Kapitel 31

Mehrere Tage des Suchens und des Hackens vergingen und kaum jemand sprach ein Wort mit dem anderen. Außer den routinemäßigen „Guten Morgen" und „Gute Nacht" war es ungewöhnlich still im Team. Vor allem Peter wusste sich kaum noch zu helfen, da er niemanden hatte, mit dem er reden konnte, weil Tony sich in seiner Werkstatt verkrümelte und den Tag über kaum raus kam. Außerdem zerfraß ihn die Sorge um Audrey von innen, da er nicht wusste, ob er sie je wieder sehen würde. Nirgendwo konnte er helfen, weder beim Suchen nach Audrey, noch konnte er die Stimmung der Avengers heben, zudem musste er trotzdem in die Schule. Dort wusste niemand außer er, was mit Audrey passiert war, den Schülern sagte man einfach nur, dass sie ein Austauschjahr in Europa machen würde. Nicht einmal Ned und MJ kannten die Wahrheit, obwohl Peter sie ihnen nur zu gern gebeichtet hätte.
Jedoch kam zweieinhalb Wochen später Tony fröhlich pfeifend ins allgemeine Wohnzimmer geschlendert, wo alle mit schlechter Laune saßen und Löcher in die Luft starrten. Als er hereinkam, blickte Steve verwundert auf. „Wieso bist du so fröhlich, Tony?", fragte er ihn. „Hast du etwa eine Spur von Audrey?", Peter horchte bei diesem Worten auf.
Doch Tony winkte begeistert ab. „Sogar besser: ich habe mit Jarvis zusammen mehrere Hydra-Basen hacken können. In einer von ihnen müsste, nach Ermittlungen, Audrey sein", berichtete er aufgeregt. Als Peter das hörte, ging seine Laune innerhalb zwei Sekunden von null auf hundert. Freudig sprang er auf und lief auf Tony zu. „Das ist ja super! Wann können wir sie denn retten kommen?", fragte er eifrig und Tony lachte auf. „Erstmal langsam. Wir können nicht einfach hineinstürmen und Audrey schnappen, falls sie überhaupt in einer von diesen Basen ist", meinte er und schon Peter wieder einen Schritt zurück. Doch dieser schüttelte nur verständnislos den Kopf. „Warum denn nicht?", fragte er. Peter wollte Audrey am liebsten jetzt sofort retten, da er sie keine Sekunde länger als nötig dort lassen wollte. „Weil Hydra sich auch verteidigen kann. Wenn sie mitkriegen, dass wir versuchen, sie zu retten, töten sie Audrey wahrscheinlich sofort und das dürfen wir auf keinen Fall riskieren. Wir müssen vorsichtig vorgehen", erklärte Tony ihm. Peter nickte, das sah er ein. Er wollte auf keinen Fall ihre Sicherheit gefährden.
Einen Tag später stand ein Plan fest: Tony hatte noch weiter gearbeitet und Audreys Standpunktmöglichkeitem auf zwei Basen reduzieren können. Die Avengers würden sich spalten und jeweils in eine der zwei Basen eindringen und nach Audrey suchen. Sobald eine Gruppe sie finden würde, würde sich die andere Gruppe sofort unauffällig zurückziehen. Die eine Gruppe bestand aus Natasha, Tony, Peter, Clint und Bucky, die andere aus Steve, Wanda, Thor und Sam. Bruce konnte nicht mitkommen, da er die Gruppen per Computer durch die Basen lotsen musste.
Als alle in den Jet stiegen, um loszufahren schaltete jeder sein Headset an, außer Peter und Tony, die jeweils durch ihre Sprachassistenten in ihren Anzügen
mit ihren Teamkollegen verbunden wurden. „Okay, kleiner Test. Kann mich jeder hören?", fragte Bruce und alle bejahten.
Der Jet flog los und Peter wurde, je näher sie ihrem Ziel kamen immer unruhiger. Er wollte Audrey unbedingt retten, doch was, wenn sie sie gar nicht finden würden? Was, wenn Hydra von ihrer Rettungsaktion etwas mitbekommen und sie Audrey umbringen würden. Allein bei dem Gedanken daran lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter.

„Okay, ihr seid da", verkündete Bruce und das Team machte sich bereit zur Landung. Zügig stiegen sie aus dem Jet und Peter konnte das Gebäude erblicken, in dem Audrey gefangen gehalten wurde. Es sah aus, wie ein mehrstöckiger Bunker mit Fenstern. Kaum waren alle draußen, hob der Jet schon ab und verschwand lautlos in der Nacht, um die andere Hälfte des Teams abzuladen. „Gut, F.R.I.D.A.Y., scanne das Gebäude nach Wärmesignaturen", ordnete Tony an. „Ja, Boss."

Peter fröstelte, weshalb er seine Anzug-Heizung aktivierte. Die anderen hatten leider nicht so einen Luxus und mussten die Kälte ausbaden. Kurz darauf
kam schon eine Nachricht von F.R.I.D.A.Y.: „Ich empfange Wärmesignaturen etwa 100 Meter links dem Eingang. Anscheinend Wachen, sie bewegen sich dauerhaft auf einer Stelle hin und her. Sie werden erwartet", berichtete die KI. Tony fluchte leise. „Verdammt, sie wussten, dass wir kommen würden!" Das leise „Language." von Steve ignorierte er gewissenhaft. „Ich glaube nicht, dass sie es wissen, aber sie sind dafür bereit", vermutete Natasha. „Dann müssen wir noch vorsichtiger sein", stimmte ihr Clint zu. „Was ist der Plan?", fragte Peter nervös. „Hm, ich regestriere hier überall Wachleute, die durch die Gänge tingeln, wie Bienen im Stock", meldete Rhodey. „Haltet nach einer stillstehenden Signatur ausschau – das muss Audrey sein", kombinierte Steve.
„Ich hab' sie!", triumphierte Iron Man. „Wir können getrost die anderen zurückrufen, denn ich wette meinen Arsch darauf, dass die zierliche Person im Keller Audrey ist", vervollständigte er seinen Befund. „Haben verstanden, sind auf dem Weg zu euch", meldeten die Übrigen per Funk.

Wenig später hatten sich alle Avengers im Buschwerk versammelt. Der Plan, schnell einzudrigen, Audrey zu holen und sich zügig wieder aus dem Staub zu machen, wurde einstimmig beschlossen. Der Schlüssel lag aufgrund der zahlenmäßig weit unterlegenen Avengers dabei, unerkannt und möglichst versteckt zu bleiben. So schlichen sie sich mit sanften Solen durch eine schlechter überwachte Zone auf das Gelände der feindlichen Basis. Nebenbei hackte Tony, mit J.A.R.V.I.S. Hilfe vom Tower aus, die Sicherheitssystheme.

„Stark, wie weit bist du?", flüsterte ihm Steve zu. „Einen Moment... ja... und genau jetzt sind sie blind." Die gold-rote Rüstung wendete sich ihren Gefährten zu. „Worauf warten wir noch? Husch, husch rein da." Gesagt, getan; so schlichen sie sich unter äußerster Vorsicht über das Gelände. Beinahe wäre alles schief gegangen, als Bruce kurzzeitig leicht vor Aufregung die Kontrolle verlor, sodass der Hulk aufschreien konnte. Zum Glück war Wanda rechtzeitig gewesen und hatte allen Umstehenden die Gedanken vernebelt. Zurücklassen konnten sie Bruce nicht, da er im Notfall dringlichst gebraucht wurde. So schlichen sie ohne weitere Probleme zum Kellergebäude, unter dem sie Audrey vermuteten. „Alles in Ordnug da vorne?", flüsterte Rhodey von hinten – mit den schweren und auffälligen Anzügen waren sie züruck geblieben. „Ja, ja, ich sag dann schon Bescheid", antwortete ein angespannter Peter. Auf der Hut schlich die Kolone weiter durch die dunklen, feuchten Gänge.
„Wachen!", schrie der Spider Man plötzlich auf. Kaum hatte er ausgesprochen, schon lagen die Gegner bewusstlos am Boden. Mjölnir und der Sternentaler hatten sie mit geschickten Würfen sauber ausgenockt. „Die kommen uns nicht mehr in die Quere", meinte Natasha und klopfte dem Jungs anerkennend auf die Schultern. Die Situation lockerte auf.

„Wartet!", bremste Clint das Team schon nach wenigen Senkunden wieder. „Was ist los, Legolas?", fragte Tony maulend von hinten. „Schritte", antwortete Natasha. Schon bogen bewaffnete Hydra-Anhänger in den Korridor. Das Feuer wurde eröffnet. „Anscheinend haben sie uns doch bemerkt", stellte Thor ernüchternd fest.
Die Avengers kämpften Rücken an Rücken in dem schmalen Gang. Hier ein Schlang, dort ein Schuss und ein Spinnenetz zischte an ihnen vorbei. „Banner, jetzt wäre ein guter Augenblick, um wütend zu werden", rief Sam durch die Kampfgeräusche. „Aber wir sind unter der Erde, in einem Keller – das kann nicht gut gehen", beschwerte sich Bruce. „Scher dich nicht um uns, sondern um die Angreifer.", wies Steve ihn an.
„Nicht um euch, nur um die Angreifer-", murmelte der Angesprochene. Man hörte kurz das Greusch von reißendem Stoff, dann bröckelte die Decke und der große Grüne schrie wütend auf. Seine Kameraden machten den Weg frei und er stürmte den Soldaten im Alleingang entgegen. „Nat, Clint, Tony bleibt bei ihm", wies der Captain America an. Seine Gefährten gehorchten. Nach und nach wurden die Avengers durch die Kämpfe vereinzelt und in unterschiedliche Gänge gezogen. Der dynamische Kampf wurde an mehrern kleinen Fronten geführt.

Inzwischen war Peter alleine, auf der Suche nach Audrey, tief in das Gewölbe eingedrungen. Schließlich hatte seine Suche Erfolg. „Audrey!", rief er freuding, als er die Tür eines weiteren Raums aufzog. „Pete!", freudig stürmte sie ihm entgegen. „Wir sind zu deiner Rettung gekommen, alle sind da und kämpfen für dich", berichtete der Junge aufgeregt, während er seine Freundin an sich drückte. „Dann nichts wie raus hier. Ich bin diesem Ort müde geworden." Sie lösten sich voneinander und flohen durch die Gänge. Von Peter unbemerkt fiel Audrey immer weiter zurück – ihre Gesundheit war weit von gut entfernt. „Ah!", sie schrie auf, als jemand sie grob packteund festhielt. Dann spürte sie etwas kaltes an ihrer Schläfe. Erschrocken drehte Peter sich zu ihr um. Ein Hydra Agent hielt dem Mädchen seine Waffe an den Kopf. „Na, was machst du jetzt, Spinnenmann? Ich habe diese kleine, unschuldige Seele vollends in meiner Gewalt." Im selben Moment kamen Clint und Tony in den Gang gerannt. Abrupt blieben sie stehen, als ihnen die Situation bewusst wurde. „Noch einen Schritt weiter und ich blase dem Püppchen das Hirn aus dem Schädel!", drohte der Feind. Panisch schnappte Audrey nach Luft. Sie war wehrlos diesem Irren ausgeliefert. Ihre Kräfte konnte sie nicht nutzen, da sie zu ausgelaugt war. Ehe Clint einen Pfeil spannen konnte hätte der Kerl abgedrückt, also ließ der Bogenschütze seine Waffen sinken.

„Raus aus dem Anzug oder sie stirbt", pöbelte der Hydra-Mann Tony an. „Nun machen Sie schon", drängte Peter nervös seinen Mentor. Wiederwillig stieg dieser aus seinem Allerheiligsten und hob die Hände. „Wir sind Ihnen von der Stärke überlegen, Bürschchen, machen Sie nichts unüberlegtes", drohte jetzt auch Clint dem feindlichen Agenten. „Ihr seid ein Haufen Memmen in bunten Kostümen", wetterte dieser und spuckte ihnen vor die Füße.
Das war zu viel für das Ego eines Tony Stark. Er setzte einige schnelle Schritte auf seine Adoptivtochter zu.
Ein großer Fehler, denn der Hydra-Agent drückte ab.
Audrey schloss die Augen, als sie das Klicken seiner Pistole hörte. In Gedanken zog ihr Leben wie ein Film vorbei. Sie sah ihre Mutte, sogar ihren Vater und zahlreiche Bekanntschaften aus den unterschiedlichsten Kinderheimen. Schöne Erinnerungen kochten in ihr hoch. Innerhalb von Millisekunden beschloss sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht zu sterben. Ihr letzter Gedanke voller Dankbarkeit widmete sie ihrer neuen Familie, den Avengers, die alles für sie getan hatten, die ihr ein neues Leben und Liebe geschenkt hatten, die sie doch tatsächlich gerettet hatte.

„Scheiße!", schrie jemand. Verwundert, dass der Tod gar nicht schmerzte, öffnete sie die Augen. „Verdammtes Ding!", wetterte der Agent neben ihr. Ruckartig wurde sie um die nächste Ecke gezogen. Sie war also doch noch nicht tot, oder? Ein heftiger Schmerz durchfuhr ihren Hinterkopf und sie verlor das Bewusstsein, als der Kolben der Pistoleihr einen gewaltsamen Hieb versetzte.
„Was war das?" Ungläubig starrte Peter auf die Stelle, wo Audrey mit ihrem vermeidlichen Mörder bis eben noch gestanden hatte. „Das Magazin der Pistole war leer, er ist mit ihr entkommen", stöhnte Clint auf und rieb sich die Schläfen. „Wir haben versagt, wieder", sprach Tony monoton und stieg wieder in seinen Anzug. „Alle raus hier, die räumen das Gebäude und sprengen!", gab plötzlich ein aufgewühlter Sam per Funk durch. „Was machen wir jetzt? Wir sind ganz unten und schaffen das niemals so schnell hier raus." Der Teenager verfiel in Panik. „Köpfe einziehen, ich regel das", meinte sein Mentor. Er richtete den Arm zur Deke und aktivierte seinen Laser im Anzug. Schnell ergab sich ein kreisrundes Loch und Tony beugte sich schnell beiseite, als die ausgeschnittenen Stücke auf ihn nieder brachen. „Gerade hoch in die Freiheit, sauberer Schnitt", bermerkte Clint und begann dem Himmel entgegen zu klettern.

Währenddessen kam der wildgewordene Hulk gerade den übrigen Avengers entgegen, die sich schon außerhalb der Basis formiert hatten. Schnell rannte Natasha auf ihn zu und beruhigte das Ungetüm, damit Bruce zurückkehren konnte. „Wo bleiben nur Stark, Clint und der Junge? Die Zeit rennt – sie müssten schon lange draußen und bei uns sein", sorgte sich Wanda. „Es ist zu spät", stellte Rhodey fest, als die Basis begann mit einem gewaltigen Krach zu explodieren. Alle außer den Soldaten aus der Vergangenheit drehten sich weg und suchten Schutz. Bucky und Steve jedoch starrten fest stehend in die Flammen. Dort, das wussten sie beide, ging neben einem neuen Leben, das sie sich so hart erarbeitet hatten, auch das, eines Jungen und zwei Familienväter unter. Auf einmal knackte es hinter ihnen. Es konnten nicht ihre Gefährten sein, da diese neben ihnen Schutz gesucht hatten. Überrascht fuhren die beiden außergewöhnlichen Soldaten herum. Mit Spinnenetzen an der rot-goldenen Rüstung zusammengekleistert landete der Iron Man mit seinen zwei leicht angekohlten Passagieren vor ihren Augen. „Wir haben versagt", war das Einzige, was Tony sagte und Steve mit einem Nicken quittierte. „Gehen wir nach Hause."

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