschleusen, damit ihre Waffen und Sprengstoffe nicht einsatzfähig sind- ansonsten besteht weiterhin Gefahr, obwohl wir ihnen sämtliche Wege abschneiden", gab Clint zu bedenken. „Ganz genau. Deshalb," Tony deutete mit dem Finger auf die russische Killerin, „wird Natasha sich als Hydra-Agent tarnen, da sie als Spion am besten dafür geeignet ist und wir werden sie durch die Lüftungsschächte in den Hauptflügel bringen. Von dort aus wird alles gesteuert und überwacht. So finden wir auch raus, wo Audrey steckt. Sobald sie drinnen ist, informiert sie uns über die Anzahl der Wachen, die den Teilen der Basis zugeordnet sind. Wir wollen keine unangenehmen Überraschungen bei dieser Mission."
Tony blickte in die Runde, um zu schauen, ob jeder den Plan bis jetzt verstanden hatte. Wieder nickten alle und er fuhr fort. „Natasha muss bis ganz nach oben in den Kontrollraum, der im vierten Stock liegt und höchstwahrscheinlich stark bewacht wird. Deswegen werden dir Sam und Rhodey auch Steve und Clint als Unterstützung zuschicken, sobald du in der dritten Etage angekommen bist." Tony nickte den dreien zu, welche sich ansahen und ebenfalls nickten. „Gut. Ihr werdet die Wachen dort oben ausschalten, versucht, möglichst unentdeckt zu bleiben. Sobald ihr im Kontrollraum seid, öffnet ihr die Eingänge für uns und schaltet die Sicherheitssysteme ab. Dann greifen wir an." „Allerdings glaube ich kaum, dass die Waffen alle computergesteuert sind. Wir bräuchten also jemanden, der die Waffen lokalisiert", warf Clint ein. „Stark?" Das gesamte Team sah zu Tony, dieser wieder herum nickte. „Gute Idee. Sobald der Angriff also startet, lokalisiert Stark schnellstmöglich Hydras Waffen, dann stürmen wir den Lagerort und ein anders Team geht Audrey befreien. Natasha wird uns ihren Standpunkt geben. Damit müssten wir den Kampf auf zwei Orte verteilen", fasste Steve zusammen. Zustimmendes Gemurmel folgte. „Gut, wie Teilen wir die Teams auf?", fragte Wanda. „Für die Waffen würde ich geschulte Leute bevorzugen- am besten Rhodey, James, Sam und ich", zählte Tony durch. „Steve kann dazukommen, allerdings müssen Clint und Natasha dableiben und den Kontrollraum bewachen." „Einverstanden, dann holen Wanda, Peter und ich Audrey da raus", sagte Thor und war dankbar für Tonys Entschluss, da er von der midgarnianischen Technik herzlich wenig verstand. „Hey, was ist mit mir?", protestierte Bruce. „Du... schiebst im Alleingang das Ablenkungsmanöver", meinte Tony zögerlich und klopfte dem Inhaber des Hulks aufmunternd auf die Schulter. „Na toll", antwortete dieser. „Keine Sorge, das schaffst du locker", ermutigte ihn Steve. Das Team nickte zustimmend. „Okay. Morgen um elf geht es los. Ich werde mit Jarvis noch an der Ausrüstung feilen, ihr versucht, euch auszuruhen und möglichst viel Schlaf zu bekommen, denn glaubt mir: den werdet ihr brauchen. Bis morgen." Mit diesen Worten schloss er das Hologramm und das Team zerstreute sich.
Diesen Abend konnten alle etwas erleichtert Schlaf finden, weil sie nun Hoffnung hatten. Es war die Hoffnung, Audrey retten zu können und gleichzeitig ihren langjährigen Rivalen einen schmerzhaften, tiefgreifende Schlag zu verpassen. Dass viel auf dem Spiel stand, war allen bewusst. Denn sollten sie scheitern, würde ihre Adoptivtochter sterben und die Moral des Teams, getrieben von Schuldgefühlen in seine mickrigen Einzelteile zerfallen, was das Ende der Avengers bedeuten könnte. Doch trotz all der Sorgen, kosteten alle ihren nötigen und erholsamen Schlaf aus. Alle bis auf einen.
Denn Peter konnte in dieser Nacht kein Auge zukriegen, obwohl er wusste, dass er den Schlaf dringend nötig hatte. Auch in den letzten Nächten hatte er kaum Erholung bekommen, und das zeichnete sich mittlerweile auch auf seinem Gesicht ab. Er hatte dunkle Augenringe, seine Haut war blass und die meiste Zeit war er komplett still. Auch Essen tat er nicht viel, aber immerhin tat er es. Auch in der Schule war er stiller als sonst, seine Freunde hatten das schon vor geraumer Zeit bemerkt, doch in letzter Zeit hatten sie öfters nachgefragt, da sich sein Zustand anscheinend nicht gebessert hatte.
Er drehte sich in seinem Bett um und dachte nach. Er würde Audrey da rausholen, das hatte er sich versprochen. Jedoch hatte er immer häufiger Angst, dass er diesem Versprechen nicht gerecht werden konnte, da sie schon einmal versagt hatten. Wie so oft gab er sich die Schuld an dem meisten, obwohl er nicht im Geringsten mit Audreys Entführung zu tun gehabt hatte.
Seufzend richtete er sich in seinem Bett auf. In nächster Zeit würde er garantiert nicht einschlafen können und die Schuldgefühle, die ihn plagten, trugen nur dazu bei. Vorsichtig stieg er aus dem Bett und sah zum Panoramafenster. New York bei Nacht war wunderschön und er musste dem Drang widerstehen, seinen Anzug anzuziehen, zwischen den Wolkenkratzern hin und her zu schwingen und die Aussicht zu genießen. Denn dies war, wenn er nicht gerade Verbrecher bekämpfte, eigentlich immer sein Zufluchtsort gewesen, eine Beschäftigung, die ihn von all dem Stress ablenkte, der sich in seinem Alltag widerspiegelte. In letzter Zeit hatte er dazu nicht die Gelegenheit gehabt, denn er war immer gestresst oder besorgt gewesen, so dass er es schlicht vergessen hatte. Da kam ihm ein Gedanke. Hatte Audrey nicht einmal was von einer Terrasse auf dem Tower erzählt? Eine Terrasse, die man nur durch das Treppenhaus erreichen konnte. Ja genau! Das konnte er jetzt tun, wenn er schon keinen Schlaf fand. So leise wie möglich schlich er sich aus seinem Zimmer, vorbei an seinen „Nachbarn" und hin zum Treppengeschoss, als ihm etwas einfiel. Er konnte doch auch einfach so weit wie möglich mit dem Fahrstuhl fahren und dann die Treppen nehmen. Lautlos huschte er zum Fahrstuhl und stieg ein. „Hallo Peter. So spät noch wach?", fragte J.A.R.V.I.S. und Peter zuckte zusammen, da er die künstliche Intelligenz komplett vergessen hatte. „Ja, ich bin noch wach", antwortete Peter mit leicht zittriger Stimme. „Könntest du mich bitte zum höchstmöglichen Stock bringen?", fragte er und räusperte sich. „Natürlich, Peter." Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung und Peter atmete erleichtert durch, da J.A.R.V.I.S. zum Glück nicht Mr Stark verständigt hatte. Sonst hätte Peter ihm eine schöne Erklärung geben müssen, warum er so spät noch auf war und was er auf dem der Terrasse wollte.
Oben angekommen, steuerte er direkt auf das Treppenhaus zu und erreichte auch bald die oberste Etage, wo sich eine ziemlich knarzende Tür befand. Peter stieß dagegen und hoffte inständig, dass sie nicht verschlossen war. Tatsächlich war sie offen und Peter trat vorsichtig hinaus. Kühle Nachtluft empfang ihn und ließ ihn leicht frösteln. Doch alles war besser, als die stickige, warme Zimmerluft da unten. Er lief auf den Rand der Terrasse zu und setzte sich an die Kante. Dann schaute er hinunter und ließ das ganze auf sich wirken. Audrey hatte Recht, hier oben war es wirklich schön, man konnte die Sterne sehen und den Ausblick auf New York genießen. Bei dem Gedanken an sie wurde er wieder traurig. Er wollte einfach nur noch, dass sie in Sicherheit war, er hatte keine Lust mehr auf dieses Versteckspiel.
Es wurde zunehmend kälter dort oben und Peter mit der Zeit immer müder. Sein Kopf wurde schwer und er neigte sich nach vorne. Fast wäre er vorne übergekippt, doch jemand bewahrte ihn vor seinem Sturz und zog ihn zurück. Tony blickte leicht lächelnd auf den Teenager-Jungen hinab und zog ihn vom Rand des Towers weg, bevor er ihn hochnahm und in das Gebäude zurücktrug. Anscheinend war er nicht der einzige, der diese Nacht keinen Schlaf gefunden hatte.
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