«63» Die Sache mit der Heirat
Hier nach folgen noch drei Kapitel + der Epilog 🙈
7. August
Faszinierend beobachte ich meinen Sohn dabei, wie er über den Rasen krabbelt, ab und an mal stehen bleibt, sich auf sein Po setzt und Gras oder eines der Gänseblümchen aus der Erde zieht. Er ist manchmal noch etwas wackelig unterwegs, findet es aber vor allem hier draußen, wo er nicht weg rutschen kann, so wie im Haus auf dem ganzen Fliesen, sichtlich toll die Welt zu entdecken.
Im Großen und Ganzen findet er es wundervoll Louis und mich auf Trapp zu halten. Das einzig schöne an seinen mittlerweile siebeneinhalb Monaten ist, dass er die Nächte so gut wie durchschläft. Meist wacht er zwischen fünf und halb sieben auf, meckert ein wenig rum, allerdings schläft er recht schnell nochmal zwei Stündchen ein, sobald Louis ihn aus seinen Bett geholt hat, seine Schnuller wieder den Weg in seinen Mund gefunden hat, er eine neue Windel hat und bei uns im Bett gekuschelt wird. Meisten liegt er dann bei Louis auf den Bauch und ist das zufriedenste Kind was es auf der Welt gibt.
„Jayden nicht! Das ist Bah.", rufe ich ihm zu und stehe auf um ihm davon abzuhalten, sich Gras in den Mund zu stecken. „Wahrscheinlich hat er Hunger.", bemerkt Fizzy belustigt. Ich schüttle den Kopf und hebe den Kleinen hoch. „Ich habe ihn gefüttert, bevor wir uns hier in den Garten gesetzt haben. Hunger hat er sicherlich nicht.", erwidere ich und setzte mich wieder zu Louis Schwester auf die Decke. Sie und Lotti sind seit Sonntag bei uns und verbringen ihre Ferien ein wenig hier. Während Louis und seine andere Schwester heute zusammen mit Harry in die Stadt zum Shoppen ist, hatte die jüngere nicht wirklich Lust dazu. Da ich mich mit allen Geschwistern von Louis gut verstehe und es selber auch genieße die beiden hier zu haben, hatte ich ihr vorgeschlagen einfach hier bei Jayden und mir zu bleiben und sie war hoch haus begeistert. Als die anderen beiden verschwunden sind, habe ich schnell unsere Wäsche ausgehangen, damit sie hier in der Sonne trocknen kann, während sie sich mit vergnügen um ihren Neffen gekümmert hat. Gemeinsam haben wir schnell eine Kleinigkeit gekocht und Jayden versucht davon zu überzeugen statt seiner Milch etwas Kartoffelbrei zu essen, bevor wir ihn ein paar Stunden hingelegt haben und uns währenddessen in den Garten gesetzt haben.
Etwas überrascht habe ich festgestellt, dass Fizzy darauf gewartet hat, einfach mal mit mir alleine zu sein. In den letzten Tagen habe ich immer dafür gesorgt , dass die beiden Schwestern möglichst viel Zeit mit ihrem Bruder verbringen - habe sie deshalb ins Kino und zu Sight Seeing geschickt, zum Schwimmen und eine Bootstour überredet und gestern dafür gesorgt, dass die drei in den Freizeitpark gehen. Nicht etwa um sie los zu werden, sondern einfach um ihnen ein wenig gemeinsame Zeit zu ermöglichen, dass die beiden Mädchen vielleicht auch etwas anderes geplant hatten, so wie Fizzy zum Beispiel die mit mir einfach mal über ein paar Frauen Dinge sprechen wollte, die ihrem Bruder in erster Linie nichts angehen, daran habe ich absolut nicht gedacht. Umso schöner fand ich es heute aber, dass mir Louis kleine Schwester heute all die Sachen anvertraut hat. Es ging nicht nur darum, dass sie momentan total verwirrt ist, weil sie zwei Typen toll findet, die wohl beide mit ihr ausgehen wollen und sie nicht weiß wem von dem beiden sie zusagen soll sondern auch um die Schule und die Probleme die sie zur Zeit mit ihrer besten Freundin hat. Es ist einfach schön zu wissen, dass sie mir so sehr vertraut, dass sie mich um Rat Fragt.
„Ham.", gibt Jayden von sich und zeigt auf den Donat, von dem seine Tante grade abbeißt. Seit er vor vier Wochen seinen ersten Zahn bekommen hat, was Louis und mich noch einmal auf eine heikle Zerreißprobe gestellt hat, denn unser Sohn war nicht nur unerträglich und hat fast den ganzen Tag geweint, sondern hat auch noch ziemlich hohes Fieber bekommen, fängt er an, alles essen zu wollen, was man sich grade selber in den Mund steckt, vor allem wenn es aussieht als wäre es etwas leckeres süßes. Fragend schaut mich meine fast Schwägerin an. Ich allerdings schüttle den Kopf und reiche ihr ein Stück von der Reiswaffel, die der Kleine vorhin schon in den Fingern hatte. Sie hält sie ihm hin. Er nimmt sie zwar, zeigt allerdings noch einmal auf den Donat in ihrer Hand und kommentiert das Ganze mit einem „Da". Wieder schaut sie mich an, aber ich bleibe eisern und schüttle wieder mit dem Kopf. „Nur ein klitzekleines Stück? Ohne diesen Zuckerguss kram von hier oben." Ich verdrehe die Augen. „Du bist genauso schlimm wie dein Bruder.", kommentiere ich, wobei nicht nur er so ist. Auch die Jungs und Sophia und Kate, die im Übrigen doch nicht Schwanger ist, können Jaydens Augen nicht wiederstehen und werden immer recht schnell schwach, während ich versuche ihm etwas anderes anzubieten. „Vielleicht versuchst du es erst nochmal mit ein Stückchen Nektarine, die liebt er im Moment total.", schlage ich vor und reiche ihr die Dose mit dem Obst. Obwohl wir uns mit dem Kleinen Mann nur in den Garten gesetzt haben, habe ich lauter Sachen für ihn, und auch für uns, mitgenommen, damit ich nicht ständig rein rennen muss. Fizzy öffnet die Dose. „Schau mal Jayden, was ich hier leckeres für dich habe.", gibt sie von sich und hält ihm die Dose hin. Seine Augen werden direkt größer und er greift beherzigt hinein um sich das Stück direkt in den Mund zu stecken und sein Gesicht zu verziehen. „Nä", gibt er von sich und legt das angesabberte Stück direkt wieder in die Dose die seine Tante ihm immer noch hinhält. „Sowas macht man doch nicht.", gebe ich etwas verärgert von mir, auch wenn ich mir durchaus bewusst bin, dass er mit seinen fast acht Monaten noch nicht wirklich versteht, warum er das Stück nicht wieder zurücklegen soll. Ich nehme es raus und stecke es mir in den Mund, verziehe allerdings ebenfalls das Gesicht, was Fizzy zum Lachen bringt. „Schmeckt es nicht?" Ich schüttle den Kopf. „Die ist total sauer, vielleicht hätte ich sie vorher probieren sollen.", antworte ich ihr und nehme ein Schluck Wasser. „Also darf ich deinem Sohn doch ein Stück von meinem Donat reichen?" Ich verdrehe die Augen. „Ihr gebt ja sonst doch keine Ruhe.", kommentiere ich und beobachte sie dabei wie sie Jayden zu sich holt, ihn zwischen ihr Beine setzt und ein Stück Gebäck von unten abreißt und wirklich kein einziges bisschen vom rosa Zuckerguss dran ist. Als ich mein Becher wieder auf das Tablett stelle, sehe ich im Augenwinkel wie sie das Stück, welches für Jayden gedacht ist, doch mit etwas Zuckerguss bestreicht ehe sie es ihrem Neffen schnell in den Mund steckt. Kommentarlos belasse ich es dabei. Ich will ja nicht eine alt so große Spielverderberin sein.
„Lou und du, wollt ihr eigentlich noch immer Heiraten?", will sie plötzlich von mir wissen und teilt weiterhin ihr Donat mit Jayden. Etwas überrascht über ihre Frage, beantworte ich das Ganze mit einem Natürlich - obwohl Louis und ich quasi seit unserer Verlobung nicht mehr wirklich drüber gesprochen haben. Wir wollten die Geburt von Jayden abwarten und erst dann mit dem Planen beginnen, schließlich war er vorher mit den Jungs unterwegs und ich hatte genügend mit unseren Umzug zu tun, aber wirklich etwas getan hat sich seither nicht mehr.
„Warum Fragst du?", will ich von ihr wissen. „Naja, irgendwie habe ich das Gefühl das sich absolut nicht tut. Ihr habt noch kein Termin festgelegt oder irre ich mich da?", hakt sie nach. „Nein haben wir noch nicht, aber das heißt ja nicht das wir es uns anders überlegt haben. In letzter Zeit haben wir einfach viel um die Ohren gehabt. Jayden ist geboren u..." - „Das ist schon fast acht Monate her.", unterbricht sie mich, während der Kleine wieder die Welt erkundet. „Ich weiß, aber irgendwie gab es noch nicht wieder die Möglichkeit drüber zu reden geschweige denn irgendetwas zu planen. Schau Louis und ich sind ständig mit irgendwas eingespannt. Er schreibt schon wieder Songs mit den Jungs, also wird es früher oder später wieder ins Studio gehen und ja, keine Ahnung.", versuche ich ihr zu erklären merke aber ziemlich schnell, dass ich selber nicht wirklich glaube was ich ihr da erzähle, weshalb es mich nicht wundert, dass sie mich ziemlich skeptisch anschaut. „Aber du willst ihn schon noch Heiraten oder?" Ich nicke „Natürlich daran hat sich nichts geändert, allerdings ist es mir auch nicht wichtig ob es morgen oder erst in zwei Jahren passiert. Ich weiß, dass dein Bruder mich liebt und bin mir auch so ziemlich sicher, dass wir zusammen bleiben werden. Mit oder ohne Trauschein spielt da absolut keine Rolle.", gebe ich von mir. „Ich verstehe schon, was du mir sagen willst, aber ich finde es einfach Komisch. Verlobt man sich nicht und startet dann direkt mit der Planung? Will man nicht unbedingt schnell alles in Trockenen Tüchern bringen?", fragt sie mich. Ich zucke mit den Schultern. „Nur weil es vielleicht Normal ist, heißt es ja nicht gleich, dass ich und dein Bruder das auch genauso machen müssen.", entgegne ich und schaue zu Jayden der sich schon wieder etwas abseits hingesetzt hat und Gras heraus zupft. Ziemlich unzufrieden sieht sie mich an. „Sei mir nicht böse, aber wirklich zufrieden bin ich mit deiner Antwort nicht. Ich habe gedacht du verrätst mir nun, dass du und mein Bruder, ganz Heimlich an eine Kleine Hochzeit planen und wir erst kurz vor Tore Schluss Bescheid bekommen, dass wir uns ja nicht alle so einmischen, aber das ihr nun gar nicht mehr drüber gesprochen habt, finde ich doof. Ganz ehrlich."
Ich zucke nochmal mit den Schultern und sehe wie Jayden wieder auf uns zu krabbelt. „Sorry." „Ihr habt das Thema, aber noch nicht begraben und wollt nun gar nicht mehr Heiraten?" Ich schüttle den Kopf. „Nein, natürlich nicht." Damit scheine ich sie zumindest etwas besänftigt zu haben - allerdings ist mir durchaus bewusst, dass dieses Thema noch lange nicht gegessen ist.
„Da Dada", höre ich Jayden plötzlich sagen, grade als er sich an mein Bein angelehnt hat uns sein Elefant in den Mund stecken wollte, der als Kauring dient. Wir sollten auf jeden Fall zusehen, dass er mehr silben spricht. Ich schaue in die Richtung in die mein Sohn zeigt und sehe Louis und Harry auf uns zukommen.
„Habt ihr Lotti unterwegs verloren?", will Fizzy von ihrem Bruder wissen, der sich zwischen uns setzt, seiner Schwester einen Kuss auf die Stirn gibt, mir einen schnellen auf den Mund drückt und dann Jayden auf den Arm nimmt der schon ungeduldig seine Arme nach ihm ausgestreckt hat. „Nein, sie musste ganz schnell wohin.", antwortet Harry der sich in der Zwischenzeit neben mich gesetzt hat und sich die Dose mit den Nektarinen genommen hat. Auch er verzieht angewidert das Gesicht. „Bäh, die sind ja extrem sauer." Fizzy und ich müssen lachen. „Ja das haben Jayden und Kiki auch schon festgestellt und sind dann auf die Donats umgestiegen.", informiert Louis Schwester den Sänger. „Danke für die Vorwarnung.", beschwert er sich und greift nach den Reiswaffeln.
„Wir haben Nelly in der Stadt gesehen.", lässt der Lockenkopf mich wissen. Überrascht schaue ich ihn an. Unsere Freundin hat sich irgendwie ziemlich zurückgezogen. Meinte sie bräuchte Zeit für sich. Sie hat damit nicht nur mir und den Mädels vor den Kopf gestoßen, weil wir absolut keine Ahnung hatten, was genau schief gelaufen ist, sondern auch Harry damit verletzt als sie ohne Vorwarnungen von den einen auf den anderen Tag aus der Wohnung ausgezogen ist. Natürlich hatten wir bemerkt, dass sie sich ziemlich zurück gezogen hat und sie nicht nur einmal drauf angesprochen gehabt, aber wenn sie nicht mit der Sprache herausrückt, können wir irgendwann auch nichts mehr machen. „Habt ihr mit ihr geredet?", will ich wissen und erhalte ein nicken von dem besten Freund meines Verlobten. „Ich, Lou und Lotti sind weiter gegangen." Ich ziehe die Augenbrauen hoch. Er will dies doch sicherlich nicht als Antwort belassen, oder? „Und?" „Wir wollen uns nächste Woche auf ein Kaffee treffen und sie hat mir versprochen sich mal bei dir oder Kate zu melden.", erzählt er mir. „Ah." „Kiki" Ich halte abwehrend die Hände hoch. „Ich habe doch überhaupt nichts gesagt." „Aber sicherlich daran gedacht, dass sie dir nun, auch gestohlen bleiben kann, nachdem sie sich so zurückgezogen hat.", wirft er mir vor. Ich schüttle den Kopf. „Nein, das stimmt nicht. Ich habe lediglich daran gedacht, dass sie sich wahrscheinlich eh nicht bei Kate oder mir melden wird. So wie sie es auch in den letzten Monaten nicht gemacht hat.", gebe ich zurück.
„Ich glaube, dass die Sache mit ihrem Exfreund und die Tatsache, dass du wegen ihr und ihm gestürzt bist, mehr zugesetzt hat als sie zugeben wollte. Ihr müsst ihr einfach die Chance geben, zurück zu kommen." „Wenn sie das denn dann auch tut. Harry eine Freundschaft funktioniert nur in beiden Richtungen. Wir haben sie nie ausgegrenzt oder ähnliches, sie hat sich von ganz alleine urplötzlich zurückgezogen und mit dem „Ich brauche Zeit für mich" - Ding angefangen. Nicht wir. Wir wollten für sie da sein. Besonders Kate und ich.", stelle ich klar. Ich lasse mir doch nun nicht den Schwarzen Peter zu schieben. „Schatz ich denke Harry wollte dich nur bitten, sie einfach wieder aufzunehmen, wenn sie das will und nicht dicht zu machen, weil sie es auch gemacht hat.", klärt Louis mich auf, um die Wogen ein wenig zu glätten. „DAS hatte ich und mit Sicherheit sehen die anderen das genauso, überhaupt nicht vor!" „Danke." „Harry nicht dafür. Nelly ist meine Freundin, aber sie muss mich auch als eine sehen - ansonsten funktioniert das Ganze nicht."
„Na wenn wir das nun geklärt haben. Louis ich habe Kiki grade schon gefragt, aber so wirklich antworten konnte sie mir nicht: Was ist eigentlich mit eurer Hochzeit?", will Fizzy nun von ihrem Bruder wissen. Ich sehe wie Louis sie genervt anschaut und höre Harry neben mir leise lachen. „Haben Lotti und du euch verschworen? Dasselbe habe ich vorhin nämlich schon mal gehört.", beschwert er sich und setzt den Kleinen ab, der weiter zu Harry krabbelt und etwas von der Reiswaffel abhaben will. Okay, vielleicht hatte Louis Schwester Recht, als sie meinte Jayden könnte Hunger haben. Wobei es eigentlich immer so ist, dass er mit essen will, wenn er sieht dass jemand etwas hat. „Und was hast du ihr geantwortet?" „Das wir es in den Letzten Wochen einfach verschlafen haben, weiter darüber nachzudenken, es aber nicht bedeutet, dass wir die Sache abgehakt habe. Wir sind Verlobt und wollen immer noch Heiraten, es aber nicht darauf ankommt, ob wir es nun gleich tun oder warten bis Jayden laufen kann um die Ringe zu tragen.", antwortet Louis ihr. Irgendwie bin ich erleichtert, dass seine Antwort ein wenig Ähnlichkeit mit meiner hat.
„Na dann wacht endlich auf und seht zu das ihr es endlich nied und nagelfast macht. Ich will endlich ein Grund haben mir ein neues Kleid zu kaufen."
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