Kapitel 12

Nach dem Schulstess und den Streiterein mit Steve und Natasha lag ich wach im Bett. Es war gegen zwei Uhr und ich hatte breits an die fünf Stunden geschlafen, also war eigentlich alles im grünen Bereich. Zudem war morgen, wobei inzwischen war es ja schon heute, Samstag. Ich freute mich auf dieses lang ersehnte Wochenende, obwohl ich mal wieder keine Pläne hatte. Seitdem ich jedoch in dem Avengers-Tower wohnte ergab sich immer irgendwas interessantes oder jemand kam zu Besuch. Gerade zerbrach ich mir den Kopf über das nächste Mittagessen, da Sam „kochen" wollte, was nie eine gute Idee, geschweige denn essbar war.

Plötzlich ging eine schrillende Sirene los, sodass ich mir die Ohre zu hielt. Dazu begann rotes Licht an der Decke schnell zu blinken. Das und meine Ahnungslosigkeit trieben mich in den Wahrnsinn. „Jarvis, was zur Hölle ist das?", brüllte ich gegen die Sirene an. Ich war gezwungen, meine Hände von den Ohren zu nehmen, um überhaupt in der Lage zu sein, die KI zu verstehen. „Der Katastrophen-Alarm, er ruft die Avengers zu besonders wichtigen Einsätzen. Es ist Eile geboten." Nach einem tiefen Atemzug schnaufte ich verächtlich. „Muss ich jetzt irgendetwas machen oder kannst du den ausstellen?" „Nach Ihrem Aklohol-Desaster hat Mister Stark sie zu K.A.S.K. hinzugefügt. Suchen Sie bitte schleunigst die Ausrüstungsräume auf." Ich stöhnte erneut, während ich mich zu Fahrstuhl begab, der die ganze Situation nicht gerade verbesserte – im Gegenteil. Immerhin schaffte ich es inzwischen alleine mit dieser Höllenmaschiene zu fahren und das sogar mehrmals am Tag. „Jarvis, was bedeutet K.A.S.K.?", fragte ich während der Fahrt, um mich abzulenken. „Katastrophen-Alarm Superhelden Komando", bekam ich sogleich als monotone Antwort. Da öffnete sich auch schon die Tür meines Albtraums und ich stürmte hinaus zu den Ausrüstungsräumen. Dort angekommen musste ich beschämt feststellen, das ich die Letzte war und sich die Avengers bereits nahezu vollständig ausgerüstet hatte. „Ah, unser Küken kommt doch noch", meinte Bucky erfreut. Jetzt drehten sich alle zu mir um. Sofort blickte ich in stolze Gesichter der Avengers in ihrer vollen Montur. Beschämt senkte ich den Blick, schließlich steckte ich immer noch in meinem rosa Schlafanzug. Schließlich kam Bruce auf mich zu und drückte mir eine schwarze Hose, ein weißes Top und eine blaue, lederartige Jacke in die Hand. „Schuhe stehen hinter der Trennwand, beeil dich.", sagte er. Ich nickte und schon war ich hinter der Trennwand. Ich schlüpfte in die Sachen und die blauen, hohen Stiefel, die ich hinter der Wand vorgefunden hatte. „Die Jacke hat eine spezielle Faser nach Tonys Kreation eingewebt und ist nahezu unkaputtbar – genauso wie die Stiefel. Zudem ist alles, was blau ist, feuerfest, weil wir dachten, das könnte bei deiner Wasserafinität problematisch werden", erklärte der Doktor, während ich mich anzog. „Jap", antwortete ich nur und trat aus dem Verdeck hervor. „Passt wie angegossen", strahlte Tony, „und da sag nocheinmal jemand ich verstehe nichts von Größenverhältnissen!" Sofort musste ich grinsen, denn was viele andere Dinge betraf, sorgte sein Vermögen unterstützt durch seinen Charakter doch für eine gewisse Überheblichkeit. „Wir sollten jetzt aufbrechen", unterbrach uns Thor mit todernster Miene. „Könnt ihr mir vorher sagen, was passiert oder was passiert ist?", fragte ich vorsichtig. „In meiner Heimat Asgard gab es einen großen Gefängnisausbruch mächtiger Schurken – unter anderem Loki. Wir reisen dorthin, fangen alle wieder ein und kehren zurück", berichtete Thor zügig. Ich nickte nur erfürchtig, da er mir einerseits in dieser Kleidung, andereseits mit seinem Auftreten doch mächtig Eindruck machte.
Asgard also, dachte ich mir und zugleich stieg die Spannung in mir. Aber würde ich dort nicht die Exotin schlechthin sein? Dann fiel mir auf, unter welcher Begleitung ich reisen würde, sodass ich den Gedanken schnell wieder verwarf. „Kommt näher zusammen", befahl Thor uns, doch Tony schüttelte den Kopf.
„Nicht auf diesen Fußboden, wir gehen aufs Dach.", sagte er trocken. Dennoch setzten sich alle, teilsweise ihm zustimmend, in Bewegung, sodass wir nur wenige Sekunden später unangenehm gequetschte im Fahrstuhl standen. „Hält das Ding uns überhaupt alle aus?", nuschelte ich von Steves Schulter aus, die quasi in meinem Gesicht steckte. „Also bitte, ich habe dieses Gebäude selbst konstruiert, außerdem wird hier alles von einem Ark-Reaktor angetrieben, also kann gar nichts passieren", maulte der Iron Man aus seiner Rüstung. „Wenn du dich irrst, dann haben wir hier gleich ein gewaltiges Problem", wisperte Bruce wenig zuversichtlich, mit einem sehr skeptischen Unterton. Bei der Meinung konnte ich ihn nur unterstützen, schließlich war es sicherlich nicht schön, den Fahrstuhl auch noch mit einem Hulk zu teilen. Wobei, hier rein passen würde der große Grüne eh nicht, bevor das gesch-
meine Gedanken wurden wieder unterbrochen, als der Fahrstuhl hielt und sich die Türen öffneten. Erleichtert stürtzen wir alle in die Erlösung. Hier draußen schlug uns die kalte Nachtluft New Yorks entgegen. Der Ausblick war wunderschön, denn überall leuchteten die Wolkenkratzer und in den Straßen war es im Vergleich zum Tag nichts los. Wie gerne hätte ich den Ausblick noch weiter genossen, doch Peter zog mich zu den Anderen, damit ich nicht verträumt zurückblieb. Ich sollte mir unbedingt merken, nochmal nachts hier hoch zu kommen. Vielleicht hätte ich dann die Möglichkeit mir in Ruhe das atemberaubende Bild abzumalen.
„HEIMDALL!", schrie Thor in den Himmel. Es dauerte keine Sekunde, da wurden wir von einem hellen Lichtschein umgeben, dann verzog sich irgendwie alles und mir wurde unglaublich schlecht. Kaum dass ich mich versah, stolperten wir schon an einem fremden Ort vorwärts. Ich ging auf die Knie und stützte mich mit den Händen auf den kalten, gemusterten Boden auf. Alle „übermenschlichen" von uns schienen kein Problem mit unserer Reise zu haben. Bruce hingegen wurde kurz etwas grünstichig und fluchte unverständliches Zeug, fing sich dann aber wieder und auch ich konnte aufstehen. „Heimdall!", rief Thor erfreut aus und ging auf den Kerl mit Schwert und goldener Rüstung auf einem Podest in der Raummitte zu. Dieser lächelte zufrieden und nickte uns zu. Thor kehrte zu uns zurück. „Willkommen in Asgard! Wir sollten keine Zeit verschwenden – ihr wisst ja nur zu gut, wozu Loki fähig ist." Er strahlte von einem Ohr zum anderen, obwohl die Situation sichtlich nicht ideal war. Wahrscheinlich würde sich aber jeder andere auch so freuen, wieder zu Hause zu sein, wenn er so lange Zeit wie Thor nicht da war.
Erst jetzt bemerkte ich die Kampfgeräusche, die von draußen kamen. „Dann mal los, wir haben keine Zeit zu verlieren!", sagte Steve und wir alle stürmten nach draußen. Dort fanden wir uns auf einer Regenbogenbrücke wieder, die zu einer gewaltigen Stadt zu führen schienen, wo man aus der Ferne die dort tobenden Kämpfe sehen konnte.
Das war es also, Asgard, Heimat der Aasen und nordischen Götter. Es war noch schöner als in Thor Erzählungen. Die Regebogenbrücke erstrahlte in allen nur möglichen und unmöglichen Farben, die ich noch nie gesehen hatte. Sie war bestimmt ein paar hundert Meter lang und führte mitten auf den Palast zu. Dieser war so gewaltig, dass es mir die Sprache verschlug. Er war riesig und bestand aus Türmen, die mich an Orgelpfeifen erinnerten.  Golden glänzte er in der Nachmittagssonne und anderen Planeten, die man von hier aus sehen konnte, da sie so nah an Asgard waren. Die Sterne funkelten wie Diamanten am Himmel. Es war, als würde hier Tag und Nacht gleichzeitig herrschen und es war so schön und prachtvoll, wie ich es mir nicht hätte erträumen können. Auch die Stadt war wunderschön, mit viel Gold und außergewöhnlichen Pflanzen, die nur so aufblühten. Es war das schönste, was ich je gesehen hatte, von den Kämpfen mal angesehen. Hier aufzuwachsen konnte ich mir nur als traumhaft vorstellen.

Ich war begeistert und rannte den anderen hinterher. Tony erhob sich wie Sam in die Lüfte und flog auf die Gebäude zu. Nicht viel später schleuderte Thor seinen Hammer und folgte ihnen. „Bruce, wir könnten jetzt etwas Großes gebrauen!", rief Natasha gegen den lauter werdenden Lärm. Hinter mir vernahm ich ein Stöhnen, dann seltsame Geräusche und schon rannte der Hulk in voller Größe an uns vorbei. Ich erschrak, denn in der Realität wirkte er noch um einiges gewaltiger, als in den Nachrrichten. Obwohl alle wirklich schnell rannten, lagen wir den Flugfähigen gegenüber sehr weit zurück. Ich blickte mich um: unter uns tobte ein Ozean – wenn das kein Zeichen war. „Könnt ihr surfen?", fragte ich schon ziemlich außer Atem. „Nein, wieso fragst du?", antwortete Clint. „Weil ihr es jetzt lernt!", rief ich und ließ eine Fontäne aufsteigen. Sogleich wandelte ich sie in eine Welle um, die uns in windeseile über die Regenbogenbrücke zur Stadt trug. Noch nie hatte ich meine Kräfte so offen und so imposant genutzt, aber es fühlte sich gut an. Die anderen lachten, wobei ich penibel darauf achtete, dass sie nicht in der Welle versunken.
Jetzt waren wir schon durch einige Gassen in Richtung Zentrum der Kämpfe und ich ließ die anderen auf den Boden. Von hier aus gingen alle allein oder in kleinen Teams wieder. Mit meinen Mutantenkräften schnappte ich mir noch eine zweite Welle und stützte einstürtzende Gebäude ab, bis alle Bewohner in Freiheit waren. Ein richtiger Kampf war nichts für mich, sodass ich mich der Zivilbevölkerung widmete, während die Avengers bereits im Kapfgeschehen verschollen waren. Nur hier und da tauchte mal einer von ihnen auf. Sie schienen sehr erfolgreich zu sein, denn immer wieder schaffte Thor Gefesselte in ein Gebäude, das ich als Gefängnis vermutete. Von den Feinden bekam ich aber sonst nichts mit und wog mich in Sicherheit. Allerdings war ich immer noch alleine...

POV third person narrator
Steve hatte sich nach seiner welligen Ankunft in Asgard ziemlich bald an Thor gehalten, da er einerseits die Umgebung nicht kannte und andereseits es ihnen so möglich war, die ersten Häftlinge wieder in ihre Zellen zu bringen. So konnten die Arsen sich besser auf die immer noch zahlreichen Kämpfe konzentrieren und mussten nicht zusätzlich den Fang bewachen. Natürlich ging von den kleineren Gangstern nicht die Gefahr eines Gottes aus, doch in Asgard saß niemand ohne guten Grund hinter Gitter.
Erneut schleuderte der Captian America sein Schild, womit er einen weiteren Bösewicht zu Fall brachte. Schnell sammelte der Supersoldat seine alt bewehrte Waffe wieder ein. Er drehte sich um, hielt sein Schild fest in die Höhe. Auf seine Ohren, seine Intuition und seinen eingespielten Partner im Kampf konnte er sich verlassen. Schon schlug Thor aus dem Flug kommend Mölnjir auf den Sternentaler. Blitze zuckten in alle Richtungen und ließen das unmittelbare Umfeld in sich zusammensacken. Jetzt endlich kam die Verstärkung nach, denen die zwei Freunde nur mit einem kurzen Nicken die Verhaftung überließen und sich weiter in den nächsten Kampf verwickelten.
Währenddessen war der Hulk wenig überraschend im Alleingang unterwegs. Von allen steckte er heute am Meisten ein, was ihn jedoch nicht verletzte, sondern stärkte. Unbewusst sorgten seine Feinde so für ihr Verderben, indem sie auf sich aufmerksam machten. Das war sehr unklug, denn schon schleuderte der große Grüne eine Hausfassade auf sie, sodass selbst eine erneute Verhaftung bei den Gewöhnlichen überflüssig wurde. Nur die noch lebenden Aasen mussten man später aus ihrem steinernden Fesseln befreien, doch das hatte erst Sinn, wenn die Wut in Person außer Reichweite war. Man konnte sich berechtig fragen, ob er mehr Schaden anrichtete, als zu helfen, aber das war schließlich das Problem anderer und so konnte man seine Spur der Zerstörung durch die halbe Stadt verfolgen.

Ebenso wie Steve und Thor hatte sich das perfekt eigespielte Team, bestehend aus Clint und Natasha, gemeinsam durchgeschlagen. Als gewöhnliche Menschen waren sie den Aasen im Allgemeinen unterlegen. Jedoch waren sie, dank ihrer perfektionierten Kampffertigkeiten ohne jeden kleinsten Kratzer geblieben. Mit ihrer Wendigkeit kämpften sie Rücken an Rücken gleichszeitig im Nah- und Fern-Bereich. Ein gezielter Faustschlag, ein Pfeil, ein Schuss – mehr brauchte es nicht, dass sie ihren Gegnern überlegen waren. Keine Kugel verfehlte ihr Ziel, kein Schwinger blieb ohne Treffer, sodass das Duo sich erfolgreich im Zentrum der Kämpfe hielt. „Haluziniere ich oder werden die Angreifer langsam weniger?", fragte die schwarze Witwe über die Schulter ihren Partner. „Du haluzinierst", antwortete dieser trocken. „Seitentausch!", rief ihn die Nahkämpferin zu. Darauf drehten sich beide unisono, damit sie die Seite des jeweils anderen übernehmen konnten. „Hast Recht, hier werden es echt nicht weniger", stellte die Rothaarige zwischen zwei Schüssen fest. „Also hier drüben ist es wirklich ziemlich angenehm. Ich muss mal auf das Dach dort oben, dann haben wir einen Überblick, wo wir stehen", erklärte der Hawkeye. „Mach das, ich komme klar", antwortete Natasha und brach einen lästigen Gegner mit Leichtigkeit das Genick.
Clint schoss darauf einen geschickten Pfeil als eine Art Enterhaken auf besagtes Gebäudedach und schon war er oben. Die Sicht erschien den geschulten Schützen aufschlussreich. Zu seiner Linken befand sich das Meer und die Regenbogenbrücke, von der sie gekommen waren, in mehrere kilometer Entfernung. Geradeaus, wo die vielen Angreifer zu Natasha herkamen, konnte er Thor immer wieder ein Gebäude anfliegen sehen – das Gefängnis und der Ausgangspunkt der Schurken. Es musste schon wieder in Betrieb sein, wenn der Donnergott seine Fracht dort ablud. Demnach war ein Ende in Sicht. Plötzlich hörte der Bogenschütze von hinten einen Luftzug. Kaum, das er sich geduckt hatte, setzte der Falcon mit Bucky im Griff neben ihm auf. „Wie sieht's aus?", fragte Clint. „Gut, bei unserer Anhöhe-", Sam zeigte mit dem Finger auf einen nahmegelegenen Hügel, „sind die Kämpfe beendet. Da dachten wir, wir könnten den Mittellosen helfen."
Zufrieden grinste er den Hawkey schief an. „Dann lasst uns Natash helfen. Die Angreifer kommen vom Gefängnis her, das schon wieder in Betrieb ist. Denen ist der Rückweg abgeschnitten und sie werden alle hier lang kommen", beurteilte Clint die Situation. „Gut, nichts wie runter da!", rief der Winter Soilder aus und sprang mit einem Satz zu Natasha. Die Übrigen nickten sich zu und folgten. Gemeinsam gelang es ihnen schnell die Flut der Feinde zu bändigen, die jedoch keinen anderen Ausweg sahen und noch intensiver auf die Vier losgingen.
Währenddessen lieferte sich der Iron Man durch sein Exoskelett unterstützt eine Faustkampf mit einem Kerl, der mindestens das Doppelte in Bezug auf Größe und Breite maß. „Langsam wird es unfair", maulte Tony, als sein gleich bemessener Kollege zu den Beiden stieß und ebenfalls auf den Avenger einschlug. „Ihr wollt ungerecht Kämpfen? Kämpfen wir ungerecht." Selbstgefällig, mit einem süffisanten Lächeln unter dem Helm, trat er einen Schrit zurück und fuhr die Geschütze aus den Schultern seines Anzugs aus. Kaum hatte die bulligen Gegener die Situation realisiert, stutzten sie. „Adios meine Freunde", verabschiedete sich Stark und feuerte. Die Schüse trafen und die Kerle fielen rücklings zu Boden. „Immer eine Ehre, Gentalmen." Tony deutete eine Verbeugung an, ehe er anbob und sich ein paar Paralellstraßen weiter wieder ins Getümmel stürtzte.

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