Kapitel 19
Sanft drückte er mich von sich weg und sah mir in die Augen. „Audrey, erzählst du mir bitte, was los ist? Wieso hast du gegen diese Wand geschlagen? Und was war eine „Scheißidee?" Ich seufzte und fuhr mir noch etwas zittrig durch die Haare. „Das Date mit Peter... es... Ich hab's versaut...", murmelte ich und Bruce blickte mich mitfühlend an. „Naja, im Grunde genommen war es Tony, er ist auf einem Hundehaufen ausgerutscht und hat Wanda fallen lassen, die er auf seinen Schultern getragen hat, aber... ich bin trotzdem Schuld, ich... ich meine, ich hab die Idee doch unterstützt und mitgemacht und Peter ist so stinksauer gewesen, das wird er mir nie verzeihen... und jetzt..." Verzweifelt fuhr ich mir übers Gesicht. Bruce schmunzelte. „Tony ist auf einem Hundehaufen ausgerutscht? Wirklich?" Ich musste unwillkürlich grinsen, denn jetzt im Rückblick sah es doch ziemlich lustig aus. „Ja, ist er. Und er ist auch mitten im Haufen gelandet", lachte ich leise und Bruce stimmte mit ein. Doch schon wurde meine Miene wieder düster. „Aber Peter ist so wütend gewesen, das wird er mir nie verzeihen." Bruce legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Ach komm, mach mal halblang. Bestimmt beruhigt er sich wieder und dann könnt ihr euch aussprechen. Er ist doch mindestens genauso neugierig wie du", neckte er mich und ich kicherte. „Wollen wir runtergehen? Vielleicht sind die anderen schon da. Und wer weiß, vielleicht haben sie ja auch Peter mitgebracht?" Ich grummelte: „Glaub ich zwar nicht, aber wir können ja mal schauen." So machten wir uns auf den Weg nach unten.
Gespannt und mit einer gesunden Panik auf Peters Reaktion erfüllt, saßen wir alle im gemeinschaftlichen Wohnzimmer. Die Köpfe waren gesenkt, die Stimmung bis auf den Grund gesunken. Scham – gerdade bei dem Hauptauslöser Tony, der versuchte seine Reue im Whisky zu ertränken – stand uns alle auf die Gesicherter geschrieben. Unruhig knetete ich meine Hände. Ich war es gewesen, die Peter für das schönste Date auf diesem Planeten hergerichtete hatte, ich hatte von den Unternehmungen der übrigen Avengers gewusst und doch hatte ich sie nicht vereitelt, sondern untrestützend daran teilgenommen. Was für eine schlechte Freundin musste ich nur sein? Er würde mir nie wieder in die Augen schauen können, was wohl auf Gegenseitigkeit beruhte.
„Wir sollten uns eine gute Entschuldigung überlegen. Der Junge hat es verdient und zurückdrehen können wir die Zeit auch nicht", unterbrach Steve, die Seele des Teams, die Stille. „Da stimme ich dir zu, alter Freund. Nur wie sollen wir das bitte wieder gutmachen können?", meinte Bucky. „Viellcht organisieren wir ihm ein Traum-Date mit der Entschuldigung und Versprechung, es nicht wieder zu ruinieren?", warf Natasha in den Raum. „Bin ich dabei. Tony, was meinst du?", fragte Clint.
Allerdings war Tony die gesammte Zeit über mit den Gedancken bei sich gewesen. Er mochte egoistisch sein, aber solche Sachen nahm er sich immer viel zu sehr zu Herzen, weshalb er trotz gewissem Alkohol-Pegel sich immer noch innerlich für seine Taten rügte. „Tony?", sprach ihn jetzt auch Rhodey mit besorgtem Unterton an. „Hm?" Endlich blickte der Iron Man auf. „Wir planen an einer Entschädigung für Peter und seine Freundin. Wir sind im Begriff ihnen ein Date zu schenken mit der Garantie auf Privatsphäre. Was hälst du davon?", erklärte Steve. Tony nickte nur ganz leicht. „Gut, dann ist das beschlossene Sache!", rief ich erfreut aus. „Geh wieder auf dein Zimmer, Audrey, du hast Hausarrest", murrte Tony mir zu. Ich hasste es, wenn er betrunken war. Diese leeren Augen, dieses in sich Hineinfressen von Schuldgefülen, war schwer mit anzuseehen und trübte uns alle.
„Ich geh dann mal", meinte ich trocken. Ich ließ die Anderen förmlich meinen Frust spüren, denn sie sollten wissen, dass ich langsam die Nase von ihrem Getue gestrichen voll hatte. „Gute Nacht Audrey", sagte Steve noch, was ich aber aufgrund seiner Geheimnisse vor mir nach außen hin ignorierte. Möge der alte Herr mal schön selber seine grauen Zellen anstrengen.
Kaum, das ich aufgestanden war, öffnete sich die Fahrstuhltür. Ein wüdender Peter kam heraus und baute sich vor uns auf. Ich stoppte meinen Weg zum Treppenhaus und drehte mich zu ihm, wie das gesammte Team. „Ihr-", begann der Spiderman wütend, unterbrach sie jedoch selbst mit einem abfälligen Schnauben. „Hör zu, es tut uns unglaublich Leid, was wir getan haben und was passiert ist. Dafür gibt es keine Entschuldigung", sagte Natasha schnell, bevor Peter wieder Luft geholt hatte. „Für das, was ihr gemacht habt, kann man euch auch nicht einfach verzeihen",sagte Peter kalt, wobei sich sein Kiefer anspannte. Er wirkte so erschüttert und angewiedert von uns, dass es einem ein Stich ins Herz versetzte. Aus dem Augenwinkel sah ich Tony aufstehen und schon leicht schwankend auf seinen Schützling zutorkeln. „Wir, Pete-", begann er zu lallen, „nein, ich... ja, ich habe absolut vollends versagt." Er hielt vor ihm an, was den Jüngeren die Nase rümpfen ließ – kein Wunder, denn Tonys Fahne war deutlich zu riechen. „Aber wir haben die welt-", er stockte um zu überlegen, „welt-, weltschlechteste Wiedergutmachung!", rief er dann freudig aus. Wir Übrigen konnten nur die Hand vor die Stirn schlangen und hoffen, dass der Boden uns möglichst bald verschluckte. Doch dieser Gefallen blieb uns allen verwehrt. Tony brachte auch so schon unpassende Sprüche, aber sein Alkoholkonsum schien alles nur noch zu verschlimmern. Der Spiderman verschränkte trotzdem die Arme und erkundigte sich vorwurfsvoll nach seiner Entschädigung. „Wir schicken dich mit deiner Liebe auf ein romantisches Date in Abgelegenheit und mit dem Versprechen, uns fern zu halten", klärte Natasha ihn auf. Sie schien die Hoffnung auf sein Einverständnis bereits aufgegeben zu haben.
So plötzlich, wie Peter aus der Fahrstuhltür gestürmt war, machte sich jetzt ein Grinsen auf seinem Gesicht breit. „Ich seid doch dämlich." Anscheinend machte er sich über uns lustig. „Wieso? Was ist denn jetzt los?", fragte ich baff. Das Grinsen schien aus Peters Gesicht nicht mehr wegzudenken zu sein. „Also nachdem ihr mein Date erstmal gründlich ruiniert habt – deswegen bin ich wirklich sehr, sehr sauer auf euch – sind MJ und ich noch in ein Dinner gegangen, weil wir aus Sicherheit von der Straße weg wollten. Ihr hattet sie echt verschreckt. Ich hatte wirklich schon die schlimmsten Befürchtungen, dass unsere Beeziehung vorbei war, bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte. Aber ihr gefiel es anscheinend sehr, wir konnten ausgelassen zusammen lachen, dann haben sie ihr Lieblingslied im Radio gespielt und wir sind wirklich durch die Gänge getanzt. Das war echt verrückt; ohne sie hätte ich es niemals gemacht. Als das Lied dann vorbei war hat sie sich in meine Arme gelegt und wir haben uns geküsst." Peter strahlte verlegen, aber voller Freude von einem Ohr bis zum anderen. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass seine Freude, sein Glück, sowie sein Grinsen nicht auf uns abfärbte. Es war absolute ansteckend. „Na und dann?", durchbrach ich aufgeregt die Stille. „Das war's eigentlich, ich habe sie anschließend natürlich noch nach Hause gebracht und vor ihrer Tür habe ich noch einen Kuss bekommen, worauf ich sie umarmte und sie mich ihren Freund nannte." Peter presste glücklich und voller Stolz seine Lippen aufeinander. „Ich", begann Tony jetzt undankbarer Weise zu säuseln, was die Übrigen schon jetzt aufstöhnen ließ, „bin unglaublich stolz auf dich", verkündete unser Partylöwe, wähernd er seinem Schützling kraftvoll den Arm auf die Schulter sausen ließ. Der Jüngere nickte nur höflich, bevor er uns verunsichert anschaute, somit quasi um Hilfe bettelte. Natürlich war es Steve, der als erster verstand und ihm zur Hilfe kam. „Komm, Tony, es ist jetzt Zeit für dich ins Bett zu gegen", meinte er. Mit seinen muskolösen Armen war es dem Captain America ein Leichtes, Peter zu befreien und Tony mehr oder weniger in den Fahrstuhl zu tragen. Dieser lallte nur noch etwas von Pepper und Morgan vor sich hin, bevor sich die Tür schloss, womit wieder Ruhe in den Raum einkehrte. Letzten Endes hatte der ereignisreiche Tag doch noch sein Happy-End gefunden, was wir alle gemeinsam im Wohnzimmer – ohne Tony versteht sich – mit den peinlichsten Geschichten der Avengers, rund um das Thema Liebe ausklingen ließen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top