«33» Wenn alles schief geht, was nur schief gehen kann.....

 Alles was schief gehe kann ist heute wirklich so richtig schief gegangen. Ich hätte auf Liam und Zayn hören sollen und die ganze geplante Aktion heute auf einen anderen Tag verlegen sollen. Ich hatte alles bis ins kleinste Detail geplant:

Ich habe schon vor einigen Tagen, leider, übers Internet ein kleines Häuschen direkt am Strand in Punta Indio gebucht. Ich wollte ein, zwei romantische Tage dort mit Kiki verbringen und die Gelegenheit Nutzen und ihr einen vernünftigen, romantischen Heiratsantrag machen. Bei Sonnenuntergang, irgendwo am Strand. Ich habe sogar ein Picknickkorb, eine große Decke und Kerzen gekauft. Ich wollte es einfach Perfekt haben.

Nachdem mein Wecker heute Morgen satte drei Stunden zu spät geschellt hat, hätte ich einfach im Hotel bleiben sollen und meinen gut zurechtgelegten Plan wann anders umsetzten sollen. In meiner vollen Überzeugung habe ich wirklich gedacht, dass ich es trotzdem schaffe wieder rechtzeitig hier zu sein, um die Mädels mit vom Flughafen abzuholen. Mein Plant hat allerdings schon beim Autoverleih weiter gerissen, als der Typ mir zum einen nicht das im Internet ausgesuchte Auto zur Verfügung gestellt hat sondern, auch als das Navigationsgerät meinte mir weiß machen zu wollen, das Punta Indio ganze zwei Stunden von Buenos Aires entfernt ist. Ich habe nur den Kopfgeschüttelt und bin trotzdem losgefahren, denn die Strecke auf der Karte die ich mir angeschaut habe, sah lange nicht so weit aus, dass man wirklich Hundertzwanzig Minuten von hier dort hinfährt. Da ich heute sowieso vom Glück verfolgt bin, kam ich kurz vor meinem Ziel in einen üblen Stau. Es ging gar nichts mehr. Nicht Vorwärts, nicht Rückwärts. Nichts. Das einzig Gute an der ganzen Situation war, dass auch der Flug der Mädels drei Stunden Verspätung hatte und ich so, trotz gut einer Stunde Verspätung, noch einen kleinen Zeitpuffer hatte. Jeder Zeitpuffer ist allerdings für die Tonne, wenn der Vermieter dieses, angeblich traumhafte, Häuschen auch noch mal eine gute dreiviertel Stunde zu spät kommt. Spätestens zu dem Zeitpunkt hätten sämtliche Alarmglocken bei mir angehen sollen und mir Mitteilen sollen, dass ich auf der Stelle einfach zurück fahren soll. Kiki weiß bis jetzt noch nichts von meinen Plan, also hätte ich mir einfach eine Ausrede einfallen lassen müssen, warum genau ich nicht mit zum Flughafen gefahren bin, aber meine Entschlossenheit war so groß, dass ich so lange gewartet habe, bis der Typ endlich da war und mir den Schlüssel überreicht hat.

Als ich das Haus betreten habe, musste ich direkt feststellen, dass wir hier von Traumhaft ganz weit entfernt sind. Es stand vor Dreck und roch einfach nur bestialisch, dass ich rückwärts wieder raus bin und mich gefragt habe, warum um Himmels Willen ich nicht einmal durchs Fenster geschaut habe, als ich hier auf dem Vermieter gewartet habe. Ich hätte einfach nur einmal ums Haus herum gehen müssen, um zu erkennen das alles was ist der Internetbeschreibung drin stand, an den Haaren herbei gezogen ist. Das erste was ich gemacht habe war den Vermieter anzurufen – aber Natürlich habe ich ihn weder auf seine hinterlegte Handy- noch auf der Festnetznummer erreicht, weswegen ich ihn bloß per Email informiert habe, dass ich den Schlüssel im Briefkasten schmeiße und wieder abreise. Da ich Kiki einen Vernünftigen Grund bieten wollte, warum ich nicht beim Flughafen war und dann auch noch etwas später als sie selber im Hotel bin, habe ich mich noch schnell auf der Suche nach einer Ausweichunterkunft gemacht. Weil das Schicksal mich heute eh gefressen hat, habe ich natürlich nichts Gescheites gefunden, auch wenn vielleicht einfach meine Ansprüche etwas hochgeschraubt waren – es sollte eben Perfekt werden. Als Krönung für das ganze Schlamassel hatte ich selbstverständlich auch noch eine Autopanne. Mitten auf der Strecke gingen plötzlich sämtliche Warnlichter an und keine drei Meter später konnte ich erst kein Gas mehr geben und dann hat sich der Motor auch noch verabschiedet. Ganze zweieinhalb Stunden habe ich auf den scheiß Pannendienst warten müssen und dann sind wir noch einmal zweieinhalb Stunden gefahren, denn auch spät abends werde ich von keinem Stau mehr verschont.

Jetzt um halb eins Nachts, bin ich endlich wieder im Hotel und wünsche mir wirklich, ich könnte die Zeit zurück drehen und würde auf Liam und Zayn hören. Leise schließe ich die Türe auf und stelle fest, dass noch Licht brennt und der Fernseher leise läuft. Hier in Buenos Aires bewohnen wir ausnahmsweise alle zusammen eine Suite.

Ich sehe Harry auf der Couch sitzen. „Wow wir sind es ja gewohnt, dass du es manchmal nicht so sehr mit der Pünktlichkeit hast, aber heute übertriffst du ja echt alles.", bemerkt er. Seufzend lasse ich mich neben ihm Fallen. „Hör auf, dieser Tag war einfach nur für die Tonne." Mit hochgezogenen Augenbrauen schaut er mich an. „So schlimm? Warum hast du denn nicht früher angerufen?", will er von mir wissen. Ich hole mein Handy aus der Hosentasche, dessen Display total zersprungen ist. „Was hast du denn damit gemacht?", will er verwundert wissen. „Es ist mir aus der Hand gefallen, direkt auf einen riesen großen Stein.", verrate ich ihm und muss mitanhören, wie er mich auslacht. „Ernsthaft?" Ich nicke. „Ja, ich habe mich nachdem ich den Pannendienst gerufen habe, auf eine Bank gesetzt und wollte eigentlich Kiki anrufen und dann ist es mir aus der Hand gefallen. Keine Ahnung warum.", erzähle ich ihm, wobei ich meine Wut auf mich selber und auf das Auto und auf das verpatzte Häuschen eigentlich Grund genug sein sollten. „ Und jetzt geht gar nichts mehr?" Ich schüttle den Kopf. „Nein, es gibt keinen einzigen Piep mehr von sich." „Okay, willst du mir denn erzählen, was genau passiert ist? Du hast ja immer nur wage Informationen geschrieben und als du angerufen hast, war es auch nicht ganz so aufschlussreich.", fragt er mich. „Heute war die ganze Welt gegen mich, das ist passiert." Wieder fängt er an zu lachen, allerdings kassiert er dadurch nur einen grimmigen Blick von mir. „Das ist mein Ernst. Vom scheiß Auto bis hin über mega viel Stau und das schrecklichste Häuschen was ich jemals in meinem Leben gesehen habe, war alles dabei." „Sorry.", gibt er immer noch lachend von sich und sieht mich an. Sein Versuch dabei ernst zu werden, geht mächtig in die Hose. „Das war die Strafe dafür, dass du nicht auf uns gehört hast und trotz deines Verschlafens gefahren bist.", kommentiert er. Das ist doch genau das was ich jetzt noch brauche. „Danke."

„Man Louis, jetzt nimm es doch nicht so schwer. Ist eben doof gelaufen. Klar ist echt scheiße, aber sei lieber froh, dass es passiert ist als du ''nur'' alles vorbereiten wolltest und nicht wenn du mit Kiki dahin unterwegs gewesen wärst.", versucht er mich nun aufzumuntern, allerdings zucke ich nur mit den Schultern. „Wie sauer ist Kiki denn?", frage ich vorsichtig. Eigentlich kann es doch nicht mehr schlimmer werden. „Ohhhh, Frag lieber nicht.", antwortet er mir. Klasse, warum sollte mir nun auch eine verärgerte Freundin erspart bleiben? Aber ich bin ja selber Schuld..... „Wirklich so schlimm?" Er zuckt mit den Schultern. „Ich bin mir nicht ganz sicher. Wobei, eigentlich: Wir sollen dir sagen, dass du auf keinen Fall bei ihr schlafen sollst, das sagt ja eigentlich schon alles." Ich gebe ein stöhnen von mir und lege meinen Kopf in den Nacken. „Das darf doch echt nicht wahr sein." „Aber mal ehrlich wundert es dich? Sie und die anderen Mädels stoßen nach fünf Wochen Trennung wieder zu uns und dann muss sie mit ansehen, wie Liam und Niall zum Flughafen kommen um die beiden in die Arme zu schließen und ihr Freund fehlt ohne vernünftige Erklärung und da die beiden Jungs fest daran geglaubt haben, dass du noch vor ihnen wieder hier bist, hat Liam ihr am Flughafen gesagt, dass du mit Zayn und mir unterwegs bist und oh Wunder hier im Hotel waren wir beide dann da und du hast noch immer gefehlt.", führt er mir vor Augen. Na als wenn ich das nicht selber weiß. „Ja du hast recht, aber ich habe wirklich absolut keine Ahnung was ich ihr sagen soll ohne das sie gleich vom schlimmsten ausgeht." Harry zuckt mit den Schultern. „Vielleicht versuchst du es einfach mal mit der Wahrheit?", schlägt er vor. „Natürlich. Ich sage ihr, dass ich geplant habe ein paar Tage mit ihr weg zufahren um ihr, ohne eure Einmischungen, einen Heiratsantrag zu machen. Du hast sie doch nicht mehr alle.", erwidere ich. Der Lockenkopf schüttelt den Kopf. „Du musst ihr ja nicht alles erzählen. Lass den Teil mit dem Heiratsantrag einfach weg. Du wolltest mit ihr wegfahren, ein wenig Zweisamkeit genießen, wo ihr euch so lange nicht gesehen habt." Ich runzle die Stirn und schaue ihn an. Eigentlich gar keine Schlechte Idee. „Du ich glaube, dass könnte echt klappen." „Natürlich, klappt das. Lass deine geplanten Vorbereitungen mit einfließen. Sag ihr einfach das du für ein bisschen Romantik sorgen wolltest, weil es bei euch in den letzten Wochen einfach zu kurz kam." Entschlossen nicke ich. „Du hast Recht." „Natürlich."

Grade will ich noch etwas erwidern, da geht meine Zimmertür auf und Kiki tritt heraus. Total verschlafen reibt sie sich die Augen und schaut mich dann ausdruckslos an, bevor sie Wortlos ins Badezimmer verschwindet. Sie ist eindeutig nicht nur etwas sauer. Es dauert nicht lange bis sie wieder heraus kommt und zurück ins Schlafzimmer geht. „Harry du solltest ins Bett gehen. Es ist schon echt spät.", gibt sie noch von sich bevor sie die Türe schließt. Etwas mitleidig schaut er mich an. „Da musst echt Gas geben um sie wieder milde zu stimmen." „Ich weiß und am besten versuche ich jetzt einfach schon mal mein Glück.", gebe ich entschlossen von mir. „Du hast mir aber schon zugehört, als ich dir gesagt habe, dass sie nicht will, dass du heute bei ihr schläfst?", fragt er mich und ich nicke. „Ja, aber ich kann sowieso nicht schlafen, wenn ich es nicht zumindest versuche.", lasse ich ihn wissen und gehe in Richtung des Schlafzimmers. „Und du geh ins Bett Harry, es ist schon spät."

Leise öffne ich die Tür zu meinem Schlafzimmer. Es ist nicht groß, reicht aber auch für zwei allemal. Kiki hat die Vorhänge nicht zugezogen, weshalb meine Freundin vom Mondschein beleuchtet wird. Meine Schlafsachen hat sie samt einen Kissen und einer Decke auf den Stuhlt gelegt. Oh man, vielleicht wird es doch schwerer als gedacht, sie wieder milde zu stimmen. Schnell habe ich mich umgezogen und setze mich dann auf die entgegengesetzte Seite von Kiki. Diese dreht sich direkt um und schaut mich wütend an. „Harry war doch noch wach, hat er dir nicht gesagt, dass ich dich heute nicht im Bett haben will?", will sie von mir wissen. „Doch schon, aber ich habe gedacht, dass ich vielleicht doch einfach mein Glück versuche und ins Bett komme." Seufzend schließt sie kurz die Augen, bevor sie mich wieder anschaut. „Bist du okay?" Überrascht über ihre Frage nicke ich. „Also hattest du keinen Unfall gehabt oder wurdest von einem Blitz erschlagen oder überfallen ode...." – „Nein! Ich habe irgendwie die Zeit total falsch eingeplant, stand sowohl heute Mittag, als auch vorhin total lange im Stau und das Auto hat unterwegs auch seinen Geist aufgegeben.", unterbreche ich sie, damit sie sich nicht noch mehr Horror Szenarien ausmahlt. Prüfend sieht sie mich an. „Also geht es dir im Grunde gut?" Wieder nicke ich. „Ja ich hätte dich ja auch angerufen, aber mein Handy ist mir aus der Hand gefallen und es geht gar nichts mehr." „Gut, dann bleibe ich bei meiner Meinung, dass ich dich heute Nacht absolut nicht in meine Nähe haben will. Also entweder gehst du oder ich.", stellt sie klar. Ich seufze. „Kiki es tut mir wirklich leid.", versichere ich ihr. „Das glaube ich dir sogar auch wenn ich absolut nicht Nachvollziehen kann, warum du dich grade heute in ein Auto setzten und dir die Gegend anschauen musstest.", kommentiert sie. „So war das doch überhaupt nicht. Ich woll...." – „Mir ist jetzt grade in diesen Moment echt relativ egal was du wolltest und was nicht. Fakt ist, dass ich dreiundzwanzig Stunden unterwegs war und in der Zeit kein einziges Mal länger als eine viertel Stunde die Augen zu gemacht habe und wirklich extrem Müde bin. Ich habe jetzt mitten in der Nacht, echt keine Lust mit meinen Freund, der es noch nicht mal für nötig gehalten hat, mich vom Flughafen abzuholen, obwohl er es versprochen hat, zu diskutieren. Also entweder nimmst du deine Sachen und verdünnisierst dich oder ich mache es.", unterbricht sie mich nun barsch und obwohl ich eigentlich nicht nachgeben will, stehe ich auf und nehme mein Bettzeug, so verhindere ich vielleicht, dass es noch schlimmer wird.

Ich drehe mich zu ihr um. „Können wir, wenn du ausgeschlafen hast denn in Ruhe miteinander reden? Ich will dir alles erklären und bin mir sicher das du es verstehen wirst, auch wenn es eine wirklich dumme Aktion von mir war.", will ich von ihr wissen und sehe wie sie nickt. „Natürlich, aber ich bin jetzt echt ziemlich Müde und will schlafen." Ich nicke. „Okay. Ich freue mich aber wirklich, dass du endlich hier bist. Geht's dir und dem kleinen Wurm gut?", frage ich sie und bekomme ein nicken zur Antwort. „Gut. Ich liebe dich." „Ja, ich dich auch."

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