Kapitel 11


Die Zeit bis zum nächsten Spieltag raste nur so vorbei. Heute würden sie gegen Bayern spielen. Ein Klassiker, also. Die erste Halbzeit verlief ziemlich ausgeglichen. Einige Chancen auf jeder Seite. Zur Pause stand es 1:1, weswegen alle sehr zufrieden waren. Das Tor für die Dortmunder hatte, wie sollte es auch anders sein, Erling geschossen, während auf Seiten der Bayern niemand geringeres als Joshua Kimmich seinen Beitrag geleistet hatte. Auch der Anfang der zweiten Halbzeit verlief gut, doch dann kam eine Ecke für Bayern. Ein Standard, doch genau damit hatten die schwarzgelben in letzter Zeit Probleme gehabt. Und tatsächlich. Serge Gnabry, der die Ecke ausführte, spielte den Ball direkt auf Robert Lewandowski, der mit Gio am äußeren Pfosten stand. Beide sprangen, doch Robert erwischte den Ball und Köpfte ihn in Richtung Tor. Wobei er den jüngeren Amerikaner ungünstig erwischte. Dieser strauchelte und knickte beim Aufprall auf den Boden übel um. Der Ball indes, landete im Tor.

Mit schmerzendem Fuß kauerte Gio sich auf dem Boden zusammen. Es dauerte kurz, da hatten auch die anderen Spieler begriffen, dass ihr Mitspieler wohl nicht so schnell selbst aufstehen würde. Sofort war Erling bei ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Hey...Gio! Hörst du mich?", fragte er besorgt und drehte seinen Freund um, sodass dieser nun mit dem Rücken auf dem Boden lag. „Erl...", wimmerte er vor Schmerzen. „Shhh...kjære...ich bin bei dir...", sprach er beruhigend auf den Jüngeren ein.

Da kamen auch schon die Ärzte aufs Feld gelaufen und begannen sich den Fuß des Dortmunders anzusehen. „Wahrscheinlich ein Bänderriss, aber um das genauer sagen zu können, müssten wir ins Krankenhaus.", stelle einer der Notfallsanitäter fest. Der Amerikaner wurde also ausgewechselt und ins Krankenhaus gebracht, während der blonde Norweger wohl oder über weiterspielen und seinem Freund später ins Krankenhaus hinterherfahren musste.

Im Krankenhaus wurde Gio behandelt. Er bekam eine Bandage und die Anweisung, er solle die nächsten fünf Wochen das Gelenk völlig Ruhig stellen, bevor er dann wieder langsam ins Training einsteigen konnte. Das war natürlich eine Schreckensbotschaft für ihn. Da hatte er sich gerade seinen Stammplatz in der Startelf geholt und fiel nun für einige Wochen, wenn nicht Monate aus. Umso froher war der Jüngere, als Erling ihn schließlich abholte. Das Spiel, das hatte er schon mitbekommen, hatten sie gewonnen, nach einem weiteren Tor von Erling und dem Siegtreffer von Jadon. „Hey, my winner, Glückwunsch zum Sieg!", gratulierte Gio dem Älteren und klang dabei nicht annähernd so glücklich wie gewünscht. Zu gerne hätte er den Moment des Sieges mit dem Norweger auf dem Feld verbracht, aber nein, es musste ja ausgerechnet er sein, der sich Verletzte und dann noch nicht einmal das Tor zum 1:2 hatte verhindern können. Der Amerikaner ärgerte sich. „Danke, kjære, aber du musst nicht so tun, als würdest du dich freuen.", erwiderte Erling und sah Gio eindringlich an, denn er hatte natürlich die Frustration seines Freundes bemerkt. „Ich freu mich...ehrlich...ich meine...wir...ihr habt gewonnen, aber das zweite Tor war meine Schuld und jetzt bin ich verletzt und kann meinen Startelfplatz vergessen!", brach es aus dem Brünetten heraus.

„Gio, das Tor war vielleicht ungünstig, aber es war nicht allein deine Schuld und der Startelfplatz, den bekommst du wieder! Edin liebt dich und du bist gut. Richtig gut. Und wenn du wieder richtig zurück bist wirst du mindestens genauso gut sein! Vielleicht besser!", versuchte der Norweger ihn aufzumuntern. „Komm, wir fahren jetzt nach Hause und machen uns einen bequemen Abend, okay?", schlug er dann vor. Gio nickte langsam und konnte sogar wieder lächeln. Er wusste nicht, wie das möglich war, aber Erling konnte ihn immer zum Lachen bringen. Egal wie Gio gelaunt war, sein Freund fand immer einen Weg. „Danke", brachte der Amerikaner hervor. „Nicht dafür, kjære!", winkte Erling ab und die zwei machten sich auf den Heimweg.

Als sie im Auto saßen, rief Lukasz an. Erling schaltete die Freisprechanlage ein und hob ab. „Ey, Piszczu! Was geht?", begrüßte er den Polen. „Hey", meinte auch Gio leise. „Gio, wie geht's dir?", fragte Lukasz dann. „Ganz gut...ich muss aber pausieren...Bänderriss...", nuschelte er etwas, doch der Pole schien ihn verstanden zu haben. „Oh...ich wollte eigentlich nur sagen, dass ich mit Robert gesprochen habe und es ihn echt leidtut.", erklärte der Ältere den Grund für seinen Anruf. „Ist okay...war ja keine Absicht...", erwiderte Gio müde und Erling bemerkte, wie dem Kleineren ein paar Mal die Augen zufielen. „Gut...Lukasz? Wir sind gerade Zuhause angekommen, ich würde mich dann wann anders nochmal bei dir melden.", sagte Erling, als er einparkte. „Gut, dann bis dann!", verabschiedete Lukasz sich. „Bye!"

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