Two different persons - Chanlix
Oder nicht perfekt genug
Noch ein Hacken in den Bauch und ich krümmte mich vor Schmerz. Ich biss mir auf die Lippen, so fest, um den Schrei zu unterdrücken. Ich ließ alles über mich ergehen, blendete die Schmerzen aus, und flehte, dass sie bald aufhörten. Ich hatte schon vor längerer Zeit aufgehört mich zu wehren. Es hatte nie was gebracht. Ich war leider nicht so stark. Nur eine armselige schwache Seele.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hörten sie auf. Sie ließen mich einfach liegen. Mal wieder. Ich kniff angestrengt meine Augen zusammen, als ich versuchte aufzustehen. Alles an meinem Körper tat mir weh. Ich seufzte und schaute an mir herunter. Es würde wieder viele blaue Flecken geben, so viel stand fest, ich entdeckte eine Wunde an meinem Bein, die blutete. Ich zog mein Hosenbei drüber. Ich betaste mein Gesicht. Meine Wange tat höllisch weh und es blieb Blut an meinen Fingern kleben. Meine Lippe war verletzt und mir war schlecht. Ich atmete tief durch und las den Rucksack vom Boden auf, packte meine Bücher und Hefte wieder rein. Mit dem Rucksack auf meiner schmerzenden Schulter sah ich mich um und zog mir die Kapuze tief ins Gesicht. Das letzte was ich brauchte war, dass mich jeder anstarrte. Ich stieg in den ersten Bus und setzte mich nach ganz hinten, sofern ein Platz frei war. Ich starrte auf den Boden, als mir jemand auf die Schulter tippte. Ich drehte mich rum und blickte in Lix Gesicht. Sofort wandte ich mich wieder dem Boden zu. "Chan? Alles klar?"
"Halt die Klappe", brummte ich zurück. Ich konnte förmlich sehen, wie er die Augen verdrehte.
"Kannst du mal mit mir normal reden? So als... Brüder, maybe?", ich lachte trocken auf. "Als Brüder, dass ich nicht lache"
"Was? Wir sind Brüder"
"Klar, du bist ein klasse Bruder, wirklich, ah und fass mich nicht an", fauchte ich wütend.
"Was machst du eigentlich hier? Warum bist du noch nicht Zuhause?", fragte er nach einer Weile.
"Ich glaube ich muss dich auch fragen, was du hier machst"
"Wieso ist es so anstrengend, sich mit dir zu unterhalten?! Okaay, ich war mit Freunden noch draußen", antwortete er anschließend.
"Tolle Freunde hast du", murmelte ich.
"War das grad sarkastisch?"
"Hmm", daraufhin sagte er eine Zeit lang nichts mehr. Bei der nächsten Haltestelle, stiegen wir gemeinsam aus und kamen schweigend zu Hause an. Ich hörte Felix neben mir immer wieder seufzen. Doch ich versuchte es zu überhören. Als Bruder taugte er schon lang nicht mehr. Leider. Aber seitdem seine FrEuNdE mich nicht duldeten, hat sich unsere Beziehung wahnsinnig verschlechtert. Aber gut.
Ich verzog mich ins Zimmer, wechselte den dreckigen Hoodie gegen meinen Schlafanzug und legte mich ins Bett, nachdem ich mich ausgiebig im Spiegel betrachtete hatte und die Wunde versorgt hatte. Ich sah mega übel aus. Ich war froh, dass Felix mich nicht so gesehen hatte unter der Kapuze. Mega peinlich. Ich schnappte einer meiner Bücher die neben meinem Bett lagen und vertiefte mich darin. Es musste fünf mal geklopft haben, als ich aufschreckte. Selten klopfte man an meiner Tür, man stürmte eher rein und schrie mich an. Ich legte das Buch beiseite und öffnete die Tür ohne groß zu überlegen. "Was willst du?", fragte ich müde, als ich Felix erkannte. Doch statt mir zu antworten, riss er die Augen auf. "Junge! Wer war das?"
"Was?", stellte ich mich dumm, als ich realisierte was er meinte.
"Das! Das und das!", wurde er lauter und zeigte auf meine Wunden. "Bin hingefallen"
"Hingefallen, klar, für wenn hältst du mich?!"
"Als meinen nervigen Mitbewohner", sagte ich und wollte die Tür wieder schließen, doch er kam mir zuvor und quetschte sich ins Zimmer rein. "Boah, nerv jetzt nicht"
"Nein, du sagst mir wer das war, ich bin dein Bruder, verdammt!"
"Auf einmal! Auf einmal! Was? Steck dir dein Bruder sonst wo hin! Ja? Und lass mich in Ruhe", schrie ich und versuchte meine Tränen zurück zu halten. Ich versuchte ihn von mir wegzuschubsen, als er mir näher kam, doch er ließ es nicht zu. Ich fuchtelte mir meinen Armen und versuchte angestrengt ihn mir vom Leib zu halten, doch er war stärker als ich, umfasste meine Arme und umarmte mich. Geschockt darüber was er gerade tat, was gerade passiert war, blieb ich wie angewurzelt stehen. Dann versuchte ich wieder auf neue, ihn von mir wegzudrücken, doch er blieb hartnäckig. Dann brach ich endgültig in Tränen aus.
"Wieso? Wieso? Womit hatte ich es verdient, von allen so scheiße behandelt zu werden, Felix? Unsere Eltern hassen mich! Du bist schon immer die bessere Hälfte! Wieso? Was hast du, was ich nicht habe? Wieso? Sag es mir! Sag es mir! Ich will es wissen! Ich will wissen, wieso mich alle hassen! Ich will es wissen! Was mach ich falsch? Wieso lieben dich alle? Und mich nicht? Sag es mir!" Ich schluchzte lauter und schlug ihn mit geballten Fäusten auf seine Brust.
"Wieso...wieso", wurde ich dann immer leiser. Nein, ich hauchte die Worte. Ich hatte keine Kraft mehr. Ich konnte nicht mehr.
"Alles gut", flüsterte er und strich mir über den Rücken. Langsam ließ ich es zu, dass er mich hielt. Ich ließ meinen Tränen freien lauf, sie machten ihn nass und bildeten dadurch einen großen Fleck, aber das interessierte mich im Moment nicht. Er drückte mich fester. "Alles gut", wiederholte er. "Alles gut"
Nach einer gefühlten Ewigkeit, als ich mich beruhigt hatte und wir dann einfach nur dastanden, ließen er mich wieder los. "Setz dich, Chan", meinte er und deutete auf das Bett. Wir setzte uns und blieben erstmal schweigsam. Zwischendurch wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht.
"Um auf deine Frage zu antworten, ich weiß es nicht. Ehrlich gesagt... frag ich mich manchmal wieso mich alle mögen, I mean, ich bin nicht wirklich besonders, you know? Ich finde... auch wenn wir uns in letzter Zeit sehr distanziert hatten, bin du interessanter. Und es tut mir echt leid. Wirklich. Hätte ich realisiert, wie scheiße es dir geht, hätte ich nicht zugelassen, dass wir wie Fremde werden", gestand er mit brüchiger Stimme. Er breitete wieder seine Arme aus.
"Komm" Diesmal schlang auch ich meine Arme um ihn. Innerlich hatte ich ihm irgendwie vergeben. "Und... wer war das jetzt? Die Verletzungen? Ich mach den platt, der das dir angetan hat, okay?", ich schluckte trocken. "Ehm, sicher dass du mir dann glauben wirst?"
"Klaro"
"Deine ach so tolle Freunde", murmelte ich. Ich spürte wie er sich langsam aus der Umarmung löste.
"Echt? echt jetzt? Moment, muss das kurz verarbeiten", ich nickte und wischte mir eine Träne weg.
"Okay, Chan. Morgen bleibst du bei mir. Den ganzen Tag, ich pass auf dich auf, versprochen. ich versuch jetzt ein besserer Bruder zu sein, versprochen.", ich lächelte.
"Das steht dir, das Lächeln. Ne echt", sagte rund boxte mir spielerisch gegen den Arm. "Aua, hör auf, ich bin immer noch verletzt, Idiot"
"Oh sorry", meinte er dann und wuschelte stattdessen meine Haare durch.
Any Feedback? Gern auch kritisieren, was euch nicht gefallen hat, und gern auch sagen was euch gefallen hat :-) gern auch Ideen kommentieren, ich werd schauen was ich machen kann, und die Story euch dann widmen. Einen schönen Tag/ Nacht/Abend, bis zur nächsten Oneshot!
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