》Three《

"Aber was Papa?", hackte ich nach. Also beschloss er den Satz nochmal neu anzufangen.

"Ich werde noch auf eine Dienstreise gehen müssen. ... Leider habe ich da keinen Spielraum. ... Michelle wird mitkommen."

"Dad, hör auf um den heißen Brei zu reden und dich jetzt schon für etwas zu entschuldigen was mir jetzt noch Unbekannt ist. ", unterbrach ich ihn, da es Stunden gehen würde bis er endlich zum Punkt käme und solang konnte ich nicht warten, da ich spürte wie sich mein Magen zusammenzog.

Allein schon wegen seiner Tonart und seiner Art und Weise mir schlechte Nachrrichten bei bringen. Began schon immer mit dieser Anspannung in seiner dunklen Stimme und der unangenehmen Stille zwischen den Sätzen, die alles in die Länge zogen, als ob er noch überlegen müsste, wie er den nächsten Satz bilden sollte.

"Sag es doch einfach in einem Satz.", forderte ich ungeduldig.

"Ich fliege übermorgen los und somit...", sagte er leise und unterbrach sich selbst. Deswegen beendete Michelle seinen Satz.

"...kann dein Vater bei deinem Abschluss, der Stage School Hamburg nicht dabei sein."

Ich schaute als erstes Michelle an und danach meinen Vater. Keiner von beiden machte Anzeichen, dass es ein Witz sein könnte.

Ich spürte wie sich in meinem Gesicht die Enttäuschung breitmacht und ich die Kontrolle über meine Gefühle verlor.

Es kann doch jetzt nicht wahr sein, dass mein Vater, mein einziges Elternteil schon wieder bei meinem Abschluss nicht dabei sein würde. Ich spürte den mir nur zu allbekannten Stich in meiner Brustgegend.

Ich werde wieder alleine dort hingehen.

Ich werde wieder schauspielern müssen, dass es mir nichts ausmacht.

Ich werde mich wieder fehl am Platz fühlen.

Ich werde keine stolzen Umarmungen der Eltern bekommen.

Tränenunterdrückend stand ich auf und verließ die Küche. Ohne das ein einziges Wort meinen Mund verließ. Da ich Angst hatte, etwas zu sagen was ich später bereuen würde. Also schluckte ich die Worte, die mir auf der Zunge lagen, runter.

Sofort steuerte ich ins Badezimmer und verschloss hinter mir die Tür. Instinktiv drehte ich mich mit dem Rücken zur Tür und lehnte mich an diese an, sodass ich an ihr zu Boden runtergleiten konnte.

Vielleicht wäre das für andere Leute keine große Sache, aber mir machte es viel aus. Seine Anwesenheit puschte mein bescheidenes Selbstbewusstsein.

Letztes Mal fehlte mir sein Dasein an meinen ersten wichtigen Abschluss und dieses Mal geht die Arbeit wieder vor. Sie lag ihm mehr am Herzen als ich.

(Flashback vor 5 Jahren, wird ab jetzt immer in schräger Schrift geschrieben)

"Naaa, wen haben wir denn da?", hörte ich die tiefe Stimme hinter mir. Ohne das er etwas Besonderes sagte, fingen seine Freunde an zu lachen. Denn sie wussten, dass für sie gerade erst der Spaß anfing und für mich die reinste Hölle.

Da diese Person noch nie etwas Nettes oder Neutrales an mich gewendet hatte.

Meine Muskeln spannten sich an und ich bereitete mich auf seine grauenvollen Worte vor um so wenig Reaktion wie möglich zu zeigen.

Jedoch wagte ich mich nicht nach hinten zu drehen und beschloss so weit zu gehen, wie mich meine, vor Angst weichen, Beine tragen konnten.

Doch dann spürte ich eine kräftige Hand, die skrupellos auf meine Schulter drückte und mich um hundertachzig Grad schwang. Ich zuckte leicht zusammen, als ich sein Gesicht und die gespannten Gesichtsausdrücke der Menschenmasse, die sich um uns herum bildete, sah.

Mein Herz fing an schneller zu schlagen und mein Blick fiel auf den Boden, damit mir keiner in meine ängstlichen Augen schauen konnte.

"Wo ist den deine Familie?", stellte James mir eine rhetorische Frage. "Ah ja stimmt. Du hast ja keine."

Tränen bildeten sich in meinen Augen. Wie konnte er so skrupellos über die Gefühle anderer lachen.

"Wenn ich dein Leben hätte würde ich mich jetzt auch ausheulen.", führte Melinda fort, die jetzt aus der Menschenmenge heraustrat und mir immer Näher kam.

Dicht vor mir fragte sie: "Wunderst du dich, dass du keine Freunde hast?
Wenn sich sogar deine Familie gegen dich gewendet hat?"
Ich sagte nichts. Ich bewegte mich nicht. Ich war wie gelähmt und klebte am Boden fest.
Gedämpft hörte ich wie alle anfingen zu Jubeln.
"Ich nicht", schrie dann auch noch Luka dazwischen und schon würde das Gejaule lauter.

Jedoch blieb ich immer noch reglos stehen.

Melinda riss mir meine Brille vom Kopf und bevor ich reagieren könnte, warf sie meine Sehhilfe rücksichtslos in die Menschenmenge.

Ich stand mit offenen Mund da und versuchte erfolglos durch die verschwommenen Sicht meine Brille zu finden.

Bis ich plötzlich eine Gestalt sah die den Abstand zwischen uns schrumpfen ließ.
Ich hoffte auf die Rückgabe meiner Brille, bis ich wenige Schritte später erkannte um wen es sich dabei handelte.
James hielt mir die Augengläser ins Gesicht. Ich streckte meine Hände nach vorne, sodass ich diese ergreifen konnte.

Blitzartig würde meine Naivität bestraft, als er meine zweiten Augen zu Boden fallen ließ und nur noch ein Geräusch von vielen Scherben erklang.
Woraufhin die Gelächter erneut anfingen.

Ich zwang meine Beine zum Ausgang zu führen und darauf zu achten nirgendwo anzustoßen.

Was sich als Problem darstellte, da eine verschwommene und tränenüberströmte Sicht mich daran hinderten.

Kurz darauf hörte ich einen Aufprall und schon landete ich auf dem Boden.
Erst dann breitete sich der Schmerz in meinem Körper aus.
Ich fasste mir automatisch an den Kopf bis mir schwarz vor Augen wurde.

Ich hörte wie sich doch jemand wagte zwischen den amüsierten Stimmen den Notruf zu tätigen.

In der Zwischenzeit schwirrten tausende Gedanken in meinem Kopf, aber nur einer stah heraus:
"Kendell, sie haben recht. Du verdienst keine Freunde und keine Familie."

(Flashback Ende)

Nach so langer Zeit hinterließen mir diese Worte und grauenvollen Gedanken immer noch eine Gänsehaut am ganzen Körper.

Die Vergangenheit ließ mich bis heute nicht in Ruhe. Sie kam immer wieder zurück.

Seit diesem Tag trug ich Kontaktlinsen, sodass so etwas nie wieder geschehen konnte.

Ich atmete tief ein und hielt meinen Atem eine Weile an, danach bließ ich sie hörbar wieder aus. Diese einfache Technik wiederholte ich zehn Mal, sodass ich am Ende wieder einiger Maßen beruhigt war.

"Kendell, du hast dich verändert. Du bist selbstbewusster geworden. Du hast jetzt Freunde. Du wirst nicht allein sein!
DU MUSST AN DICH SELBST GLAUBEN!", redete ich mir selbst Mut zu.

Nachdem ich mein Gesicht abgewaschen hatte und meine Frisur auffrischte, stellte ich mich der Realität.

Ich spielte mit dem Gedanken meinem Vater etwas von dem Abend zu erzählen. Ihm zu sagen was wirklich passiert ist.
Denn er glaubt, es wäre meine Tollpatschigkeit gewesen, die mich ins Krankenhaus befördert hatte.

Aber ich war noch nicht soweit. Ich konnte ihm nicht sagen, was in dieser Nacht geschah.
Es würde ihm zeigen, dass ich noch nicht über das alles hinweg bin.
Er würde sich Sorgen machen.
Er hätte Gewissenbisse.
Und das Alles möchte ich nicht.

Also sagte ich ihm, dass es kein Problem sei.
Er und Michelle sahen mich skeptisch an.
Also erklärte ich wahrheitsgemäß.
"Um ehrlich zu sein war mein letzter Abschluss nicht der schönste Tag in meinem Leben.
Aber dieses Jahr werde ich viel Spaß haben."

Er sah nicht überzeugt aus, deshalb verstellte ich meine Stimme und fügte fröhlich und leicht witzig hinzu.

"Ja Dad es wäre schön wenn du dabei sein könntest, aber es ist kein Weltuntergang, wenn du es nicht schaffst."

Feedback erwünscht🙈😘❤
(In Form von Votes, Kommentaren, ...)

Zu viele Rückblicke?

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top