Kapitel 12

In der Zeit, in der Gio verletzt und oft alleine Zuhause gewesen war, hatte er viel Zeit gehabt, darüber nachgedacht, wie er Erling langsam an Hunde heranführen könnte. Eigentlich hatte er ja schon im Trainingslager eine Idee gehabt, aber ein Plan B schadete ja nie. Die Wahrscheinlichkeit, dass Julian nicht einverstanden war mit Nala vorbeizukommen, war zwar verschwindend gering, aber man konnte ja nie wissen.

Inzwischen war Gios Fuß schon fast wieder vollständig genesen. „Daaarling...", betrat Gio die Küche, in der Erling gerade dabei war, eine Lampe zu wechseln. „Was gibt's denn, kjære?", erkundigte sich der Blonde bei seinem Freund. „Jule kommt heute Nachmittag rum, wir wollen ein bisschen rausgehen.", klärte der Brünette den Älteren auf. „Okay, wo ist der Haken?", wollte der Norweger wissen, da er an Gios Tonfall erkannt hatte, dass etwas im Busch war.  „Naja...Nala kommt auch mit und du ebenfalls.", grinste der Jüngere. „Gio, das geht nicht!" „Wieso nicht? Nala ist ganz lieb! Außerdem ist Jule doch dabei und in der Stadt herrscht ohnehin Leinenpflicht!", widersprach der Kleinere dem Größeren, welcher daraufhin seufzte und sich geschlagen gab. „Okay, aber nur, wenn du mir jetzt kurz aus der kleinen Abstellkammer eine Glühbirne bringst. Mit fünf Watt, die hier ist zu dunkel!", stellte er eine Forderung.

Zögernd machte Gio sich auf den Weg zur besagten Kammer, in der Erling allen möglichen Kram stapelte. Unter anderem Glühbirnen. Langsam öffnete er die Tür. Die Kiste mit den Leuchtmitteln stand ganz hinten auf einem der Regale, das wusste er. Okay, Gio! Du schaffst das! Es kann nichts passieren! Erling ist direkt nebenan!, sagte er sich selber. Dann riss er sich zusammen und beeilte sich die verlangte Glühbirne zu holen, um so wenig wie möglich Zeit in diesem engen Raum verbringen zu müssen.

Geschafft! Er hatte es geschafft! Schnell begab er sich zurück in die Küche, wo sein Freund schon wartete. „Hier", sagte Gio und überreichte dem Blonden die Birne. „Wow, kjære! Ich bin stolz auf dich!", lobte dieser den Amerikaner. „So! Dann musst du wohl oder übel mitkommen!", grinste der Braunhaarige zufrieden. „Sieht so aus...", erwiderte Erling und klang dabei etwas ängstlich.

„Keine Sorge, Nala beißt nicht!", versicherte Julian, als er Erlings Gesichtsausdruck bemerkte. Es war mittlerweile Nachmittag geworden und Julian stand nun mit seiner Hündin an der Leine vor der Tür. „Bist du dir da sicher?", fragte der Norweger unsicher nach. „Ist er und jetzt los!", meinte Gio, der hinter seinem Freund aus der Tür trat und diese zu zog.

Die drei machten sich auf den Weg zum nahegelegenen Park, wo es eine Hundewiese gab. Auf dem Weg dorthin hielt Erling sich immer schön hinter Gio, welcher das mit einem Grinsen bemerkte. Auf der Hundewiese angekommen, machte Julian Nala los. Diese rannte sofort einmal quer über die Wiese und wieder zurück. „Hier, wirf ihr das.", meinte der Ex-Leverkusener und hielt dem Ex-Salzburger ein Hundespielzeug hin, was schon etwas malträtiert aussah.

„Nein danke, ich verzichte!", lehnte der Norweger ab und hob abwehrend die Hände. „Ach komm schon, Darling! Du schaffst das! Du musst ja nicht mal den Hund anfassen! Bloß das Spielzeug.", versuchte Gio Erling zu überreden. „Schau, es ist ganz einfach!", sagte er und nahm Julian das Spielzeug ab, um es weit wegzuwerfen. Nala rannte hinterher, nahm es in ihr Maul und brachte es zu Gio zurück, dieser nahm es zurück und hielt es seinem Freund hin.

Gequält sah dieser ihn an, nahm es und warf es ebenfalls. Ehe er es mich versah, stand Julians Hund mit dem Spielzeug im Maul einen halben Meter vor ihm und komischerweise war das Angstgefühl nicht mehr so stark wie noch vor einigen Stunden. Der ältere Blonde nahm seinem Hund das Spielzeug ab und hielt es Erling erneut hin. Der Norweger ergriff es und warf es erneut.

Je öfter Erling das Spielzeug warf und je öfter Nala es ihm zurückbrachte, desto kleiner wurde die Angst des Norwegers zumindest gegenüber diesem Hund. Am Ende des Tages traute er sich sogar sie kurz zu streicheln. Nur für einige Sekunden, aber Gio war unheimlich stolz auf den Älteren.

„Sagt Bescheid, wenn ihr sie mal Hundesitten wollt!", bot Julian an, „Ich glaube sie mag euch! Vor allem dich Erling!", fügte er noch hinzu, bevor er sich verabschiedete und sich auf den Weg zu seiner Wohnung machte.

„Du warst toll, Darling! Ich bin so stolz auf dich!"

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Neues Kapitel!

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