Kapitel 40 - finally together
Erstellt am: 12.01.2020
Schluchzend klammerte sich Zoey an Ethan, während er ebenfalls nicht locker ließ und sie fest an sich drückte. Wie sehr hatte er ihren Körper, ihre Nähe vermisst. Er hatte SIE vermisst.
Wie hatte er dieses wunderbare Mädchen jedes Mal von sich stoßen können? Wie hatte er so blind sein können? Er hatte sich vor seinen eigenen Gefühlen versteckt, weil er Angst hatte, er würde sie genauso verlieren wie Rebecca. Doch dieses Mal waren seine Gefühle viel tiefer und stärker für ein Mädchen, als er es sich je eingestehen wollte. Die Angst, Zoey zu verlieren, war stärker denn je.
Von Renée hatte er erfahren, dass er etwa sechs Wochen oder länger in Koma gelegen hatte. Die Ärzte hatten die Hoffnung schon aufgegeben und wollten ihn aus dem Koma erwecken, mit allen Risiken. Er hatte von den Ärzten erfahren, dass er ziemliches Glück gehabt hatte. Er wusste von der Operation, wegen den Blutgerinnseln und auch die Meinungen von den Ärzten. Es war ein harter Aufprall gegen den Wagen gewesen und es war ein Wunder, dass er diesen Zusammenprall überlebt hatte. Ethan war seiner besten Freundin dankbar, dass er nicht alleine hatte aufwachen müssen – auch wenn er sich ein anderes Mädchen statt ihr gewünscht hätte.
Sein erster Gedanke galt dem Mädchen, für das seine Gefühle tiefer gingen, als er sich je eingestehen wollte. Sein erstes Wort, war ihr Name. ZOEY.
Es hatte etwas Schlimmes geschehen müssen, damit Ethan endlich die Augen öffnete. Er hatte einen riesen großen Fehler gemacht, jetzt wusste er es. Er würde um Zoey kämpfen, sie um eine letzte Chance bitten. Er würde dieses Mädchen nie wieder von sich stoßen, dass schwor er sich. Auch würde er zum ersten Mal in seinem Leben eine Person um Verzeihung bitten.
Sanft drückte er Zoey von sich, da er einen leichten Schmerz bei den Rippen verspürte und wischte sachte die Tränen von den Wangen, während er ihr fest in die Augen sah.
Zoey schniefte und schaffte es, ihren Tränenfluss zu stoppen. Sie schloss kurz die Augen und atmete tief durch, langsam öffnete sie sie wieder und ein ungewöhnlicher Ausdruck lag in Ethan's Blick. Überrascht keuchte Zoey leise auf, als sie seinen Blick deuten konnte. Zwar hatte es Ethan noch nicht ausgesprochen, doch so sicher wie jetzt, war sich Zoey noch nie gewesen.
Schweigend sahen sie einander an und ein breites, jedoch sanftes Lächeln bildete sich auf Ethan's Lippen. Es kam Zoey vor, als wolle er ihre Gedanken mit seinem Lächeln bestätigen. Zoey erwiderte es und schmiegte sich gleich darauf wieder an Ethan. Schweigend lagen sie sich in den Armen und hingen jeweils ihren eigenen Gedanken nach. Der gleichmäßige Herzschlag von Ethan ließ Zoey erneut vor Glück aufseufzen. Zufrieden schloss Zoey erschöpft die Augen, jetzt konnte sie endlich den Schlaf finden, der ihr in der letzten Nacht und ein paar Nächte zuvor nicht gestattet war.
Während Zoey sich den nötigen Schlaf an Ethan's Seite holte, bekam er Besuch von seiner Schwester. Lucy klopfte zaghaft an die Türe und trat ein. Erstaunt zog Ethan eine Braue in die Höhe, er hatte sich schon gefragt, wann Lucy im Krankenhaus auftauchen würde. Wusste er, dass Renée Lucy über seinen Zustand und seine Genesung immer bescheid gegeben hatte. Er würde lügen, wenn er sagen würde, dass er sich nicht über ihren Besuch freute. Langsam bauten die Geschwister wieder eine Bindung und Vertrauen zueinander auf. Doch nichts destotrotz würde Ethan die Vergangenheit und die Enttäuschung nie vergessen können, doch er wollte Lucy eine Chance geben, sowie Zoey ihm.
Ein gedämpftes Lachen drang zu Zoey durch und riss sie aus ihrem Tiefschlaf. Es dauerte ein paar Sekunden bis Zoey begriff, dass das Lachen real war und sich nicht in ihrem Traum befand. Langsam öffneten sich Zoey's Augen und erkannte Ethan's Stimme, von seinem Lachen vibrierte sein ganzer Körper, auf dessen Zoey mit ihrem Kopf auf seinem Brustkorb lag. Sein gesunder linker Arm war noch immer um ihre Hüfte geschlungen und hielt sie fest an sich gedrückt. Genießerisch kuschelte sich Zoey noch enger an Ethan und schloss die Augen wieder.
„Okay, danke.", erwiderte Ethan auf etwas, dass Zoey nicht mitbekommen hatte. „Es ist Ihnen wirklich ernst?"
„Ja.", erwiderte sein Gegenüber, dessen Stimme Zoey kannte. „Du hast ihr das Leben gerettet und meine Kinder sind mir das Allerwichtigste auf dieser Welt. Solltest du dein Leben wirklich wieder in die richtige Bahn lenken können, so kann ich dich auch in der Nähe meiner Tochter dulden. Vergiss aber nicht, ich werde dich nie aus den Augen lassen und kontrollieren, ob du dich an unseren Deal hältst."
Dad, schoss es Zoey durch den Kopf und verdrehte innerlich die Augen. Sie hatte geahnt, dass er früher oder später bei Ethan im Krankenhaus auftauchen würde. Dass er es so schnell herausgefunden hatte, erstaunte sie jedoch.
„Ich werde mich daran halten.", sagte Ethan ernst und meinte es auch so.
Dominic seufzte und musterte den blassen Jungen, noch war er sich nicht sicher, ob er das Richtige tat. Das würde sich erst in den nächsten Monaten zeigen. Dass Ethan ein weiches Herz unter seiner harten Schale trug, hatte Dominic sofort bemerkt. Doch er kannte viele Jugendliche, die trotzdem nicht die Kurve gekriegt hatten.
Doch er wollte Ethan eine Chance geben, sich zu beweisen. Gleichzeitig war es auch ein „Danke", dass er Zoey vor dem Wagen gerettet und fast mit seinem eigenen Leben bezahlt hätte. Es war Dominic ein Anliegen, dass Ethan sein junges Leben wieder in den Griff bekam.
„Enttäusche mich nicht, Junge, und erst nicht meine Tochter."
Ethan nickte. Er hatte auch nicht vor, Zoey noch einmal zu verletzten. Dominic beobachtete seine Tochter, die bei Ethan im Bett lag und friedlich schlief. Er wusste, seine Tochter hatte eine gute Menschenkenntnis und er vertraute ihr, dass in Ethan ein netter Kerl steckte. Trotzdem würde Zoey eine Standpauke von ihm bekommen, weil sie ungefragt in sein Büro eingetreten war und herumgeschnüffelt hatte. Obwohl Zoey eigentlich klar hätte sein müssen, dass er es herausfinden würde.
Von dem ersten Anruf des Hospitals hatte Dominic auch nichts gewusst. Hätte die Krankenschwester kein zweites Mal angerufen, wäre er jetzt noch immer in Unklaren. Sicher war es Zoey klar gewesen, dass das Schnüffeln noch ein Nachspiel hätte.
Seufzend erhob sich Dominic von seinem Stuhl, er hatte alles gesagt, jetzt hing es von Ethan ab. „Wenn du ihr noch einmal das Herz brichst, bist du schneller im Knast, als das du bist drei zählen kannst."
„Ja, Sir.", erwiderte Ethan und Dominic lächelte, als er Ethan den Rücken zu gedreht hatte. Er hatte ein gutes Gefühl bei dem Jungen. Bevor er jedoch komplett aus seinem Blickfeld verschwand, musste Dominic noch etwas loswerden. „Zoey wird genau in der Sekunde aufwachen, wenn ich hinaus gehe ... sie soll ihren Vater anrufen."
„Okay.", erwiderte Ethan etwas verwirrt.
Der Kuss war viel intensiver, als alle anderen. Ethan küsste Zoey mit so einer Intensität, dass wohl jedem Mädchen Hören und Sehen vergangen wäre. Würde Zoey nicht auf Ethan's Schoß sitzen, würden wohl ihre Beine unter ihr nachgeben. Natürlich hatte ihr Vater Recht behalten, doch auch Ethan kannte Zoey mittlerweile sehr gut und so stoppte er ihren Redefluss, bevor sie überhaupt hatte anfangen können.
Langsam löste sich Ethan von ihr und sah mit verschleierten Augen zu ihr auf, da sie durch ihre Position um ein paar Zentimeter größer als er war. Zoey grinste breit zurück und legte kurz darauf erneut ihre Lippen auf seine, es gab viel zu besprechen und doch war die Wiedersehensfeier viel schöner und wichtiger. Ihre Hände wanderten seine Oberarme hinauf und verschränkten sich dann hinter seinem Genick.
Keuchend lösten sie sich voneinander und Zoey fand zuerst die Worte, sie wollte schon die ganze Zeit etwas loswerden. „Du hast mir gefehlt, Ethan. Ich liebe dich!"
„Zoey.", flüsterte Ethan fast ehrfürchtig ihren Namen und hatte ihre volle Aufmerksamkeit. Er konnte ihr ansehen, dass sie jetzt neugierig auf seine Worte war. Er schmunzelte und strich ihr eine blonde Strähne hinter ihr Ohr. „Du bist so ein hübsches, neugieriges Mädchen, womit habe ich dich verdient?"
Zoey wollte gerade antworten, doch er schüttelte nur den Kopf und so schwieg sie. Ethan zog erstaunt eine Braue in die Höhe und erntete dafür ein überhebliches Grinsen. Er lachte. Ethan lachte das erste Mal so unbeschwert, dass sich Zoey in dieser Situation noch mehr in ihn verliebte.
„Das ich das erleben darf.", murmelte Ethan fassungslos und schüttelte den Kopf. Sie schwieg und schenkte ihm nur ein überhebliches Grinsen, dass nur schrie "Jetzt schaust du, was?"
Ethan wurde ernst, als er sich wieder beruhigt hatte. „Du weißt, ich bin kein großer Redner und zeige meine Gefühle nur selten, deswegen ist es für mich genauso eine Premiere wie für dich."
„Oh."
„Ich weiß, es kommt spät und doch hoffe ich, dass du mir vergeben und mir eine letzte Chance geben kannst."
„Ich..."
Ethan grinste und legte seinen Zeigefinger auf ihre Lippen. „Ich bin noch nicht fertig, Zoey. Ich bin zwar müde, erschöpft und doch muss ich meine Gedanken jetzt loswerden. Jedoch solltest du dich nicht zu sehr daran gewöhnen, denn das bin einfach nicht ich. Nur für dich mache ich heute eine Ausnahme und lege dir meine Gefühle zu Füßen."
„Oh.", erstaunt sah Zoey ihn an. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll."
Ethan lachte. „Am besten gar nichts, damit ich dir meine kurze Rede vortragen kann, bevor ich alles vergessen habe. Nicht einmal nach dem Unfall, nach dem ich gestern erst aufgewacht bin, kannst du mich aussprechen lassen. Eine sehr schlechte Angewohnheit von dir, Zoey."
„Sorry.", sagte Zoey schnell und schwieg sofort wieder, als Ethan eine Braue in die Höhe zog. Zoey wollte ihn nicht unterbrechen, es passierte einfach automatisch und sie konnte es nicht verhindern. Sie konnte einfach nicht aus ihrer Haut, sie war einfach Zoey. Kopfschüttelnd griff Ethan nach einer Hand von Zoey und verschränkte ihre Finger ineinander.
Ethan holte tief Luft. „Okay, wo fange ich am besten an? ... Okay, also ... Ich ... Du ...Verdammt..."
Zoey schmunzelte, sie hatte Ethan noch nie so herumstottern gehört. Sie fand es einfach zu niedlich, wie er nach den richtigen Worten suchte. Natürlich durfte sie ihre Gedanken nie laut aussprechen, sonst wäre sein stolzes Männerego verletzt. Es freute sie, dass er endlich den Mut besaß und mit ihr über seine Gefühle sprechen wollte.
„Gut. Heute Vormittag habe ich etwas erkannt, was mir wirklich wichtig in meinem Leben ist. Es ist mir wirklich schwer gefallen, es mir einzugestehen und nicht erneut zu unterdrücken. ... Ich weiß, ich spreche in Rätseln, aber am Ende wirst du es verstehen. ... Es ist so, der Unfall hat mir die Augen geöffnet und gleichzeitig ist in mir auch eine Angst hinaufgekrochen, die ich nicht kannte. Meine größte Angst war nicht zu sterben, sondern, dass ich dich verliere. Dann sitzt du plötzlich in diesem Stuhl und ich war noch nie so erleichtert in meinem Leben. ... Es tut mir leid, dass ich dich die ganze Zeit von mir gestoßen und dich verletzt habe. Ich habe mich in den letzten Monaten selber belogen, in dem ich mir eingeredet habe, dass ich dich nicht brauche."
Ethan ließ ihre Hand los, ergriff sie erneut und atmete tief durch, es fiel ihm nicht leicht, die nächsten Wörter auszusprechen. „Also ... ich liebe dich, Zoey."
Zoey erstarrte, alles hatte sie erwartet, nur nicht sein Liebesgeständnis. Zwar hatte sie es schon vorhin in seinen Augen gelesen, doch die drei Wörter ausgesprochen zu hören, war etwas ganz anderes. Sie starrte Ethan an, als wäre er gerade aus der Irrenanstalt entlassen worden. Erneut – sie war zu einer Heulsuse mutiert – rannen ihr Tränen die Wangen hinab. Konnte sie es glauben, hatte er es gerade wirklich gesagt oder träume sie schon wieder?
„Ich liebe dich auch! Gott, bitte sag mir, dass ich nicht träume. Ist es wirklich real?"
Ethan schmunzelte. „Ich ... liebe dich, Zoey.", wiederholte er und drückte seine Lippen auf ihre.
~ ~ ~ ~ ~
Die nächsten Tage verbrachte Zoey jeden Tag nach der Schule bei Ethan im Krankenhaus. Es kam für sie überhaupt nicht in Frage, nach der Schule nach Hause zu gehen. Dass es ihrem Vater nicht in den Kram passte, war vorauszusehen, doch es störte sie nicht im Geringsten. Sie wollte bei ihrem Freund sein und jede freie Minute bei ihm verbringen. Zoey hatte ihrem Vater jedoch versprochen, dass die schulische Leistung nicht darunter leiden würde.
Ethan's Genesung ging erfolgreich voran und die Ärzte waren optimistisch, dass Ethan am kommenden Wochenende entlassen werden konnte. „Mir geht es blendend, die können mich jetzt auch schon nach Hause schicken.", brummte Ethan jedes Mal, wenn Zoey ihn besuchen kam.
Sie erwiderte nichts mehr darauf und schenkte ihm nur einen kurzen mitleidigen Blick, daraufhin funkelte er sie kurz böse an. Lachend setzte sich Zoey zu ihm ins Bett und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Komm schon, nur noch drei Tage und dann kannst du nach Hause. Das schaffen wir."
„Hm...", brummte Ethan erneut und zog Zoey an sich. Zoey schmunzelte, Ethan zeigte jeden Tag eine neue Seite an sich und trotzdem blieb der „alte" Ethan erhalten. Sie freute sich, Ethan Tag für Tag besser kennen zu lernen. Es war total anders und doch wie früher, auch musste sich Zoey erst an Ethan's tägliche Zärtlichkeit gewöhnen. Auch Ethan ging es nicht anders und er musste sich an seine tieferen Gefühle für Zoey gewöhnen. Zoey war das zweite Mädchen, für das seine Gefühle tiefer gingen. Er tat sein bestes, Zoey zu zeigen, dass er es dieses Mal wirklich ernst meinte.
„Hättest du gedacht, dass wir irgendwann so zueinander finden? Dass es doch noch irgendwann zwischen uns funktioniert?", Zoey setzte sich auf und sah Ethan fragend an.
Nachdenklich verzog er das Gesicht und musterte seine Freundin. „Hm... schwere Frage... vielleicht... nein... glaubst du?"
„Ethan!", rief Zoey lachend aus und schlug ihm leicht auf die Schulter.
Ethan lachte. „Ja, ich denke schon. Wahrscheinlich hätte es nur etwas länger gedauert, bis ich mir eingestehe, dich zu lieben."
„Hm... wahrscheinlich.", erwiderte Zoey und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Als sie seinen ernsten, nachdenklichen Blick sah, wurde sie skeptisch. „Was ist los?"
„Es gibt einen Grund, warum ich so lange gebraucht habe und mir erst der Unfall die Augen geöffnet hat.", fing Ethan an und starrte an die Zimmerdecke. Er wusste, es war an der Zeit, Zoey von seiner verstorbenen Freundin zu erzählen. Er musste ihr erklären, warum er so gewesen war und warum er so viel auf Sam's Meinung gezählt hatte.
„Das verstehe ich jetzt nicht, ich dachte...", verwirrt sah Zoey Ethan an.
Ethan seufzte, es wurde endlich Zeit.
„Ich war vierzehn Jahre alt, als ich ein Mädchen kennen und lieben lernte. Sie war einzigartig und kam auch aus einer reichen, wohlerzogenen Familie. Ihre Eltern hatten etwas gegen mich, weil ich nicht ihren Ansprüchen gerecht wurde und weil ich kurz zuvor bei ihnen eingebrochen war, doch Rebecca war es egal und traf sich trotzdem mit mir. Sie war einzigartig..."
Ethan ballte die Hände zu Fäusten und kniff kurz die Lippen aufeinander, noch immer sah er Zoey nicht an. Es kostete ihm einfach sehr viel Überwindung, ihr von Rebecca zu erzählen.
„...ich habe sie aufrichtig geliebt. Sie war meine erste große Liebe, soweit man es halt bei einem vierzehnjährigen Jungen so nennen kann."
Zoey löste sich von Ethan und setzte sich auf, damit sie ihn ansehen konnte. Sie wollte wissen, warum er solange gebraucht hatte, sich die Gefühle einzugestehen und was diese Rebecca getan hatte. Ethan wandte den Blick von der Decke ab und zu Zoey.
„Auf jeden Fall hatte Rebecca Geburtstag und ich habe Mist gebaut, einen Tag zuvor war ich feiern und natürlich bald darauf betrunken... ich habe mit Renée geschlafen. Früher war Renée komplett anders, als heute. Sie stieg mit jedem Typen ins Bett und es war ihr egal, dass jedes Mädchen ihr komische Blicke zuwarf und über sie tuschelte. In den letzten Jahren hat sie sich sehr geändert... Um auf den Punkt zu kommen... Ich hatte in meinem Schlafzimmer eine Überraschung für Rebecca vorbereitet, doch natürlich kam alles anders. Es wartete nicht meine Überraschung auf Rebecca, sondern Renée. Daraufhin ist sie verständlicherweise aus der Wohnung gelaufen und ... ich bin ihr hinterher, habe ihr immer wieder beteuert, dass ich sie liebe und dann geschah es..."
Zoey konnte es nicht fassen, als sie an Ethan's Wange eine Träne hinunter rollen sah. Er weinte wegen einer anderen Frau und eine kleine Eifersucht packte Zoey, doch sie blieb still.
Ethan schluckte und holte Luft, er schnaubte leise. „Sie lief ohne zu schauen über die Straße... sie hat den Wagen nicht kommen sehen und der Wagen drückte zwar auf die Bremse, doch es war zu spät ... Rebecca wurde vor meinen Augen von dem Auto erfasst und ich konnte sie nicht retten."
Zoey schluckte, ein Kloß hatte sich in ihrem Hals gebildet und Tränen rannen ihr über die Wangen. Seine Erzählung kam ihr wie ein Deja-Vú vor, auch sie war einfach über die Straße gerannt und hatte nicht auf die Umgebung geachtet.
Ethan schmunzelte leicht und wischte ihr mit dem Daumen die Tränen von den Wangen. „Sam hat mich aufgefangen, mich unter seine Fittiche genommen und mir so wahrscheinlich das Leben gerettet. Wir haben uns geschworen, immer füreinander da zu sein. Dann kam ein sechszehnjähriges Mädchen und stellte meine Welt auf den Kopf."
Zoey schniefte und stotterte. „Es tut mir so Leid... Gott, sie... und ich ...Deja Vú und du ...Krankenhaus."
„Es ist okay, Zoey. Ich wollte es dir erzählen, damit nichts mehr zwischen uns steht, überhaupt nichts.", erwiderte Ethan und zog Zoey in seine Arme.
~ ~ ~ ~ ~ ~
Am nächsten Tag, Donnerstag, hatte Zoey eine Überraschung für ihren Freund. Sie wusste, nach dem gestrigen Tag brauchten sie eine Aufmunterung. Sie war aufgeregt, denn Ethan wusste noch immer nicht, dass Zoey seine damalige Haushälterin gefunden hatte. Nervös biss sie sich auf die Unterlippe, als sie mit Paula vor seiner Zimmertür stand. Zoey fragte sich, wer aufgeregter war, sie oder Mrs. Turner.
„Okay, ich bin gespannt, wie er reagiert...", sagte Zoey und drückte die Türklinge hinunter. Ethan saß in grauer Jogginghose und weißem T-Shirt in seinem Bett, während er gelangweilt durch das Fernseherprogramm zappte.
„Schatz...", lenkte Zoey seine Aufmerksamkeit auf sie.
Erstaunt wandte Ethan den Kopf zu ihr und strahlte - man sah ihm an, dass er mit einem heutigen Besuch von ihr nicht gerechnet hatte. „Süße, ich dachte, dein Dad lässt dich heute nicht zu mir?", fragend sah er Zoey an.
Zoey biss sich verlegen auf die Lippen. „Naja, das entsprach nicht so ganz der Wahrheit und bevor du etwas sagst, habe ich eine Überraschung für dich."
Zoey drehte sich um und lächelte Mrs. Turner zu, die sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte. Paula trat vor und lächelte Ethan an, während er versuchte, ihr Gesicht einzuordnen. Er versuchte sich zu erinnern, denn irgendwoher kannte er sie.
Zoey grinste. „Ethan, darf ich dir Paula Turner vorstellen, deine damalige Haushälterin bei den Gordons. Ich lasse euch alleine, ihr habt sicher viel zu bereden."
Erstaunt sah Ethan seiner Freundin hinterher, war sprachlos und wusste nicht, was er machen sollte. Er war restlos überfordert mit dieser Situation, wer hätte gedacht, dass er Mrs. Turner noch einmal in seinem Leben sehen würde? Nach so vielen Jahren?
„Ethan, wie geht es dir?", begrüßte Paula ihn lächelnd und zog sich einen Stuhl zu seinem Bett heran.
Verwirrt beobachtete er die Frau. „Ähm... Gut, danke. Wie geht es... Ihnen?"
„Mir... Danke, mir geht es auch gut. Deine Freundin ist wirklich eine süße Maus, du hast schon immer einen guten Geschmack gehabt.", plapperte Paula drauflos und hoffte so, Ethan aus seiner Reserve zu locken. Sie hatte seine Reaktion nicht anders erwartet.
„Ja, es hat lange genug gedauert, bis ich es gecheckt habe.", erwiderte Ethan. „Wie hat Zoey Sie... äh, dich gefunden?"
„Sie hat mir erzählt, durch die Kontakte ihres Vaters. Ich hoffe, du freust dich, mich zu sehen?", fragend, leicht schmunzelnd sah Paula ihn an.
„Ähm... ja, nur etwas unvorbereitet ... Ich hätte nicht erwartet, dass ich dich noch einmal wiedersehe. Du warst immer eine bessere Mum, als Mrs. Gordon. Aber die Kochkünste habe ich bis heute nicht verlernt und Zoey durfte sogar meine Spagetti mit Fleischbällchen probieren."
Paula fing zu lachen an und das Eis war gebrochen, sie unterhielten sich, als hätten sie sich keinen einzigen Tag aus den Augen verloren. Ethan erzählte ihr einiges aus seiner Vergangenheit und auch, wie er Zoey kennen gelernt hatte. Schon früher hatte er tiefes Vertrauen in Paula gehabt und es war noch immer vorhanden. Paula erzählte ihm, wie es ihr in den vergangenen Jahren ergangen war und auch, dass sie versucht hatte, ihn aufzuspüren, jedoch nie Erfolg gehabt hatte. Natürlich interessierte Paula, welche Ziele Ethan hatte und was er in Zukunft ändern wollte.
Die Zeit verging wie im Flug und Zoey hatte die Beiden kein einziges Mal gestört, obwohl sie nur so vor Neugier platzte. Doch sie wollte die Wiedervereinigung nicht stören und hatte sowieso noch Hausaufgaben machen müssen, notgedrungen im Flur des Krankenhauses. Aber sie wusste, dass Ethan sich über den überraschenden Besuch gefreut hatte. Zoey hatte es in seinen Augen gelesen, als sie den Namen von seiner damaligen Haushälterin genannt hatte. Zuerst lag Verwirrung und Erstaunen in seinem Blick, doch dann trat die Freude in den Vordergrund und Zoey wusste, sie hatte alles richtig gemacht.
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Vielen Dank für's lesen ❤️
3524 Wörter
Meinung ?🤗
Ende~
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