Illusion

Kapitel 4 - Illusion

"Wir sind wieder zu Hause!" schrie Menma durch das ganze Haus, als wir dieses betraten.

Naruto kam auch gleich aus der Küche.

"Und, wie war die Akademie?"

"Super! Ich hab das Doppelgängerjutsu gelernt und will es Dad zeigen."

"Na dann zeig ihm das mal und ich mache währendessen das Abendessen fertig." schmunzelte Naruto und sah mich dabei an.

Seine blauen Augen funkelten mich warm an, was mein Herz schneller schlagen ließ. Auch wenn es sicher nur einige Sekunden war, in denen wir uns in die Augen geschaut hatten, bevor Menma mich in den Garten gezogen hatte, kam es mir wie Stunden vor, in denen ich mich in seinen Augen verloren hatte. Wie ein endloses Meer, in das man einsank und aus dem man nicht mehr auftauchen wollte.

Mein Sohn lief mit mir in den Garten und stellte sich vor mich, um mir sein Jutsu zu zeigen.

"Okay!"

Menma holte tief Luft und machte die Handzeichen. Dann kniff er die Augen etwas zusammen, sammelte Chakra und im nächsten Moment stand sein Doppelgänger neben ihm.

"Siehst du?!" rief die beiden gleichzeitig und strahlten mich an.

"Stark! Das hast du prima gemacht." sagte ich.

Der Wind fuhr durch meine Haare. In diesem Garten stand ich auch schon seit Ewigkeiten nicht mehr. In dem Teich zogen die Fische ihre Runden und die Blätter des Baumes, unter dem wir standen, raschelten aufgrung des Windes. An der Mauer, die das Ganze umrundete, war in gleichmäßigen Abständen das Zeichen des Uchihaclans angemalt.

Eigentlich hatte ich immer Spaß in diesem Garten gehabt. Auch ich hatte hier meine Jutsus geübt und sie Itachi gezeigt, so wie Menma es bei mir gerade tat.

Doch nach dem Tod meines Clans war das alles nicht mehr. Ich trainierte zwar noch, doch es gab niemanden mehr, dem ich es hätte zeigen können. Ich trainierte nur noch aus Hass.....

Menmas Doppelgänger verpuffte und dieser ließ enttäuscht die Schultern hängen.

"Sayuri konnte ihren Doppelgänger viel länger behalten. Bei mir ist er immer schon nach 2 Minuten wieder weg...."

"Du hast das gut gemacht, aber man kann sich immer noch verbessern." meinte ich.

"Kannst du mir zeigen, wie ich das besser machen kann? Biiiiiiitte?!"

"Na gut, wenn du unbedingt willst."

"Jaaa!"

Er sprang aufgeregt auf und ab. Ja, er hatte definitiv den Charakter von Naruto. Wenn ich ihn ansah, konnte ich eindeutig Naruto in ihm sehen. Diese kindliche Freude über soetwas so banales konnten wirklich nur die beiden aufbringen.

Ich gab mein Bestes, um ihm zu helfen und bald konnte er seinen Doppelgänger schon länger als 15 Minuten halten. Menma freute sich unglaublich über seine Fortschritte, was auch mich glücklich machte. Diese Freude, die er bei jeder Sekunde zeigte, die er seinen Doppelgänger länger halten konnte, war irgendwie ansteckend.

Und so trainierten wir immer weiter. Es wurde langsam spät und die Sonne ging schon langsam unter, als Naruto uns unterbrach.

"Na ihr fleißigen? Habt ihr Hunger?"

Der Blonde kam mit einem Tablett nach draußen, von dem es verdächtig nach Ramen roch. Sofort leuchteten die Augen des Kleinsten von uns auf und er rannte zu Naruto.

"Ich hab Hunger! Ganz dolle!"

"Na dann greif zu." kicherte Naruto und stellte das Tablett ab.

Wie oft ich mit Itachi an dieser Stelle gesessen hatte, wusste ich nicht. Sicher unzählige Male. Genau dort hatte er gemeint, ich würde ihn nicht mögen. Ja, sogar hassen.

Ich musste zugeben, es hatte mich immer gestört, dass Vater ihn zu bevorzugen schien. Ständig verglich er mich mit ihm, was mich genervt hatte. Aber trotzdem war er mein großer Bruder gewesen! Er war für mich eine Person, zu der ich aufgesehen hatte. Er war soetwas wie mein Vorbild......

Niemals dachte ich, dass ich ihn einmal so hassen würde, wie ich es den Größtteil meines Lebens getan hatte.

Und während ich Menma dabei beobachtete, wie er sich eine Schüssel Ramen nahm und sich mit Stäbchen einige der Nudeln aus der Brühe angelte und wie Naruto mich ansah und sanft auf den Platz neben sich klopfte, fühlte ich mich plötzlich aufgehoben und willkommen.

Warscheinlich fühlte man sich immer so, wenn man eine Familie hatte. Aber für mich was es etwas besonderes, eine Familie zu besitzen. Eine Familie, die nicht tot war.

"Deine Ramen sind so lecker, Paps!" schwärmte Menma mit vollem Mund.

"Auskauen, mein Schatz. Und na ja, ich hatte eben bei dem besten Lehrer für Ramen in der kompletten Shinobiwelt Unterricht." sagte Naruto stolz.

Ich nahm eine Schüssel und aß auch etwas davon. Ich musste zugeben: Sie schmeckten gar nicht mal so schlecht...

"Echt?! Bei wem denn?!" rief Narutos Sohn aufgeregt.

"Bei Teuchi natürlich!"

"Dem alten Mann, dem das Nudelsuppenrestaurant im Dorf gehört?"

"Na hör mal! Ichirakus Nudelsuppenrestaurant ist das beste Restaurant, das du je in deinem Leben sehen wirst. Irgendwann werd ich noch mit dir da hin gehen, das wirst du schon sehen!"

Es wunderte mich ehrlich gesagt, dass er noch nicht mit ihm dort war.

"Na wenn du meinst."

Menma aß seine Ramen fertig und sprang dann auf, um weiter zu trainieren. Ich blieb neben Naruto sitzen. Dieser lehnte sich an meine Schulter.

"Er ist so groß geworden...." murmelte er, während wir Menma beobachteten.

Ich biss mir auf die Unterlippe. Es fühlte sich falsch an, jetzt ja zu sagen. Ich kannte Menma erst seit heute, ich wusste nicht, wie er sich bisher entwickelt hatte. Ich war indirekt nicht mal sein Vater.....

"Da hast du Recht."

"Geht es dir wieder besser als heute Morgen?" sprach Naruto nun ein anderes Thema an.

"Mir ging es heute Morgen auch schon gut." meinte ich.

"Diese Disskusion fängst du gar nicht erst mit mir an, du hast dich definitiv nicht normal verhalten."

Ich sah ihn an und näherte mich seinem Gesicht.

"Und jetzt verhalte ich mich normal?" schmunzelte ich.

Unsere Nasenspitzen berührten sich fast, so nah war ich ihm. Sein Atem prallte auf meine Lippen und seine Augen blickten tief in meine.

"Absolut normal." grinste er als Antwort.

Wir waren uns so nahe, dass ich mir absolut sicher war, dass wir uns gleich küssen würden. Wollte ich das überhaupt? Ja, ich hatte ihn schon einmal geküsst, aber jetzt hätte ich immer noch die Möglichkeit, mich zurückzuziehen.

"Dad! Ich brauche deine Hilfe!"

Ich zuckte zurück, als Menma mich rief. Wollten wir uns grade wirklich fast küssen? Ich und Naruto?

"Daaad!"

"Ich komme!"

Schnell stand ich auf und lief zu ihm. Und während er mir zeigte, wo sein Problem lag, dachte ich immer noch an den Fast-Kuss.

Ich war immer noch in Madaras Jutsu gefangen! Ich sollte aufpassen, was ich hier tat. Das alles war doch nur eine Illusion, die durch mein Unterbewusstsein entstanden war. Wobei dabei ein Fehler unterlaufen zu sein schien, denn eine Ehe und ein Kind mit Naruto war nicht das, was ich mir insgeheim wünschte oder so.

Aber es musste ja eine Möglichkeit geben, aus diesem Jutsu zu entkommen. Kein Jutsu war perfekt, auch dieses nicht. Es musste eine Schwachstelle haben und diese musste ich nur finden.

"Kannst du mir dabei helfen?" riss Menma mich aus meinen Gedanken und ich nickte.

"Äh ja.... Kein Problem. Du musst dich einfach nur....."

Ich half ihm bei seinem Problem und überlegte währendessen, wie ich an Informationen über das Mugen Tsukuyomi kommen könnte.

Irgendeine Schwachstelle musste diese Illusion doch haben!

1205 Wörter

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