Kapitel 31 - Deja Vú
Erstellt am: 03.01.2020
Ethan saß hinter dem Steuer seines Mustangs und raste die Straße zum genannten Treffpunkt hinunter. Es war ein Wunder, dass Ethan noch keinen Unfall gebaut hatte. Denn mit seinen Gedanken war er nicht beim Fahren, sondern meilenweit entfernt. Seit er die Wohnung verlassen hatte, schwirrte ihm das gemeinsame Gespräch mit Renée im Kopf herum. Ja, er liebte Zoey. Doch Ethan war der Meinung, dass ein Geständnis und eine Beziehung mit Zoey völlig unmöglich wären. Sie würde nie in sein jetziges Leben passen, seine Vergangenheit und seine Jobs nie akzeptieren können. Niemals, da war er sich sicher.
Wütend schlug Ethan auf das Lenkrad, so dass der Wagen kurz ins Schleudern geriet.
Nach dieser Aktion würde Zoey sowieso nichts mehr mit dir zu tun haben wollen! Sie könnte es dir niemals verzeihen, dass du in ihr Haus eingebrochen bist – sollte sie es irgendwie herausbekommen! Kopfschüttelnd lenkte Ethan den Wagen zum Stammlokal und versuchte, die restlichen Gedanken zu verdrängen, was ihm jedoch einfach nicht gelingen wollte.
Doch wollte er Zoey verlieren? Wollte er ein Leben ohne den Menschen führen, der sein Herz erneut erweichen hatte können? War es ein Versuch wert?
Ethan stieg aus dem Mustang und sah in den Himmel. Ein Schmunzeln erschien auf seinen Lippen, während er einen Entschluss fasste.
„Hey, da kommt ja meine rechte Hand!", rief Sam freudig aus, als Ethan zu ihm und zu den beiden wartenden Männern trat. Sie begrüßten sich und klopften sich brüderlich auf die Schulter. „Können wir los, Alter?"
Ethan atmete tief durch. „Sam, ich steig aus."
„Was? Willst du mich verarschen?", zischte Sam und funkelte Ethan an. Ethan fuhr sich durch sein Haar und schüttelte den Kopf. „Ich steig aus, Sam. Ich mach nicht mit."
„Alter, du bist es mir schuldig! Ich habe dir damals dein beschissenes Leben gerettet und das ist der Dank? ... Es ist wegen der Kleinen, oder? Du stellst dieses Mädchen vor unsere Freundschaft? ... Verpiss dich, Alter!"
Ethan ballte die Hände zu Fäusten. „Sam, du musst es auch nicht tun. Lass die Vergangenheit, Vergangenheit bleiben und fang neu an."
Sam lachte kalt auf und schüttelte den Kopf. „Vergiss es, der Anwalt bekommt heute meine ganze Rache zu spüren, jetzt wo ich weiß, wo er wohnt. Er hat mein Leben ruiniert, meinen Bruder in den Tod getrieben! Du wirst mich nicht davon abbringen, egal ob die Kleine seine Tochter ist oder nicht ..."
Ethan ging ein Licht auf. Max. Maxwell Brown war zwanzig Jahre alt gewesen, als er sich vor zehn Jahren das Leben genommen hatte. Er saß wegen Drogenbesitz und -handel, wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Durch Max war sein zehn Jahre jüngerer Bruder, Sam, in dieselben Kreise gerutscht und hatte seine Geschäfte übernommen. Doch während Sam mittlerweile vor nichts zurückschreckte, hatte Max den Tod des Menschen nie verkraftet.
Ethan fuhr sich durch sein Haar und seufzte: „Max hat sich das Leben genommen. Sam, er hat sich in seiner Zelle erhängt und hat einen Abschiedsbrief für dich hinterlassen. Der Anwalt kann nichts dafür! Sam, komm schon, das ist zehn Jahre her!"
„Verpiss dich, Ethan!", spie Sam ihm entgegen und stieg in den silbernen VW ein. Ethan sah dem VW hinterher und atmete laut aus, während er sein Handy aus der Hosentasche zog und Zoey's Nummer wählte. Doch Zoey hob nicht ab.
„Verdammt...!"
~~~~~~
Sam lehnte mit verschränkten Armen an der Mauer und beobachtete die Jungs, wie sie sich an der Stromversorgung zu schaffen machten. Die beiden jungen Männer waren Brüder und für ihre Gewaltbereitschaft in ihrem Ort und bei der Polizei sehr bekannt. Sam vertraute ihnen und wusste, dass sie die Besten für den Job waren. So wie Sam selber, schreckten auch die beiden Brüder vor nichts zurück.
Eines war sich Sam sicher, niemals würde er Ethan diesen Verrat verzeihen, und hatte beschlossen, sich noch mehr an dieser Familie zu rächen. Sollte ihm ein Familienmitglied - insbesondere die Tochter des Anwaltes - über den Weg laufen, so würde sie seine ganze Wut zu spüren bekommen. Er hatte Rücksicht auf seinen Freund genommen und die Kleine in der letzten Zeit in Ruhe gelassen, doch durch diesen Verrat änderte Sam seine Meinung.
„Okay, jetzt sollte die Alarmanlage aus sein. Wir haben ein Zeitfenster von zehn, höchstens fünfzehn Minuten.", wurde Sam aus seinen Gedanken gerissen. Er nickte und machte sich daran, das Schloss des Haustores aufzubrechen.
Er hatte in den letzten Jahren sehr viel Übung gehabt und nach ein paar Sekunden, gab das Schloss nach. Die Tür ließ sich öffnen und die drei Jungs grinsten sich spitzbübisch an. Gespannt warteten sie, ob der Alarm losging, doch er blieb aus.
Während die beiden Brüder sich gegenseitig lobten, verdrehte Sam die Augen und zündete sich eine Zigarette an. „Okay, Jungs. Ihr nehmt euch Küche, Wohn- und Esszimmer vor und alles Kostbare landet in der schwarzen Tasche. Der Gewinn wird dann gerecht unter uns dreien aufgeteilt."
„Was machst du, Sam?", fragte Tim mit hochgezogenen Augenbrauen.
Sam grinste breit. „Ich gehe nach oben und schaue mich dort um. Ich habe noch eine persönliche Rechnung mit dem Typen, der hier wohnt, offen."
Die Brüder nickten und sobald sie das Haus betreten hatten, ging jeder seiner Wege. Sam stieg die Treppen in den ersten Stock hinauf und klapperte ein Zimmer nach dem anderen ab, bis er endlich das Arbeitszimmer von Mr. Cabot fand.
Grinsend rieb Sam sich die Hände und ging zuerst die Akten beim Bücherregal durch. Er suchte eine bestimmte Akte und sobald er diese gefunden hatte, würde diese spurlos verschwinden. Die Rache nahm langsam Gestalt an und auch wenn die materiellen Dinge wahrscheinlich kein großer Verlust für die Familie war, so war es diese Akte und die Verwüstung des Hauses.
Nach dieser Aktion würden sie einen ordentlichen Gewinn abstauben, denn mit dem Erlös der Wertsachen, würden sie eine Zeitlang keine Geldprobleme haben.
Vom Erdgeschoss drang lautes Gelächter und Poltern herauf, so dass Sam von seiner Suche nach der Akte abgelenkt wurde.
Schnaubend stieg er die Treppen hinab und befand sich in einem reinen Chaos wieder. Möbel waren verschoben oder umgeschmissen worden, Schubladen standen offen und deren ganzer Inhalt lag auf dem Boden, aus der schwarzen, mitgebrachten Tasche glitzerte es silbern und golden.
Sam zog erstaunt eine Braue in die Höhe und stieß die Tür zur Küche auf. „Verdammt, macht euch an die Arbeit und seid ein bisschen leiser! Die Bullen sollen nicht gleich in den nächsten zwei Minuten erscheinen, Idioten!"
Die Brüder standen Sam wie zwei begossene Pudel gegenüber und nickten, während Sam sie zusammen stauchte. Sie waren gut in ihrer Arbeit, aber sonst zwei dämliche Vollpfosten. Sam zündete sich eine neue Zigarette an und genoss den Geschmack von Nikotin in seiner Lunge. Er warf den Brüdern einen letzten mahnenden Blick zu und wandte sich von ihnen ab. „Macht euch an die Arbeit, wir haben nicht einmal noch zehn Minuten, um die Aktion zum Ende zu bringen."
„Geht klar, Sam.", erwiderten die Brüder und suchten die Küche nach Wertsachen ab. Sam verließ die Küche und schritt durch das Wohnzimmer, um wieder hinauf in den ersten Stock zu gehen.
Im Arbeitszimmer durchforstete Sam weiter die Laden und schmiss den ganzen Inhalt auf den Boden, Die gesuchte Akte war nicht darunter. Sam schnaubte und erhob sich, um sich auf den Schreibtisch zu stürzen. „Verdammter Mist! ... Wo hast du das Ding nur versteckt, du Dreckskerl.", brummte Sam und schmiss die Schublade des braunen Schreibtisches zu Boden.
Der Einbruch und das Stehlen der Wertsachen war nur ein kleiner Bonus, Sam ging es um etwas ganz anderes. Er trat zum Fenster und atmete tief durch, während er seinen Blick über den großen Garten schweifen ließ. Er hatte jede einzelne Lade und Akten durchgeschaut, sogar nach versteckten Plätzen gesucht. Wütend sah Sam sich ein letztes Mal im Raum um und fuhr sich durch sein kurzes Haar, er hatte jeden einzelnen Winkel durchgesehen und trotzdem blieb die Akte verschollen.
„Dieser Mistkerl hat genau die Akte wahrscheinlich in seiner Kanzlei gelassen... Du wirst dein Wunder schon noch erleben, Cabot ...", brummte Sam und drückte die Zigarette am Tisch aus.
Unsicher blickte sich Zoey im schwachen Licht der Laterne in der Dunkelheit um. Seit sie bei ihrem eigenen Haus - ihrem Zuhause - angekommen war, war sie von dem dunklen Anblick des Hauses eingeschüchtert. Zoey konnte nichts erkennen, es war einfach zu dunkel.
„Mach dich nicht verrückt, es ist alles in Ordnung!", sprach sich Zoey selbst Mut zu und stieg aus ihrem weinroten Wagen. Nichts, siehst du. Es ist einfach Nacht und da ist es nun einmal dunkel und still. ... Vielleicht zu still?, leise lachend, schüttelte Zoey diesen Gedanken wieder beiseite. Sie war doch in keinen Thriller oder Horrorfilm!
Zoey betrat das völlig im Dunkeln stehende Haus und wollte gerade den Code für die Alarmanlage eingeben, bemerkte jedoch, dass überhaupt kein Alarm losging. Verwirrt zog Zoey die Augenbrauen hoch, dachte sich jedoch nichts weiter dabei. Wahrscheinlich hat Zachary wieder einmal vergessen, die Anlage anzustellen. Das an ihr nagende, schlechte Gefühl verdrängte Zoey sofort wieder.
Fast schon kraftlos streife sich Zoey in der Eingangshalle die schwarzen Pumps von den Füßen und schmiss ihre Tasche auf die Kommode. Sie würde es später wegräumen, jetzt wollte sie sich einfach nur ein Becher Schokoladeneis aus der Küche holen und es sich in ihrem Bett gemütlich machen, bei einem Liebesfilm.
Zoey seufzte leise. Ich bin selber schuld, warum verliebe ich mich ausgerechnet in den kühlsten und abweisendsten Typen von Huntington? Ich habe von Anfang an gewusst, dass er so ist, und egal, was ich tue, es würde nichts daran ändern! Eine totale Katastrophe, aber irgendwann ... irgendwann komme ich darüber hinweg! Gedankenverloren ging Zoey durch das Wohnzimmer und bemerkte zuerst nicht das Chaos um sie herum. Erst als es unter ihren nackten Fußsohlen knirschte, kam sie aus ihren Gedanken zurück.
Langsam ließ Zoey ihren Blick durch das Wohnzimmer schweifen, nur ein schwacher Lichtschimmer aus dem Garten, erhellte den Raum. Zoey schnappte hörbar nach Luft und blies die Backen auf. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, lag auf dem Boden.
CDs, DVDs, Zeitschriften und noch viel mehr lag auf dem Boden. Bilderrahmen hatten Risse und Sprünge im Glas oder waren teilweiße komplett zerbrochen. Selbst die Möbel waren verstellt oder umgeschmissen worden, die große, weiße Couch wies einen Riss auf - diese war absichtlich mit einem Messer zerschnitten worden. Die Einbrecher hatten sich hier ausgetobt, als hätten sie etwas Bestimmtes gesucht, jedoch nicht gefunden und somit ihre Wut an den Wertgegenständen ausgelassen. Mum's Schmuck und Andenken!, fielen Zoey ein und sie stürmte zur Wohnwand und durchforstete die halboffenen Laden. Doch die Schubladen waren leer, der Inhalt lag auf dem Boden und vom Schmuck fehlte jede Spur. Zoey erkannte die Fotos ihrer Mum und der gesamten Familie, sie waren teilweise zerknittert. Nur wenige Fotos waren noch ganz und erkennbar.
Stille Tränen rannen ihr über die Wangen. „Wer war das? Was ist hier los?", flüsterte Zoey schwach und drückte die aufgesammelten Fotos an ihre Brust.
„Zoey?!"
Angst und Panik krochen in Zoey hoch, als jemand hinter sie trat und ihren Namen nannte. Sie hatte gerade noch einen spitzen Schrei unterdrücken können, als sie die Stimme erkannt hatte. Langsam erhob sie sich mit angespanntem Körper und drehte sich um.
„Sieh einmal an, du bist es wirklich! Zoey ... Zoey ... Zoey ... etwas früher Zuhause, als ich erwartet habe. Solltest du nicht noch mit deiner Freundin unterwegs sein?", erwiderte ihr Gegenüber mit einem breiten, schiefen Grinsen. Zoey schluckte und starrte ihn aus großen, angsterfüllten Augen an. „Sam..."
Der Angesprochene fing laut zu lachen an. „Schon vor Monaten warst du zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort ... doch dieses Mal, ist Ethan nicht hier um dich zu retten. Nur du und ich!"
„Was... was willst du?", brachte Zoey stotternd heraus und ohrfeigte sich innerlich, weil sie so schwach klang. Sam grinste, ignorierte ihre Frage jedoch. „Weißt du, ich hatte gehofft, du würdest aufkreuzen. So macht Rache noch mehr Spaß. Was würde dein Vater wohl sagen, wenn er seine geliebte Tochter verliert?"
„Was ... ?"
„Halt den Mund!", fuhr Sam wütend dazwischen, so dass Zoey zusammenzuckte. „Dein Vater ist schuld, schuld, dass ich meinen Bruder verloren habe! Aber er wird bald wissen, wie es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren ... keine Angst, ich werde dich nicht umbringen.", erklärte Sam mit blitzenden Augen. „Man kann einen Menschen auch anderweitig verlieren... Doch zuerst, werde ich mich mit dir vergnügen ... jetzt, wo wir beide einmal nur zu zweit sind."
Sam drängte sie langsam zur Couch, ohne dass es Zoey bemerkte, bis sie an der Kante anstieß und auf die weichen Polster fiel. Er beugte sich zu Zoey hinab und flüsterte ihr etwas ins Ohr, dass sie erschaudern ließ. Er lachte kaltherzig auf, als sie versuchte, sich freizukämpfen oder ihn wegzustoßen.
„Stell dir vor, dein Herzblatt würde uns so sehen... was würde er denken? Wem würde er glauben, dir oder mir?", fragte Sam grinsend und drückte sie tiefer in die Couch. Zoey biss sich in die Lippen und versuchte, sich irgendwie aus dieser Situation zu retten, doch nichts half, es spornte Sam nur noch mehr an.
„Bitte... lass mich ..."
„Halt den Mund...", fauchte Sam und ergriff grob ihre Arme, während er sich mit seinem Gewicht auf sie drückte. „Wir haben noch fünf Minuten, bis der Alarm los geht und bis dahin ..."
„Mistkerl... lass mich los oder ich schreie!", fauchte Zoey und Tränen liefen ihr über die Wangen. Sam lachte kaltherzig auf und presste seine Lippen auf ihre. „Versuch es... du lockst nur meine Freunde an..."
Zoey wehrte sich gegen seine Berührungen, als er wieder seine Lippen auf ihre presste und sie mit seinem Körper noch weiter in die Couch drückte. Sie schlug und trat um sich, während er seine Hände auf Erkundungstour schickte. Sam fuhr mit seinen Händen über ihren Körper und berührte ihre Haut. Mit aller Macht, versuchte Zoey ihn beiseite und von sich zu schieben, doch egal was sie tat, all ihre Bemühungen halfen nichts. Sam schien ihre Gegenwehr nichts auszumachen, er war eindeutig stärker als sie und somit ihm Vorteil.
Schließlich gab Zoey auf, sie hatte nicht mehr die Kraft um sich zu wehren.
Zoey ließ es über sich ergehen, wie eine willenlose Puppe, während stille Tränen weiterhin über ihre Wangen rannen.
„Sag mal, Chef...", kam einer der beiden Brüder aus dem Garten herein. Sam knurrte und sah auf. „Was gibt's, Tim?"
„Oh..., ich hab ... wollte nicht stören."
Sam schnaubte. „... was gibt's?"
Zoey atmete erleichtert aus, der Freund hätte keinen besseren Zeitpunkt wählen können um aufzutauchen. Sie nützte diesen unbeachteten Moment und schaffte es irgendwie, ihr Knie in Sam's Weichteile zu schieben. Blitzschnell erhob sie sich von der Couch, ignorierte den Schmerzensschrei von Sam und rannte aus dem Wohnzimmer. Sam keuchte und versuchte noch, ihren Arm zu erwischen, doch Zoey entwischte ihm. Ihr einziger Gedanke war: flieh...!
Ethan erreichte zur selben Zeit die Tür, als diese aufgerissen wurde und Zoey gegen ihn prallte. Er ergriff ihren Arm, so dass sie nicht nach hinten stolperte. Zoey schrie auf, schlug wild um sich und versuchte sich aus seinem sanften Griff zu befreien.
„Zoey... Zoey!", erhob Ethan seine Stimme, da sie ihn anscheinend nicht gehört hatte. „Zoey, ich bin's Ethan!"
Zoey schlug die Augen auf und sah ihn an. „Oh Gott... Ethan...", schluchzend vergrub sie ihr Gesicht in seinem T-Shirt. Sie war unheimlich erleichtert, dass es sich um Ethan handelte und nicht um wen anderen.
„Was ist los, Zoey?", fragend hob Ethan eine Braue in die Höhe, wohlwissend, dass sie es nicht sah.
Zoey schüttelte den Kopf, flüsternd antwortete sie ihm: „Sam... Haus...ausgeräumt ... und mich angefasst..." Ethan atmete tief durch und nickte leicht, bis es ihm sickerte, was Zoey eben gesagt hatte. Langsam schob er sie von sich und funkelte sie aus wütenden Augen an. „Er hat was?"
Sam trat aus dem Wohnzimmer und erwiderte den wütenden Blick von Ethan, breit grinsend. Für ihn könnte es im Moment einfach nicht besser laufen. Zwar hatte er noch immer Schmerzen, doch diese waren es ihm jetzt auf jeden Fall wert. Tim hatte ihm sofort Bescheid gegeben, als Ethan in der Tür erschienen war. Es war zwar nicht geplant, doch Sam konnte spontan sein und entscheiden. „Sieh mal an, Ethan! Ich dachte, du hättest dich gegen diese Aktion entschieden..."
„Halt die Klappe, Sam!", fauchte Ethan wütend und schob Zoey sanft auf die Seite. „Hast du Zoey angefasst? Konntest du deine Finger nicht bei dir behalten?"
Sam lachte und sah Ethan herausfordernd an. „Und wenn? Was willst du tun? Die Kleine läuft in deine Arme, dabei wusstest du von dem Einbruch... hättest besser auf dein Mädchen aufpassen müssen."
„Du verdammter Mistkerl, wir sind Freunde!", schrie Ethan ihm wütend entgegen und ballte seine Hände zu Fäusten. Sam lachte und zuckte mit den Schultern. „Wir waren Freunde, bevor du mich wie ein Idiot hast dastehen lassen!"
Zoey fasste sich und nahm langsam das Gesagte in sich auf, mit großen Augen sah sie Ethan an. „Du wusstest... wusstest von dieser Sache? Von dem Einbruch?"
Ethan fluchte leise und nickte. „Ja, aber ich habe abgesagt... ich bin ausgestiegen, wegen dir!"
„Du bist ausgestiegen, wegen mir? Was ist mit meinem Haus? Meine Familie hätte zu Hause sein können! Du kennst Sam, er schreckt vor nichts zurück ... ", schrie Zoey ihm wütend entgegen und schlug seine Hand weg. „Fass mich nicht an! ... Du bist genauso schlimm wie Sam!" Zoey atmete tief durch und kniff die Augen zusammen. „Ich dachte, du liebst mich?"
Zoey sah in seinen Augen, wie sehr sie ihn mit ihren Worten verletzt hatte, während Ethan seine Hände zu Fäusten ballte. Doch im nächsten Moment, war der Ausdruck schon wieder verschwunden, im Hintergrund hörte sie Sam lachen. Der sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen wollte.
„Zoey.", sprach er ihren Namen fast schon sanft aus und eine Gänsehaut ran über ihre Haut. Sie fröstelte, weil er ihren Namen nannte. Obwohl Zoey verletzt war, sah sie ihm erwartungsvoll in die blauen Augen, die trotzdem nicht ihre grünen finden wollten.
Aus Angst, sie könnte die schon so angespannte Situation zwischen ihnen verschlimmern, sagte Zoey nichts. Sie war verletzt, doch sie hoffte, dass es nicht der Wahrheit entsprach.
Hoffte, dass er nichts davon gewusst hatte und dass er sie wirklich liebte.
Es vergingen Sekunden, Minuten und gefühlte Stunden bis Ethan endlich den Mut auffasste und Zoey in die Augen schaute. Sie konnte spüren, wie er ihr mit seinem kalten Blick ein Messer ins Herz rammte. Eine Welt brach für sie zusammen, als er seine nächsten Worte aussprach.
Ethan presste sein Kiefer aufeinander, bevor er seine Gedanken aussprach. „Ich liebe dich nicht und werde dich nie lieben!", kaltherzig blickte er Zoey an. „Sam und ich..., es war alles geplant. Du warst einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort!"
Erneut sammelten sich Tränen in ihren Augen und sie schüttelte kaum merklich den Kopf. „Was?", fragte Zoey fassungslos und spürte schon die ersten Tränen die Wangen hinunter kullern. „Ethan..." Ja, sie war sauer auf ihn und trotzdem hätte sie ihm vergeben, ihm noch eine Chance gegeben.
Ethan sah weg und verstaute seine Hände in seinen Hosentaschen. Sam zog die Augenbrauen in die Höhe und nickte erkenntlich, sein Freund hatte sich doch noch auf die richtige Seite geschlagen.
„Hörst du nicht? Es war alles gelogen! Sam und ich haben die ganze Geschichte geplant!", schrie er sie wütend an. „Verschwinde gefälligst aus meinem Leben, du nervst! Mir liegt nichts an einer sechszehnjährigen, verzogenen Göre wie dir!"
Zoey zuckte zusammen und sah kurz zu Sam, der ihr grinsend entgegen blickte. Der Ausdruck in seinen Augen gab ihr den Rest und schien zu sagen: Ich habe es dir ja gesagt, er hält zu mir - seinem Kumpel!
Ethan erwiderte wieder ihren Blick, während er in Gedanken seine Reaktion rechtfertigte. Sie würden nie zusammenpassen, sie waren einfach zu verschieden. Sie hatte es ihm selber gesagt, er war genauso wie Sam. Zoey warf Ethan wieder einen Blick zu, doch er sagte nichts. Er sah sie einfach nur an, es war zu viel für sie – Ethan meinte das Gesagte wirklich ernst.
„Du Arschloch.... Ich hasse dich.", schrie Zoey Ethan an, drehte sich um und fing zu rennen an.
Ethan sah ihr hinterher, wurde jedoch kurz von Sam abgelenkt. „Alter, du hast wirklich meinen Respekt. Ich vergebe dir. Blut ist dicker als Blondinen, oder?"
„Ja. Ja, das ist es.", murmelte Ethan und ließ das Schulterklopfen über sich ergehen. Sam grinste und wandte sich zu seinen beiden Komplizen um, es war Zeit zu verschwinden. Ethan trat hinaus in die kühle Nachtluft und sah Zoey hinterher. In seinen Gedanken befand sich ein einziges Chaos. Hatte er das Richtige getan? Oder das Falsche getan?
Er ballte die Hände zu Fäusten und verfluchte sich, wollte er sie wirklich gehen lassen? Aus dem Augenwinkel nahm er Scheinwerfer wahr und als er den Blick in die Richtung wandte, erkannte er die Gefahr. Es war wie ein Deja Vú – Erlebnis und Ethan fing zu rennen an. Er musste sie noch erreichen – erwischen - , bevor es das Fahrzeug tat.
Zoey rannte, als wäre der Teufel persönlich hinter ihr her. Sie vergaß ihn und auch auf die Umgebung zu achten, denn ihre einzigen Gedanken waren: Lügen, alles nur Lügen!
In der nächsten Sekunde ging alles schnell... ein Auto... ein Hupen... ihr Name... Dunkelheit.
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Vielen Dank für's lesen ❤️
3500 Wörter
Meinung ? 🤗
Fortsetzung folgt ...😘
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