Zwei Prinzen - Keesoul
"Würde unsere Liebe jemals akzeptiert werden?", fragte Shota während er sich mehr in Keehos Arme kuschelte. Er liebte seine Wärme und dieses Gefühl in Sicherheit zu sein, wenn er ihm so nah war. Er fühlte sich frei. Er konnte einfach der sein, der er war. Er trug keine starre Maske. Er war weder Prinz, noch Thronfolger, noch Eure Majestät. Nur Shota.
"Ich weiss es nicht, genauso wenig wie ich weiß, ob die Armen jemals das Reichtum erblicken", gab er als Antwort und fuhr über Shotas Haare. So zart. So weich.
"Aber ich verstehe nicht, wieso kann man denn nicht einfach lieben?", Keeho gab ihm einen Kuss auf den Scheitel. "Weil die Menschen stur sind und nicht verstehen wollen". Shota nickte und starrte auf die Decke der Scheune.
"Aber ich liebe dich doch nur, was ist daran schlimm? Meine Schwester liebt auch einen Jungen und niemand sagt was", Shota blickte zu Keeho auf. In den Augen des Jüngeren spiegelte sich eine Traurigkeit, die Keeho das Herz zerbrach.
"Ach weißt du. Die Menschen glauben, dass nur Liebe zwischen Mann und Frau entstehen kann, der Rest ist unmöglich. Die Liebe zwischen zwei Männern ist undenkbar", Keeho streichelte Shota liebevoll über seine Haare und fuhr seine Gesichtskonturen nach. Die Stellen fingen an wohlig zu kribbeln, nachdem die Finger sich einer anderen Stelle widmeten.
Shota schmollte auf die Aussage von Keeho. Nicht, dass er das all nicht schon wusste, aber er verstand einfach nicht. Wegen ihnen mussten sie ihre Anziehung und Liebe zu einander verheimlichen. Die Wut die er auf einmal verspürte, ließen ihn aus den Armen seines Geliebten fahren.
"Alles in Ordnung?", wollte Keeho besorgt wissen.
"Das ist alles so unfair", gab Shota als Antwort. Weit kam er nicht mit dem Vorhaben sich über die Menschen aufzuregen. Einer der engsten Vertrauten von Keeho hatte wuchtvoll die Scheunentor geöffnet und schien es dringend zu haben, die beiden zu stören.
"Keeho, dein Vater ruft dich, er möchte etwas wichtiges mit dir besprechen, am besten komm einfach. Er sah aus als könnte er keine Gnade dulden", informierte Taeyang sie.
Keeho nickte und stand vom Heu auf. Er entfernte einzelne Heu Halme aus seiner Hose und folgte Taeyang aus der Scheune. Er als einziger zusammen mit der Schwester Shotas wussten, dass er und Keeho mehr als nur Freunde waren. Und das schon seit längerer Zeit.
Er rieb sich über die Augen und liess sich wieder in den Heuhaufen fallen.
Er wurde allein gelassen. Leider. Er wollte Keehos Berührungen weiter genießen. Und nun war er fort. Bei seinem Vater. Und er lag in der verdreckten Scheune, die beide seit einiger Zeit, als ihr Versteck benutzt hatten, da diese verlassen stand.
Er hatte das Alleinsein früher immer genossen. Es hatte ihn mit Geborgenheit gefüllt. Nun hasste er es, hier allein herum zu liegen.
Keeho hatte die Einsamkeit in ihm, die er gekonnt ausgeblendet hatte, ausgelöscht. Warum musste ihn sein Vater jetzt wollen? Er hatte auch ein Recht auf ihn, oder? Er sah ihn doch nur so selten. Viel zu selten. Nur durch verschlüsselte Briefe hatten sie den Kontakt gehalten. Und ab und zu, wenn sein Vater zu Besuch war, traffen sie sich. Ein Glück, dass beide Könige eine gute und solide Beziehung zu einander hatten. Sonst wäre es vielleicht nie dazu gekommen, ihn als seine große Liebe zu bezeichnen.
Was sollte er jetzt machen? Bis Keeho zurück kam, wenn er überhaupt zurück kam, konnte ewig dauern. Vielleicht sollte er das Buch fortsetzen, was er gerade am Lesen war. Ja. Das war eine gute Idee. Er verließ die gute alte Scheune und machte sich auf zum Palast. Er nickte ein paar Dienern zu, die an ihm verbeugend vorbeiliefen und eilte in sein Gemach.
Er setzte sich ans Sims des Fensters, machte es sich in den Kissen bequem und versank in das Buch.
"ah hier bist du", erklang eine Stimme und riss ihn aus seinen Schlaf. Schlaf? War er eingeschlafen? Er öffnete die Augen. Tatsächlich. Aus dem Fenster gab es einen sehr schönen Sonnenuntergang zu sehen. Von hintern schlangen sich zwei Arme um seinen Körper. Den Kuss der ihm Keeho auf die Haare gab, war zum Zerschmelzen.
"Ich hab dich gesucht", raunte er ihm ins Ohr. Shota legte seine Hände auf die von Keeho und lehnte sich gegen seinen Oberkörper.
"Du weißt schon, wir sind noch im Palast. Jederzeit kann jemand reinkommen", erinnerte ihn der Jüngere.
"Ich weiß. Aber ich wollte kurz deine Nähe.", meinte Keeho und festigte seine Umarmung. Shoata drehte sich so gut es ging nach vorne, sodass er seine Arme um seinen Nacken schlangen konnte und ihn fester an sich zog. Shota hatte die Befürchtung das etwas passiert war. Er hielt den Mund und fragte nicht weiter nach. Sein Freund sollte von sich aus reden.
Jemand räusperte sich. Augenblicklich lösten sich die beiden und Shota fiel fast vom Sims. Er konnte sich gerade noch halten.
Zum Glück war es nur seine Schwester.
"Seid froh, dass ich es nur bin. Wenn es einer der Diener oder so wäre, wäre die Welt nicht mehr so toll", Keeho nickte und verdrehte dabei die Augen.
"War nur eine Umarmung"
"Eine sehr intensive", konterte sie.
"Was willst du?", wollte Shota wissen.
"Nichts, nur die Nachricht überbringen, dass ich, Achtung..., heiraten werde!", in ihren Augen funkelte die Freude und Shota konnte nicht anders als sich mit ihr zu freuen.
"Vater hat es erlaubt?!", war er überrascht. Sie nickte eifrig. "Ist das nicht toll?", Shota nahm sie in den Arm und hüpfte mit ihr vor Freude.
"Das sind gute Nachrichten", meinte dann auch Keeho und grinste die beiden an.
"Ja oder? Aber ich muss jetzt gehen, mein Verlobter weiß es noch nicht", sagte sie und rannte aus dem Zimmer. Er hatte sie schon lang um ihre Hand gefragt, doch um zu heiraten, brauchten sie beide die Einverständnis von ihrem Vater. War sehr kritisch, da der zukünftige Ehemann seiner Schwester ein Künstler war. Dennoch ein erfolgreicher.
"Shota, lass uns zurück zur Scheune gehen, ich muss dir was sagen", Keeho war angespannt und in seiner Stimme mischte sich ein wütender Unterton mit.
___
Shota ließ sich wieder auf den Heuhaufen fallen. Auch Keeho setzte sich. Shota sah, wie ihn die Sache die er ihm mitteilen wollte, ihn belastete. Es ließ ihn nicht los. Er nahm seine Hand und drückte sie fest. Ganz fest.
"Shota... ich liebe dich, das weißt du, nicht wahr?", er schaute ihn etwas überrascht an.
"Ja...", antwortete er ihm unsicher. Er drückte seine Hand fester. "Ich liebe dich auch", das verpasste Keeho ungemein ein Grinsen, das wieder verschwand.
"Mein Vater will mich vermählen. Er hat das Datum schon festgelegt. Es ist die Prinzessin aus dem Nachbarkönigreich. Er wollte mir nicht zuhören, als ich ihm sagte, dass ich nicht wollte. Aber er ist so unglaublich stur und so... du weißt ja, wie er ist", Keeho mied den Blick mit Shota. Der wiederum versuchte das was ihm gerade gesagt wurde, zu verarbeiten.
Keeho soll vermählt werden. Mit jemand anderes. Mit einer Frau. Nicht mit ihm. Natürlich nicht. Warum auch. Die Liebe zwischen zwei Männern war unmöglich.
"Ich will nicht irgendeine Frau als Gattin. Ich liebe dich doch. Wie kann ich dann jemand anderes heiraten. D-das-das... geht doch nicht", seine Stimme war alles andere als fest und suchte nach Verständnis. Nur wie sollte Shota reagieren. Er hatte bis jetzt nichts dazu gesagt. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Stattdessen überlegte er es sich anders und drückte er ihm seine Lippen auf die seines Freunds. Dann schlang er seine Arme fest um den aufgewühlten Mann.
"Wir finden...dazu auch eine Lösung."
"Sicher?"
"Ja", versicherte er Keeho.
"Wir hauen ab", warf Shota dann nach einer Weile Stille ein. Er löste sich vorsichtig aus der Umarmung und schaute Keeho tief in die dunkelbraunen, fast schwarzen, Augen.
"Ja, das ist eine gute Idee. Wir hauen zusammen ab. Ist sowieso besser. Wir suchen uns ein angenehmes Dorf und lassen uns nieder. Und wir können ungestört leben. Oder nein, wir suchen uns ein leeres aber bewohnbares Haus in der Nähe eines Dorfs, im Wald, und lassen uns nieder", Shota hatte sein ganzes Leben schon mit Keeho vor Augen. Es hörte sich herrlich an. Wie im Traum. Er wartete auf Keehos Reaktion und hoffte dass Keeho seine Begeisterung teilte.
"Meinst du das ernst? weil dann wird es nicht so einfach deine Eltern zu sehen... und deine Schwester! Die siehst du vielleicht nie"
"Ich weiß, aber ich will mein Leben mit dir ohne Zwang leben. Ich will dich lieben und mich nicht verstecken. Und stell dir vor, du musst mir einer Frau an deiner Seite leben. Ich würde das nicht wollen. Mit dir an meiner Seite sieht das ganze doch besser aus, oder?", grinste Shota und schmiegte sich an Keehos Arm. Keehos fing wieder an sein typisches Grinsen aufzusetzen und wuschelte durch seine Haare.
"Du bist unmöglich, und deshalb liebe ich dich", er hob Shotas Kopf am Kinn und küsste ihn. Sie vergassen beide die seltsam und unfaire Welt um sie herum und sanken in ihrer eigenen Blase.
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Hi, wie gehts denn heute so?
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