10.
Pia's P.o.V.
Okay, jetzt gehöre ich ganz dir!, höre ich circa eine Minute später.
Was soll ich jetzt sagen? Verzweifelt versuche ich nachzudenken, aber ich bin einfach zu aufgeregt.
Hey, alles gut?, fragt er mich dann.
Ja! Nein! Ach, keine Ahnung. Ich weiß ja auch nicht warum ich mit ihm sprechen wollte und mir jetzt nix einfällt.
Ähhmm, ja.
Och, bitte nicht. Schon wieder so peinlich! Die Hände über den Kopf zusammendschlagend, setzte ich mich auf eine Bank in dieser Einöde. Ehrlich, es schaut genauso aus, wie ich mir ein Ghetto immer vorgestellt haben. Alles verdreckt, klein und naja, eben ghettorich.
Wie heißt du, Mate?, fragt er mich und mir läuft ein Schauer über den Rücken.
Er interessiert sich für mich! Ich weiß nicht wieso, aber es freut mich unheimlich.
Pia, und du?, frage ich den Gamboy, da mich sein echter Name wirklich interessiert.
Ein wirklich schöner Name, sagt er schmunzelnd und mir geht das Herz auf, was mich verunsichert.
Wieso mag ich ihn? Ich kenne ich ja nicht mal. Weniger als nicht, ich habe ihn noch nie gesehen! Seinen Namen weiß ich auch noch nicht.
Wie heißt du?, frage ich ihn also nochmal.
Ich heiße Lian.
Auch ein schöner Name, denke ich mir, sage es jedoch nicht.
Ich beobachte den Typen der gerade die Straßenseite wechselt. Seine halb durchlöcherte Hose sticht mir in die Augen. Ist sie extra so oder ausversehen? Ich kann es nicht einschätzen und schaue wieder weg.
Das Pflaster unter meinen Schuhen ist aber voll mit Kaugummis und der Gedanke, wer den wohl mal im Mund hatte, ekelt mich an.
Wieso macht man sowas? Der Mülleimer steht doch gleich neben der Bank, überlege ich, finde jedoch keine Antwort.
Ich würde dich gerne kennenlernen, Pia.
Mich kennenlernen? Der vielleicht-Werwolf?
Nein, der vielleicht-stärkste-Werwolf, verbessere ich mich selber und denke nach. Er will mich in Gedanken kennenlernen? Gehört zum Kennenlernen denn nicht auch das Aussehen dazu? Wie schaut er wohl als Werwolf aus? Ganz doof bin ich ja nicht, ich habe schon das ein oder andere Werwolfbuch gelesen, aber dass es die echt gibt, hätte ich nicht gedacht! Stimmen tut aber bestimmt nicht alles!
Wenn er der stärkste Werwolf ist, müsste er dann nicht ein Alpha sein? Fuck, gibt es da nicht auch etwas wie so einen Seelenverwandten? Okay, okay, ich muss das Thema später überdenken, aber jetzt gerade muss ich antworten!
Was war nochmal die Frage? Ach genau, das war garkeine Frage. Er will mich kennenlernen.
Ich sag dir was, wenn du mir was sagst!, entscheide ich mich, denn so leicht rücke ich nicht mit Fakten raus.
Okay, Fakt für Fakt?
Ja. Ich bin sechzehn, stimme ich zu.
Noch zwei Jahre im Heim! Ich könnte kotzen. Aber wie alt er ist?
Ich habe keine Ahnung.
Ich bin jetzt achtzehn.
Das geht voll, oder? Ich meine er ist nur zwei Jahre älter als ich und ich werde doch auch schon in einem Monat siebzehn.
Sag mal bin ich blöd? Für was geht das, darüber will ich garnicht nachdenken. Ich kenne ihn nicht! Naja, also ich lerne ihn gerade kennen.
Mach du weiter, immer abwechselnd, sage ich ihm.
Ich liebe Skifahren und Laufen.
Bei Skifahren stimme ich ihm voll und ganz zu, aber laufen? Bääh.
Skifahren mag ich auch und Volleyball, antworte ich ihm wieder und meine ein leises Weiß ich doch zu hören. Aber ich bin mir nicht sicher.
Kann ich ihn auch etwas fragen? Ich mache es einfach.
Wieso hast du mit mir den Gedankenkontakt und nicht mit anderen?
Oder doch?
Was wenn er so ein perverser Stalker mit Superkräften ist?
Nein, aber das ist eine längere Geschichte, antwortet er.
Oh Gott, dieser typische Ich-will-es-dir-nicht-sagen-Satz, denke ich stöhnend.
Ich habe Zeit, gebe ich die typische Ich-will-es-aber-wissen-Antwort.
Mein Freund hat dich beim Skifahren gesehen. Und nachdem ich dich in seiner Erinnerung gesehen habe, war der Gedankenaustausch, wie du es nennst, da.
Also doch ein Stalker!
Ist das immer so?, frage ich leicht eifersüchtig. Wobei, das ist untertrieben, bei dem Gedanken bin ich mega eifersüchtig!
Nein, nur bei dir.
Dieses Gespräch das wir haben ist so klitscheehaft.
Warum?, frage ich, weil es mich wirklich interssiert.
Weil du meine Mate bist.
Nicht sein Ernst! Hat er nicht gesagt!
Hat. Er. Nicht. Gesagt!
Ich weiß, was dass bedeutet, solange meine Bücher nicht lügen. Es würde auch so einiges erklären, aber ich? Und echt? Nein!
Lian's P.o.V.
Okay, tschüss. Darüber muss ich nachdenken, höre ich sie.
Sie kann doch jetzt nicht einfach gehen! Was hält sie davon? Und was weiß sie überhaupt? Nimmt sie mich an? Anderenfalls könnte ich es nicht ertragen!
Ich laufe unruhig im Raum hin und her. Wie lange braucht sie? Meldet sie sich gleich?
Nach einigen Minuten gebe ich auf. Sie braucht ihre Zeit, aber ich brauche sie!
Ich verlasse meine Etage und beschließe nach Timo zu schauen.
Wir müssen das Nordrudel intergrieren und wir müssen die Rangkämpfe austragen lassen.
"Hey, Bruderherz!", höre ich eine Stimme und erkenne sogleich meine Schwester. Erfreut schließe ich sie in meine Arme. Wie gern ich das doch mit Pia machen würde.
"Was ist los, Schwesterherz?", frage ich, nachdem ich mich gefasst habe, dann aber leicht irritiert.
Sie hat ihren Mate gefunden und lebt nun mit ihm in Frankreich. Wir sind zwar trotzdem noch in Kontakt, aber nicht viel. Wir sind in unterschliedlichen Rudeln, wir sollten Feinde sein. Aber unser Band ist zu stark, wir haben einen Frieden zwischen den Rudeln und helfen uns bei größeren Sachen gegenseitig. Vielleicht ist das ihr Anliegen? "Habt ihr Probleme?", frage ich sie sogleich besorgt.
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