«44» "Das geht doch nicht."
Total Müde öffne ich die Augen. Schon lange nicht mehr war ich so fertig, schlapp und einfach nur schläfrig - was wahrscheinlich mit an den Medikamenten liegt die die Ärzte mir gegeben haben.
Nachdem Janic seine Freundin zu sich gezogen hat und ich dadurch gestolpert bin, sind bei mir sämtliche Schalter auf Alarmstufe umgesprungen. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern wie genau ich gefallen bin, allerdings war und bin ich mir durchaus bewusst, dass ich definitiv zumindest seitlich auf meinem Bauch gefallen bin. Obwohl Nelly versucht hat, mir gut zuzureden, war ich so neben der Spur als der Notarzt kam, dass er mir etwas zur Beruhigung geben musste um vorzeitige Wehen zu vermeiden. Im Krankenhaus angekommen, war ich dann zwar schon etwas ruhiger, fande es aber unmöglich, dass der Arzt in der Notaufnahme erst einmal meine Platzwunde versorgen wollte, bevor er mich an den Frauenarzt übergeben hat. Noch während meine Stirn genäht wurde, kam Louis dazu, der neben den Beruhigungsmittel noch mal eine ganz beruhigende Wirkung auf mich hatte und so ging ich schon etwas ruhiger in die Ultraschall Untersuchung, auch wenn ich mich bis zum eintreffen des Arztes drei Mal übergeben musste. Es sei aber alles aufgrund der Aufregung und der wahrscheinlichen Gehirnerschütterung. Der Frauenarzt hat uns mehrmals versichert, dass mit unserem kleine Knirps alles in Ordnung ist, hat sogar auf drängen vom mir noch eine zweit Meinung eingeholt, die uns das selbe gesagt hat und dennoch, wollte er mich mindestens eine Nacht im Krankenhaus behalten, auch wegen der Gehirnerschütterung.
Die Ärzte haben mir noch ein weiteres Medikament gegeben, welches definitiv ungefährlich für das Baby sein sollte, genauso wie das Beruhigungsmittel und die örtliche Betäubung.
Allerdings hatte das Medikament, oder vielleicht auch alle drei Medikamente plus die ganze Aufregung, es wirklich in sich und ich bin noch eingeschlafen, bevor ich überhaupt auf mein Zimmer gebracht wurde.
Jetzt nach dem Schlaf, fühle mich mich zwar um einiges besser als noch vor ein paar Stunden, aber immer noch gerädert. Ein leises grummeln zieht meine Aufmerksamkeit auf sich und ein Blick nach rechts verrät mir das Louis zu der Geräuschquelle gehört. Mein Verlobter sitzt verränkt auf den Stuhl neben meinem Bett, schläft uns schnarcht leise vor sich hin. Er sieht genauso fertig aus, wie ich mich fühle. Er gehört definitiv in ein Bett und nicht auf ein Stuhl, weswegen ich ihn vorsichtig antippe. "Hey Louis.", gebe ich leise von mir und rüttel vorsichtig an ihn. Plötzlich schreckt er hoch uns sieht sich etwas verwirrt im Zimmer um bevor er zu mir schaut und leicht panisch wird. "Was ist passiert? Geht's dir nicht gut? Soll ich den Arzt holen oder warte, hier war irgendwo die Schelle u..." - "Stopp. Alles gut. Ich wollte dich auf keinen Fall erschrecken.", unterbreche ich ihn und schnappe mir seine Hand bevor er die Schelle in die Finger bekommt, um die Schwestern zu rufen.
Er streicht sich durchs Haar und verschränkt unsere Hände miteinander. "Soll ich wirklich niemand h....", er stoppt mitten in Satz als ich energisch den Kopf schüttel. "Mir gehts gut, wirklich. Ich wollte dich nicht erschrecken, ich wollte dich nur wecken, damit du nach Hause fahren und ins Bett gehen kannst.", lasse ich ihn wissen. Diesmal ist es Louis der energisch den Kopf schüttelt. "Nein, ich bleibe definitiv hier. Weißt du eigentlich wie groß die Diskussion mit der Oberschwester und dem Arzt war, damit ich hier bleiben darf?" Ich schaue ihn an und kann es mir eigentlich ganz gut vorstellen....
"Wie geht's dir? Und sei ehrlich.", fordert Louis von mir, bevor ich etwas auf seine Frage erwidern kann. "Ich fühl mich noch ein wenig gerädert und auch wenn ich wahrscheinlich schon einige Zeit geschlafen habe, bin ich noch immer total müde.", lasse ich ihn wissen. Er drückt mir ein Kuss auf die Handfläche. "Eine Zeit ist gut, aber genau das brauchst du. Es war einfach viel zu viel Aufregung für dich und den Kleinen.", lässt er mich wissen und sieht mich ernst an. "Aber unserem kleinen geht's gut!?", gebe ich von mir, dabei hört es sich an wie eine Frage, auch wenn der Arzt es uns mehrfach versichert hat. Louis nickt und legt seine freie Hand auf mein Bauch unter der Decke. "Ja mit unserem kleinen Stubs ist alles in Ordnung, solange die Mama sich auch gut fühlt oder zumindest den Umständen entsprechend gut." Diesmal nicke ich. "Ja mir geht's gut, deshalb solltest du jetzt auch nach Hause fahren und dich auch eine runde ins Bett schmeißen.", fordere ich von ihm, erhalte allerdings bloß wieder ein Kopfschütteln als Antwort. "Wir brauchen darüber gar nicht diskutieren, ich bleibe auf jeden Fall hier.", stellt er klar. Ich muss mich sehr bemühen nicht die Augen zu verdrehen. "Aber ich bin hier doch in den besten Hän....." - "Kiki ich habe dir doch gesagt, ich diskutiere nicht mit dir und das meine ich verdammt ernst. Ich habe deinen Brüdern versprochen bei dir zu bleiben und dieses versprechen werde ich halten!"
Ich runzle die Stirn. "Du hast doch nicht wirklich bei meinen Brüdern Panik verbreitet. Ich habe gedacht du bist hier im Krankenhaus gewesen, kurz nachdem ich auch eingeliefert wurde." Louis nimmt seine Hand von meinem Bauch und kratzt sich wieder am Hinterkopf. "Weißt du deine Brüdern haben echt ein super Timing. Fynn hat mich angerufen, da waren Liam, Sophia und ich grade hier und Sorry, aber ich kann ihn absolut nicht anlügen.", gesteht er mir und ich kann es sehr gut Nachvollziehen, denn ich kann grade meine Brüder auch nicht anlügen. Vor allem Fynn hat ein feines Näschen dafür, wenn etwas faul ist. "Du hast ihnen aber Bescheid gesagt, dass soweit eigentlich alles gut ist? Ich bloß ein wenig hyperventiliert habe, mir es soweit aber ganz gut geht? Oder?", hake ich nach. "Soweit kam ich überhaupt nicht. Ich hatte kurz mit Fynn gesprochen, der mich abgewürgt hat und meinte er würde Flüge buchen und als ich dann auch noch mit Konny gesprochen haben, meinte er Fynn ist nicht davon abzubringen und sie sind schon so gut wie unterwegs.", erzählt er mir. Na super. Natürlich freue ich mich die beiden wieder zu sehen, aber definitiv nicht unter solchen Umständen. "Ich habe zwischendurch noch mal mit ihnen geschrieben als der Arzt meinte, dass bei euch beiden alles soweit alles in Ordnung ist und es bei dir viel mehr die Aufregung war, aber die beiden waren schon längst unterwegs und ja....ehrlich gesagt würde ich mich auch nicht beruhigen lassen, wenn ich erfahren würde, dass etwas mit einen meiner Schwestern ist.", setzt er nun nach und drückt mir ein weiteren Kuss auf meinen Handrücken. Ich nicke, weil ich das durchaus auch nach vollziehen kann. Als Moma damals diesen Herzinfarkt hatte, wollte immerhin auch direkt zurück nach Flinders Island, auch wenn Lenny mir gesagt hat, dass ich nicht kommen muss, weil die Ärzte das alles wieder in den Griff bekommen.
Ich seufze. "Dir geht's wirklich gut?" Ich nicke. "Ja mir geht's wirklich gut.", versichere ich meinem Freund. "Keine Kopfschmerzen? Keine Übelkeit?" "Louis, es ist alles in Ordnung. Wirklich.", versichere ich ihm. "Ich mache mir nur sorgen. Weißt du eigentlich was du uns für ein Schrecken eingejagt hast?", will er von mir wissen. Mit einem schlechten Gewissen nicke ich. "Tut mir leid, dass wollte ich definitiv nicht.", gebe ich reumütig von mir. Louis streicht mir eine Strähne hinters Ohr. "Mach dir mal keine Gedanken. Hauptsache dir und auch dem Kleinen geht es gut."
"Was ist eigentlich mit Nelly?", frage ich ihn nun. "Sie ist mit Harry nach Hause gefahren, die Ärzte haben auch ihr etwas zur Beruhigung gegeben.", antwortet er mir. "Aber sie war hier im Krankenhaus?" Louis nickt und fängt dann an zu gähnen. "War sie. Sie wurde auch durch gecheckt, sämtliche Verletzungen wurden dokumentiert und für die Anzeige festgehalten.", erzählt er mir und gähnt noch einmal. "Sehr gut und du fährst jetzt auch Hause und legst dich aufs Ohr. Ich bin hier doch in guten Händen und gut geht es mir auch.", fordere ich nun zum Wiederholten Mal von ihm. Etwas grimmig sieht er mich an. "Kiriaki, ich lass mich nicht umstimmen und habe dir grade auch gesagt, dass ich darüber definitiv nicht diskutieren werde."
Ich gebe mich geschlagen und rücke ein stück in die entgegengesetzte Richtung und klopf neben mich. "Dann komm zumindest zu mir ins Bett.", schlage ich vor. Zögernd schüttelt er den Kopf. "Das geht doch nicht." Seid wann, ist mein Verlobter den der vernünftige? Weiterhin schaue ich ihn auffordernd an und klopfe zum wiederholten Mal neben mich. "Nun komm, so klein ist das Bett nun auch wieder nicht.", erwähne ich und schaue ihn. "Das nicht, aber was denkst du denn, was die Schwerstern sagen, wenn ich bei dir mit im Bett liegen?" Ich schnaufe. "Ich habe gedacht du hast mit ihnen Ein Deal ausgehandelt.", bemerke ich. "Ja, dass ich über Nacht hier bei dir bleiben kann u..." - "Louis ehrlich, du hast grade gesagt du willst nicht diskutieren, also zieh jetzt deine verdammten Schuhe aus und leg dich zu mir.", unterbreche ich ihn nun etwas genervt, was aber zu helfen scheint, streift seine Schuhe von den Füßen und hebt meine Decke an um sich neben mir zu legen. Ich rücke an ihn ran und kuschel mich an ihn. "So kann ich sicherlich viel besser schlafen und mich noch besser erholen."
~*~
Noch immer angekuschelt an Louis, warten wir das der Arzt endlich die aktuellen Blutergebnisse bekommt und mir hoffentlich sagt, dass ich wieder nach Hause gehen kann. Auch wenn ich grade mal knapp vierundzwanzig hier bin und davon mehr geschlafen habe als wie ich wach war, will ich einfach nur nach Hause. Rum liegen, denn ich soll es noch ein paar Tage ruhig angehen lassen und mich definitiv weiterhin schonen, kann ich auch zu Hause und da ist sowohl das Bett als auch die Couch bei weitem gemütlicher.
Aber irgendwie lassen sich die Ärzte hier heute viel zu viel Zeit. Wir hatten grade schon viel zu trockenen Kuchen, haben mit Harry telefoniert um zu erfahren, dass es Nelly soweit ganz gut geht und fürs erste erst einmal bei uns bleibt, auch wenn es auf Dauer definitiv zu eng werden wird. Eigentlich sollte Harry vorbei kommen, allerdings wollte er unsere Freundin nicht alleine lassen, die definitiv nach der letzten Zeit etwas Ruhe gut vertragen kann. Vielleicht hat das ganze wenigstens etwas für die beiden gebracht.
Meine Augen werden grade wieder etwas schwerer als Louis Handy auf dem Tisch neben ihm vibriert. Louis streckt sich und steht dann auf. "Ich hab das total vergessen und muss da eben dran gehen, dann erkläre ich es dir, okay?", bemerkt er drückt mir ein Kuss aufs Haar und verschwindet dann schneller als ich antworten kann. Ich runzle die Stirn. Das ist grade mehr als seltsam. Ich habe überhaupt nicht lange Zeit, mir Gedanken über das Verhalten meines Verlobten zu machen, denn mein kleiner Bauchzwerg macht sich grade bemerkbar, was mich ziemlich erleichtert, denn seid gestern ist da unten absolute ruhe. Auch wenn der Arzt meinte, dass es überhaupt nicht schlimm sei, wenn sich der kleine mal nicht meldet und es auch durchaus sein kann, dass ich es durch die ganze Aufregung nicht mitbekommen habe, hat es mich dennoch ziemlich beunruhigt.
Glücklich und erleichtert lege ich meine Hand auf meinen Bauch. Jetzt glaub auch ich, dass es den kleinen gut geht.
Ich weiß nicht wie lange ich einfach so, mit der Hand auf meinen Bauch, hier liege, als die Tür aufgeht und Louis wieder rein kommt, allerdings hängt er mich immer am Telefon. "Schatz schau mal, wem ich gefunden habe.", höre ich ihn sagen und sehe, wie Fynn, Konny und auch Lenny ins Zimmer kommen und mehr als nur fertig aussehen. Louis gibt noch ein, ich bin auch gleich da von sich, ehe er die Tür von außen schließt und ich auch schon von meinem besten Freund in eine feste, dennoch liebevolle Umarmung gezogen werde.
"Verdammt Kiki jag uns nie wieder, hörst du nie wieder so ein Schreck ein.", fordert er leise von mir. "Jetzt zerquetsch die beiden nicht bevor wir sie nicht auch noch begrüßt haben.", bemerkt Fynn und zieht Lenny von mir weg, damit auch er mich in eine warme Umarmung ziehen kann. "Mir gehts gut.", lasse ich ihn wissen als ich merke, wie viel Angst da hinter steckt und wie Stück für Stück eine last von seiner Schulter fällt. "Dir kann es gar nicht so gut gehen, denn wie wir sehen, bist du schon wieder im Krankenhaus.", bemerkt Konny, als Fynn sich von mir löst und zieht mich selber ebenfalls in eine Umarmung. "Tut mir Leid. Ich wollte euch weder sorgen bereiten, noch wollte ich hier liegen.", erwidere ich. "Das wissen wir doch.", bemerkt mein bester Freund und setzt sich auf dem Platz, wo Louis grade noch gesessen hat. "Ihr hättet nicht...." - "Habe ich nicht gesagt, dass ist das erste, was sie unter anderem zu uns sagen wird.", unterbricht Konny mich, woraufhin ich ihm die Zunge raus strecke und das ganze noch mit einem "Ich mein das ernst.", kommentiere ich. "Ja ich auch."
Ich seufze und gebe es nun definitiv auf, mit ihnen über dieses Thema zu diskutieren - ich wäre ja genauso wie sie. Als sich der kleine wieder bemerkbar macht, greife ich nach Fynns Hand, weil er in bester greif nähe steht und lege sie auf mein Bauch. "Siehst du uns geht gut, wir haben die Aufregung gestern überstanden.", beruhige ich ihn, weil mein großer Bruder noch immer ein wenig bleich aussieht. Ein lächeln schleicht sich in sein Gesicht. Bei meiner letzten Schwangerschaft, konnte er stundenlang bei mir auf dem Bett liegen und seine Hand auf mein Bauch haben. Er fande es, wie Louis jetzt, immer ziemlich magische und wollte der kleinen zeigen, dass nicht alle Männer so unzuverlässig sind wie ihr Vater und es mindestens einen Onkel gibt, der nur darauf wartet schief zu singen und sie schreiend der Mama zu übergeben, wenn die Windel voll mit einem übel riechenden Pups ist. "Stimmt oder der kleine Mann hat mitbekommen das die coolsten Onkel der Welt da sind.", kontert mein Bruder. Ich verdrehe die Augen. "Natürlich oder das."
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