«29» Nichts halbes und nichts ganzes
••••Louis••••
"Ich würde dich gerne Heiraten!"
Abwartend schaue ich gespannt meine Freundin an. Eigentlich erwarte ich irgendeine Reaktion von Kiki, aber in ihrem Gesicht regt sich grade überhaupt nichts. "Du hast etwas von Forderung geredet Louis. Das ist definitiv keine Forderung.", erwidert sie. Überrascht schaue ich sie an. Ich kann grade überhaupt nicht einschätzen, was sie über die ganze Sache denkt, dabei ist sie doch die meiste Zeit ein offenes Buch. "Aber was sagst du dazu?", will ich nun von ihr wissen. Kiki steht auf und verlässt das Bett. "Das es grade echt unpassend war.", faucht sie mich nun an und ich weiß überhaupt nicht was grade ihr Problem ist.
Sie kniet sich zu ihrer Reisetasche und Mi sucht sich frische Klamotten raus und geht ohne ein Wort zu sagen in das kleine angrenzende Badezimmer.
Seufzend schließe ich die Augen. Irgendwie ist unser Gespräch grade in eine ganze verkehrte Richtung gelaufen. Ich hatte nicht wirklich vor ihr hier quasi einen Antrag zu machen, die andern haben mich gestern einfach ein wenig verrückt gemacht. Dennoch habe ich von Kiki nicht so eine Reaktion erwartet. Kann sie sich wirklich nicht vorstellen zu Heiraten? Klar wir haben nie drüber geredet, aber ist es so abwegig, wo wir doch jetzt, wenn auch ungeplant, eine Familie gründen?
Als ich würgende Geräusche aus dem Badezimmer höre, bin ich schneller auf den Beinen als ich gucken kann. Ohne zu klopfen, öffne ich die Türe und finde Kiki über der Kloschüssel hängend vor. Ohne zu überlegen greife ich nach ihrem blonden Haar und halte es zurück.
"Du musst dir das nicht an tun, hau einfach ab.", höre ich sie murmeln und sehe wie sie nach dem Papier greift. Unbeirrt streiche ich ihr weiter über den Rücken. Sie wischt sich ihren Mund ab, wirft das Papier in die Toilette und streckt sich um abzuziehen. "Ich bin wirklich froh, wenn die ersten zwölf Wochen vorüber sind.", höre ich sie sagen, während ich nach einem Waschlappen greife. "Vielleicht solltest du doch noch mal zum Arzt gehen. Es ist doch sicherlich nicht gesund, wenn du dich andauernd übergeben musst.", gebe ich zu bedenken und streiche mit dem Waschlappen über die Stirn. "Übertreib nicht. Es ist ja nicht so, dass ich mich ständig übergeben muss. Die letzten Tage eigentlich nur dann, wenn ich Pancakes gerochen habe.", erwidert sie.
Schweigend nehme ich es hin - diskutieren bringt hier eh nichts. "Kann ich dir denn irgenwas gutes tun?", will ich von ihr wissen. Sie schaut mich mit einem schwachen lächeln an. "Drüben im Haupthaus, im Kühlschrank, steht das Gina Ale von Moma, könntest du es mir vielleicht holen? Es hat gestern eigentlich ganz gut geholfen, vielleicht tut es das ja diesmal auch.", bittet sie mich. Ich nicke und drücke ihr rasch einen Kuss auf die Stirn. "Klar ich flitze rasch rüber.", lasse ich sie wissen, streiche ihr noch mal durchs Haar, bevor ich das Badezimmer wieder verlasse, mich schnell anziehe und das kleine Häuschen verlasse.
"Wo hast du denn Kiki gelassen?", will Fynn von mir wissen als ich deren Haupthaus betrete. "Noch drüben. Sie hängt schon wieder über der Kloschüssel und hat mich gebeten ihr das Ginger Ale von Moma zu bringen. Gestern hat es wohl ganz gut geholfen.", antworte ich ihm. "Dann lass mal die Flasche bei euch und stell sie in dem kleinen Kühlschrank, dann kann Kiki direkt etwas davon trinken, wenn sie wach wird und nicht erst wenn sie schon längst über der Kloschüssel hängt.", erwidert er. "Ja da hätten wir auch selber drauf kommen können.", kommentiere ich. "Und öffne das Fenster und die Tür - frische Luft hat bei ihrer letzten Schwangerschaft auch wunder gewirkt.", rät er mir. Kurz schaue ich ihn an. "War es denn beim letzten Mal auch so schlimm?", frage ich ihn. "Es ging. Eigentlich war es immer Tages abhängig und was auf dem Tisch gekommen ist, aber glaub mir, in ein paar Wochen hat sie das auch hinter sich und dann geht's auch wieder aufwärts.", informiert er mich. Ich nicke bloß, nehme die Flasche Ginger Ale und mache mich direkt wieder auf dem Weg zu Kiki.
Schon vom weitem, sehe ich sie an der Wand sitzen. Sie hat ihre Beine zum Körper gezogen und ihren Kopf auf ihre Knie gelegt. "Alles okay?", frage ich sie etwas besorgt, gehe vor ihr in die Hocke und lege kurz meine Hände auf ihre Knie, neben dem Kopf. "Ich wollte eigentlich auch rüber kommen, aber mir wurde grade ein wenig Schwummerig.", antwortet sie mir "Ich hole dir eben ein Glas." Schnell verschwinde ich in das Häuschen und nehme mir ein Glas, welches auf dem Tablett über dem kleinen Kühlschrank steht.
"Hier.", gebe ich von mir, als ich etwas Ginga Ale in dem Glas geschüttet habe. Ohne auf zu sehen streckt sie ihre Hand aus und wartet so lange bis ich ihr das Glas in die Hände gegeben habe. Kurz hebt sie den Kopf um das trübe zeug in einem runter zu kippen. Ich setze mich ihr gegenüber und lehne mich an dem Balken an.
"Willst du nicht vielleicht doch wieder rein gehen und dich ein paar Minuten ins Bett legen?", frage ich sie nach einer Weile des Schweigens in denen sie sich überhaupt nicht bewegt hat. Ich sehe wie sie mit dem Kopf schüttelt. "Ich brauche nur noch einen Augenblick, dann geht es sicherlich wieder.", antwortet sie mir emotionslos. "Ich mache mir einfach nur sorgen um dich.", stelle ich klar und sehe wie sich sich regt und zu mir sieht. "Brauchst du nicht. Ich sollte vielleicht Tagsüber etwas mehr trinken und insgesamt auch vielleicht mal mehr essen.", erwidert sie nun. "Das ist das was ich schon die ganzen Tage sagen.", erinnere ich sie. "Ich weiß."
Eine unangenehme Stille entsteht. Kiki schaut überall hin, bloß nicht in meine Richtung und ich frage mich wirklich wo der Zauber von heute mittag hin ist.
"Du sag mal, ist es für dich wirklich so eine schreckliche Vorstellung das ich dich heiraten will?", frage ich sie. Überrascht schaut sie mich an öffnet den Mund und schüttelt dann allerdings mit den Kopf, bevor sie überhaupt etwas sagt und schaut dann wieder in eine andere Richtung. Abwartend beobachte ich sie und versuche irgendwelche Antworten in ihrem Gesicht zu finden, aber Pustekuchen.
Ich strecke mein Fuß aus und tippe ihr leicht gegen das Bein, sodass ich ihre Aufmerksamkeit erlange. "Red mit mir. Sag mir was dir durch den Kopf geht.", fordere ich von ihr. "Soll ich ehrlich sein?", fragt sie mich. Ich nicke. "Ja natürlich, ich will immer das du ehrlich zu mir bist.", stelle ich klar auch wenn sich in mir ein komisches Gefühl breit macht.
"Ich war ein bisschen überrascht.", lässt sie mich wissen. "Überrascht?" "Ja überrascht. Wir beide haben noch nie übers Heiraten geredet.", erklärt sie mir. "Okay, aber nur we...." - "Ich war noch nicht fertig.", unterbricht sie mich nun etwas barsch und hebt die Hand um mir zu signalisieren, dass ich still sein soll. "Okay.", gebe ich bloß von mir und schaue sie an. "Ich war nicht nur überrascht, sonder auch enttäuscht. Es ist nicht die Tatsache, dass wir noch nie drüber geredet haben, schließlich gibt es tausende Paare die nie übers Heiraten reden und wo dann plötzlich aus heiterem Himmel ein Antrag gemacht wird.", gibt sie nun von sich und schaut mir in die Augen. "Es ist einfach wie du es gemacht hast oder nein, eher was du gesagt hast. Es war doch überhaupt nichts halbes und nichts ganzes. Ich würde dich gerne Heiraten. Ernsthaft?", legt sie nun los und so langsam verstehe ich sie so irgenwie, auch wenn ihr Ausbruch vielleicht etwas übertrieben ist. "Louis ehrlich, die Tatsache das du es gerne tun würdest schmeichelt mir echt und glaub mir, meine Antwort wäre sicherlich ganz anderes ausgefallen, wenn du vernünftig gefragt hättest, aber so?", spricht sie nun weiter und lässt mir überhaupt keine Möglichkeit etwas zu sagen. "Ich habe keine großen Erwartungen an einem Antrag, aber ehrlich ein wenig origineller kann es schon sein, meinst du nicht?"
Fragend schaut sie mich an und bindet gleichzeitig ihre Haare nach hinten. "Ich glaub schon.", stimme ich zu, weil ich Angst habe etwas falsches zu sagen. "Gut das wir drüber geredet haben.", erwidert sie, beugt sich zu mir und drückt mir ein Kuss auf die Lippen. "Jetzt lass uns Frühstücken gehen.", setzt sie nach steht, mit ihrem Glas in der Hand, auf und geht direkt los Richtung Haupthaus. Etwas verwirrt drehe ich mich nach ihr um. "Kiki ich meinte das ernst. Ich würde dich wirklich gerne Heiraten.", stelle ich klar. "Okay, kommt da noch ein aber?", will sie von mir wissen und bekommt ein Kopfschütteln als Antwort. "Gut, denn es war auch mein ernst. Ich erwarte nichts originelles oder besonders, aber ein vernünftiger Antrag, sollte es schon sein.", lässt sie mich wissen und sieht mich abwartend an. "Okay.", ist das einzige was ich dazu sage, denn es fühlt sich falsch an, ihr jetzt so, zwischen Tür und Angel einen vernünftigen Antrag zu machen, was auch immer sie damit meint.
Sie zieht die Augenbrauen hoch, schüttelt dann kaum merklich mit den Kopf und setzt ihrem Weg fort. Irgenwie bin ich etwas überrascht über ihre ganze Reaktion. Sie hat ja recht, es war nichts ganzes und nichts halbes, aber wirklich schlau darüber, was sie von der ganzen Sache hält bin ich nun auch nicht. Ich habe auf keinen Fall erwartet, dass sie mir freudig um den Hals fällt und ja sagt, zu mal es ja wirklich überhaupt keine Frage war die sie mit Ja oder Nein beantworten könnte, aber...... Irgendwie habe ich grade keine Ahnung, was sie erwartet oder auch nicht.
Ich stehe auf, schließe ihre Tür mit dem Schlüssel der bereits im Schloss steckt ab und mache mich ebenso auf dem weg. Ich finde Kiki sitzt neben Fynn auf der Terrasse an dem großen Esstisch, wo wir ohne Probleme locker alle dran passen. "Sind die anderen noch nicht hier?", will ich wissen und habe es speziell auf die Jungs angesehen, auch wenn ich gestern nichts hören wollte, muss ich mir heute unbedingt ein paar Anregungen bei ihnen holen, wie ich es anstelle Kiki einen Antrag zu machen, mit dem sie auch zu Frieden ist. Kiki schüttelt mit den Kopf. "Ich weiß gar nicht ob sie heute überhaupt zum Frühstück kommen. Soweit ich weiß, wollten Sophia und Liam heute mit dem Auto die Insel erkunden und Harry, Niall und Kate glaube ich wollten den ganzen Tag an den Strand. Ich hoffe nur, sie nehmen genügend Sonnenmilch mit.", erinnert Kiki mich. Daran hätte ich auch selber dran denken können, immerhin haben die anderen es noch gestern erwähnt. "Stimmt.", gebe ich nur von mir und setze mich neben Kiki. "Konny hat mich grade gefragt, ob ich Lust habe mit zum Großmarkt zu fahren.", erzählt Kiki mir und steckt sich ein Stück Wassermelone in dem Mund. Ich schaue sie an. "Und hast du Lust?", frage ich sie. Sie zuckt mit den Schultern. "Ich will wissen, was du davon hältst. Immerhin haben wir gestern schon dem ganzen Tag getrennt voneinander verbracht und heute wäre ich auch bis zum Mittag weg.", erklärt sie mir. Ich zucke mit den Schultern. "Du hast deine Brüder, Lenny und Moma gut ein Jahr nicht gesehen, da ist es für mich völlig logisch, dass du jetzt möglichst viel Zeit mit deinen Brüdern verbringen willst.", erwidere ich. "Mhm.", gibt sie bloß von sich. Fynn hebt den Kopf und schaut mich Fragend an, allerdings zucke ich bloß mit den Schultern. Ich lege ihr eine Hand auf ihr Knie. "Ich schreib den anderen und gesell mich einfach zu ihren, wenn ihr wieder da seid, kannst du ja auch dazu kommen oder wir machen es uns hier gemütlich.", schlage ich vor. Wirklich begeistert sieht sie nicht aus, nickt aber trotzdem bevor sie aufsteht. "Ich geh mir schnell vernünftige Schuhe anziehen.", lässt sie uns wissen, küsst mich kurz auf die Wange und ist schneller verschwinden als wir schauen können.
"Alles okay bei euch?", will Fynn von mir wissen, nachdem er sich geräuspert hat. "Tja ich denke schon.", antworte ich ihm. "Du denkst?" Ich zucke mit den Schultern. "Oh Louis, wenn wir Kerle denken, dass alles okay ist, steht die nächste große Kriese vor der Tür.", erklärt Fynn mir, aber ich schüttel direkt überzeugt den Kopf. "Nein, nein, so schlimm ist es bei uns sicherlich nicht.", versichere ich ihm. Skeptisch schaut er mich an. "Ihr habt vorhin also nicht gestritten?", hakt er nach und bekommt wieder ein Kopfschütteln zur Antwort. Ich drehe mich kurz in der Richtung in der Kiki verschwunden ist, um mich zu versichern das sie nicht schon wieder zurück kommt.
"Wir haben heute morgen ein wenig herum getollt und dann ist mir rausgesucht, dass ich sie gerne Heiraten würde.", lasse ich ihn leise wissen. Überrascht schaut er mich an. "Wow ich hätte dich echt für etwas origineller eingeschätzt, dass war ja nicht wirklich etwas halbes und nichts ganzes.", kommentiert er etwas belustigt. "Danke, genau das selbe hat Kiki auch gesagt.", lasse ich ihn wissen. "Kein Wunder."
Ich seufze. "Hast du vielleicht ein Tipp?", versuche ich mein Glück. Fynn nimmt seine Kaffeetasse und trinkt ein Schluck daraus. "Ich bezweifle das Kiki etwas spektakuläres erwartet, sonder einfach nur vernünftig gefragt werden will.", antwortet er mir und nickt leicht hinter mir um mir zu signalisieren, dass Kiki wieder her kommt.
Ich drehe mich zu Kiki um, die mir ein leichtes lächeln schenkt. Nichts spektakuläres, ist nicht wirklich hilfreich.
Nach dem Reinfall, hat sie auf jeden Fall etwas besonderes verdient.
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