Kapitel 15

PoV Loki
Eigentlich wollte ich nicht unbedingt, dass sie ging. Sie war eine nette Gesellschaft, auch wenn ich nie gedacht hätte, dass ich einmal so denken würde. Doch ich wusste auch, dass die Blechbüchse und alle anderen nach ihr suchen würden, weshalb sie wieder zurückmusste. Langsam stand Audrey auf und wollte schon zur Tür hinaus, als sie wie angewurzelt stehenblieb und fast ausgerutscht wäre. Böse funkelte mich an. „Du hast mir nicht gesagt, dass wir in einem Baumaus sind!" Amüsiert blinzelte ich. „Oh, hab ich das? Tja, das hab ich dann wohl vergessen." „Pff", machte sie und wollte die Strickleiter runtersteigen, als sie wieder innehielt. Genervt seufzte ich auf. „Was ist denn jetzt? Ist da unten etwa ein Bär?", fragte ich belustigt. „Nein, aber das da.." vorsichtig zeigte sie in Richtung Himmel. Nun stand auch ich auf und kam zu dem türlosen Rahmen. Und was erblickte ich dort? Die Blechbüchse. Na super.
Audrey schien panisch zu werden. „Loki, du musst hier weg! Wenn Tony dich mit mir sieht, bringt er dich um." Kaum hatte sie das gesagt, feuerte er auch schon aus seinem Handschuh und verfehlte mich nur knapp. Schnell schob ich Audrey von mir weg. „Eher du musste weg, Audrey. Er will dich doch zurückhaben, oder nicht?" Sie nickte, schüttelte daraufhin aber gleich wieder den Kopf. Eine weiterer Schuss hallte und traf mich fast am Rücken. „Ja, aber er will auch dich. Du bist ausgebrochen und ich glaube kaum, dass Odin dich nach dem jetzt noch am Leben lässt. Du musst hier dringend weg, bitte!" Ich atmete tief durch und nickte dann.
„Na schön, ich verschwinde. Aber wehe, du passt nicht auf dich auf. Dann wären ja alle meine Mühen umsonst gewesen", zwinkerte ich ihr zu. Sie lachte. „Idiot"

PoV Audrey
Ich umarmte ihn ein letztes Mal und dabei war es mir egal, ob Tony das sah oder nicht. Dann sprang er das Baumhaus hinunter, wo ihn leider eine Überraschung erwartete: Natasha, Steve, Clint und Bucky, und zwar alle angriffsbereit und die Waffen auf ihn gerichtet. „Hallo Ziegenpeter", ertönte Tonys blecherne Stimme. „Wie es aussieht, hast du wohl jemanden bei dir, der zu uns gehört. Schön blöde Idee, Audrey zu entführen, wenn du weißt, dass sie die Tochter der mächtigsten Helden der Welt ist." „Wie... habt ihr uns so schnell gefunden?", fragte ich. „Schätzchen, wir finden dich immer, überall", meinte Tony und zielte dann auf Loki. „Ich würde ihn gerne selbst umbringen, wenn das okay ist. Er hat mich schließlich aus einem Fenster geworfen", sagte er sarkastisch und wollte schon feuern. Doch im letzten Moment sprang ich dazwischen und hielt ihn somit davon ab. Sowohl Loki, als auch die Avengers schauten mich irritiert an. „Audrey, was machst du da? Geh aus der Schusslinie!", rief Clint. Doch ich verschränkte nur meine Arme und bewegte mich keinen Zentimeter. „Könnt ihr vergessen! Ich lasse nicht zu, dass ihr ihn erschießt." Loki blickte mich erstaunt an. Natasha ergriff nun das Wort. „Audrey, was soll das? Hör auf, Du gehörst zu uns! Hat Loki dich manipuliert oder was ist? Er ist böse und gefährlich, außerdem ein Monster, jetzt komm da weg!" Das machte mich wütend. So richtig wütend.
„Nein. Ihr hört auf damit. Ich gehöre nicht zu irgendwem und vor allem nicht zu dir. Und Loki ist weder böse, noch ein Monster! Er hat mir das Leben gerettet, hier draußen im Wald, während ich am verbluten war und ihr irgendwo in der Stadt. Er hat meine Wunden versorgt und mir schöne Träume geschenkt, also erzähl mir noch einmal, dass er ein Monster ist!" Erschrocken sah sie mich an und trat einen Schritt zurück. Dabei ließ sie ihre Waffe sinken. „Er hat... aber wie... wieso?" Auch die anderen Avengers sahen sichtlich geschockt aus. In meinen Augen schwammen wieder Tränen. „Seht ihr, ihr versteht es einfach nicht. Ihr könnt es nicht begreifen, wie er gut sein kann, oder?" Langsam verlor Tony die Geduld. „Okay, Kleine, jetzt hör mal zu. Es kann ja sein, dass er dir geholfen hat, aber er ist immer noch ein Schwerverbrecher. Wir können ihn nicht einfach laufen lassen, weil er einmal etwas kleines gutes getan hat und- „ „Klein?", unterbrach ich ihn. „Das nennst du klein? Wirklich? Dass er mir das Leben gerettet hat, ist dir egal?" Tony schüttelte schnell den Kopf, so gut, wie es in dieser Metallrüstung halt ging. „Nein, Audrey, das ist mir nicht egal, aber er hat trotzdem viele schlimme Dinge getan, und außerdem sind wir für dich verantwortlich, also geh jetzt bitte aus der Schussbahn!" Doch ich schnaubte nur verächtlich. „Niemals!"
Tony seufzte. „Dann auf die harte Tour. Ich dachte wirklich, du bist vernünftig."
Mit diesen Worten startete er einen Sturzflug auf Loki und versuchte ihn abzuschießen. Ich bündelte all meine vorhandene Kraft und bildete eine Wasserwand, sodass Tony und die anderen nicht hindurch kamen. Dennoch versuchten sie es und kamen dabei gefährlich nahe. Hektisch drehte ich mich zu Loki um, der mich nur erstarrt ansah. „Wie..." Doch ich unterbrach ihn.
„Ja, sowas kann ich, falls du dich gefragt hast. Frag mich nicht, warum, ich kann es halt einfach. Aber du musst jetzt wirklich hier weg, bitte, ich halte das nicht mehr lange durch!" Loki warf mir einen letzten Blick zu und sagte: „Es war schön, dich kennengelernt zu haben. Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann mal wieder", und mich noch kurz anlächelte, bevor er eilig zwischen den Bäumen und damit aus meinem Blickfeld verschwand.
Als ich mir sicher war, dass er sich weit genug entfernt hatte, ließ ich die Wasserwand in sich zusammenfallen und fiel erschöpft auf den Boden. Sofort stürmten die Avengers nach vorne, bereit, sich Loki zu stellen. Doch ich winkte erschöpft ab. „Könnt ihr vergessen, er ist weg. So richtig."
Erst jetzt drehten sich alle nach mir um und sahen mich am Boden liegen.

Tony öffnete seinen Anzug und kam bedrohlich auf mich zu. „Fräulein, du hast Hausarrest. Und zwar lebenslang!" Doch ich lachte nur erschöpft auf. „Ist mir egal, solange ich ein Leben retten konnte." Kopfschüttelnd sah er mich an, bevor er mich hochhob und Thor übergab, welcher mich angrinste und mir heimlich zuflüsterte: „Also ich muss ehrlich gestehen, dass ich stolz bin. Du scheinst die erste zu sein, die zu meinem Bruder hält und hast uns uns alle davon abhalten können, ihm an die Gurgel zu gehen. Du bist wirklich sehr willensstark." Leise murmelte ich: „Versuch das mal den anderen beizubringen, die würden..." Doch ich war zu erschöpft, um zu sprechen.

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