5.
Pia's P.o.V
Ich warte einige Sekunden und fühle eine Verwunderung in mir. Ich weiß nicht wieso, aber ich wundere mich.
Dann antwortet die Stimme in mir.
Hallo...
Ich weiß zuerst nicht, was ich sagen soll und zögere. Aber die Stimme unterbricht die Stille.
Darf ich dir kurz erklären, wer ich bin?, fragt sie mich.
Ja klar, da will mir mein Unterbewusstsein mal erklären wer ich selbst bin, lache ich sarkastisch auf.
Aber okay, fang an! Verrat mir meine finsteren Geheimniss ganz tief in mir!, kichere ich los. Ich vergesse bei der angenehmen Stimme meine ganzen Probleme und warte auf die Antwort.
Mein Unterbewusstsein stottert kurz und setzt dann zu einer Erkärung an.
Also...Ja ähm....Ich bin nicht du, musst du wissen. Ich bin nicht dein Unterbewusstsein, sondern ein eigenes Geschöpf.
Ich überlege kurz, entscheide mich dann aber der Stimme nicht zu glauben.
Ja klar, so leicht mach ich es mir nicht. Ich bin ja nicht verrückt. Also vielleicht ein bisschen, weil ich mit mir spreche. Aber ich glaube nicht daran, dass ich Geister höre, antworte ich entrüstet.
Ich höre ein kleines Lachen und verziehe grimmig mein Gesicht.
Das was ich hier gerade abziehe, ist echt lächerlich. Aber irgendwie muss ich mich ja damit auseinandersetzten.
Ich bin kein Geist, höre ich die Stimme belustigt.
Tja und was dann?, frage ich leicht genervt. Also bis jetzt kann ich mir noch vorstellen, dass dieses Gespräch aus meiner Fantisie kommt. Besonders anspruchsvoll ist es ja nicht gerade. So etwas kann ich mir definitv ausdenken.
Du musst mir versprechen, dass du es niemanden weitererzählst, wenn ich es dir sage, ja? Das ist für mich und meine Artgenossen sehr wichtig.
Ich lache. Ganz ehrlich? Es wird ja immer besser. Was wird sich mein Unterbewusstsein wohl als nächstes ausdenken? Ein bisschen deprimiert antworte ich schließlich.
Ha. Wem soll ich schon alles erzählen? Ich bin eh ganz allein.
Bist du nicht! Ich werde immer für dich da sein, ja? Du kannst dich auf mich verlassen!, höre ich die Antwort der Stimme.
Ich habe das Gefühl in die Arme genommen zu werden und fühle mich nun durchaus sicher und beschützt.
Schnell schüttel ich das komische Gefühl wieder ab. Ich bin ja sowas von durchgedreht. Wahrscheinlich umarme ich mich gleich selbst, denke ich deprimiert.
Dann warte ich auf die eigentliche Antwort meiner Stimme.
Einige Momente später setzt sie an.
Ich mach es einfach kurz und knapp, ja? Und bitte schließ mich danach nicht aus, ich werde dir alle Beweise zeigen, die nötig sind.
Ich bringe ein Nicken zustande und bejahe dann, als ich mich erinnere, dass mein Unterbewusstsein oder eben dieses Geschöpf, wie man es halt nimmt, das nicht sieht.
Gespannt warte ich auf eine Erklärung.
Ich bin ein Werwolf. Und wir können reden, weil du meine Mate bist.
Ich ignoriere den zweiten Teil, da ich das eine Wort eh nicht verstehe.
Ein Werwolf? In meinen Kopf? Dass ich nicht lache. Das ist absolut lächerlich. Wieso soll ein Werwolf in meinen Kopf sein? Wie soll das überhaupt funktionieren, dass sich jemand verwandeln kann.
Ich denke einen Moment darüber nach. Das für mich wichtigste ist gerade, dass es eine eigenständige Person sein soll? Kann er mich kontrollieren? Wie krieg ich ihn aus meinen Kopf raus?
Ein Klopfen reißt mich aus meinen Überlegungen.
Schnell ignoriere ich die Verbindung zu der Stimme und setze mich aufrecht hin.
"Herein!", rufe ich noch zerstreut und schaue gespannt auf die Tür.
Zwei Polizisten in Uniformen kommen rein.
"Hallo. Du musst Pia sein. Wir sind Herbert und Peter."
Sagt hier eigentlich jeder das selbe? Das hat die Jugendamttante doch auch schon gesagt, oder?
Ich nicke den beiden zu und sie setzten sich auf zwei bereitstehende Stühle. Sofort beginnen sie auch schon.
"Kannst du uns sagen, wann der Unfall passierte?"
"So gegen sechs muss es gewesen sein.", immerhin hat die Gondel um vier geschlossen und wir waren schon gute eineinhalb Stunden gefahren. Damit erzählte ich den Polizisten aber wahrscheinlich nichts neues.
"Kannst du dich erinnern, warum es passiert ist? War dein Vater abgelenkt, oder anderes?"
Bei dieser Frage schaute ich die beiden böse an. Wollen die den Unfall jetzt echt auf meinen Vater schieben?
"Das darfst du nicht falsch verstehen. Wir müssen allen Hinweisen nachgehen, da nichts am Lenkrad oder den Bremsen gefunden wurde. Wir wollen deiner Familie nichts unterstellen.", erklärt mir der dickere. Herbert, glaube ich.
"Nein, er ist so aufmerksam gefahren wie immer!", antworte ich schließlich.
Sie stellen noch weitere Fragen, die ich alle unsinnig finde. Ob mein Vater davor gegessen hat. Was er getrunken hat und so weiter. Dann verschwinden auch sie wieder und ich lege mich noch einmal auf das Bett.
Schließlich raffe ich mich auf und packe meine Sachen zusammen. Mir ist definitiv langweilig und die Trauer kommt wieder hoch. Angestrengd unterdrücke ich sie und suche Trost bei der Stimme.
Ich ärgere mich selbst darüber, aber bisher hat sie mir immer Trost gespendet.
Außerdem habe ich auf meinem Bett einen Entschluss gefasst. Ich werde die Stimme prüfen.
Falls es nicht ich sein soll, dann muss sie Sachen wissen, die ich nicht weiß.
Bist du da?, mache ich sie auf mich aufmerksam. Sofort bekomme ich eine Antwort.
Ja. Ich habe doch gesagt, dass ich dich nicht allein lasse.
Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Irgendwie beruhigt er mich.
Ich möchte Beweise. Ich sage dir gleich was und du googelst dann und sagst mir die Antwort ja? Oder kannst du das nicht, weil du nur im meinem Kopf bist?
Kann ich machen. Ich lebe genauso wie du auf der Welt, gibt er mir zu verstehen. Ich überlege kurz und stelle dann eine Frage.
Wie heißt das kleinste Land in Afrika?
Ich spüre, dass er beginnt zu googeln und setze mich auf den einen Stuhl.
Gespannt warte ich auf die Antwort. Ich habe bisher noch nie etwas über das kleinste Land Afrikas gehört und bin mir sicher, dass er die Wahrheit sagt, wenn er es weiß.
Aufheregt wippe ich auf den Stuhl hin und her. Dann höre ich ihn.
Ich hab's!
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