Kapitel 16

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich in meinem Bett und die Sonne schien durch meine Fenster und erhellte meinen Raum. Vorsichtig streckte ich mich und gähnte einmal laut, dann sah ich mich um. Es kam mir so vor, als sei alles nur ein Traum gewesen. Die Reise nach Asgard, der Kampf mit
den Häftlingen, Loki...
Mist, Loki! Sofort war ich hellwach und saß kerzengerade in meinem Bett.
Wo war er jetzt? Hatten ihn die Avengers geschnappt? Ging es ihm gut? Ich sprang aus meinem Bett und wollte zum Fahrstuhl laufen, doch fast sofort
wurde mir wieder schwarz vor Augen und ich taumelte, weshalb ich mich langsam auf das Bett zurücksinken ließ, bevor ich einen neuen Versuch startete. „Jarvis?", krächzte ich. „Ja Miss?", erklang seine Computerstimme. „Bitte sag Thor Bescheid, dass er zu mir kommen soll. Ich muss dringend mit ihm reden.
„Sehr wohl, Audrey." Etwa fünf Minuten später gingen die Fahrstuhltüren auf und Thor trat heraus. Als er mich erblickte, grinste er mich an und rief erfreut: „Ah, das Küken ist aufgewacht! Ich dachte schon, du verfällst in einen Winterschlaf." Ich runzelte die Stirn. „Wieso denn Winterschlaf? Wie lange war ich denn weg?" Thor schmunzelte. „Audrey, du hast quasi vierundzwanzig Stunden durchgeschlafen. Deine Kräfte scheinen dir ja echt Energie zu rauben, vor allem nach dem du so verletzt warst."
Überrascht riss ich die Augen auf. Ich sollte vierundzwanzig Stunden am Stück geschlafen haben? Dann war ich ja noch schwächer, als ich gedacht hatte.
Vorsichtig versuchte ich zu laufen, fiel aber bei meinem dritten Schritt schon um, so dass Thor mich auffangen musste. „Hey, langsam, langsam. Wir wollen doch nichts überstürzen." Ich wand mich aus seinem Griff und stand auf. „Ich muss zu Loki. Wo ist er?" Doch Thor lachte nur auf. „Ich glaube kaum, dass du
ihn jetzt erstmal wiedersehen wirst. Du hast Hausarrest schon vergessen? Und außerdem ist er geflohen, er könnte auf jedem Planeten der neun Welten sein.
Du musst dich vor allem wieder erholen von deinem kleinen Heldeneinsatz gestern. Immerhin hast du uns alle zurückgehalten, sogar den Hulk und Iron
Man."
Ich war enttäuscht. Ich wollte nicht hierbleiben, schon gar nicht, wenn Loki sonst wo sein könnte. Doch hatte ich eine andere Wahl? Deshalb nickte ich resigniert. „Na schön, aber sobald du Informationen hast, sagst du es mir, ja?" „Natürlich, du wirst die Erste sein, die etwas erfährt", stimmte Thor zu. „Okay, danke Thor." Zum Abschied umarmte ich ihn nochmal, bevor er wieder in den Fahrstuhl stieg und wegfuhr. Unwissend darüber, was ich jetzt machen sollte, warf ich mich wieder zurück aufs Bett. Ich hatte noch den ganzen Tag vor mir und absolut nichts zu tun. „Jarvis, habe ich heute noch Hausaufgaben?", fragte ich die künstliche Intelligenz. „Nein, Audrey, alle Hausaufgaben sind erledigt." Frustriert stöhnte ich auf und tigerte durch meinen Raum. Irgendetwas musste ich tun, ansonsten würde mich die Langeweile noch zerfressen. „Jarvis? Kann ich einen Film ansehen, bitte?" „Gerne, Audrey. Welcher Film darf es sein?"
Ich zuckte nur mit den Schultern. „Ein Disney-Film... oder Sherlock... oder STAR WARS... ich... ach keine Ahnung, mach einfach irgendwas an, das mich von
Loki und dem Hausarrest ablenkt." „Natürlich." Wie von alleine schaltete sich der große Fernseher an und ich setzte mich zurück auf mein Bett. Dann runzelte
ich die Stirn. „Jarvis, welchen Film hast du angemacht?" „Ich spiele Vaiana ab, Audrey." „Oh, okay – wirklich eine gute Wahl." Diesen Disney Film mochte ich besonders und schon bald war ich meine Gedanken über Loki los. Doch leider ging dieser Film nur anderthalb Stunden, weshalb die
Langeweile schnell wieder zurückkehrte. Also schaute ich noch Episonde VII der STAR WARS-Reihe und die vierte Staffel Sherlock, plus das Weihnachtsspecial.

Damit war es schon spät am Abend, als ich fertig mit gucken war. Gemütlich schlenderte ich auf den Balkon und schaute hinunter auf
die vielen Gebäude New Yorks. Diese Stadt war bei Nacht einfach der Hammer! Dann ging mein Blick hinauf in den Himmel, wo die Strene hell leuchteten. Mit meinen Gedanken schweifte ich wieder zu Asgard ab. Der Anblick dort in den Himmel war bestimmt zehnmal schöner und ich fragte mich zum wiederholten
Male, wo Loki war. Ob es dort, wo er herkam auch so schön war, wenn seine echte Heimat nicht Asgard war?
Wenn es doch nur jemanden geben könnte, der ihn sehen konnte...
Auf einmal hatte ich einen Geistesblitz namens Heimdall. Konnte er nicht jede Seele im Universum sehen? Wenn ja, dann bestimmt auch Loki. Also beschloss ich,
mit Heimdall zu reden. Etwas dämlich fühlte ich mich schon, als ich quasi einfach so in den Himmel redete.
„Hallo, Heimdall", begann ich das eher einseitige Gespräch. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass du mich hören kannst und ich wollte dich fragen, ob du weißt, wo
Loki ist. Was rede ich da, ich weiß, dass du weißt, wo Loki ist. Aber kannst du mir nicht irgendwie sagen, wo er steckt? Oder mir wenigstens Bescheid geben, wenn er in meiner Nähe ist? Danke... ach ja, gute Nacht." Damit drehte ich mich um, lief in mein Zimmer zurück und legte mich auf's Bett. Irgendwie war es
mir peinlich, ich mein, wer sagte denn, dass er mich wirklich gehört hatte? Mit diesen Gedanken, und auch darüber, wie ich die nächsten Tage hier gestalten konnte, schlief ich ein.

Am nächsten Tag erwachte ich früher, als alle anderen. Und das war auch gut so. Leise schlich ich mich ins Wohnzimmer und ging dann vorsichtig auf die
Bar mit all den Alkoholischen Getränken zu, schnappte mir ein paar Weinflaschen und ging in die Küche. „Jarvis, schalte dich auf dieser Etage bitte ab", bat ich den Assistenten. Dieser gehorchte, und so konnte ich meinen kleinen Racheplan an Tony fortsetzen. Neugierig öffnete ich den Kühlschrank
und fand zum Glück eine Flasche Traubensaft. Während ich die Weinflaschen im Spülbecken auskippte und stattdessen Traubensaft hineinfüllte, hörte ich, wie
eine Tür aufgemacht und wieder geschlossen wurde. Schnell stellte ich die Flaschen zurück an ihren ursprünglichen Platz und verzog mich in meine Zimmer. Das Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten...

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top