Kapitel 7
Kai hatte versprochen, sich bei Julian zu melden. Das erleichterte die vier Youngstars ungemein, denn länger könnten sie Julians Trübsinn wohl nicht ertragen. Seit er am Morgen alles erzählt hatte, was zwischen ihm und Kai passiert war, war seine Miene durchgehend Traurig und immer, wenn jemand ihn ansprach, reagierte er erst, nachdem die Person ihn aus seinen Gedanken rüttelte.
Und wirklich. Als Julian zum Nachmittagstraining erschien, sah er schon viel glücklicher aus. „Na? Hast du dich mit deinem Boyfriend vertragen?", grinste Erling und stieß dem Deutschen spielerisch in die Seite. „Ja! Danke, dass ihr ihn angerufen habt! Ohne euch hätten wir das nie geschafft!", bedankte er sich dann bei Erling und Gio, Jude und Jadon standen auf der anderen Seite des Platzes.
„Das wissen wir!", stolz grinste Gio, „Darum haben wir es ja getan", lachte er. „Danke, du Blödmann!", schmunzelte der Ex-Leverkusener und schubste seinen amerikanischen Freund ein Stück zur Seite. „Eyyyy!", protestierte dieser. „So, Jungs! Wir starten das Training! Lauft euch bitte ein paar Runden ein!", schrie Edin Terzic über den ganzen Platz, damit ihn alle hörten. Einen letzten Schubser versetzte Julian Gio noch, dann lief er los. Erling, in dessen Arme der Deutsche Gio gestoßen hatte, ließ den Brünetten los und begann ebenfalls zu laufen. Schnell schloss Gio zu ihm auf.
Er wusste nicht, woher es kam, aber plötzlich spürte der Amerikaner den Drang, Erling von seiner neuen Erkenntnis über sich selbst zu berichten. „Du, Erl...", begann er. Interessiert drehte der Norweger sich zu ihm. „Ich...ich habe nachgedacht und...ich glaub, ich bin schwul.", platzte es schließlich einfach aus ihm heraus. Perplex blieb der Größere stehen und hielt den Jüngeren so dazu an, auch stehen zu bleiben. „Ehrlich?", hakte Erling nach. Gio nickte. „Und...wie...wie kommst du darauf?", erkundigte sich der andere nun interessiert. Der Kleinere wollte antworten, wurde aber von einem Ruf des Trainers unterbrochen. „Erling! Gio! Bewegung!"
Schnell begannen die zwei wieder zu laufen. „Also?", meinte Erling nach einigen Metern. „Naja...ich glaube...ich glaube ich bin verliebt...in einen Jungen...", erwiderte Gio und wurde etwas rot. Für eine Millisekunde dachte der Brünette, er hätte in den Augen des Blonden Hoffnung aufblitzen sehen, die anschließend für den Bruchteil einer Sekunde zu Trauer wurde. Doch als er noch einmal genauer hinsah, war da nichts. Absolut nichts. Keine Freude, keine Wut. Gio konnte einfach nicht erkennen, was sein Nebenmann empfand.
„Das ist schön.", meinte Erling dann. Auch in diesem Satz konnte Gio absolut keinen Unterton ausmachen und es machte ihn kaputt. Es machte ihn kaputt, nicht zu wissen, was Erling über sein spontanes Outing empfand. „Kenne ich ihn?", wollte der Norweger dann wissen. Sollte er es ihm sagen? Sollte Gio ihm sagen, dass er es war? Nein, lieber nicht. Erling würde diese Gefühle wahrscheinlich sowieso nicht erwidern und so würde ihm der Schmerz eines Korbes erspart bleiben.
Also entschied der Jüngere sich dafür, einfach zu verneinen, um sich vor folgenden Fragerein zu schützen. Doch mit einem einfachen nein, gab Erling sich nicht zufrieden. „Gut...also ist es jemand aus der Nationalmannschaft oder aus deinem privaten Umfeld in Amerika?", reimte sich der Ältere zusammen, während sie weiter ihre Runden liefen. „Nein...ich...ich will nicht darüber sprechen, okay?", versuchte der Brünette den Blonden abzuwimmeln. Mit vorübergehendem Erfolg, denn der Größere beließ es dabei und steigerte sein Tempo etwas, um zu Julian aufzuschließen, der gerade allen fröhlich erzählte, dass er und Kai sich wieder vertragen hatten.
Kaum war Erling weg, kam von hinten auch schon Roman angejoggt und lief neben Gio. „Na?", kommentierte der Schweizer sein plötzliches Auftreten und grinste. Vom Amerikaner kam nur ein knappes „Hey" zurück, denn dieser war viel zu sehr damit beschäftigt einen gewissen Skandinavier anzustarren und nein, die Rede war nicht von Thomas Delaney. Der Torwart bemerkte diesen Blick natürlich, er war ja such sehr offensichtlich.
„Ah, ich verstehe...", grinste er, „Ich frage mich sowieso, warum ihr noch nicht zusammen seid...ich meine...nicht mal Jule und Kai waren auffälliger als ihr zwei!" „Auffällig?" Gio war verwirrt. Dass er auffällig war, war klar, aber Roman hatte „ihr" gesagt, was bedeutete, dass er Erling mit einbezog und der Stürmer war nun mal ganz und gar nicht in ihn verliebt. Er hatte ja Thomas. Die beiden hatten sowieso mehr Gemeinsamkeiten, als Erling und er. Sie kamen beide aus einem skandinavischen Land, sprachen fast dieselbe Sprache als Muttersprache, waren beide echte Komiker...
Gut...der Amerikaner und der Norweger waren zwar beide in England geboren, aber das war ja eigentlich völlig unwichtig, immerhin war der Eine in Norwegen und der andere in New York aufgewachsen. Gio seufzte. Es war hoffnungslos.
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Ahhhh...es wird kompliziert...
Aber Bravertz hat sich versöhnt!
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750 Wörter
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