Kapitel 22
Kaum, dass ich zu Hause angekommen war, schmiss ich meinen Schulrucksack in die Ecke und erkundigte mich bei Jarvis nach Thor, der wohl gerade mit Steve irgendwo in der Weltgeschichte umhertingelte, aber heute Abend zurückkommen sollte. Das war mir nur recht, denn so hatte ich genügend Zeit für meine ätzenden Hausaufgaben und die anschließende Kaffepause mit Pepper und Wanda, zu der ich gestern eigeladen worden war.
Gerade hatte ich mein Heft zur Seite gelegt, da meldete sich Jarvis: „Miss Aurdey, Miss Potts und Miss Maximoff würden sie jetzt im Esszimmer im 72. Stock erwarten." Wie von der Tarantel gestochen sprang inch auf – wie konnte ich die Zeit nur so vergessen. „Äh, danke Jarvis. Sag ihnen, bitte, das ich gleich bei ihnen sein werde." „Natürlich, kann ich sonst noch behilflich sein?", fragte die KI. „Nein, das wäre erstmal alles, danke." Dann wurde es wieder still. Schnell schnappe ich mir einen neuen Pullover aus dem Schrank, zog mich eilig um und richtete im Bad schnell meine Haare, bevor ich die Treppe hinauf stürmte.
Etwas aus der Puste kam ich vor dem gedeckten Tisch zum Stehen. „Ich... e-es tut mir Leid. Ich habe einfach die Zeit vergessen", entschuldigte ich mich. Pepper quittierte das mit einem freundlich Lächeln und klopfte auf den Stuhl neben sich. „Macht nichts, setzt dich." Ihr Lächeln erwiedernd nahm ich Platz. Auf dem Tisch standen zweierlei Torte und ich überlegte fieberhaft, welche ich zu erst kosten würde. „Nimm Erdbeer, Audrey", meinte Wanda freundlich mit ihrem Akzent. Ich nickte und bediente mich. „Wo ist eigentlich Morgan?", fragte ich höflich, bevor ich mir den ersten, köstlichen Bissen in den Mund schob. „Ihr Vater passt auf sie auf – hoffentlich geht das gut. Letztes Mal, als ich die beiden alleine gelassen habe und wieder nach Hause kam hatten sie das Wohnzimmer neu, in eine „Unterwasserwelt" umgestaltet." „Ohje, das muss ein riesen Schaden gewesen sein", meinte die Scarlett Witch besorgt. „War es auch, aber so lange der Herr für seinen Kram zahlt, soll es mich nicht stören. Tony mag etwas speziell sein, aber er liebt sein Mädchen über alles", erzählte Pepper verträumt. Ich schluckte meine Torte mit etwas Tee runter. „Ja, bis sie im Teenager-Alter ist und von ihm lebenslangen Hausaresst aufgedrückt bekommt", kommentierte ich wenig erfreut.
„Es wundert mich echt, dass er noch nicht nachgegeben hat. Ich denke da steckt noch mehr dahinter – sonst ist er nie so konsequent", berichtete die Frau des Avengers. „Kannst du da nicht etwas drehen? Audrey sitzt schon fast ihr halbes Lebnen in diesem Gebäude fest", fragte Wanda. „Ich denke schon, da lässt sich bestimmt was machen. Zur Not müssen wir Jarvis seine Werkstatt verriegeln lassen, das wirkt immer." Die beiden ließen mich neue Zuversicht fassen, dass ich diese vier Wände doch noch einmal verlassendürfte. „Ich danke dir, Pepper, du bist meine Heldin in der Not der Langenweile."
Später am Abend lang ich noch wach in meiner Jeans und Pullover auf dem Bett. Ich wartete darauf, dass Jarvis mir von Thors Heimkehr berichtete, damit ich die Nachrricht von Loki überbringen und endlich schlafen gehen könnte. Langsam begann ich mit dem Gedanken zu spielen, das Ganze einfach auf den morgigen Tag zu verschieben, doch wusste ich nicht, was Thors Pläne waren und so wenig, wie er sich in letzter Zeit hier im Tower aufgehalten hatte, war meine Hoffnung, ihn morgen zu treffen, äußerst gering. Stöhnend warf ich einen weiteren Blick auf die Uhr und verdrehte sogleich die Augen, da die Herren sich inzwischen um gute drei Stunden verspätet hatten. „Miss Audrey, Thor und Mister Rogers sind so eben eingetroffen." Erfreut setzte ich mich auf. „Gut, dann schicke mir bitte Thor alllein hier runter." „Gewiss." Dann wurde es wieder still, doch ich stand auf und ging zu Tür, um auf das lang ersehnte Klopfen zu warten, was nicht lange auf sich warten ließ. „Komm rein", bat ich den hochgewachsenen Donnergott, als ich die Tür öffnete. Er strahlte förmlich von einem Ohr zum anderen. „Hattet ihr Erfolg bei was auch immer?", fragte ich gemäß meiner Gewohnheiten. „Ja, sehr erfreulich", antwortete der Arse und ging nicht genauer auf seine Tätigkeiten ein; mir sollte es nur Recht sein. „Wieso hast du mich rufen lassen?", fragte er jetzt. „Ich... oh... ja, weil ich jemanden begegnet bin. Jarvis, unterbreche die Sicherheitsaufzeichnung für die nächste halbe Stunde." „Sicherheitsaufzeichnug ausgesetzt", bestätigte die KI. Thors Lächeln erlosch langsam und sein Gesicht zeichnete einen fragenden Ausdruck. „Audrey, worüber musste du mit mir reden?", fragte er misstrauisch. Ich konnte es ihm nicht einmal verübeln, also nickte ich nur und deutete auf mein Sofa. Gemeinsam setzten wir uns, ehe ich ernaut zu sprechen begann. „Also wie du weißt, habe ich immer noch Hausarrest und laufe daher von der Schule nach Hause, ja?" Der Asgardianer nickt ebestätigend. „Dabei, also auf dem Weg bin ich jemanden begegnent, den du kennst und der mir eine Nachricht für dich gegeben hat." Thor unterbrach mich mit einer höflichen Handgeste. „Wem bist du begegnet?" Ich nahm einen tiefen Atemzug.
„Loki", antwortete ich und schwieg, da ich den Gesichtsausdruck meines Gegenübers nicht deuten konnte. „Loki war hier in New York? Hat er gesagt wieso?" Fragend sah er mich an. „Er meinte, er suche ein Artefakt, was er dann auch gefunden hatte, aber es nicht mitnehmen konnte, weil es irgendwie gut bewacht wird. Zugegeben habe ich keine Ahnug, wovon er sprach. Er erwähnte einen Tempel und ich wohne schon mein ganzes Leben in New York und habe keine Ahnug von irgendeinem Tempel mit begehrenswerten Artefaketn." Der Donnergott grübelte, das konnte ich von seinen Zügen ablesen, schien jedoch ebenfalls zu keinem Schluss zu kommen. „Loki hat ziemlich mitgenommen gewirkt, also verletzt, meine ich. Er hatte mehrere Schrammen und ging gebückt. Für ein Wegstück musste ich ihn stützen." Thor half das anscheindend auch nicht weiter, denn er kratzte sich ratlos am Hinterkopf. „Und die Nachrricht?", fragte er mich wissbegierig. „Ich soll dir sagen, dass er Midgard verlässt oder inzwischen schon verlassen hat und in einem gewissen Vanaheim untertauchen will." „Vanaheim?", fragte der Donnergott, wahrscheinlich wollte er sich vergewissern und ich nickte bestätigend. „Interessant, danke Audrey." Damit stand er abruppt auf. „Was würst du jetzt unternehemen?", fragte ich neugierig. „Ich werde meinen Vater informieren, dann werde ich mich auf die faule Haut legen und meine Pizza mit Schinken genießen." Jetzt strahlte der Asgardier wieder. Pizza also, das Zaubermittel, das Götter aufheitert. Ich erwiderte sein Strahlen, begleitete ihm zu Tür und schmiss mich keine zehn Minuten später ins Bett mit der Hoffnung, bald hier raus zu kommen.
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