Kapitel 4

Der Lärm eines Flugzeuges weckte mich am Wochenende. Ich hatte das Fenster aufgelassen, weil es ungewöhnlich warm geworden war in den letzten zwei Tagen.
Ich hatte nicht viel erlebt. Hausaufgaben, ein wenig lernen, die Kindergottesdienstvorbereitung für den kommenden Sonntag. Heute hatte ich hingegen wenig zu tun. Meine Eltern waren beide früh weggefahren, sie lösten einen schon fast vergilbten Sauna-Gutschein in irgendeiner Therme ein. Also hatte ich das Haus für mich.
Ich stand auf, steckte meine Füße in Kuschelsocken und setzte Wasser für einen Tee auf.
Mein offenes Buch lag noch auf dem Wohnzimmertisch und ich nahm es und schob ein Lesezeichen dazwischen.
Während das Wasser im Kocher brodelte, checkte ich meine Nachrichten und blieb an einer WhatsApp von Lenni hängen.

L : Hast du Lust heute etwas zu unternehmen? :)

Ich schmunzelte. Heute war Samstag. Ich hatte nicht viel auf und so entschloss ich mich kurzerhand, das Angebot anzunehmen.

Ich: Gerne, wann und wo?

Es dauerte keine fünf Minuten, da erschien seine Nachricht auf meinem Display.

L: 13:00 Uhr am Busbahnhof. Ich hol dich da ab.

Mit einem Lächeln auf den Lippen legte ich das Handy zur Seite und begann, mich fertig zu machen.

Als der Bus am Bahnhof hielt, sah ich bereits Lennis Lockenschopf in der Ferne. Er unterhielt sich gerade mit einem fremden jungen Mann, als ich dazu stieß.
„Hey Lusia! Cool, dass das so schnell geklappt hat. Das ist übrigens Max, aber alle nennen ihn Mac. Er ist ein Kumpel von mir."
Ich gab „Mac" die Hand und bald darauf machten Lenni und ich uns auf den Weg in die Innenstadt. Wir hatten beschlossen, uns dort ein Eis zu gönnen, für das es, nebenbei bemerkt, eigentlich noch viel zu kühl war, und ein wenig durch die Straßen zu bummeln.
Ich genoss die immer wärmer werdenden Februarstrahlen auf meiner Haut und schon mir einen weiteren Löffel Eis in den Mund.
Dann spürte ich einen Klaps auf den Arm und Lenni  fragte mich: „Hey, siehst du das Parkhaus da hinten? Hast du Lust da auf das Parkdeck zu gehen? Von da hat man eine mega Aussicht!"
Ich überlegte kurz... schob all meine Bedenken zur Seite und bejahte.

Etwas später saßen wir auf dem Deck und genossen die Sonnenstrahlen.
Eine Weile schwiegen wir nur, dann bewegte sich Lenni plötzlich etwas und legte mir den Arm um die Schultern. Ich rutschte etwas zurecht und konnte dann meinen Kopf auf seine Schulter legen. So saßen wir da und genossen die Sonne.
Es war irgendwie... aufregend.
Lenni strich mit seinen Fingern über meine Hand und mir wurde heiß und kalt. Ein schönes Gefühl.

Als ich an diesem Abend nach Hause kam, brannte sein Kuss noch auf meiner Wange.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top