Kapitel 23 - „Vertrau mir!"
Erstellt am: 29.12.2019
Zoey atmete tief durch und stieg aus ihrem Wagen aus, ihr Herz klopfte stark gegen ihre Brust und drohte herauszuspringen. Genau in dem Moment, als sie die Autotür zuknallen ließ, öffnete sich die Eingangstür der Stiege und eine junge Frau trat, gefolgt von einem jungen Mann, heraus. Noch hatte er sie nicht entdeckt und irgendwie wollte Zoey auch nicht mehr, dass er sie sah.
Die junge blonde Frau lachte glockenhell auf und gab Ethan einen leichten Stoß, der ihn zum Schwanken brachte. Er grinste breit, legte einen Arm um ihre Schultern und flüsterte etwas in ihr Ohr, worauf sie ihm einen empörten Blick zuwarf. Ethan lachte und fuhr sich mit der anderen Hand durch sein schwarzes Haar, das er einmal nicht unter einer Mütze versteckt hatte.
Zoey schluckte schwer und spürte einen schmerzlichen Stich in ihrem Herzen, als sie die beiden so vertraut nebeneinander sah.
Es war, als hätte er ihre Blicke auf ihnen gespürt, denn plötzlich wandte er sich nach links und sah geradewegs in ihre grünen Augen. Sein breites Grinsen verschwand und sein Blick wurde eiskalt, abrupt ließ er von seiner Begleitung los und stürmte auf sie zu.
„Ethan, wo gehst du hin? Sam wartet auf uns!", schrie die Blondine ihm hinterher und stemmte ihre Hände in die Hüften. Er ignorierte sie und baute sich vor Zoey auf.
„Was willst du hier?", brummte er. Zoey schwieg und senkte beschämt ihren Kopf, sie spürte wie Ethan noch näher trat und sie zwang ihn anzusehen. „Also?"
„Ich... wollte zu dir, aber es war ein Fehler. Es tut mir leid, ich wollte dich und deine Freundin nicht stören. Ich hätte nicht kommen sollen.", schoss es wie ein Wasserfall aus Zoey heraus. Sie drehte sich um und öffnete wieder die Wagentür, doch noch bevor sie einsteigen konnte, wurde sie wieder zugeworfen. Ethan stand nun dicht hinter ihr und Gänsehaut ran ihr über den Körper, sie wusste es war kein Fehler, sie genoss seine Nähe.
„Was willst du, Zoey?"
„E-es hat sich erledigt.", presste sie hervor und versuchte, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Sie wusste nicht warum sie ausgerechnet jetzt wieder in Tränen ausbrach. Seit dem Tod ihrer Mutter fühlte sie sich einsam und verlassen, sie vermisste die Gespräche mit ihr oder einfach nur gemeinsame TV-Abende. Doch wenn Ethan bei ihr war, fühlte sie sich zum ersten Mal seit so langer Zeit nicht mehr alleine. Natürlich hatte sie ihre besten Freundinnen Aby und Lou, doch Ethan war ... anders.
Ethan wirbelte sie zu sich herum und sah sie aus wütenden Augen an. Für einen kurzen Moment trat Überraschung in seinen Blick, bevor sie wieder Platz für seine Wut machte. „Was haben sie dir angetan?"
„Was?", verwirrt sah Zoey ihn an und konnte nicht verhindern, dass ihr die ersten Tränen über die Wangen liefen. Ethan musterte ihren Körper, konnte aber keine äußerlichen Verletzungen erkennen. Erleichtert atmete er auf. „Die beiden Jungs, was haben sie dir angetan?"
„Welche Jungs ... Zachary und Jay?", fragend sah Zoey ihn an, als sie erkannte, wenn Ethan meinte. Ethan zuckte genervt mit den Schultern. „Wenn sie so heißen..."
„Warum ... Warst du heute Vormittag in der Nähe meines Hauses?"
„Kann sein.", brummte Ethan. „Also, was haben sie dir jetzt angetan? Wenn sie dich verletzt haben, mach ich sie fertig!"
„Sie haben nichts getan! Zach ist mein Bruder und Jay, der beste Freund von ihm und ein Freund von mir.", antwortete Zoey mit schwacher/leiser Stimme, während die Tränen einfach nicht versiegen wollten. Zoey konnte erkennen, dass Ethan verwirrt war und grübelte. „Warum heulst du dann?"
„Weil... es ist egal, deine Freundin wartet.", erwiderte Zoey und sah zu der jungen Frau, die genervt an der Wand lehnte. Ethan verdrehte die Augen und wandte sich an seine Begleiterin. „Renée, geh schon einmal vor, ich komme nach!"
„Sicher!?"
„Ja, verschwinde jetzt!", schrie er genervt. Renée bewegte sich noch immer nicht von der Stelle, sondern musterte Zoey von ihrem Platz aus. Sie sah ihn vielsagend an und grinste breit. „Die Kleine ist echt niedlich, wirklich hübsch. Bis später, Darling!"
„Bis dann.", brummte Ethan und wandte sich wieder Zoey zu. Diese hatte gerade versucht, sich heimlich in ihren Wagen zu setzten, doch Ethan kam ihr wieder einmal zuvor. „Hier geblieben, du kommst jetzt mit. Wir beide reden jetzt.", sagte er mit Nachdruck und ließ ihr keine Wahl als seinem Befehl nachzukommen.
In seiner Wohnung platzierte er Zoey auf der Couch und verschwand kurz in der Küche, um ihnen etwas zum Trinken zu holen. Zoey starrte seinen Couchtisch und die vielen leeren Bierflaschen an, so dass sie ihn zuerst gar nicht bemerkte, als er sich neben ihr nieder ließ.
„Also... ähm...", Ethan kratzte sich am Kopf und nahm einen Schluck aus seinem Glas. „Diese Typen sind also... dein Bruder und dessen Freund gewesen?"
„Ja.", bestätigte Zoey geistesabwesend. Ethan seufzte und erhob sich erneut, trat zum Fenster und sah hinaus auf die Straße. Er war so vertieft in seinen Gedanken, dass er gar nicht mitbekam, wie Zoey zu ihm trat.
„Was ist das für ein Getränk?", fragte sie und holte Ethan zurück in die Gegenwart.
„Apfelsaft.", antwortete er und drehte sich zu ihr. Besorgt musterte er sie und ließ seinen Blick noch einmal genauer über ihren Körper gleiten. Sie hatte ein weißes, dünnes Poloshirt und dunkelblaue Shorts an, während ihre Füße in weißen Ballerinas steckten. Seit dem ersten Tag, als er sie gerettet hatte, fühlte er sich zu ihr hingezogen. Aber wann war ihm diese Tatsache erst bewusst geworden?
Nach seinen ersten, nicht jugendfreien Träumen und danach hatte er sie einfach nicht mehr aus seinem Kopf bekommen. Was, zum Teufel, machst du mit mir? Wie schaffst du es, mich mit einem einzigen Blick weich zu klopfen, während ich wütend auf dich bin?
„Zoey?"
„Hm...?"
„Möchtest du darüber reden?"
„Nein..., einfach nur vergessen.", murmelte Zoey und dachte an ihre Mum. Sie spürte, wie die Trauer und der Schmerz wieder die Oberhand ergriffen. Durch den Streit zwischen ihrem Vater und ihren Bruder, kam jetzt alles wieder in ihr hoch, und dabei hatte sie sich so sehr bemüht, den Tod ihrer Mum zu verkraften. Sie gab sich stark und selbstbewusst, aber innerlich war sie doch nur ein einfaches sechszehn jähriges Mädchen.
Ethan trat auf sie zu und strich ihr eine lose Haarsträhne hinters Ohr, langsam beugte er sich zu ihr hinunter und flüsterte in ihr Ohr: „Es gibt eine Möglichkeit, einfach zu vergessen..."
Fragend sah Zoey ihn an. „Wie?"
„Ich zeige es dir.", antwortete er. Ethan überbrückte den restlichen Abstand zwischen ihnen und zog sie näher an sich heran. „Dieser Nachmittag wird unvergesslich für dich.", murmelte er knapp gegen ihre Lippen und küsste sie. Nur zu gut, konnte er sich an den ersten Kuss erinnern und wusste, was dieser in ihm ausgelöst hatte. Zuerst küsste er sie sanft, doch dann wurde er fordernd und leidenschaftlicher.
Zoey schloss die Augen und konnte nicht anders, als den Kuss zu erwidern. Es beruhigte sie und ließ sie alles um sich herum vergessen. Es kam ihr so vor, als hätte sie genau diese Ablenkung von Ethan gebraucht und gewollt. Sie seufzte in den Kuss hinein und vergrub ihre Hände in seinen Haaren. Er hob sie hoch, wobei sie einen erschrockenen Schrei ausstieß, und trug sie ins Schlafzimmer.
Er stützte sich mit seinen Händen links und rechts von ihr ab und blickte sie aus verlangenden Augen an. Zoey lag unter ihm und er glaubte, in ihren grünen Augen zu versinken. Wieder fragte er sich, wie ein sechszehn jähriges Mädchen es schaffte, ihn so aus der Fassung zu bringen. Sein Herz raste in seiner Brust und in seinen Lenden pulsierte es, als er sie erneut küsste und mit seinen Händen ihren halbnackten Körper erforschte, beide lagen sie nur mehr in Unterwäsche bekleidet auf dem Bett.
Die Worte seines Freundes schossen ihm in den Kopf und Ethan löste sich keuchend von Zoey. ...Sie vertraut dir und frisst dir aus der Hand... Er hatte Sam sein Wort gegeben und konnte ihm nicht einfach in den Rücken fallen, doch sollte er ihr Vertrauen auf diesem Weg missbrauchen? Sam hatte Recht, sie vertraute ihm blind und er könnte alles mit ihr machen.
„Alles in Ordnung?", fragend sah Zoey ihn an. Ethan nickte und lächelte leicht. An diesem Nachmittag wollte er nur dieses eine Mal, den Deal mit Sam vergessen. Einfach vergessen, für diesen einen Moment. Er wollte Zoey, seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte – nur dieses eine Mal. „Zoey...", flüsterte er, doch sie schüttelte den Kopf und zog Ethan wieder an sich.
Ihr Herz klopfte schnell und fest gegen ihre Brust, sie konnte seine Erektion deutlich spüren. Sie genoss die Berührungen von Ethans Lippen und seinen Händen an ihrem Körper, doch als er nur leicht ihr Höschen streifte, spannte sie sich am ganzen Körper an.
„Entspann dich, Zoey. – Vertrau mir!", flüsterte Ethan gegen ihre Lippen. Es dauerte nicht lange und die beiden jungen Menschen hatten sich auch ihrer restlichen Bekleidung entledigt und Ethan betrachtete ungeniert Zoey's schlanken Körper. Sie versuchte ihn mit ihren Händen zu bedecken, was jedoch gar nicht so leicht unter Ethans Blick war.
„Wahnsinn..., einfach schön.", murmelte Ethan und Zoey lief rot an, schwieg jedoch. Er beugte sich wieder über ihre Lippen. „Vertrau mir, Zoey!" Er küsste sie leidenschaftlich und schaffte es, dass Zoey sich doch tatsächlich unter ihm entspannte, während seine Hände weiter auf Erkundungstour gingen. Vom ersten Moment an, hatte er ihre Unsicherheit wahrgenommen und auch bemerkt, dass sie noch nicht viel Erfahrung mit Sex hatte. Er hatte automatisch die Führung übernommen und auch, wenn er lieber mit erfahrenden Frauen schlief, gefiel es ihm. Er genoss es. Auch wollte Ethan, dass ihr dieser Nachmittag – für alle Zeiten - in Erinnerung blieb.
„Verdammt, ...", brummte Ethan gegen ihre Lippen und drang mit einem festen Stoß in sie ein. Zoey krallte sich an seinem Bettlaken fest und verzog kurz schmerzhaft das Gesicht, was Ethan nicht entging und ihn mitten in der Bewegung stoppen ließ.
„Hab ich dir ... wehgetan?"
„Nein.", antwortete Zoey und hoffte, dass er ihr glaubte. Doch sie hatte nicht mit Ethan gerechnet, der Eins und Eins zusammen zählen konnte.
„Du hast doch... Scheiße!", rief er aus, als die Erkenntnis wie ein Blitz auf ihn einschlug. Er rollte sich von ihr und starrte auf Zoey hinab, diese bedeckte ihren Körper sofort mit einer Decke. Sie war noch Jungfrau, du Idiot! Du hast es nicht einmal bemerkt! Ethan fuhr sich durch sein Haar und tigerte in seinem Schlafzimmer auf und ab.
Zoey blickte ihn nervös an. „H-Hab ich etwas falsch gemacht?"
Ethan sah sie mit einem fassungslosen Blick an. „Das fragst du noch?! Du bist noch Jungfrau, Zoey! Verdammt, warum hast du mir das nicht gesagt?", schrie er sie an und fuhr sich durch sein Haar. „Shit..., ich muss eine rauchen.", brummte er und verließ sein Schlafzimmer.
Nachdem Zoey sich ein T-Shirt von ihm angezogen hatte, folgte sie Ethan und blieb unschlüssig im Raum stehen. Er saß auf der Couch, nur mit einer Jeans bekleidet und rauchte. „Du hättest es mir sagen sollen, Zoey.", sagte er und zog nervös an seiner Zigarette.
„Ich.. es war mir peinlich. Du hast viel mehr Erfahrung als ich und ich wollte nicht, unerfahren wirken.", nuschelte Zoey und blickte zu Boden, obwohl Ethan mit dem Rücken zu ihr saß. Er erhob sich, drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und wandte sich dann zu ihr. „Naja, du wirktest ein wenig unbeholfen, doch ich kann nicht leugnen, dass es mir nicht gefallen hat.", erwiderte Ethan leicht grinsend, wurde jedoch wieder ernst. „Dein erstes Mal hätte anders verlaufen sollen, mit dem Richtigen."
„Ja, aber...", wollte Zoey ihm widersprechen. Doch Ethan unterbrach sie, schärfer als beabsichtig. „Gott, du machst mich wahnsinnig. Du hättest dein erstes Mal mit jemand Besonderen verbringen sollen und nicht mit mir! Wir beide streiten jedes Mal miteinander und ... ich bin einfach der Falsche dafür."
Zoey musste leicht ihren Kopf heben, da Ethan nun direkt vor ihr stand. Sie funkelte ihn an. „Ich wollte es, Ethan. Ich habe vielleicht nicht die Erfahrung in Sex, aber... ich kann alleine Entscheidungen treffen! Überhaupt hast du nicht gefragt!"
„Ist das jetzt etwa meine Schuld?"
„Nein, aber es macht mich wütend, wenn jeder meint, ich könnte keine Entscheidungen treffen. Ich weiß, was ich tue!"
Ethan seufzte und sah sie zweifelnd an. „Zoey..."
„Ich brauche keine romantische Musik oder Kerzen.", unterbrach sie ihn, wütend. „Ich wollte Ablenkung, du hast sie mir gegeben und ich habe mich nicht gewehrt! Auch ich wollte dich...!",
Sie überbrückte den geringen Abstand zwischen ihnen. Ethan schluckte und sah Zoey erstaunt an, die sich auf die Zehenspitzen stellte und ihre Lippen sanft auf seine drückte. „Ich vertraue dir, Ethan.", flüsterte sie sanft und zog ihn mit sich in sein Schlafzimmer.
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Vielen Dank für's lesen ❤️
2110 Wörter
Meinung ?🤗
Fortsetzung folgt ...😘
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