Kapitel 3

Das Abstandhalten hatte geholfen. Als Erling am nächsten Morgen aufwachte, hatte er sich tatsächlich nicht an Gio gekuschelt. Doch das war egal, denn stattdessen hatte der Jüngere sich an ihn gekuschelt und sich in seinem T-Shirt festgekrallt. „Gio!", flüsterte Erling sanft, nachdem er auf die Uhr gesehen und bemerkt hatte, dass es schon acht war. Das Frühstück ging bis neun und um zehn war die erste Trainingseinheit. „Hey...Gio! Wach auf!" Sanft rüttelte der Ältere an der Schulter des Amerikaners.

Langsam schlug dieser die Augen auf und gähnte herzhaft. „Guten Morgen, Schlafmütze!", grinste Erling. Verschlafen blickte Gio sich um und schien sich erstmal orientieren zu müssen. Dann bemerkte er, dass er sich an das Oberteil seines Zimmergenossen geklammert hatte und wurde rot. Sofort löste er den Griff. „Sorry...", nuschelte Gio und senkte seinen Blick.

„Kein Ding!", winkte der Blonde ab und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der Brünette sah aber einfach auch zu süß aus! Schnell schüttelte er diesen Gedanken ab.

„Gut, lass uns uns fertigmachen und dann frühstücken gehen. Und danach fangen wir an mit der Mission Ängste besiegen.", schlug Erling vor und Gio nickte.

Die Stimmungen im Frühstücksraum waren extrem unterschiedlich. Am Tisch von Raphaël, Axel, Dan und Manu herrschte offenbar gute Laune, denn die vier Lachten und redeten ununterbrochen. Marco, Julian und Emre hingegen wirkten, als würden sie jeden umbringen, der ihrem Tisch auch nur zu nah kam. Die Stimmung am Tisch der „Oldies", also Mats und Lukasz, war nicht definierbar. Die zwei saßen nur da, wechselten hin und wieder ein Wort und wirkten weder besonders fröhlich noch besonders traurig oder wütend.

Erling ließ seinen Blick weiter durch den Raum schweifen und entdeckte zwei freie Plätze am Tisch von Jude und Jadon. Die beiden saßen nur still einander gegenüber und aßen. Mit einem Blick und einem Kopfnicken deutete er Gio an, dass er sich dort setzen würde. Dieser verstand und folge dem Größeren durch den Raum zu Jude und Jadon. Dort setzten sie sich und begannen erst schweigend zu essen. Irgendwann wurde Erling die Stille allerdings zu Bunt und er begann ein Gespräch mit seinen Tischgenossen.

„Und was meint ihr, wer dieses Mal das Quiztaxi gewinnt?", fragte er in die Runde. Doch Jude und Jadon zuckten nur mit den Schultern. Einzig Gio ging auf Erlings Versuch eine Unterhaltung zu beginnen ein. „Weiß nicht...Stehen die Paare denn schon fest?", wollte er wissen. Erling nickte. „Ja, ich glaube Mats und Julian spielen zusammen und Owo und Sebastian machen mit. Ich bin ein Team mit Thomas und ich glaube Lukasz hat Roman gebeten Marcel zu ersetzen.", überlegte er.

Der Norweger war sich nicht sicher, aber irgendwas in Gios Miene hatte sich verändert, als er den Namen des Dänen genannt hatte. War da vielleicht eine Spur von Eifersucht im Blick des Kleineren gewesen? Blödsinn! Warum sollte er eifersüchtig auf Thomas sein! Schließlich waren die beiden Youngstars ja nicht zusammen, sondern nur Freunde.

Es war kurz vor neun, als die beiden Offensivspieler ihr Frühstück beendet hatten. Also noch gut eine Stunde bis zur ersten Trainingseinheit des Tages. Die Zeit musste reichen um mit Gio den ersten Schritt dessen Angst entgegen zu gehen. Und der Blonde wusste auch schon genau wie.

Er hatte auf dem Weg zum Frühstück die offene Tür einer Abstellkammer bemerkt. Ein Blick hinein hatte ihm verraten, dass die Kammer wohl etwa sechs Quadratmeter freie Fläche in der Mitte hatte. Also nicht besonders groß, aber auch noch lange nicht so eng, wie einige andere Kammern. Die perfekten Voraussetzungen um dort mit der „Mission Ängste besiegen" zu beginnen. Wo er schonmal dabei war, brauchten sie unbedingt einen besseren Namen für ihre Aktion. Er würde bei Gelegenheit Gio darauf ansprechen.

Aber zuerst führte er Gio zu dem kleinen Raum am Ende eines Korridors. Vor der Tür blieb Erling stehen und blickte Gio eindringlich an. „Wir gehen da jetzt rein, okay?", bestimmte er sanft. Der Kleinere fror ein, sobald er einen Blick durch die Tür geworfen hatte. Nickte aber dennoch unsicher. Der Stürmer bemerkte diese Unsicherheit natürlich und griff nach einer Hand des Brünetten. „Keine Sorge, ich bin bei dir und die Tür lassen wir offen, ja?", sprach der Größere beruhigend auf Gio ein. Dieser atmete einmal tief durch und nickte dann entschlossen. „Okay, let's do it!", sagte er mehr zu sich selbst, als zu seinem blonden Begleiter und setzte dann vorsichtig einen Fuß in den Raum, als hätte er Angst der Boden würde jeden Moment brechen. Ganz Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen, bis er durch die Tür war. Die Hand des blonden Stürmers hielt er dabei immer noch fest umklammert.

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