Zu Anfang diesmal ein wenig Werbung für svenjat91, sie würde sich über ein paar neue Leser bei ihrer neuen Elounor Story Broken freuen

03. September

Skeptisch schaue ich meine Gegenüber an. Okay ich weiß nicht genau was, aber irgendwas stört mich gewaltig. Ich verschränke die Arme vor der Brust. Lenny war die letzten fünf Monate in Schottland auf irgendeiner Farm für irgendein Studien Projekt. Aus einem Auslandssemester wird mittlerweile das dritte und ich will mich auch gar nicht beschweren, immerhin habe ich ihn gerne hier und verbringe auch gerne Zeit mit ihm. In den Vergangenen Monaten haben wir immer mal wieder geskypt und geschrieben - ich habe ihn vermisst, schließlich war ich mittlerweile dran gewohnt ihn wieder ständig um mich zu haben. Schon die ganze Zeit habe ich mich drauf gefreut ihn heute endlich wieder zu sehen, habe organisiert das Louis heute auf Jayden aufpasst und mir ein wenig Zeit mit meinen besten Freund lässt und dann taucht er doch tatsächlich mit dieser Blondine hier im Café auf?

Mein letzter Stand was sein Liebesleben anging, war das er weiterhin um Tessa kämpfen wollte, die es meiner Meinung nach absolut nicht verdient hatte, denn sie hat ihn einfach unfair behandelt, aber ich habe ihn unterstützt und wäre auch bereit gewesen, ihr eine weitere Chance zu geben, aber nun? Wann hat mein bester Freund angefangen, seine Freundinnen so schnell zu wechseln? Noch vor gut anderthalb Jahren hatte er noch Probleme Mädchen vernünftig anzusprechen, und nun? Kaum ist die eine Geschichte, hat er schon eine Neue? Wo er doch Tessa angeblich so sehr geliebt hat? Also irgendwie ist es wirklich, wirklich komisch.

Es ist nicht so, dass ich es ihm nicht gönne; ich weiß einfach nicht so genau wie ich damit umgehen soll. Vielleicht stört es mich auch einfach nur, dass er sie ausgerechnet heute mitgebracht hat und mich dann noch nicht einmal vorgewarnt hat - schließlich hätte ich Louis und Jayden dann doch auch mitbringen können.

Eine ziemlich unangenehme Stille herrscht zwischen uns drein. Mittlerweile habe ich angefangen wortlos mein Kuchen zu essen und würde am liebsten gleich wieder verschwinden. „Ich gehe mal schnell auf Klo.", höre ich Liz sagen, die Lenny einen kurzen Kuss auf die Mundwinkel drückt, mich scheu anlächelt und dann aufsteht um zu verschwinden. Okay, vielleicht ist sie gar nicht so übel - zumindest geht sie ganz anders mit meinem besten Freund um als Tessa - für den Moment auf jeden Fall. Lenny setzt sich grade hin und mustert mich. „Okay, was ist los.", will er von mir wissen. „Nichts.", flunkere ich ihn an und stochere in meinem Kuchen herum. „Nichts?" Ich nicke und bringe ein schwaches lächeln zu stande. Er runzelt die Stirn. „Deshalb bist du auch so still." „Du bist ja auch nicht viel Gesprächiger und Liz auch nicht.", stoße ich zurück. „Sie ist eigentlich nicht so. Normalerweise quasselt sie genauso wie du, wie ein Wasserfall.", erzählt er mir. Skeptisch schaue ich ihn an. „Das ist echt schwer zu glauben." „Sie ist aufgeregt, weil sie dich heute kennenlernen soll. Sie meinte ich sollte heute eher alleine gehen, weil wir beide uns schon so lange nicht mehr gesehen haben." „Vielleicht hättest du auf sie hören sollen.", rutscht es mir raus.

Überrascht schaut er mich an. „Eigentlich habe ich gedacht du freust dich, wenn ich dir meine neue Freundin vorstelle." „Ich habe mich darauf gefreut, mit dir den Nachmittag zu verbringen.", lasse ich ihn wissen. „Okay. Wenn sie wieder da ist, werde ich ihr sagen sie soll nach Hause gehen.", erwidert er und sorgt dafür, dass ich mich an meinem Kaffee verschlucke. „Spinnst du?"

Er schüttelt den Kopf. „Nein, aber anscheinend ist es unmöglich das du heute mit ihr warm wirst und bevor es noch unangenehmer wird." Ich schüttle den Kopf. „Was ist mit Tessa?" „Wir sind schon eine ganze Weile getrennt, dass weißt du." Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Warst du es nicht der unbedingt um sie kämpfen wollte?", frage ich ihn. „Man kann einen Kampf nicht gewinnen, den man alleine führt. Du und Louis wolltet es damals beide, nachdem du es dann auch mal endlich eingesehen hast, dass ihr zusammen gehört. Bei Tessa bin ich auf Granit gestoßen und weiß noch immer nicht wirklich, was genau ihr Problem war. Du selber hast mich für verrückt gehalten.", antwortet er mir. Ich beiße mir auf die Lippen und nicke. „Und das mit Liz ist nun etwas ernstes?", hake ich nach und erhalte ein nicken als Antwort. „Kiki, sie ist einfach wirklich toll." Ich verkneife mir ein grinsen. „Genau das ist es was wir Mädchen hören wollen Lenny, dass wir wirklich toll sind.", ziehe ich ihn auf. Lachend schüttelt er den Kopf. „Aber das ist sie. Wir tun uns beide ziemlich gut. Es war nicht wie bei Tessa, dass ich mir ein Bein ausreißen musste um überhaupt mit ihr vernünftig in Kontakt zu treten und das obwohl unser Start alles andere als glorreich war. Wir haben ein Freundschaft aufgebaut und schnell festgestellt, dass da mehr ist. Da war nicht viel hin und her.", erzählt er mir. „Kannst du ihr bitte eine Chance geben?", bittet er mich nachdem er einmal Luft geholt hat. Ich sehe, dass die Blondine uns wieder nähert und nicke. Er ist mein bester Freund, was sollte ich auch sonst machen? „Ja na klar."

24. November

„Du kleiner Schlingel, bleib endlich stehen.", höre ich Louis rufen und sehe wie er unseren Sohn folgt. Eigentlich sollte er ihm nur eine neue Windel verpassen, aber Jayden hat heute ganz andere Pläne. Seit drei Wochen läuft er nun selbstständig, wird von Tag zu Tag immer sicherer und findet es äußerst Lustig Fangen zu spielen, besonders mit Louis, bei dem ich mir nicht so sicher bin ob er wirklich Probleme dabei hat seinen Sohn zu fangen, weil dieser ziemlich pfiffig ist und wirklich überall drunter krabbelt, wo wir nicht so schnell hier her kommen, oder ob er ihm einfach nur Spaß bereiten will. „Wie lange lässt du es so laufen, bist du einschreitest?", will Hannah von mir wissen. Sie und Konny sind seit gestern zu Besuch und ich finde es einfach nur herrlich meinen Bruder hier zu haben. Ich zucke mit den Schultern. „Solange Louis ihm die Windel wirklich wechselt, soll es mir egal sein, wie lange die beiden so hin und her rennen.", gebe ich belustigt von mir und sehe wie Jay vor dem großen Esstisch steht und seinen Vater angrinst. Ich könnte Wetten, dass er gleich unter den Tisch durch rennt, sobald Lou vor ihm steht. Er ist viel zu flink für sein Alter. Der Kinderarzt hat nicht schlecht geschaut, als wir mit unseren allein laufenden noch nicht ganz einjährigen Sohn vor ihm standen. Wenn es mit dem sprechen genauso klappen würde, wäre ich zufrieden, aber in dieser Hinsicht ist er ein wenig faul.

Noch bevor Jayden untern Tisch kommt, schnappt sich Louis den kleinen Frechdachs und hält ihn Kopfüber. „Louis.", gebe ich mahnend von mir während unser Sohn die Sache äußerst Lustig findet. „Ich pass schon auf Schatz und drehe ihn auch rechtzeitig wieder rum.", ruft er mir zu und verschwindet die Treppe nach oben, nachdem er das Türgitter geöffnet hat. Manchmal ist er echt unglaublich. Konny und Hannah schütteln lachend den Kopf, während Liz neben mir nur weiterhin grinsend in die Zeitschrift schaut. Ich habe die neue Freundin von Lenny ziemlich schnell ins Herz geschlossen, als erst einmal das Eis gebrochen war. Mittlerweile sehe ich sie öfters als Lenny selber, was auch daran liegen kann, dass er einfach eine Menge mit seinem Studium zu tun hat.

„Hier schau mal, was hältst du denn von dieser Kapelle? Sie scheint irgendwo mitten in Schottland zu sein.", gibt die Blondine von sich und zeigt mir die Kapelle, die sie in eine der unzähligen Hochzeitszeitschriften gefunden hat. Louis und ich haben uns fest vorgenommen, uns nun endlich um unsere Hochzeit zu kümmern. Allerdings ist es alles überhaupt nicht so einfach. Am liebsten würde ich irgendwo Heiraten, wo es niemand mitbekommt, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass die Presse auf so eine Sensation nur wartet. „Wir haben überhaupt keinen Bezug nach Schottland.", kommentiere ich. „Und was war mit Kanada? Kate meinte doch sie kennt ein paar wunderschöne Orte.", erwidert sie nun. Ich schüttle den Kopf. „Vielleicht sollten Louis und ich mit Jayden doch nach Vegas reisen und dort Heiraten. Nur wir beide oh...", ich stocke als ich das grimmige Gesicht meines Bruders sehe. „Glaub mir, wenn das passiert, wirst du ganz schnell alleinerziehende Witwe sein.", warnt er mich. Als mein Verlobter gestern Abend den Vorschlag gemacht hat, hat er satte zwei Stunden mit Konny diskutiert warum dies eine gute oder eben nicht so gute Idee ist. Ich sehe wie Hannah ihrem Verlobten ihr Ellbogen in die Seite rammt und sie irgendeine Stumme Diskussion führen.

Plötzlich runzle ich die Stirn, als ich sehe das Hannah ihren Verlobungsring nicht mehr an dem linken Ringfinger trägt - sondern einen anderen, viel schlichteren Ring, an ihrem rechten Finger hat. Meine Augen wandern zur der rechten Hand meines Bruders. Oh dieser mieser, fieser..... „Müsst ihr beide nicht etwas beichten?", will ich plötzlich wissen und ziehe die Aufmerksamkeit der drei auf mir. „Nein.", gibt mein Bruder viel zu schnell von sich. Ich verenge die Augen und stehe auf. Ich nehme die Hand meines Bruders und zeige auf den Ring. „Sag mir, dass das kein Ehering ist.", fordere ich von ihm. Er öffnet den Mund und schließt ihn wieder. „Es ist....kein Ehering.", gibt er vorsichtig von sich. Ich nicke. „Achso. Sondern?" Er schaut kurz zu Hannah. „Willst du nicht mal nach deinem Mann und deinem Sohn schauen gehen? Oben ist es ziemlich ruhig." Ich schüttle den Kopf, lasse seine Hand los und schütte ihm seine Cola in den Schoß. „Du bist ein Arschloch!", lasse ich ihn wissen, drehe mich um und beschließe nun doch nach oben zu gehen. Es ist ja nicht nur, dass sie nichts gesagt haben. Er macht ein riesen Theater als Louis, bloß aus Spaß, den Vorschlag mit Vegas gebracht hat und hat selber schon längst klamm Heimlich Hannah das Jawort gegeben. Unglaublich.

Auf halben weg begegne ich Louis und Jayden, der bei seinem Vater auf der Schulter sitzt. Auch so eine Aktion, die ich absolut nicht leiden kann. Ich finde Jayden einfach noch viel zu klein, damit er sich vernünftig festhalten kann, aber weder Louis noch einer der anderen Jungs sieht das ein. Wortlos strecke ich meine Arme in der Richtung meines Sohnes und nehme ihn herunter. „Was ist los?", will Louis von mir wissen, als ich mit dem Kleinen in sein Zimmer verschwinde. „Konny und Hannah haben geheiratet.", lasse ich ihn wissen und höre das er uns folgt. . „Was? Wann?" Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung. Mir erzählt doch eh niemand was." „Kiki...." - „Fynn weiß davon auch nichts.", unterbricht mein Bruder Louis. Überrascht schaue ich ihn an. „Genau." „Doch. Hannah und ich haben uns im Sommer mit einem Pärchen trauen lassen, die bei uns im Hotel geheiratet haben. Ganz spontan und ohne großes Tamtam. Fynn und Angie waren zu der Zeit nochmal hier.", erzählt er mir. Noch immer ziemlich unglaubwürdig schaue ich ihn an. Als ob er später nicht mit Fynn drüber gesprochen hat. Die beiden stehen sich näher, als ich jemals einen von ihnen. Da kann ich mir das wirklich schlecht vorstellen. „Irgendwie fanden wir es drei Stunden später schon wieder total scheiße, weil niemand dabei war. Deshalb haben wir niemanden etwas gesagt und haben einfach angefangen unsere offizielle Hochzeit zu planen, aber so wirklich voran sind wir auch nicht gekommen.", lässt er mich nun weiter wissen. „Das ist natürlich etwas völlig anderes.", gebe ich sarkastisch von mir.

„Sei nicht so grimmig. Wir beide lassen die beiden einfach Planen und schließen uns ihnen dann einfach an, wenn sie uns irgendwann zu ihrer Einladen.", gibt Louis von sich und ich weiß nicht wirklich ob er es ernst mein oder sein Grinsen auf ein dämlicher Scherz hindeutet. „Ja wieso nicht? Ihr schnappt euch die Jungs, Mädels und Louis Familie, kommt nach Flinders Island und wir vier Heiraten einfach dort gemeinsam, am Strand. Ganz romantisch. Vielleicht schließen sich ja noch welche an.", stimmt mein Bruder zu. Das ist doch verrückt. Ich zeige den beiden einen Vogel. „Ihr seid doch echt Bescheuert."