Kapitel 24

Wieder einmal lag ich einsam, gelangweit und gedankenverloren auf meinem Bett. Diese Einöde des Towers hatte mich letzten Endes wohl doch geschafft, denn mir ging es absolut nicht gut. Von Antriebsarmut, sowie Lustlosigkeit war bis zu Schlafstörungen alles dabei – auch, wenn sich ein Großteil der Avengers bemühte, mir mein Leben möglichst erträglich zu machen. Mir fiel langsam ein für alle Mal die Deke auf den Kopf und keiner schien da zu sein, um mich zu retten, geschweige denn nach der Katastrophe aus den Trümmern zu bergen.
Obwohl ich viele neue Sachen erlebt und gelernt hatte, war ich meiner Adoptivfamilie momentan kein bisschen dankbar, denn was Tony hier abzog machte alle schönen Erlebnisse wieder wett und ich wünschte mich schon teils zurück ins Heim.
„Miss Audrey, Mister Stark erwartet sie im Wohnzimmer", teilte Jarvis mir mit.
„Dann sag ihm, dass er selbst zu mir kommen kann, wenn er etwas von mir will", protestierte ich. Dann kehrte die vorherige Stille zurück. Meine Situation schien trostlos und aussichtslos. „Mister Rogers wünscht ebenfalls, Sie im Wohnzimmer zu sprechen, Miss", laberte die KI aufs Neue los. „Was will er von mir?", fragte ich genervt, da ich Steve und Natasha ihre Geheimniskrämerrei immer noch nicht verziehen hatte. „Es gibt eine Versammlung, alle sind im Wohnzimmer. Man wartet auf Sie", sprach mich die Computerstimme erneut an und ich stand schwermütig auf. Sollte dieser Weg umsonst gewesen sein, bekämen die feinen Herren dort oben gehörig etwas zu hören.
Missmutig stampfte ich die Stufen hinauf und bog ins Wohnzimmer ein; tatsächlich waren alle Avengers-Mitglieder anwesend. Vorsichtig ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Hier und da hatten sie sich in kleinen Gruppen zusammengesetzt und quatschten seelenruhig miteinander, als gäbe es nichts besseres.
„Setzt dich, Audrey", sprach Steve mich an und deutete auf einen noch freien Platz auf dem Sofa, vor dem er stand. Ich nickte und nahm Platz.
Allmählich wurde es ruhig um mich herrum und alle richteten ihre Augen auf den Captain America – wie clichehaft.

„Danke für euer Kommen, ich wollte nur sagen, dass die neue Spülmaschiene angekommen ist und morgen Nachmittag Nick Fury hier vorbeischauen wird. Das war's eigentlich schon von meiner Seite aus, Tony?", klärte der Dienstälteste uns auf, ehe er sich neben Bucky auf die Lehne des einen Sofas setzte. Neben mir erhob sich jetzt der Iron Man aus seinem Sessel und ging langsam auf mich zu. Was sollte das werden? War ich wirklich nur wegen einer Spülmaschiene und einem Kerl, den ich nur von Sagen kannte, gekommen? Tony nahm einen tiefen Atemzug und räusperte sich, was meine Aufmerksamkeit wieder zurück auf ihn lenkte, der er jetzt genau vor meiner Nase stand. „Also, Audrey, wir haben nachgedacht-", begann er, wurde aber von mir unterbrochen. „Das liegt euch ja bekanntlich nicht so", meinte ich trocken und störrisch. Ich hörte, wie im Hintergrund Clint, Bucky und Peter versuchten, sich ein amüsiertes Lachen zu verkneifen, doch mein Blick blieb starr auf den Innhaber des Gebäudes grichtet. „Ich muss mich bei dir entschuldigen", presste er heraus, als würde die Worte ihm weh tun. „Na, der Gedanke kommt dir ja früh", antwortete ich trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust. Er hockte sich vor mich, sodass wir auf einer Augenhöhe waren. „Nein, wirklich, es tut mir Leid, was ich dir aufgedrückt habe. Ich hatte noch nie die Verantwortung über jemanden in deinem Alter-", er wurde von einem heftigen Hustenanfall seitens Peter unterbrochen, bei dem ich mir nicht sicher war, ob er echten oder gespielten Ursprungs war. „I-ich meine über ein Mädchen in deinem Alter. D-die Welt da draußen ist gefährlich", versuchte er sich rauszureden, aber sogar Steve schüttelte den Kopf und rieb sich mit einigen Fingern über die Stirn. „Wie auch immer, dein Hausarrest ist hiermit aufgehoben, was aber keine Straffreiheit für die Zukunft bedeutet", warte er mich und stand auf. Schon hatte er den Raum verlassen, da saß ich immer noch vollkommen perplex auf meinem Platz und starrte an die Stelle, wo bis eben noch der Superheld gehockt hatte. Langsam realisierte ich seine Worte – ich war wieder und endlich frei.

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