Kapitel 2: Das Ende vom Anfang

Ich musste zugeben, diese Party war besser als jedes Gerücht der Welt.

Jeder hier hatte seinen Spaß, sogar ich. Und das musste schon etwas heißen. Nur war ich eine der letzten, die noch nüchtern war. Von meinen beiden Begleitungen konnte man das jedenfalls nicht behaupten. Ich durfte mir inzwischen sogar neue Freunde suchen. Einfach der wahnsinn.

Ich glaub diesen Satz hab ich mir allein an diesen Abend öfter gedacht als zuvor in meinem ganzen Leben.

"Wir spielen 7 Minuten im Himmel!" flüsterte meine betrunkene Schwester mir grinsend ins Ohr.

"Ich will nicht." seufzte ich und lehnte meinen Kopf in den Nacken. Wieso sollte ich bei sowas mitmachen? Nur um mich mit irgendeinem Typen in den Schrank stellen zu dürfen? Nein danke.

"Doch." murmelte sie "Sie spielt mit!" schrie sie dann Justin und Taylor zu, die beide grinsend den Daumen nach oben zeigten.

Sie war unberrechenbar wenn sie betrunken war.

"Das ist ne verrückte Idee, Ayla." seufzte ich erneut "Spielt Mila mit?"

"Nein, nicht wirklich." murmelt sie und deutet auf die tanzende Menge beim Pool, die man durch die Glasscheibe durch beobachten konnte. Sie hing förmlich an den Lippen irgendeines Blondschopfs, der sie gerade hochhob und mit der kreischenden Mila in den Pool sprang.

Ich konnte nicht anders als zu lachen und folgte kopfschüttelnd meiner Schwester. Dann kamen wir in einem Raum an.

"Willkommen in meinem Reich." rief uns Taylor grinsend zu. Sein Zimmer war rießig, wirklich. Und es war modern eingerichtet. Hellgrauer Boden und eine helle Wand. Er hielt das ganze Zimmer irgendwie in einem grauen Farbton. Sein Bett war ein schwarzes Doppelbett mit dunkelgrauem Kissen und einer Decke. An der linken Wand hing ein großer Flachbildschirm, davor stand ein kleiner rechteckiger Couchtisch, hinter diesem standen dann 3 weiße Sitzsäcke.

Sein Laptop lag einfach auf dem Bett, der Vorhang war im selben Farbton wie der Teppich.

"Dann lasst und anfangen." rief ein blondes Mädchen, mit stechend blauen Augen.

"Nicht so ungeduldig Maddison" meinte Justin grinsend und legte einen Arm um sie, die daraufhin breit grinste und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Er erwiderte dies nur mit einem grinsen und sah dann zu uns rüber.

"Bereit?"

"Natürlich." meine Schwester redete gern für uns beide, wusste das schon jemand? Wenn nicht, jetzt wisst ihr es.

"Gut gut." meinte er dann und wandte sich an7 weitere Leute, 3 von ihnen kannte ich sogar. Welch ein Wunder.

"Wir auch!" riefen alle. Ich war wirklich die einzige, die keine Lust drauf hatte.

Seufzend setzte ich mich in den Kreis, den wir zusammen bildeten und sah zu Taylor. "Lasst es uns etwas spannender machen. Damit man sich nicht einfach drücken kann brauchen wir eine Bestrafung, damit sich derjenige 2 mal überlegt, ob er abhaut oder nicht." schlug dieser vor.

Wird ja immer besser, wirklich.

"Und was?" kam es von Jeanette, eine der 3, die ich kannte und strich sich eine Haarsträhne ihres langen, hellbraunen Haares hinter ihr Ohr.

"Das ist dann wohl die Frage aller Fragen." meinte ein grinsender blondschopf, der sich als irgendein Clay in laufe der Diskussion entpuppte.

Er kam nichtmal aus unserer Stadt oder unserer Schule.

Und wir diskutierten wirklich ewig, was diese Bestrafung sein könnte.

Maddison kam mit so harmlosen Sachen, wie sich einen Saft von anderen mixen zu lassen. Aber selbst ich würde mich dann drücken vor 7 Minuten im Himmel. Also ging die Diskussion weiter und weiter. Mindestens 10 Minuten, wenn nicht, dann sogar länger.

Und zum Schluss musste jeder schwören, dass derjenige, der sich dann drückt, Justin und Taylor sein Handy geben muss. Die beiden dürfen dann ein Bild aussuchen, dass sie auf Instagram und überall posten dürfen.

Eine richtige scheiße.

Und sowas machte ich nur wegen meiner Schwester. Na klasse. Jetzt gab es kein zurück mehr.

Also gut. Let's go.

"Also gut. Jeder kennt das Spiel. Für die, die es nicht kennen, erklär ich es nochmal." Taylor blickte mit seinen hellblauen Augen noch einmal in die Runde, dann hielt er eine Glasflasche hoch. "Die Flasche wählt einen Jungen und ein Mädchen aus, die dann zusammen in den Nebenraum gehen. Normalerweise in den Schrank, aber wir haben ja aus der letzten Party gelernt." meinte er und sah Maddison kurz schmunzelnd an.

"Das mindeste, dass man darin tun soll, ist sich zu küssen. Für die neuen, das haben wir beschlossen, damit es nicht zu langweilig wird. Wer sich weigert, weiß ja was denjenigen erwartet. Die beiden Turteltauben haben 7 Minuten Zeit." beendete er seine Erklärung und legte die Flasche in die Mitte.

"Alle bereit?" Alle nickten darauf und innerlich dachte ich mir einfach nur: Neeeeeeeeein.

"Gut." meinte Taylor dann und drehte dann die Flasche, die direkt bei diesem Clay stehen blieb.

Er sah ziemlich zufrieden damit aus, dass Jeanette seine 7 Minuten begleiten würde. Obwohl sie genauso 'gezwungen' und planlos wie ich aussah.

Was sie wohl da drinnen taten? Keine Ahnung. Ich wollte es auch nicht wissen. Ich sah Justin nur dabei zu, wie er sein Handy rausholte und dann die Stoppuhr anmachte. Wenigstens wurden sich an die 7 Minuten gehalten. Immerhin etwas.

Und danach?

"Alles okay?" flüsterte mir meine Schwester zu, woraufhin ich verwirrt zu ihr hoch sah.

"Ja, wieso?"

"Du starrst ihn so an." murmelte sie und deutete ganz leicht mit ihrem Kopf zu Justin. Also Mila hätte es nicht so unauffällig geschafft. Sie hätte vermutlich laut seinen Namen geschrien und tausend Sachen runtergeworfen, auch wenn diese Dinge nicht mal in ihrer Nähe wären.

"Tu ich nicht." Doch tat ich. Ich wollte einfach nicht mit dem größten Herzensbrecher der Schule 7 Minuten im Himmel spielen. Da würde ich lieber seinen Bruder nehmen. Und dass jemand meine Bilder durchsieht, wollte ich auch nicht.

Mein Leben wär vorbei. Aber welches Mädchen hat nicht tausende Screenshouts von anderen Chats an ihre beste Freundin geschickt?

Ohhhh mist. Ich glaube, es gab sogar mehrere Chats über Justin und Taylor. Was wenn sie diese Chats lesen würde? Ich könnte mich nie wieder blicken lassen.

Ich bräuchte eine neue Identität, ein neues Aussehen und ich müsste für immer das Land verlassen. Die Politiker würden mich und Mila verfolgen lassen.

Okay, ich übertrieb. Aber wer würde seine Screenshouts der Öffentlichkeit zeigen hm? Wer?

Vorallem die, die man mit der besten Freundin teilt.

"Hörst du mir überhaupt zu?" Ich zuckte zusammen und ich endlich wahrnahm, dass meine Schwester mit ihrer Hand vor meinen Augen herumwedelte.

"Natürlich!" Lüge.

"Du lügst."

"Niemals Schwesterherz."

"Ach ja? Was hab ich denn gesagt hm?" sie zog schmunzelnd eine Augenbraue hoch und fing dann an, amüsiert zu grinsen.

"Okay, ich gebs zu. Ich war ein wenig in Gedanken versunken." seufzte ich "Aber morgen weist du es eh nicht mehr."

"Von wegen. Ich hab fast gar nichts getrunken!" verteidigte sie sich und hebte abwehrend die Hände.

"Ja genau." lachte ich und schüttelte meinen Kopf.

"Und jetzt, liebe Ayla, erklärst du mir bitte, was hier an dem Spiel soo toll ist." wollte ich wissen, nachdem ich zu Ende gelacht hatte.

"Naja, eine richtige Erklärung gibts irgendwie nicht." meinte sie und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Jeder hat seinen eigenen Grund mitspielen zu wollen."

Super.

Ich höre das Niveau der Party sinken.

"7 Minuten vorbei ihr süßen." rief Justin und klopfte gegen die Tür. Raus kam ein stolz blickender Typ und ein verlegen schauendes Mädchen mit einem fetten Knutschfleck am Hals.

"Dann suchen wir mal die nächsten beiden aus." murmelte Taylor und drehte die Flasche.

Sie drehte sich und drehte sich und drehte sich und ratet mal, was sie noch tat.

Na weiß es jemand?

Irgendjemand schlaues da?

Richtiiiiig!!! Sie dreht sich! Wuuuuuuhuuu wie spannend.

Okay, Ironie beiseite. Sie wird immer langsamer, bis sie endlich zum stehen kam und alle Augenpaare richteten sich auf mich.

"Ähm.." war das einzige das von mir kam, woraufhin Taylor grinst.

"Gibts ein Problem?" Wieso grinste er so? Freute er sich schon so sehr drauf, ein Handy durchstalken zu dürfen? Was erwartete er? Nacktbilder?

Nicht mit mir Freundchen.

Also lächelte ich zuckersüß und schüttelte meinen Kopf "Nicht das geringste." klärte ich ihn auf. Meine Stimme klang erstaunlich fest, obwohl ich innerlich kurz vorm sterben war.

"Dann ist gut." meinte er, dann richteten sich alle Augen auf die Flasche, die ich nun drehte.

Bitte nicht Justin. Bitte nicht Justin.

Sie wollte gar nicht aufhören sich zu drehen. Ich hielt das einfach nicht mehr aus.

Und dann blieb sie stehen.

Booooom, ich hörte, wie die Party den Boden des Niveau's erreicht hatte und dann blieb mein Blick an 2 Ozeanblaue Augen hängen.

Noch mehr Pech als ich zu haben ging einfach nicht mehr.

"Justin du Glückpilz." rief sein Bruder und legte eine Arm brüderlich um seine Schulter.

"Viel Spaß in euren 7 Minuten."

Maddisons Blicke würden mich sofort töten, wenn sie könnten.

Seufzend stand ich auf. Mein zittern zeigte ich gar nicht und meine Nervosität erst Recht nicht. Hätten sie wohl gern.

Allerdings konnte ich einfach nicht anders, als ein paar Sekunden meiner Schwester ratlose Blicke zuzuwerfen. Sie sah allerdings genauso ratlos aus wie ich.

Dann kam Justin auf mich zu, nahm meine Hand und zog mich mit in den Nebenraum, dessen Tür er abschloss.

"Gut Leute, ab jetzt habt ihr 7 Minuten. Viel Spaß." hörte ich Clay rufen, dann entfernten sich die Schritte und es wurde still.

Mein Blick glitt von der Tür direkt in Justin's blaue Augen, die mich kurz musterten.

Wieder kam er auf mich zu. Und auch wenn ich wusste, dass er mich nicht schlagen würde oder sowas, ging ich einfach rückwärts.

Egal wie schwach es gerade wirkte dass ich rückwärts ging, ich brach nicht den Augenkontakt ab. Auch wenn es falsch rüber kommen könnte. War mir definitiv egal.

"Scheiße." murmelte ich leise, als ich mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Eigentlich sollte das ein Gedanke bleiben. Egal.

Mir ist gerade irgendwie viel zu viel egal.

Aber ist mit egaal, egaaaal. Ist mir egaaal, egaaal.

Ok. Reicht wieder. Ich war nervös.

"Warum rennst du vor mir weg? Angst vor mir?" ertönte seine raue Stimme in meinem Ohr, als er ganz nah vor mir stand und kurz daraufhin spürte ich, wie seine Lippen sanft über meinen Hals strichen, dann über meine Wange und er seine Stirn gegen meine lehnte.

Mein Herzschlag beschleunigte sich um einiges. Meine Wangen erhitzten etwas, weswegen ich vermutete, dass diese etwas gerötet waren.

Ich antwortete ihm allerdings nicht, zumindest nicht sofort.

"Ich werde nicht mit dir ins Bett gehen." stellte ich klar und verkniff es mir aufzukeuchen, als er über die Innenseite meines Oberschenkels nach oben fuhr.

"Wie schade." murmelte er und fing an meinen Hals zu küssen.

Und ich gab mich ihm einfach hin. Ich konnte einfach nicht anders. Leise seufzend schloss ich meine Augen und lehnte meinen Kopf etwas in den Nacken.

Dann hob er mich einfach hoch, weswegen ich meine Beine um seine Hüften schlang und naiverweiße zuließ, dass er sein Becken gegen meines rieb und mich gegen die Wand drückte.

Ich konnte nicht sagen, dass es mir nicht gefiel. Dennoch würde ich nicht mehr zulassen.

Er fing an, an meinem Hals zu saugen und zuerst kapierte ich auch nicht, was er da tat.

Es kribbelte einfach nur und seine Berührungen ließen mir eine Gänsehaut über die Haut jagen.

Seine Lippen trafen dann auf meine und das war mein erster richtiger Kuss. Ich hatte ihn mir anders vorgestellt. Romantischer irgendwie.

Ich hörte ihn leise keuchen, als ich meine Hände in sein Haar grub und ich seiner Zunge den Einlass gewährte.

Es war irgendwie seltsam. Soviel Leidenschaft zwischen zwei eigentlich Fremden. Es war falsch und dennoch fühlte es sich verdammt gut an.

"Jetzt ernsthaft, raus da." Und mit diesem Satz stieß ich ihn von mir. Sowas würde definitiv nie wieder passieren.

Ohne noch irgend etwas zu sagen verließ ich das Zimmer. Ich würdigte ihm keines Blickes, packte meine Schwester am Arm und zog sie dann aus diesem Zimmer.

Nie wieder.

Mein Bauch spielte Achterbahn fahren. Vermutlich die Verlegenheit die ich spürte.

Unterwegs sammelte ich noch schnell Mila ein und rannte dann schon fast aus dem Haus. Ich würde es nie wieder betreten.

Wir 3  stiegen ins Auto ein. Meine Schwester hatte den ganzen Weg nachhause den Mund gehalten. Sie wusste was los war. Sie kannte mich zu gut.

Mila hingegen sah mich nur verwirrt an.

Ich würde morgen mit ihr reden. Ja. Vielleicht. Aber für heute wollte ich nichts mehr davon wissen.

Ich wusste nicht was los gewesen ist mit mir. Ich hatte mich einfach dem Gefühl hingegeben und es hatte mir gefallen.Wir waren sogar länger drinnen als 7 Minuten, meinte Ayla. Angeblich hatten wir sie nicht gehört.

Wie gesagt.

Nie wieder.

1994 Wörter! Wuhuuu! Danke an die, die diese Geschichte lesen :)

Ich suche jemanden, der meine Geschichte liest und mir dann sagt, wo meine Fehler in der Rechtschreibung waren. Einfach weil ich grad keine Zeit habe, jeden Satz tausendmal zu korrigieren, auch wenn mir das schreiben sehr am Herzen liegt.

Außerdem fällt es den Lesern besser auf, wenn sich Fehler eingeschlichen haben. Wie nennt man das? Beta-Leser?

Idk, kenn mich da nicht so aus xD

Also von Maddison und Jeanette werden wir öfter was hören. Das heißt, wenn ihr wissen wollt, wie ich sie mir äußerlich vorstelle, einfach mal ein Kapitel zurück schalten ;) Wird gleich aktualisiert :)

Ansonsten hoffe ich, euch gehts gut und ihr hinterlasst mir Feedback oder sogar Votes. Würd mich sehr freuen :)


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